Ola Källenius ist aktuell nicht zu beneiden. In den letzten Monaten musste der Mercedes-CEO mehrere Rückschläge verkraften. Nachdem klar wurde, dass der vor drei Jahren eingeschlagene Weg der Luxusstrategie nicht zur erhofften Steigerung des Profits führt, musste der 56-jährige Schwede auch noch die von ihm verantwortete Elektro-Modellstrategie korrigieren.
Avantgardistische Design der Limousinen EQE und EQS kommt nicht an
Der Grund: Das avantgardistische Design der Limousinen EQE und EQS kommt weder in Europa noch in Asien so richtig gut an, die Verkäufe blieben weit hinter den Erwartungen zurück. Für den deutschen Premiumhersteller ist das gleich doppelt unangenehm: Denn laut der Organisation Transport and Environment (T&E) droht Mercedes aufgrund der schwächelnden Elektro-Verkaufszahlen als einzige europäische Marke die EU-Emissionsziele zu verfehlen. Und das, obwohl die Hersteller in der EU die CO₂-Emissionen ihrer Neuwagen des laufenden Jahres mit den Werten von 2026 und 2027 verrechnen dürfen.
Mercedes: Altbekannte Modellbezeichnungen und konventionelleres Design
Um das Ruder doch noch herumzureißen, setzt man in Stuttgart nun wieder auf die altbekannten Modellbezeichnungen und vor allem ein weitaus konventionelleres Design. Den Anfang machte kürzlich die Limousine CLA, bei der IAA Mobility in München legt die Stern-Marke nun mit dem GLC nach. Als Verbrenner ist der GLC eines der international bestverkauften Modelle der Marke. Da sein vollelektrisches Pendant EQC zwischen 2019 und 2023 mehr oder weniger floppte, soll es nun der GLC selbst richten, der ebenso wie der CLA ab Anfang 2026 zunächst als BEV ("mit EQ-Technologie") sowie später auch als reiner Verbrenner und Hybrid auf den Markt kommen wird.
Mercedes GLC beeindruckt optisch und technisch
Im Rahmen der IAA beeindruckt der GLC sowohl optisch als auch technisch. Der neue Frontgrill nimmt Anleihen aus der Vergangenheit, wird dank insgesamt 942 Leuchtpunkten aus Polycarbonat aber zum absoluten Hingucker. Gleiches gilt auch im Innenraum: Dort setzt der aus anderen Modellen bekannte MBUX-Hyperscreen erneut Maßstäbe. Mit 39,1 Zoll oder 99,3 Zentimetern ist es der größte Bildschirm, der je verbaut wurde. Geklotzt statt gekleckert haben die Mercedes-Ingenieure auch beim Antrieb. Dieser basiert auf der aktuellsten 800-Volt-Technologie und soll bei der Variante 400 4matic 490 PS leisten. Die Kombination aus 94-kWh-Akku und effizientem Zwei-Gang-Getriebe steigert die Reichweite auf über 700 Kilometer. Bei einer Ladeleistung von bis zu 330 kW können 300 Kilometer in nur zehn Minuten nachgeladen werden.