Die französische Traditionsmarke Renault erlebt aktuell turbulente Zeiten. Nach dem überraschenden Abschied von Luca de Meo und dessen Wechsel zum Luxusgüterkonzern Kering übernahm François Provost per 31. Juli den Chefsessel bei der Groupe Renault. Und das Postenkarussell dreht sich seither munter weiter. Denis Le Vot, seines Zeichens bisher Chef der erfolgreichen Schwestermarke Dacia, verließ mit Anfang September das Unternehmen. Er war Provost beim Rennen um den Job als CEO unterlegen und zieht nun offenbar die persönlichen Konsequenzen. Als Nachfolgerin an der Spitze der rumänischen Marke installierte François Provost die langjährige Mercedes-Managerin Katrin Adt. Au revoir sagte zuletzt auch Designchef Gilles Vidal, der die jüngst erfolgreich vorgestellten Modelle R4 und R5 verantwortete - und auch den Clio, der nun in München vorgestellt wurde.
Renault Clio: Star bei der IAA Mobility
Womit wir beim Clio wären, einem der Stars der diesjährigen IAA Mobility. Dessen Geschichte liest sich mindestens so spannend wie die jüngste Job-Rotation in der Pariser Konzernzentrale. Schließlich hätte der aktuelle Clio fünf die letzte Generation des seit 1990 gebauten Kleinwagens sein und der vollelektrische R5 dessen Nachfolge antreten sollen. Doch als bereits vor drei Jahren absehbar war, dass die Umstellung auf den Elektroantrieb weniger dynamisch als ursprünglich erwartet vonstattengehen würde, gab Luca deMeo doch grünes Licht für eine weitere, sechste Generation des kleinen Bestsellers. Anders als R4 und R5, die auf der rein elektrischen CMF-B-EV-Plattform basieren, baut der neue Clio auf der technisch runderneuerten, im Kern jedoch klassischen und vor allem verbrennertauglichen CMF-B-Plattform auf.
Clio vereint Benziner und Elektroantrieb
Altmodisch ist der neue Clio deswegen aber noch lange nicht - ganz im Gegenteil: Im Falle des Full-Hybrid-E-Tech-Antriebs kombiniert der in allen Dimensionen spürbar gewachsene und optisch deutlich weiterentwickelte Kleinwagen einen 1,8-Liter-Vierzylinder-Benziner mit zwei Elektromotoren, einem 1,4-kWh-Akku und einem kupplungslosen Multi-Mode-Getriebe. Bei stattlichen 160 PS Systemleistung soll die Topmotorisierung gemäß WLTP-Wert gerade einmal 3,9 Liter auf 100 Kilometer verbrauchen. Möglich machen das der beeindruckend hohe Elektroanteil (laut Renault bis zu 80 Prozent im Stadtverkehr) sowie das besonders effiziente Getriebe, das zwei spezielle Übersetzungsverhältnisse für den Elektro- bzw. Verbrennerbetrieb bietet. Spannend: Während die Elektrokomponenten des Antriebs des Vorgänger-Clio noch vom Partner Nissan geliefert wurden, stammt der neue, 67 PS starke E-Motor von Horse Powertrain - einem Joint Venture von Renault und der chinesischen Geely-Gruppe.
Anfang 2026 ist Marktstart für den neuen Renault Clio
Ergänzend wird es eine reine Verbrenner-Einsteigervariante geben, deren 1,2-Liter-Dreizylinder-Benziner 115 PS leisten wird und wahlweise mit einem Schaltgetriebe oder einem Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe kombiniert werden kann. Dieselmotoren sind beim Clio hingegen nicht mehr vorgesehen. Bestellt werden kann der neue Clio noch heuer, der Marktstart ist für Anfang 2026 geplant. Die Preise sind noch nicht bekannt.