Bestens gelaunt und gut akklimatisiert zeigt sich der neue Geschäftsführer der Renault-Gruppe in Österreich in dieser Woche den heimischen Pressevertretern. Nach anfänglichem Pendeln zwischen Wien und Paris, wo der gebürtige Bremer die letzten beiden Jahre als weltweiter Direktor für Vertrieb und Distributionseffizienz für die Marke Renault in der Konzernzentrale tätig gewesen war, ist der neue Managing Director der Marken Renault, Dacia, Alpine und Mobilize samt Familie schon so richtig in Wien angekommen. "Die Laufrunde am Donaukanal ist bereits erkundet und auch die gröbsten Sprachbarrieren sind schon beseitigt. Ich weiß jetzt schon, dass Billa kein Ikea-Regal ist, sondern dass man dort die Jause für die Kinder kaufen kann."
Renault Österreich auf Erfolgskurs: Elektro-Offensive und Rekord-Verkäufe
Die Früchte der Revolution: Seit zwei Monaten leitet Ralf Benecke die Renault-Gruppe in Österreich. Der Neo-Chef übernimmt die Marken Renault, Dacia und Alpine auf einem Allzeithoch. Florian T. Mrazek

"Der Markt Österreich rückt immer wieder in Paris in den Fokus."
Probleme bei der Eingewöhnung waren bei Ralf Benecke ohnehin nicht zu erwarten gewesen. Schließlich kann der 46-jährige Wirtschaftsingenieur auf eine äußerst abwechslungsreiche Karriere im Renault-Konzern zurückblicken. Vor seiner Station in Paris war Benecke als Produktmanager sowie im Vertrieb und im strategischen Management in Deutschland und Frankreich zum Einsatz gekommen, unter anderem als Vorstand für Marketing bei Renault Deutschland. Als Marketingdirektor bei der RCI Banque, der konzerneigenen Finanzierungsgesellschaft, sammelte er zudem Erfahrung im Finanzsektor. Wenngleich der Wechsel nach Österreich angesichts früherer Verantwortlichkeiten für exotischere Märkte wie der Türkei oder Südafrika im Vergleich eher unspektakulär wirkt, ist die Vorfreude auf die neue Aufgabe in Wien enorm gewesen, wie Benecke beteuert. "Österreich ist zahlenmäßig natürlich ein kleinerer Markt, rückt aber vor allem aufgrund der überdurchschnittlich gut laufenden Elektro-Offensive sehr häufig auch in der Konzernzentrale in Paris in den Fokus."
Neuer Renault-Chef hat Grund zur Freude
Tatsächlich hat der neue Renault-Chef derzeit allen Grund zur Freude. Von seinem Vorgänger Martin Labaye, der am 1. Juli nach dreieinhalb Jahren nach Paris zurückgekehrt ist, erbt Benecke die heimische Vertriebsorganisation auf einem Allzeithoch: Im ersten Halbjahr 2025 verzeichnete die Marke Renault in Österreich rund 5100 Neuzulassungen, ein Plus von satten 49 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Mit einem Marktanteil von 3,6 Prozent (plus ein Prozent) liegen die Franzosen im rot-weiß-roten Markenranking damit auf dem zehnten Platz. Grundlage dafür ist laut Benecke vor allem die noch vom ehemaligen CEO Luca de Meo ausgerufene Modellrevolution. Der Italiener hatte einen klaren Fokus auf die Elektrifizierung mit der Neuauflage legendärer Renault-Modelle wie dem R5 und dem R4 kombiniert - mit erstaunlichem Erfolg: In Österreich lag der Elektroanteil bei den Pkw-Modellen im ersten Halbjahr bei beeindruckenden 35 Prozent (plus 21 Prozent), wobei sich vor allem das Kompaktmodell Renault 5 E-Tech Electric mit fast 1300 Neuzulassungen als der erhoffte Bestseller herausstellte. "Der R5 ist ein absoluter Gamechanger, der nicht nur die Kundschaft, sondern auch die Händler selbst begeistert", so Ralf Benecke, der in den ersten acht Wochen bereits zehn der zwölf größten österreichischen Renault-Händler einen Besuch abstattete. In Kombination mit den 36 Prozent an Hybridmodellen kommt Renault hierzulande damit auf einen Elektrifizierungsanteil von 71 Prozent.
Sehr erfolgreich: Marke Dacia mit Rekord-Marktanteil
Doch nicht nur die französische Kernmarke Renault, auch Dacia als zweites wichtiges Standbein läuft aktuell höchst erfolgreich. Über 6200 verkaufte Fahrzeuge im ersten Halbjahr 2025 bedeuten einen Rekord-Marktanteil von vier Prozent, im Monat Juli lag man mit 6,3 Prozent sogar auf Platz vier der heimischen Automarken. Besonders stark ist man zudem im Privatkundenbereich: Hier dominieren der zuletzt vorgestellte Bigster (1), der Sandero (2) sowie der Duster (4) die Spitzenplätze. Beeindruckend - gerade für eine günstiger positionierte Marke - ist auch der hohe Anteil an Hybridmodellen. So war im ersten Halbjahr 2025 jeder vierte neu zugelassene Dacia in Österreich teilelektrisch unterwegs.
Zufriedenheit herrscht auch bei der Nischenmarke Alpine
39 Zulassungen im ersten Halbjahr stehen über 100 Kundenbestellungen gegenüber. Ein beträchtlicher Anteil davon geht bereits auf das Konto des neuen Modells A390, das noch in diesem Jahr nach Österreich kommen wird.
Das nächste Highlight verspricht die nahende IAA in München Anfang September: Dort wird die Neuauflage des Renault Clio seine Weltpremiere feiern.