Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Österreichweit war der Sommer 2024 der zweitwärmste der Messgeschichte. In der Wiener Innenstadt wurde ein Rekord von 44 Tropennächten verzeichnet, in denen das Barometer auch in der Nacht nicht unter 20 Grad sinken wollte. Die amtlich festgestellten Temperaturen in Salzburg waren nicht ganz so extrem, lagen allerdings auch hier zwei bis zweieinhalb Grad über dem langjährigen Durchschnitt. Diese Entwicklung hat in den letzten Jahren zu einer rasant steigenden Nachfrage nach Klimaanlagen geführt. Konkret: In nur vier Jahren (2018 bis 2022) ist der Bestand an Klimageräten in österreichischen Privathaushalten um rund 50 Prozent gewachsen. Bis 2030 soll sich diese Zahl weiter verdoppeln. Für Fuad Salic, den Sprecher des Bundesverbandes Sonnenschutztechnik, eine durchaus problematische Entwicklung. "Mobile Klimageräte und Split-Anlagen verbrauchen viel Energie, erhöhen die Stromrechnung erheblich und tragen durch ihre Abwärme zusätzlich zur städtischen Überhitzung bei." Eine umweltbewusste und hocheffiziente Alternative eröffnet sich dagegen mit professionellen Beschattungssystemen.
TU weist durch Simulation einen hohen Kühleffekt nach
"Wann immer es um die Kühlwirkung von Beschattung geht, spricht man im Regelfall von außenliegender Beschattung", erklärt Salic. "Innenliegende Beschattungssysteme bringen bauphysikalisch sehr wenig bis gar keine Effekte." Zu den außenliegenden Systemen zählen Raffstore, Fassadenmarkisen und Roll- oder Fensterläden. Diese Hitzestopper halten das Fenster kühl, denn sie lassen Sonnenstrahlen erst gar nicht an die Scheiben. So wird dort auch die Wärme, die sonst weiter eindringen würde, abgehalten." Bestätigt wird das auch durch zahlreiche Untersuchungen. Darunter auch eine Simulation der Holzforschung Austria in Zusammenarbeit mit der TU Graz, die nachweist, dass eine außenliegende Beschattung die geringsten Innenraumtemperaturerhöhungen im Sommer und die beste Verbesserung des Kühlenergiebedarfs sicherstellt. Sie ermöglicht bei richtiger Anwendung eine Energieeinsparung von circa 250,- bis 450,- Euro pro Jahr für eine durchschnittliche Wohnung.
Förderungen variieren je nach Bundesland
Den Wert nachhaltiger Sonnenschutztechnik haben mittlerweile auch einige Bundesländer erkannt und in ihren jeweiligen Förderprogrammen berücksichtigt. "Allerdings werden Fensteraustausche und Beschattung oft kombiniert gefördert", weiß Salic. "Während es in Wien eine Direktförderung für Sonnenschutzmaßnahmen gibt, passiert dies in Salzburg im Rahmen einer "Sanierungsförderung", die einen Austausch der Fenster und Abschattungseinrichtungen nur kombiniert berücksichtigt. Der einmalige Zuschuss beträgt 20 Prozent der Gesamtsumme der förderbaren Kosten.
Steigerung des Immobilien-Wohnwerts durch Sonnenschutz?
Eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofs von 2014 hat den Weg geebnet, um energieverbrauchsverbessernde Maßnahmen auch als wohnwertsteigernd anzuerkennen und mit einem Zuschlag zum Richtwertmietzins zu honorieren. Nun bemüht sich die Immobiliensachverständige Jelena Vidovic, Sachverständige für Liegenschaftsbewertung, darum, dass Beschattungsmaßnahmen ebenso eingestuft werden. In einer Analyse hat die Expertin dargestellt, dass außenliegender Sonnenschutz eine effektive und wirtschaftliche Alternative zu energieintensiven Klimageräten darstellt. Die Kriterien des OGH-Urteils sieht Vidovic damit erfüllt, weil Energiekosten gesenkt werden können.
"Vorteile entstünden für beide Seiten", meint dazu auch Fuad Salic. "Für die Vermieter würden sich die Investitionen amortisieren, Mieter würden von den sinkenden Energiekosten profitieren. Die größte Energieeffizienz lässt sich übrigens durch eine automatische Steuerung erzielen. Ein smarter Sonnenschutz, Licht- und Temperaturfühler und Zeitschaltuhren reduzieren gleichermaßen die Kühl- wie die Heizlast ebenso wie den Einsatz von Kunstlicht. Unabhängig von der Tageszeit, dem Sonnenstand und der Wetterlage draußen herrscht zu Hause immer das perfekte Wohlfühlklima.
Sonnenschutzsysteme aller Art
Als textiles Rollo bezeichnet man jenen Sonnenschutz, bei dem transparente oder lichtdichte Textilien auf einer Welle aufgewickelt werden. Als Stoff wird hier meist ein robustes Gewebe verwendet.
Raffstoren bzw. Außenjalousien sind intelligente Beschattungssysteme mit horizontal angeordneten Lamellen. Damit kann der Lichteinfall gezielt gesteuert werden.
Rollläden sind Sonnenschutzsysteme mit herab fahrbarem Lamellen-Panzer, welcher hervorragend abdunkelt und ideal vor Kälte und Hitze schützt.
Markisen zählen zu den textilen Sonnenschutzsystemen und werden in vielen verschiedenen Ausführungen angeboten. Neben den bekannten Varianten für die Beschattung von Balkonen gibt es auch Senkrecht- und Fassadenmarkisen, die direkt vor den Fensteröffnungen montiert werden.
Auch Textilscreens sind windstabile textile Außenbeschattungen, die einen großen Gestaltungsspielraum für große Fassaden und Fenster ermöglichen.Sie bieten Hitze- und Blendschutz ohne die Sicht nach draußen zu nehmen.