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Sicheres Smart Home? Aber sicher!

Das Smart Home ist in aller Munde. Doch auch diese digitale Anwendung kann geknackt werden - ausreichend Schutz ist geboten.

Sicherheit ist eines der Schlagwörter, auf die sogar ganze Wahlkämpfe aufgebaut sind. Und Sicherheit ist für die meisten Menschen auch ein höchst persönliches Thema, denn gerade wenn es um das eigene Heim geht, herrscht noch viel Nachholbedarf. 7647 Anzeigen entfielen auf Einbrüche in Österreich im vergangenen Jahr in einen Wohnraum - ein kontinuierlicher Rückgang in den vergangenen zehn Jahren. Gab es 2014 17.110 Anzeigen, hat sich die Zahl angezeigter Delikte bis 2023 halbiert. Mit 10.337 Anzeigen wurden am häufigsten Einbrüche in Kellerabteile angezeigt.

Viele Menschen reagieren darauf mit erhöhter Technik rund ums Eigenheim. Im Zuge des Trends zum Smart Home werden auch Alarmsysteme darin eingebettet. Und viele Österreicherinnen und Österreicher setzen auf Kameras zur Überwachung.

Smart Home ist für viele nicht mehr wegzudenken

Smart Home beziehungsweise Smart Living oder das Internet of Things (Internet der Dinge) sind aus dem heutigen Leben vieler Menschen gar nicht mehr wegzudenken. Immer mehr Geräte vom Kühlschrank über Unterhaltungselektronik, Smartwatch, Beleuchtung bis zur Überwachung sind miteinander vernetzt und können bequem auch per Smartphone oder Tablet von überall auf der Welt überprüft und gesteuert werden.

Der Handel bietet hier diverse Möglichkeiten an und der Verbraucher ist oft auf sich allein gestellt. Immer schneller kommen neue und aktuellere Komponenten auf den Markt. Gerade wenn viele Produkte ein paralleles Dasein führen und vielleicht auch zu unterschiedlichen Zeiten und Zwecken angeschafft wurden, besteht nach und nach das Bedürfnis, diese Komponenten irgendwie miteinander zu verbinden. Vereinzelt gibt es Schnittstellen, über die die Geräte verschiedener Hersteller miteinander kommunizieren können. Dies ist aber nicht immer möglich.

Steuerung des Hauses via Handy oder Tablet birgt auch Gefahren

Doch so fein die Steuerung des Hauses via Handy oder Tablet auch ist, sie birgt auch eine große Gefahr, dass solche Systeme geknackt und so erst recht zwielichtigen Gestalten neue Möglichkeiten eröffnet werden.

"Die Hersteller verbauen in der Regel Features zur Sicherheit und versorgen die Geräte auch immer wieder mal mit Updates. Aber oft ist dem Verbraucher nicht bewusst, dass und wie die Einstellungen vorgenommen werden sollten", heißt es in einer Informationsbroschüre der Polizei. Plug-and-play mache es dem nicht versierten Anwender zwar leicht, die Geräte in Betrieb zu nehmen, weitergehende Einstellungen, insbesondere im Bereich Sicherheit, würden jedoch zu oft vernachlässigt.

Doch wo liegen nun die Vor- und Nachteile von Smart-Home-Steuerungen?

Verschieden programmierbare Lichtszenarien sorgen für ein gemütliches Wohnambiente und eine der Wetter- und Lichtsituation außen angepasste Rollladen- oder Markisensteuerung verbessert das Wohnklima.

Doch wenn das Smart Home nicht ausreichend abgesichert ist, kann es ein willkommenes Einfallstor für Hacker sein, um sensible Daten auszuspähen oder die Geräte für kriminelle Zwecke zu missbrauchen. Wer sich für ein solches System entscheidet, sollte also geeignete Schutzmaßnahmen treffen, um sich vor Sabotage und Angriffen von außen zu schützen. Denn ungeschützte Systeme, ob mit oder ohne Zugang zum Internet, bergen Risiken.

Die Polizei listet solche Risiken auf: "So können Täter durch unberechtigt erlangten Zugriff auf Videokameras und das Mitlesen von Daten, die online zwischen einem Endgerät des Verbrauchers, zum Beispiel Kühlschrank oder Kameras, und der Steuerungszentrale ausgetauscht werden, Einblicke in die Privatsphäre der Bewohner nehmen." So könne ein ungewollter Fremdzugriff etwa auf eine Heizungsanlage oder die Heizungsthermostate dafür sorgen, dass diese überhitzt und dadurch ausfällt oder einen Schaden nimmt. Ein Fremdzugriff auf die Licht- oder Rollladensteuerung kann einen zu den üblichen Schlafzeiten um den Verstand bringen. Es ist also nicht nur ein rein materieller Schaden durch Einbruch oder Sabotage möglich, sondern auch eine unangenehme persönliche Situation.

Smart-Home-Lösungen allein stellen also kein durchgängiges und damit zuverlässiges Einbruchmelde- bzw. Gefahrenwarnsystem dar. "Ein Einsatz dieser Technik ist aus polizeilicher Sicht nur zur Anwesenheitssimulation zu empfehlen, das heißt, das System spielt einem äußeren Betrachter beispielsweise durch Rollladen- und Lichtsteuerung ein bewohntes Haus vor. Darüber hinaus kann es auch als reines Informationssystem ergänzend zu einem wirkungsvollen mechanischen Grundschutz eingesetzt werden." Für einen umfassenderen Schutz ist eine entsprechend hochqualitative Alarmanlage zu empfehlen.

Tipps zu Smart Home / Internet of Things

* Aktualisieren Sie die Software Ihrer Geräte, wenn Sicherheitsupdates verfügbar sind. Sicherheitslücken können durch Cyberkriminelle aufgespürt und ausgenutzt werden. Ein IoT-Gerät kann dann Teil eines sogenannten Bot-Netzes und zum Angriff auf IT-Strukturen verwendet werden. - Ändern Sie voreingestellte Standardpasswörter. Diese Funktionen können auch versteckt in den Einstellungen zu finden sein. Manche Hersteller unterscheiden hier bei den Einstellungen zwischen App auf Smartphone und Programm auf dem Computer. Die vorgegebenen Zugangsdaten sind sehr oft identisch und können dem Handbuch oder einem Aufkleber am Gerät entnommen werden.

  • Aktivieren Sie die Firewall Ihres Routers.
  • Aktivieren Sie die Verschlüsselung der Kommunikation der IoT-Geräte.
  • Verbinden Sie IoT-Geräte nur mit dem Internet, wenn ein Fernzugriff notwendig ist.
  • Nutzen Sie VPN (VPN = Virtual Private Network oder virtuelles privates Netzwerk) für eine gesicherte Verbindung in Ihr Heimnetz, besonders dann, wenn Sie in fremden Netzwerken eingeloggt sind.
  • Richten Sie ein separates WLAN für Ihre IoT-Geräte ein. Das kann zum Beispiel das Gast-WLAN sein, wenn Ihr Router diese Funktion unterstützt. Beachten Sie aber, dass gegebenenfalls für eine korrekte Nutzung eine Verbindung im gleichen Netzwerk vonnöten sein kann.
  • Geben Sie keine Passwörter und Zugangsdaten an Dritte und schützen Sie Ihre persönlichen Daten.
  • Verhindern Sie den physischen Zugriff auf Ihre Geräte durch Dritte.
  • Bedenken Sie eine mögliche Störung Ihres Heimnetzwerks (zum Beispiel WLAN) durch absichtliche Störsender oder andere Störquellen.
  • Nutzen Sie aktuelle Verschlüsselungsstandards (WPA2 und neuer) und vermeiden Sie den Gebrauch von Geräten, die lediglich über einen veralteten Standard verfügen wie WEP oder WPA.