Der Salzburger Immobilienverwalter Roman Oberndorfer ist neuer Fachverbandsobmann der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der Wirtschaftskammer Österreich (WKO). Als Fachgruppenobmann in Salzburg und Landesstellenleiter des ÖVI (Österreichischer Verband der Immobilienwirtschaft) hat er schon viel Erfahrung gesammelt. Welche Aufgaben und Herausforderungen erwarten ihn auf Bundesebene? Welche Aufgaben gilt es sofort anzugehen? Wird das Wohnen günstiger?
Ist der Weg an die Bundesspitze des Fachverbands nach Wien für Sie Neuland? Roman Oberndorfer: Ich war schon seit 2020 im erweiterten Vorstand und habe daher viele Kontakte zu Entscheidungsträgern. Der Fachverband der WKO ist die gesetzlich legitimierte Interessenvertretung von mehr als 11.000 Unternehmen der Branche. Wir sind der einzige offizielle Interessenvertreter gegenüber der Politik, anders als etwa Vereine. Weil ich seit 2016 auch Landesstellenleiter des ÖVI bin, wohnen zwei Seelen in meiner Brust, die aber dieselben Ideen und Ziele haben. Der ÖVI ist im Außenverhältnis durch seine Expertise sehr anerkannt.
Wie kann man sich als Laie die Tätigkeit des Fachverbandsobmanns vorstellen? Es ist eine verantwortungsvolle Aufgabe in einer schwierigen Zeit mit Krisen und gesetzlichen Rahmenbedingungen. Wir stehen vor vielen Schwierigkeiten in der Immobilienwirtschaft.
Sind Sie auch für den gemeinnützigen Bereich zuständig? Nein, nur für den gewerblichen Bereich. Wobei wir alle ähnliche Probleme haben, etwa die hohen Baukosten. Wir brauchen Sicherheit im Neubau. In Salzburg ist die Zahl der jährlichen Fertigstellungen von 1900 auf 350 zurückgegangen. Wir brauchen Geld für Neubau und Sanierung, das brauchen auch die Gemeinnützigen.
Sind Sie in Ihrer neuen Funktion künftig auch mit Fragen der Wohnbauförderung befasst? Die Wohnbauförderung ist Landessache, da ist beispielsweise die Salzburger Fachgruppe zuständig, in dem Fall Günther Leitgöb als Berufsgruppensprecher der Bauträger. Auf Bundesebene spielt das für mich keine Rolle, aber wenn es in der Politik um die Wohnbauförderung geht, trete ich als Salzburger Fachgruppenobmann auf.
Mit welchen inhaltlichen Schwerpunkten treten Sie auf Bundesebene an? Wir stehen vor einigen Problemen, die wir versuchen zu lösen. Da ist die nun ausgelaufene KIM-Verordnung. Viele glauben, dass jetzt alles besser wird, aber wir müssen schauen, dass wir in Gesprächen die Blockade auflösen, damit der Wohnbau wieder anspringt. Auch seitens der Politik gibt es Ideen, wo wir unsere Positionen einbringen müssen, etwa im Bereich Befristung oder der Idee eines Betriebskostenkatalogs ohne Grundsteuer- und Gebäudeversicherungsanteil. Das würde auf einen Pauschalmietzins hinauslaufen mit Miete und Betriebskosten in einem. Damit würde das Wohnen eher teurer. Wir müssen aber schauen, dass Wohnen für alle günstiger wird, nicht nur in der Miete, etwa durch Abschaffung der Grundsteuer.
Müssen Sie sich dafür nicht auf das glatte Wiener Politikparkett wagen? Ich möchte mich mit den Wohnbausprechern aller Parteien ins Vernehmen setzen und aufzeigen, was günstig ist und was nicht. Ich sehe es als meine Aufgabe, die Fakten klar anzusprechen und für Lösungen einzutreten. Ich bin ein logisch agierender Mensch. Aber ich muss zugeben, dass ich im Umgang mit der Politik noch nicht geübt bin, das muss ich noch lernen.
Wie wollen Sie das angehen? Ich bin ein Mann der Mitte und ein Realist. Ich schäme mich dafür, dass meine Tochter für das Wohnen so viel zahlen muss. Wenn beispielsweise der gemeinnützige Sektor es schafft, preisdämpfend zu wirken, dann hat das auch Auswirkungen auf den freien Sekundärmarkt. Einen freien Mietzins muss es aber immer geben, denn ich muss ja offenlassen, was ein Geschäftsführer für das Wohnen zu zahlen bereit ist.