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Umbauen statt neu bauen

Das ist die Devise von Caroline Rodlauer. Die Architektin und Autorin regt mit ihrem Buch "Umbauen statt neu bauen" manch eine/n Häuslbauer/in zum Umdenken an.

Caroline Rodlauer (links) und Melanie Karbasch, Architektinnen und Autorinnen des im Anton-Pustet-Verlag erschienenen Buches.
Caroline Rodlauer (links) und Melanie Karbasch, Architektinnen und Autorinnen des im Anton-Pustet-Verlag erschienenen Buches.

Ein Wandel zu mehr nachhaltigem Bauen ist möglich und vielerorts bereits Realität. Das Buch "Umbauen statt neu bauen" zeigt anhand von über 25 ausgewählten Projekten aus Österreich, wie bestehende Gebäude klug an neue Wohn- und Nutzungsbedürfnisse angepasst, Baulücken genutzt und behutsam nachverdichtet werden - ganz ohne zusätzliche Bodenversiegelung.

Autorin Caroline Rodlauer lebt als Architektin, Bau- und Ortsbildsachverständige, Publizistin sowie Universitätslektorin im steirischen Salzkammergut und befasst sich intensiv mit Dorf- und Regionalentwicklung.

Flächenrecycling im Wohnbau in Bad Dürrnberg

Rodlauer zeigt im kürzlich im Anton-Pustet-Verlag erschienenen Buch 25 Beispiele des Flächenrecyclings im Wohnbau.

Eines davon steht in den Hügeln des Obersalzbergs in Bad Dürrnberg. Hier wurde ein Einfamilienhaus zum ökologischen Mehrgenerationenhaus umgebaut. Das bestehende Haus fiel durch seine bunte Fassade zunächst aus dem Ensemble.

BILD: SN/STEFANO MORI
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BILD: SN/STEFANO MORI
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Eine neunköpfige Familie plante, das Gebäude in drei flexible Wohneinheiten zu verwandeln, wobei Gemeinschaftsbereiche wie eine zentrale Küche entstehen sollten. Alle Einheiten bleiben nach dem Umbau intern verbunden und können an verschiedene Bedürfnisse angepasst werden. Jüngere Familienmitglieder wohnen oben, die Älteren darunter. Der große, naturnahe Garten wird gemeinsam genutzt.

Besonderer Wert wurde beim Recycling auch in diesem Fall auf regionale, ökologische Baumaterialien und hohe Eigenleistung gelegt. Der baufällige Gebäudeteil wurde massiv neu gebaut, Fenster wiederverwendet. Die Aufstockung in Holzständerbauweise mit Strohdämmung und Lehmputz sorgt für gesundes Raumklima und regionale Wertschöpfung.

Das Projekt vereint generationenübergreifendes Wohnen, nachhaltiges Bauen und regionale Baukultur mit modernen, gemeinschaftlichen Wohnformen.

Aus 200 Einreichungen wurden 25 Projekte näher betrachtet

Die Auswahl der Projekte erfolgte aus rund 200 Einreichungen gemeinsam mit den Kammern für Ziviltechniker:innen in Oberösterreich und Salzburg, unterstützt von der Bundeskammer. Das Buch macht deutlich: Nachhaltiges Umbauen ist gelebte Praxis.

Neben der Projektsammlung bietet der Band Informationen zu den Themen Flächenverbrauch, Bodenversiegelung, Umbaukultur, Nachverdichtung, Wiederverwendung und Fördermöglichkeiten sowie Experten-Interviews.

Täglich werden in Österreich rund 11,5 ha wertvoller Boden neu versiegelt - zugleich liegen jedoch 40.000 Hektar leer stehende Gebäudeflächen brach. "Österreich ist fertiggebaut", attestiert auch Raumplanerin Gerlind Weber.

"Die Entscheidung, umzubauen statt neu zu bauen, ist primär ein Bekenntnis zur Ressourcennutzung und zum verantwortungsvollen Umgang mit Bestand und unversiegelten Flächen", sagt auch Melanie Karbasch. Auch sie ist Architektin und schreibt in der Neuerscheinung über Mut und Bestand, Innovation und neue Lösungen.

Dieser Beitrag stammt aus dem Magazin: