Eine neunköpfige Familie plante, das Gebäude in drei flexible Wohneinheiten zu verwandeln, wobei Gemeinschaftsbereiche wie eine zentrale Küche entstehen sollten. Alle Einheiten bleiben nach dem Umbau intern verbunden und können an verschiedene Bedürfnisse angepasst werden. Jüngere Familienmitglieder wohnen oben, die Älteren darunter. Der große, naturnahe Garten wird gemeinsam genutzt.
Besonderer Wert wurde beim Recycling auch in diesem Fall auf regionale, ökologische Baumaterialien und hohe Eigenleistung gelegt. Der baufällige Gebäudeteil wurde massiv neu gebaut, Fenster wiederverwendet. Die Aufstockung in Holzständerbauweise mit Strohdämmung und Lehmputz sorgt für gesundes Raumklima und regionale Wertschöpfung.
Das Projekt vereint generationenübergreifendes Wohnen, nachhaltiges Bauen und regionale Baukultur mit modernen, gemeinschaftlichen Wohnformen.
Aus 200 Einreichungen wurden 25 Projekte näher betrachtet
Die Auswahl der Projekte erfolgte aus rund 200 Einreichungen gemeinsam mit den Kammern für Ziviltechniker:innen in Oberösterreich und Salzburg, unterstützt von der Bundeskammer. Das Buch macht deutlich: Nachhaltiges Umbauen ist gelebte Praxis.
Neben der Projektsammlung bietet der Band Informationen zu den Themen Flächenverbrauch, Bodenversiegelung, Umbaukultur, Nachverdichtung, Wiederverwendung und Fördermöglichkeiten sowie Experten-Interviews.
Täglich werden in Österreich rund 11,5 ha wertvoller Boden neu versiegelt - zugleich liegen jedoch 40.000 Hektar leer stehende Gebäudeflächen brach. "Österreich ist fertiggebaut", attestiert auch Raumplanerin Gerlind Weber.
"Die Entscheidung, umzubauen statt neu zu bauen, ist primär ein Bekenntnis zur Ressourcennutzung und zum verantwortungsvollen Umgang mit Bestand und unversiegelten Flächen", sagt auch Melanie Karbasch. Auch sie ist Architektin und schreibt in der Neuerscheinung über Mut und Bestand, Innovation und neue Lösungen.
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