"Le Figaro" (Paris)
"Dieses Meisterwerk im Herzen von Paris hat Kriege und Plünderungen erlebt. Aber niemals hat die Kathedrale eine Widrigkeit solchen Ausmaßes erlitten, niemals ist sie durch ein so spektakuläres Feuer zerstört worden. Die Ergriffenheit ist gewaltig."
"New York Times"
"In seiner Rede an die Nation beschrieb Mister Macron das, was Pariser jetzt fühlen, als "tremblement interieur" - ein inneres Beben. Das ist eine akkurate Beschreibung unseres Gefühls für Leere und Verlust. Zudem gibt es angesichts des beträchtlichen Schadens eine geteilte Trauer und Enttäuschung, dass wir als eine Zivilisation daran gescheitert sind, die Aufpasser für etwas Unbezahlbares zu sein. In hundert Jahren werden die Menschen noch immer vom Feuer 2019 sprechen."
"De Standaard" (Brüssel)
"Wenn die Flammen gelöscht sind, wird es eine Untersuchung geben, um alle offenen Fragen zu beantworten. Wie konnte das passieren? Wer war unvorsichtig? War es ein einfacher Kurzschluss? Gab es keine Sprinkleranlagen? Warum ist die Feuerwehr nicht schneller zur Stelle gewesen? Gab es genügend Feuerlöschsysteme, um mit einem Brand dieser Größenordnung fertig zu werden? Vielleicht gibt es zufriedenstellende Antworten, vielleicht aber auch nicht. Wir werden dann nach den Namen derjenigen suchen, die möglicherweise geschlampt haben. Den sprichwörtlichen Sündenböcken. Vielleicht werden Entlassungen folgen, Geldbußen, Strafen. Vielleicht aber auch nicht."
"Guardian" (London)
"Notre-Dame wird wieder auferstehen. Paris wird dies überleben, wie es schon so vieles andere überlebt hat. Und Frankreich wird zusammenrücken. Doch die traumatischen Folgen dessen, was der französischen Lebensweise in der Osterwoche 2019 in Paris angetan wurde, können nicht einfach so abgetan werden. Dem Selbstvertrauen einer Stadt, einer Nation, einer Kultur, eines ganzen Kontinents wurde ein Schlag versetzt."
"Corriere de la Sera" (Mailand)
"Notre-Dame ist nicht nur ein Symbol der Christenheit und der französischen Geschichte. Sie ist kein isoliertes Gebäude, keine einfache Touristenattraktion (...). Die Kathedrale ist Teil der Stadt."
"Il Giornale" (Mailand)
"In Paris spielt sich die Apokalypse unserer Kultur ab. Die Bilder dieser Kathedrale im Feuer erzählen von dem wahrscheinlich endgültigen Untergang eines Orts der Religion und der Kunst, der inzwischen zu einem Massen-Vergnügungspark voller Gadgets und Touristen geworden ist. Symbolisch erzählt dieser Brand von der enormen Distanz zwischen der zeitgenössischen Politik und einer Vergangenheit aus Meisterwerken der Malerei und der Baukunst."
"Dagens Nyheter" (Stockholm)
"'Ein Teil von uns' habe an diesem Abend gebrannt, schrieb Präsident Macron über die Tragödie, und vielleicht meinte er damit zuallererst die Franzosen. Aber es waren noch viele mehr, die das Feuer ins Mark traf: Christen, Katholiken, Europäer, Mitmenschen. Nun werden sich gute Kräfte aus aller Welt versammeln, um beim Wiederaufbau zu helfen."
"La Vanguardia" (Barcelona)
"Es ist zwar nie ausgeschlossen, dass ein Unfall zu einer Katastrophe wie der gestrigen führt. Es gibt einige Präzedenzfälle, die frisch in Erinnerung sind...Aber es liegt auf der Hand, dass die zuständigen Behörden jetzt nicht nur die Zerstörung von Notre-Dame bedauern werden, sondern auch, dass sie nicht mehr getan haben, um die Katastrophe zu verhindern."
"Kathimerini" (Athen)
"In den neun Jahrhunderten ihrer Geschichte hat die Liebe Frau von Paris viele Prüfungen erlebt, besonders während der Französischen Revolution. Und doch hat sie nie eine Katastrophe größeren Ausmaßes erlitten. Ihre Glocken, uns allen seit der Kindheit bekannt, als wir das Drama um Esmeralda und Quasimodo lasen, läuteten zu den frohen und den traurigen Ereignissen in Frankreich, von der Herrschaft Napoleons bis zu den fatalen Terrorattacken im Jahr 2015. (...) Gestern, am Montag vor dem Ostern der Katholiken, waren es die Glocken der anderen Kirchen von Paris, die voller Trauer für Notre-Dame erklangen."
"Iswestija" (Moskau)
"Natürlich ist ein Wiederaufbau der Kathedrale möglich, auch wenn sie durch dieses schreckliche Feuer schwer beschädigt worden ist. Die Experten sind sicher in der Lage, die historischen Skizzen zu nutzen und es gibt auch noch einen ähnlichen speziellen Stein in Frankreich, aus dem das Gebäude ursprünglich gebaut worden ist. Allerdings wird so ein kolossales Projekt eine riesige Summe an Geld verschlingen, wir sprechen von Hunderten Millionen Euro. Gleichzeitig heißt es, die französischen Behörden hätten nicht einmal genug Geld gehabt, um die ursprünglich geplanten Renovierungen zu finanzieren. Die Arbeiten würden mindestens noch weitere fünf Jahre andauern. Man muss aber auch bedenken: Die Welt hat nicht nur fast eines ihrer größten Meisterwerke verloren. Der Brand kann auch eine neue riesige Unzufriedenheit mit den Behörden auslösen."
"Dagens Nyheter" (Stockholm)
""Ein Teil von uns" habe an diesem Abend gebrannt, schrieb Präsident Macron über die Tragödie, und vielleicht meinte er damit zuallererst die Franzosen. Aber es waren noch viele mehr, die das Feuer ins Mark traf: Christen, Katholiken, Europäer, Mitmenschen. Nun werden sich gute Kräfte aus aller Welt versammeln, um beim Wiederaufbau zu helfen. Weil wir Menschen so funktionieren, wenn wir am besten sind: Wir trauern, richten uns auf, blicken nach vorn und fangen an, zu bauen. 700 Jahre lang war Notre-Dame Ursprung von Schönheit, Trost, Bewunderung, Hingabe und Weltliteratur. Es ist schwer, daran zu glauben, wenn die Welt Bildern von Flammen, grauem Rauch und zusammengestürzten Türmen folgt - aber das wird die Kathedrale wieder sein."