Mit dem Sommer kommt es wieder zu Hitzewellen. Das hat auch Konsequenzen für den menschlichen Körper: Belastungen, Krankenhausaufenthalte und hitzebedingte Todesfälle nehmen drastisch zu. Der Behaglichkeitsbereich eines bekleideten Menschen im Ruhezustand liegt um die 23 Grad Celsius. Bei sehr hohen Temperaturen und vor allem lang anhaltender Hitze muss der menschliche Körper Schwerstarbeit leisten. Das Herz-Kreislauf-System wird stärker beansprucht und es kommt in Folge zu Kopfschmerzen, Dehydrierung, Reizbarkeit, Übelkeit, Schwindel, Erschöpfungs- und Schwächegefühl bis hin zu Muskel- und Bauchkrämpfen, Fieber und Kreislaufkollaps. Wenn der Körper so beschäftigt ist, nimmt natürlich die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit auch ab.
Hitze in Österreich - mit diesen Tipps kommt man gut durch den Sommer
Nach den verheerenden Unwettern in den beiden vergangenen Wochen hat Österreich nun auch die Hitze erreicht, stellenweise sind bis zu 35 Grad möglich. In Salzburg erreichen die Temperaturen bis zu 32 Grad. Mit diesen Tipps kommt man gut durch den Sommer und kann der Hitze trotzen.

"Hitze betrifft die gesamte Bevölkerung: vom Baby oder Kleinkind bis zum Erwachsenen, aber insbesondere vulnerable Bevölkerungsgruppen wie ältere und/oder pflegebedürftige Personen, Kinder, insbesondere Säuglinge und Kleinkinder, schwangere Frauen, Personen mit chronischen Erkrankungen", sagt Andrea E. Schmidt, Leiterin des Kompetenzzentrums Klima und Gesundheit der GÖG. Zunehmend mehr Menschen benötigen ärztliche Betreuung.
Die richtige Kleidung ist wichtig
Um weniger zu schwitzen, ist das Material der Kleidung entscheidend. Es empfiehlt sich, luftige Kleidung aus Naturmaterialien wie Leinen, Baumwolle, Tencel (Lyocell), Seide und Bambus zu tragen. Auch das halbsynthetische Material Viskose ermöglicht eine gute Luftzirkulation. Neben dem Schnitt und dem Material sind auch die Farben der Kleidung entscheidend. Helle Farben ziehen die Sonne weniger stark an.
Wenn die Sonne lang auf den Kopf, den Hals oder den Nacken scheint, erhöht sich die Gefahr, einen Sonnenstich zu erleiden. Die wichtigste Vorsichtsmaßnahme: eine Kopfbedeckung tragen und ausreichend Sonnencreme verwenden.

Trinken, trinken, trinken
Dieser Tipp gilt eigentlich das ganze Jahr, aber besonders im Sommer ist es wichtig, ausreichend zu trinken. Warum? Wasser ist das Kühlmittel des Körpers. Durch das vermehrte Schwitzen benötigt der Körper drei bis vier Mal mehr Flüssigkeit. Das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz empfiehlt, täglich mindestens eineinhalb bis drei Liter alkoholfreie Getränke zu trinken.

Im Alter nimmt das Durstgefühl ab und Säuglinge und Kleinkinder können ihre Bedürfnisse noch nicht artikulieren. Es ist deshalb wichtig, gefährdete Personen an das Trinken zu erinnern. Es kann helfen, einen Krug Wasser sichtbar bereitzustellen.
Körper durch leichtes Essen entlasten
Um den Körper zu entlasten, sollten keine großen Mahlzeiten eingenommen werden, sondern mehrere kleine, die über den Tag verteilt sind. Sie sollen leicht verdaulich und fettarm sein. Dazu zählen Obst und Gemüse (Melonen, Gurken, Tomaten etc.), Kompotte, Salate, fettarme Fleisch- und Gemüsesuppen, fettarme oder verdünnte Milch und Milchprodukte (z. B. Buttermilch mit Mineralwasser).
Klima-Management: Die Kunst des richtigen Lüftens
Damit es in der Wohnung kühl bleibt, hilft regelmäßiges Lüften am frühen Morgen bzw. späten Abend. Dies senkt aufgrund der niedrigeren Außentemperaturen die Raumtemperatur. Sobald es draußen wärmer ist als im Innenraum, sollten die Fenster geschlossen, die Türen innerhalb der Wohnung jedoch offen bleiben - so entsteht ein Temperaturausgleich innerhalb des Wohnraums. Außerdem helfen geschlossene Vorhänge und Jalousien vor direkter Sonneneinstrahlung. Wenn das nicht genug ist, hilft nur noch eine Klimaanlage.

Abkühlen: Es muss nicht immer das Meer sein
Kurzfristig kann man sich auch im Büro abkühlen: dazu einfach kaltes Wasser über die Handgelenke laufen lassen. Dort ist die Haut besonders dünn und die darunterliegenden Blutgefäße werden schnell gekühlt. Das kältere Blut wird dann in den Blutkreislauf transportiert. Wasser sorgt auch an anderen Körperstellen wie Nacken, Beinen und Füßen für Abkühlung, weil das Verdunsten des Wassers die Haut abkühlt.

Wer mehr Zeit hat, kann zum Beispiel rund um Salzburg gratis in einen See springen. Mehr dazu hier. Angesichts der Hitzewelle haben die Städtischen Freibäder Leopoldskron, Volksgarten und Alpenstraße bis einschließlich Donnerstag bis 21 Uhr geöffnet.
Sport auf die Morgen- und Abendstunden verlegen
Auf die leichte Schulter sollte die Hitze niemand nehmen, warnt Samariterbund-Bundeschefarzt Prof. Dr. Michael Gruska. Er rät bei dieser Extremwetterlage jedem und jeder, auch der sportlichsten Person, anstrengende körperliche Tätigkeiten in die Morgen- oder Abendstunden zu verlegen. Bei kritischen Anzeichen wie Schwindel, Übelkeit, Kopfschmerzen, Krämpfe oder Benommenheit solle man nicht zögern, unter der Telefonnummer 144 einen Notruf abzusetzen.
Auch Tiere leiden unter der Hitze
Unter den Haustieren kommen die Katzen am besten mit der hohen Hitze zurecht, weiß SN-Tierärztin Tanja Warter. Wie man seinen Vierbeiner bei großer Hitze optimal unterstützen kann, lesen Sie hier.
Damit auch unsere Haut und der Magen gut durch den Hochsommer kommen, hier noch ein paar kosmetische und kulinarische Tipps gegen die Hitze - vom Eiswasser bis zur Pfefferminze. Ab Samstag soll es ja wieder ein wenig abkühlen, aber die nächste Hitzewelle kommt bestimmt.
Auch beim Autofahren können Tipps beachtet werden
Der ARBÖ empfiehlt, längere Autofahrten in die kühleren Tageszeiten zu legen, wie in die frühen Morgen- oder Abendstunden. Weiters sollte man schattige Parkplätze nutzen oder unter einem Sonnenschutz parken, um den Pkw vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen. Um die Einstrahlung von Sonnenlicht zu reduzieren, können auch Sonnenschutzblenden oder Sonnenschutzfolien an den Fenstern angebracht werden. Bei der Hitze sollten längere Aufenthalte im parkenden Auto unbedingt vermieden werden.
Auch im Auto kann man auf richtiges Kühlen achten: Bevor man ins Fahrzeuginnere steigt, sollten Fenster, Türen und Kofferraum geöffnet werden, damit die aufgestaute Hitze herausströmen kann. Die ersten Minuten sollten dann mit offenem Fenster gefahren werden, falls möglich, und erst nach einigen Minuten die Klimaanlage aktiviert werden. Hierbei ist es wichtig, diese regelmäßig alle zwei Jahre checken zu lassen, da sich Viren und Bakterien im Klimasystem ansammeln können bzw. deshalb sogar die Kühlleistung nachlässt. Man sollte die Temperatur aber nicht zu stark herunterkühlen, da zu abrupte Temperaturwechsel zwischen Innenraum und Außenluft den Körper belasten - Temperaturunterschiede sollten nicht mehr als sechs Grad betragen.
Kindersitz und Lenkrad sollten mit einem Tuch abgedeckt werden, damit diese nicht zu stark aufheizen. Bevor man das Kind hineinsetzt, soll mit der Hand die Temperatur des Kindersitzes überprüft werden.
40 Hitzetage pro Jahr bis 2100 der Normalfall
"Der derzeit noch extreme Wert von 40 Hitzetagen pro Jahr in Österreich wird bei einem weltweit ungebremsten Ausstoß von Treibhausgasen bis zum Jahr 2100 der Normalfall sein", sagt Marc Olefs, Leiter der Abteilung Klimafolgenforschung der GeoSphere Austria. "Die Rekorde werden dann in einem derzeit noch völlig unvorstellbaren Bereich von 60 bis 80 Hitzetagen pro Jahr liegen. Bei Einhaltung des Pariser Klimaziels könnte sich die Zahl der Hitzetage in Österreich knapp über dem aktuellen Niveau einpendeln." Mit Einhaltung des Pariser Klimaziels - die globale Erwärmung auf "deutlich unter" zwei Grad Celsius gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen - wird es laut der GeoSphere-Prognose zwischen 2071 und 2100 27,5 Hitzetage pro Jahr in Innsbruck geben und jeweils 25,6 in Wien und Eisenstadt.
Städtebau hat einen starken Einfluss auf die Hitzebelastung. Gezielte Maßnahmen, wie Begrünung, reflektierende Dachfarben, eine geeignete Art der Bebauung und Wasserflächen, können die extreme Hitzebelastung in den Städten effizient vermindern.