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Kriegsende 1945 in Salzburg: Von US-Panzern, Bombenplänen und einem "Kulturschock"

80 Jahre ist es her, dass die US-Panzer über die Staatsbrücke in Salzburg gerollt sind und die Bevölkerung vom NS-Regime befreit haben. Welche Mythen es rund um die kampflose Übergabe der Stadt gab. Welche bisher unbekannten Pläne die US-Amerikaner für die gesamte Zerstörung der Mozartstadt in der Hinterhand hatten. Und warum wir uns überhaupt im Jahr 2025 mit dem Gedenken beschäftigen sollten. Die SN sprachen mit den Historikern Alexander Pinwinkler und Manfried Rauchensteiner.

Anna Boschner
Am 4. Mai 1945 rollten die ersten US-Panzer über die Salzburger Staatsbrücke.
Am 4. Mai 1945 rollten die ersten US-Panzer über die Salzburger Staatsbrücke.
US-Soldaten am 5. Mai in den Jeeps – für Salzburger durchaus eine Attraktion.
US-Soldaten am 5. Mai in den Jeeps – für Salzburger durchaus eine Attraktion.
Übergabeverhandlungen an der Saalachbrücke zwischen dem Stab Lepperdinger und den US-Amerikanern am Morgen des 4. Mai.
Übergabeverhandlungen an der Saalachbrücke zwischen dem Stab Lepperdinger und den US-Amerikanern am Morgen des 4. Mai.
Oberst Hans Lepperdinger wurde nach 1945 zum „Retter Salzburgs“ hochstilisiert. Aber: „Er hat in der entscheidenden Stunde eine richtige Entscheidung getroffen“, sagt Historiker Alexander Pinwinkler.
Oberst Hans Lepperdinger wurde nach 1945 zum „Retter Salzburgs“ hochstilisiert. Aber: „Er hat in der entscheidenden Stunde eine richtige Entscheidung getroffen“, sagt Historiker Alexander Pinwinkler.
Historiker für Zeitgeschichte, Alexander Pinwinkler: „1945 ist keine ferne Vergangenheit, die abgeschlossen ist, es ist Teil unserer Gegenwart.“
Historiker für Zeitgeschichte, Alexander Pinwinkler: „1945 ist keine ferne Vergangenheit, die abgeschlossen ist, es ist Teil unserer Gegenwart.“

80 Jahre Kriegsende - Gedenken und Erinnern: Termine in Salzburg

Sonderausstellung: 1945 - 2025: 80 Jahre Kriegsende in Hallein, Stille Nacht Museum Hallein, 5. Mai bis 13. Juli. Diskussion: 30. April, 9:30 Uhr.

Panorama-Uni zu 80 Jahre Kriegsende, Historiker Johannes Dafinger und Eva Bammer im Gespräch, 12. Mai, 19 Uhr, Panorama-Bar Lehen.
Vortrag: "Entnazifizierung und Erinnerungskultur", Historiker Robert Obermair, 21. Mai, 19 Uhr, Meixnerhaus, Kaprun.


Neues Buch: "Erinnern - Stadt -Vergessen. Gedenkorte zur NS-Zeit in Salzburg erkunden", von Obermair/Edtmaier/Würflinger/ Dankl, edition mosaik, 2025.
Präsentation: Academy Bar, Salzburg, 25. April, 18 Uhr.

Bücherverbrennung in Salzburg 1938 - Gedenkveranstaltung mit Karl-Markus Gauß, Regina Polak und Heinrich Schmidinger, Alte Residenz, Salzburg,30. April, 18:30 Uhr.

SN-Podcast "Schattenorte"

Literatur zu dieser Podcast-Folge:

  • Manfried Rauchensteiner: Der Krieg in Österreich 1945, Amalthea Signum 2015.
  • Alexander Pinwinkler: Die Stadt Salzburg im April/Mai 1945. Mythos und Wahrheit um die Rettung Salzburgs, in: Gauhauptstadt Salzburg, herausgegeben von Thomas Weidenholzer und Peter F. Kramml, Schriftenreihe des Archivs der Stadt Salzburg (=Band 6), Salzburg 2015.
  • Herbert Lackner: 1945 - Schwerer Start in eine neue Zeit, Carl Ueberreuter Verlag 2025.

Sound: Dark Times von Kevin MacLeod, unterliegt der Lizenz Creative-Commons-Lizenz, "Namensnennung 4.0."

In der Podcast-Serie "Schattenorte" widmen sich die SN-Redakteurinnen Anna Boschner und Simona Pinwinkler den dunklen Kapiteln in der Geschichte in und um Salzburg. Haben Sie Fragen oder Anregungen zu dieser Episode - oder kennen Sie Schattenorte in Ihrer Heimat, die es wert sind, beleuchtet zu werden? Dann schreiben Sie uns an podcast@sn.at.

Das Buch zum Podcast "Schattenorte - Geschichten und Geheimnisse in Salzburg" von Anna Boschner und Simona Pinwinkler ist im Februar 2024 im Salzburger Verlag Anton Pustet erschienen und kann über den Verlag, den SN-Shop oder im Buchhandel erworben werden.

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