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Coronaimpfung: Finanzielle Anreize für Gemeinden und Impflotterie für Bürger

Die Regierung will die Impfpflicht, die am Donnerstag beschlossen wird, doch mit finanziellen Zuckerln verknüpfen. Die Gemeinden sollen konkrete Geldbeträge berechnet nach dem kommunalen Investitionsgesetz bekommen. Für die Bürger gibt es ab 15. März eine Impflotterie mit Gutscheinen im Wert von 500 Euro.

Es kommen positive Impfanreize, bestätigt Bundeskanzler Karl Nehammer.
Es kommen positive Impfanreize, bestätigt Bundeskanzler Karl Nehammer.
  • Gemeinden bekommen Geldbeträge für Geimpfte
  • Erstmaliges Erreichen von 80 Prozent Durchimpfung: 75 Mio. Euro sollen an Gemeinden verteilt werden
  • Auch Impfanreize der Gemeinden werden belohnt
  • Impflotterie mit Gutscheinen im Wert von 500 Euro, Durchführung durch den ORF, jeder Zehnte hat Chance zu gewinnen
  • Gilt für alle, die geimpft sind und sich noch impfen lassen
  • Mit Gutscheinen wird heimische Wirtschaft unterstützt
  • Bis zu einer Mrd. Euro soll für die Impflotterie in die Hand genommen werden
  • Bis zu 1,4 Mrd. Euro sollen insgesamt verwendet werden

Unmittelbar vor dem Beschluss der Impfpflicht am Donnerstag hat sich die Regierung nun gemeinsam mit der SPÖ auf ein Anreiz- und Belohnungspaket zur Steigerung der Impfquote verständigt. Kommen soll nun eine Impflotterie, mit der Gutscheine im Wert von 500 Euro zu gewinnen sind. Gemeinden sollen finanzielle Mittel bekommen, deren Höhe sich nach der Impfquote in der jeweiligen Kommune richtet. Das teilten Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP), Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) und SPÖ-Parteivorsitzende Pamela Rendi-Wagner Donnerstag früh in einer gemeinsamen Pressekonferenz vor der Nationalratssitzung mit, in der die Impfpflicht beschlossen wird.

Mit der Impflotterie soll jeder zehnte Geimpfte eine Chance haben zu gewinnen. Das gilt für jene, die bereits geimpft sind, und auch für jene, die sich erst impfen lassen. Abwickeln soll die Lotterie der ORF gemeinsam mit Partnern. Die zu gewinnenden Gutscheine im Wert von 500 Euro sollen bei österreichischen Betrieben einzulösen sein - im Handel, der Gastronomie, in Hotels, Kultur- und Sporteinrichtungen. Der Onlinehandel soll möglichst ausgenommen werden.

Finanzielles Anreizsystem für Gemeinden

Für die Gemeinden soll es ein finanzielles Anreizsystem geben. Bei einer Impfquote von 80 Prozent wird ein Basisbetrag von insgesamt 75 Millionen Euro ausgeschüttet, bei 85 Prozent sind es 150 Millionen und bei 90 Prozent werden 300 Millionen Euro ausgeschüttet. Als Beispiel nannte Nehammer eine durchschnittliche Gemeinde mit 3000 Einwohnern, die bei 80 Prozent 30.000 Euro bekommen soll, bei 85 Prozent 60.000 Euro und bei 90 Prozent 120.000 Euro.

Nehammer betonte, dass das Paket eine Belohnung für jene sein soll, die schon geimpft sind. Zusätzlich soll es einen Anreiz darstellen für alle, die noch unsicher und noch nicht geimpft sind.

Breite Mehrheit für Impfpflicht

Auch bei der Impfpflicht gehen ÖVP, Grüne, SPÖ und der Großteil der Neos-Mandatare Hand in Hand. Das Gesetz wird also mit breiter Mehrheit beschlossen werden. SPÖ-Klubchef Leichtfried geht davon aus, dass sein Klub geschlossen für die Impfpflicht stimmen wird. Und Nehammer betonte am Mittwoch ausdrücklich, dass die SPÖ die Regierung "auf diesem Weg sehr konstruktiv" unterstütze. Nur die FPÖ wird geschlossen gegen die Impfpflicht stimmen.

Die Polizei erwartet auch am Donnerstag zahlreiche Kundgebungen von Impfgegnern und Kritikern der Impfpflicht. In einschlägigen Telegram-Gruppen wird dazu aufgerufen. Eine Kundgebung wurde im Vorfeld untersagt, weil sie zu nah am Parlament stattfinden sollte - während einer Zusammenkunft des Nationalrats oder Bundesrats gilt im Umkreis von 300 Metern eine Bannmeile.

Am Donnerstag wird auch die Novelle zur Schutzmaßnahmen-Verordnung beschlossen. Darin ist vorgesehen, dass die Wohnzimmertests wieder zugelassen werden. Die selbst abgenommenen und per behördliches Datensystem kontrollierten Tests werden in allen 3G-Bereichen (etwa am Arbeitsplatz) akzeptiert. Gelten werden sie wie offizielle Antigentests 24 Stunden. Nur Wien schert aus: Dort setzt man weiter auf die als zuverlässiger geltenden PCR-Tests, die in Wien breit verfügbar sind.

KOMMENTARE (11)

Margit Wagner

Wie kann man mit unserer Gesundheit nur so spielen. Ich bin fassungslos und kenne mich überhaupt nicht mehr aus. Wo lebe ich denn? Ist das mein Heimatland??????????
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Engelbert Fronus

Passend: die Bundesregierung als Glückspielunternehmen, dies mit unserem Geld!
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Klaus Duschek

Zum Drehen des Glückrads wird das Talent dieser Personenansammlung mit der Bezeichnung "Regierung" hoffentlich langen - wobei, sicher bin ich da nicht!

Katharina Teufel-Lieli

Ui, dämmert es der Regierung, dass der Zwang niemanden bewegen wird, der bis jetzt nicht geimpft bzw nicht zweit- oder drittgeimpft ist - oder weshalb dieser dämliche 500er, der lieber ans Gesundheitspersonal ausgezahlt gehört?
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walter Redni

etwas gutes wird dieses 'zahlen für impfen' schon haben: die politiker:innen werden erkennen, dass sich die normalen leut im gegensatz zu manchen politiker:innen nicht bestechen lassen.
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Petra Adler

die Internationale Presse wundert sich über Österreich. Ausgerechnet wir, mit unserer Geschichte müssen als einziges westliches Land eine medizinische Zwangsmaßnahme einführen. Es ist einfach nur beschämend. Ich geniere mich dafür, mit welcher Vehemenz wir der ganzen Welt zeigen müssen, dass wir seit damals nichts dazugelernt haben.
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Martina Fercher

Eine Impflotterie ist an Peinlichkeit kaum mehr zu überbieten. Entweder hilft eine Impfung - oder eben nicht. Aber eine Injektion wie einen Marketinggag zu vermarkten, sagt eigentlich alles aus.
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walter Redni

ich werde als vollständig geimpfter zwangsweise an der lotterie teilnehmen scheints. sollte ich was gewinnen werde ich das dem kinderspital spenden

walter Redni

impfanreize. drodeln planen für drodeln. ich geniere mich mitglied dieser gesellschaft zu sein.
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walter Redni

duschek ich fürchte, dass gerade die hirnlosigkeit dieser regierung die ursache für deren dauerhaftigkeit, leider nix übergang, sein wird. ein staat hat die regierung, welche die leut verdienen.

Klaus Duschek

Es ist schon erstaunlich, dass auf eine sehr schlechte Regierung (mit Mitgliedern, für die sich die Justiz zum Teil als Beschuldigte interessiert - es gilt natürlich die Unschuldsvermutung) eine noch schlechtere Regierung folgt! Finanzielle Anreize für die Impfung - damit ist bewiesen, dass der letzte Rest Verstand aus der Regierung geflüchtet ist (hat sich vermutlich davor schon sehr einsam gefühlt). Wenn jemand einen finanziellen Anreiz braucht, um sich gratis gegen eine Erkrankung impfen zu lassen, dann soll er/sie es bleiben lassen und im Fall einer schweren Erkrankung (die die Impfung vermieden hätte) statt ins Krankenhaus zum Bestatter gehen - und fertig! Wie kommen wir übrigen dazu, neben den unnötigen Zerstörungen der Wirtschaft - und den dafür nötigen Hilfen - jetzt auch noch Zuckerln für Impfmuffel zu zahlen?? Vitasek hat leider Recht mit seiner Einschätzung der aktuellen Regierung - diese sei eine Übergangsregierung, ähnlich jener von Bierlein, nur halt OHNE Experten!

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