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Der Inbegriff alpenländischer Weihnacht

Es ist eine erfolgreiche Tradition ohne historisches Vorbild: 1946 erfand Tobi Reiser d. Ä. das Adventsingen.

Die Hirtenkinder musizieren beim Salzburger Adventsingen im Großen Festspielhaus, hier auf einem Probenfoto aus 2023.
Die Hirtenkinder musizieren beim Salzburger Adventsingen im Großen Festspielhaus, hier auf einem Probenfoto aus 2023.

Adventsingen gibt es in ganz Österreich - allein in der Stadt Salzburg finden in der Vorweihnachtszeit drei verschiedene statt. Was als Inbegriff der alpenländischen (Weihnachts-)Tradition gilt, ist aber eine Erfindung von Tobi Reiser dem Älteren. Er kombinierte die Idee des Adventansingens mit Elementen alpiner Bräuche zu einem neuen Ganzen. 1946 fand die erste Aufführung statt. Die Veranstaltung wurde größer und machte im Kaisersaal der Residenz, in der Großen Aula der Universität und ab 1960 im Großen Festspielhaus Station. Die Idee habe den Puls der Zeit getroffen, beschreibt die ehemalige Leiterin des Landesinstituts für Volkskunde. "Da dieses Adventsingen so präzise auf das Zielpublikum und dessen Vorstellungen von Advent, Weihnacht und Brauchtum zugeschnitten war, wurde es so erfolgreich und vorbildlich." Schnell fanden sich kirchliche, private und kommerzielle Nachahmer. Untrennbar mit dem Salzburger Adventsingen verbunden ist auch Karl Heinrich Waggerl. Er prägte von 1952 bis 1973 die Veranstaltung mit Texten wie "Worüber das Christkind lächeln musste".