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Infraschall-Lärm: Golling sucht den Störenfried

Ein brummendes Infraschallgeräusch quält seit Monaten mehrere Gollinger. Aber die Suche nach der Ursache ist schwierig.

Herwig Hasenbichler vor seinem Haus im Gollinger Markt. Seit Herbst 2023 sucht er nach der Ursache für das Infraschallgeräusch. Mittlerweile überlegt er, zwischenzeitlich mit seiner Familie in ein Hotel zu ziehen, um wieder eine ruhige Nacht zu haben.
Herwig Hasenbichler vor seinem Haus im Gollinger Markt. Seit Herbst 2023 sucht er nach der Ursache für das Infraschallgeräusch. Mittlerweile überlegt er, zwischenzeitlich mit seiner Familie in ein Hotel zu ziehen, um wieder eine ruhige Nacht zu haben.

Herwig Hasenbichler hat eine harte Zeit hinter sich: Seit Herbst 2023 quält den Gollinger ein Brummgeräusch, das sich aber weder abschalten noch lokalisieren lässt. "Anfangs dachte ich, es wäre ein Tinnitus, aber auf Reisen war es dann immer weg", sagt der Berufspilot im TN-Gespräch. Erst als auch seine Frau über andauernde Schlafprobleme und Kopfschmerzen klagte, begann er intensiver zu recherchieren und holte sich auch eine Schalltechnikfirma für Messungen ins Haus. "Man muss sich vorstellen, man hat andauernd ein Brummen im Kopf und ein Vibrieren am Körper und man weiß nicht, wann es aufhört, das ist nervlich der Horror", sagt Hasenbichler.

Das Ergebnis der Messungen: Das Brummen, das er hörte, ist ein Infraschallton - ein niederfrequentes Geräusch zwischen fünf und 20 Hertz, das nur fünf bis zehn Prozent der Menschen tatsächlich wahrnehmen können, "aber nicht über das Gehör, man spürt es einfach, Ohrenstöpsel helfen nichts".

Hasenbichler führt seit Monaten detailliert Tagebuch über den Lärm

Dementsprechend schwer ist es zu orten. Gemeinsam mit der Schalltechnikfirma machte sich Hasenbichler auf die Suche. Erste Spuren verliefen aber schnell im Sand: "Zuerst dachte ich, dass es etwas mit der Tunnelbaustelle auf der A 10 zu tun haben müsste, weil das zeitlich zusammenpasst." Das Team des Autobahnbetreibers Asfinag sei sehr kooperativ gewesen, man glaubte, dass die neue Lüftungsanlage im Tunnel der Grund sein könnte. Ein Abgleich mit Hasenbichlers Aufzeichnungen (er führt seit Ende 2023 detailliert Tagebuch, wann, wie und wo das Brummen zu hören ist) zerstreute diesen Verdacht aber schnell. "Zum Zeitpunkt der Lärmbelästigung waren die Lüfter nicht in Betrieb."

Auch intensive Recherche brachte bisher keine Ergebnisse

Auch Gespräche mit Nachbarn wegen ihrer Wärmepumpe brachten kein Ergebnis, ebenso wenig wie mit der Leube, der Salzburg AG und dem Kraftwerk Tenneck. "Jemand hat mir auch schon gesagt, es könnte eine 5G-Antenne sein, aber dann wäre das Geräusch ja durchgehend", sagt Hasenbichler.

Es müsse auf jeden Fall etwas Größeres sein: "Es ist überall im Ort hörbar, wenn man es hört, teilweise sogar bis Kuchl." Er sei nun auch mit anderen in Kontakt, die das Geräusch mittlerweile ebenfalls wahrnehmen würden.

Die Messungen hätten ein Geräusch im Frequenzbereich 16 Hz mit einer Lautstärke von 70 dB ergeben, erklärt Hasenbichler. "Bei der Leube werden nun noch genauere Messungen durchgeführt, dort war es bisher am lautesten. Die Kooperation ist wunderbar, sie sind sehr hilfreich."

Auch die Behörden tun sich schwer mit dem Fall

Auf Behördenseite tut man sich schwer mit dem Fall: "Wenn man wüsste, um welche Anlage es geht, würden wir natürlich dort nachhaken", sagt Bürgermeister Martin Dietrich (SPÖ). "Aber wir können uns selbst nicht auf die Suche machen, da sind wir überfordert." Ähnlich auch die Rückmeldung der Immissionsschutzabteilung des Landes: "Infraschall zu lokalisieren, ist wie die Nadel im Heuhaufen zu suchen, die Quelle kann kilometerweit weg sein", sagt Abteilungsleiter Alexander Kranabetter im TN-Gespräch. "Dafür haben wir auch nicht die Geräte bzw. das Know-how. Vielleicht könnte ein Umweltmediziner weiterhelfen."

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