Manfred Steger setzt sich als Hauptmann der örtlichen Perchtengruppe und Spieß sowie stellvertretender Hauptmann bei den Struckerschützen für die Brauchtumspflege in Altenmarkt ein. Seit eineinhalb Jahren ist der 36-Jährige zudem als Hochzeitslader unterwegs und tanzt damit auch im wahrsten Sinne des Wortes auf vielen Hochzeiten.
Seinen ersten, damals noch inoffiziellen Einsatz als Hochzeitslader hatte Steger bei der Eheschließung eines befreundeten Paares in Kuchl. "Die haben mir das zugetraut, weil ich gut reden kann und Erfahrung in der Organisationsarbeit habe. So bin ich da reingerutscht", erinnert sich Steger. Über Felix Bergmann habe er dann den Kontakt zu den Hochzeitsladern im Innergebirg hergestellt, wo man sich über die junge Verstärkung gefreut habe.
Mit viel Schmäh durch den Hochzeitstag
Lange hat es bei Stegers erster Hochzeit nicht gedauert, bis ihm der erste kleine Fauxpas passiert ist: "Gleich bei der Begrüßung habe ich mich selbst als Brautführer anstatt als Hochzeitslader bezeichnet", erzählt der Altenmarkter schmunzelnd. "Mit der nötigen Portion Humor kann man das dann schon als absichtlichen Scherz verkaufen", ergänzt er mit einem Augenzwinkern. "Ein guter Schmäh" sei ohnehin eine der wichtigsten Eigenschaften für einen Hochzeitslader. "Man muss die Gäste ja den ganzen Tag über in halbwegs geordnete Bahnen lenken. Mit einem guten Spruch auf den Lippen ist das einfacher."
"Eventmanager für einen Tag"
Die Rolle des Hochzeitsladers bezeichnet Steger als "Eventmanager für einen Tag". Die Abstimmung mit dem Pfarrer und dem Wirt sei ebenso wichtig wie gute Vorgespräche mit den Brautleuten. "Das Wichtigste ist, dass der Tag der Eheschließung dann ohne jeden Druck für Braut und Bräutigam über die Bühne gehen kann", betont der Altenmarkter. Als Hochzeitslader müsse man dafür immer die Zeit im Auge behalten - freilich mit dem nötigen Augenmaß: "Das Brautstehlen muss so lang dauern, dass es für alle eine Gaudi ist, darf aber gleichzeitig nicht übermäßig ausarten."
Der Stock des Hochzeitsladers ist begehrt
Steger selbst bleibt als Hochzeitslader übrigens nüchtern. Das sei auch wichtig, damit sein zentrales Arbeitsgerät, der Hochzeitsladerstock, nicht abhandenkommt. "Der ist gerade bei den Männern mindestens so begehrt wie der Brautstrauß", erklärt er. Sollte der Stock erfolgreich gestohlen werden, wird es für den Hochzeitslader nämlich teuer: "Den müsste ich dann gegen einige Liter Wein oder Bier auslösen." In der bevorstehenden Saison warten auf den Hochzeitslader aus Altenmarkt sechs Einsätze. Die Nachfrage wäre größer. "Acht Anfragen habe ich abgelehnt." Für jede Hochzeit muss Steger den ganzen Samstag und zusätzlich die Zeit für die Vorgespräche einplanen. Warum tut er sich diese Aufgabe, zusätzlich zu seinen anderen Ehrenämtern, also an? "Es ist einfach schön, wenn man mit den Brautleuten einen gelungenen Hochzeitstag auf die Beine stellt. Ein Schulterklopfen und ein ehrlich gemeintes ,Dankeschön' am Ende des Tages sind die schönste Bestätigung für meinen Einsatz", sagt Steger.