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Gut geplant zur Traumhochzeit

Schöne Momente schaffen! Das ist für Ellen Schwick, Hochzeitsplanerin aus Hof bei Salzburg, das Beste an ihrem Beruf.

Ellen Schwick
Ellen Schwick

Ellen Schwick ist Hochzeitsplanerin. Mit ihrem Unternehmen Cherry on Top setzt sie sprichwörtlich jeder Hochzeit noch die Kirsche obendrauf.

Ursprünglich hatte die gebürtige Salzburgerin Wirtschaft mit Schwerpunkt auf International Marketing Management studiert und war etliche Jahre für verschiedene internationale Konzerne im Marketing, Vertrieb und Eventmanagement tätig.

Als sie vor einigen Jahren zusammen mit ihrer Familie ins Salzburger Land zurückkehrte, reifte in der zweifachen Mutter der Entschluss, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Seit fast sieben Jahren unterstützt Ellen Schwick Paare dabei, ihren ganz individuellen Ablauf für die Hochzeit zu gestalten und so jede Feier zu einem unvergleichlichen und unvergesslichen Erlebnis zu machen.

Frau Schwick, was lieben Sie an Ihrem Beruf? Das Schönste an meinem Beruf ist, dass wir - ich spreche jetzt für alle Hochzeitsplanerinnen und -planer - schöne Momente schaffen. Das Ganze hat für mich aber auch eine sehr intrinsische Motivation. Da war ein Punkt im Leben, an dem man sagt, man sollte die schönen Momente, die man bekommt und erleben darf, schätzen und genießen können. Und rückblickend betrachtet sind es schon die großen Ereignisse, die prägen, wie die Geburt eines Kindes, die Hochzeit, aber auch Krankheit oder der Verlust eines lieben Menschen.

Welche Rolle spielt beim Planen von Hochzeiten heutzutage die Individualität? Ich denke, die Paare sind heute mündiger und im Durchschnitt auch ein bisschen älter als noch vor einigen Jahrzehnten. Auch der Wunsch nach Individualität ist stärker. Und das betrifft alle Bereiche der Hochzeit: die Art der Trauung, mit wem gefeiert wird, wo gefeiert wird - und auch die Gestaltung. Ich finde Individualität immer gut, es sollte nur kein Sport werden. Ich bemerke, dass am Ende die emotionalsten und freudigsten Hochzeiten immer die sind, bei denen die Brautpaare in der Vorbereitungszeit in sich gehen und überlegen, was ihnen wirklich wichtig ist und welche Abläufe oder Elemente ihren Charakter widerspiegeln.

Beim Trend zum Minimalismus wird großer Wert auf die Qualität, die Haptik und das Aussehen der einzelnen Elemente gelegt.
Beim Trend zum Minimalismus wird großer Wert auf die Qualität, die Haptik und das Aussehen der einzelnen Elemente gelegt.

Unterliegen auch Hochzeiten gewissen bzw. aktuellen Trends? Natürlich gibt es Trends, und zwar in jedem Bereich einer Hochzeit. Zum Beispiel nehmen freie Trauungen aktuell stark zu, die Kirche tritt in den letzten Jahren etwas in den Hintergrund. Gleichzeitig gibt es einen Trend zu kleineren Hochzeiten oder auch zu sogenannten Elopements, also Trauungen nur zu zweit, die gerne auch mal im Ausland stattfinden. Auch Winterhochzeiten werden immer mehr angedacht.
Besonders bei der Dekoration kann man immer wieder neue Trends ausmachen. So ist aktuell zum Beispiel ein minimalistisches Dekor wieder stark im Kommen, etwa dass man sich bei der Floristik auf einzelne Blüten reduziert. Dabei wird dann natürlich besonders großer Wert auf die Qualität, die Haptik und das Aussehen der einzelnen Elemente gelegt. In so einer Form kann Minimalismus dann wirklich wunderschön sein.
Ein anderes großes Thema sind zurzeit starke Kontraste, beispielsweise in der Farbgebung mittels Color Blocking. Ich liebe es, mit Farben zu arbeiten, das hat Energie und spendet Freude. Die heurige Farbe des Jahres, Peach Fuzz, kann man beispielsweise herrlich kombinieren, mit Dusty Lilac oder Zitronengelb etwa. Das ist sicher nicht jedermanns Sache, aber wenn man offen dafür ist, kann solch ein farblicher Kontrast eine schöne Spannung erzeugen. Toll ist natürlich, wenn das Farbkonzept dann nicht nur in der Floristik umgesetzt, sondern auch auf die Grafik wie zum Beispiel die Menükarten, einen Willkommensgruß und weitere Deko-Elemente wie Kerzen oder Tischläufer ausgeweitet wird.

Passt sich das Brautpaar mit seinen Outfits dann auch an das Farbkonzept an? Teilweise. Wobei es nach wie vor kaum färbige Brautkleider gibt, die Braut bleibt vorrangig klassisch in Weiß. Die Farben der Deko werden da schon eher vom Bräutigam aufgegriffen, beispielsweise durch ein farblich passendes Sakko, Hemd oder Gilet.

Gibt es noch weitere Hochzeitstrends? Auch das Thema Nachhaltigkeit tritt bei Hochzeiten immer mehr in den Vordergrund und zeigt sich zum Beispiel darin, dass sich viele Paare inzwischen bewusst für saisonale Blumen, regionale Speisen und eine wiederverwendbare Dekoration entscheiden. Gerade bei der Deko treten "künstliche" Themen wie Konfetti oder Luftballons glücklicherweise immer mehr in den Hintergrund.
Generell passt der Nachhaltigkeitstrend auch gut zum bereits genannten Minimalismus, die gehen quasi Hand in Hand.
Auch das Schaffen lebendiger Ereignisse tritt immer mehr in den Vordergrund, um damit die Gäste stärker in die Hochzeit zu involvieren. Sei es mit einer Livezeichnerin, die in wenigen Minuten kleine Zeichnungen der Gäste anfertigt, oder mittels Audiogästebuch, wo Familie und Freunde dem Brautpaar persönliche Sprachnachrichten hinterlassen können.

Rechts: Mittels Audiogästebuch können die Gäste Sprachnachrichten hinterlassen.
Rechts: Mittels Audiogästebuch können die Gäste Sprachnachrichten hinterlassen.

Gibt es Paare mit ganz außergewöhnlichen Wünschen für die Hochzeit? Gibt es bestimmt, aber das hält sich bei mir in Grenzen. Allerdings glaube ich, dass sich der Wunsch nach außergewöhnlichen Trauungen - sich zum Beispiel unter Wasser das Jawort zu geben - generell wieder reduziert.

Dennoch, was war die ausgefallenste Hochzeit, die Sie planen durften? Bei mir spielt sich viel in der Dekoration ab, weil das auch meinen persönlichen Schwerpunkt darstellt. Eine Hochzeit kann also durchaus schon ausgefallen sein, wenn das Brautpaar ein gewisses Thema hat, das es aufgreifen will, wie beispielsweise eine Hawaii-Hochzeit am Fuschlsee, die ich gemeinsam mit einem Paar umgesetzt habe. Natürlich kann aber auch die gewählte Location ausgefallen sein, etwa ein Berggipfel, ein See oder ein Wasserfall. Wenn es umsetzbar ist und auch der Gästegruppe entspricht, dann plane ich so etwas sehr gerne. Man darf aber nicht vergessen, dass man dabei immer auch einen Plan B vorbereiten muss - beispielsweise für den Fall, dass es regnet. Dabei ist es mir besonders wichtig, zusammen mit dem Brautpaar zwischen Inspiration und Erwartung zu differenzieren, um die Umsetzbarkeit zu gewährleisten und einen angenehmen Ablauf für das Brautpaar und die Gäste vorzubereiten sowie natürlich im vorgegebenen Budgetrahmen zu bleiben.

Wie schaut Ihr Job als Hochzeitsplanerin am Tag der Hochzeit aus, was sind die größten Herausforderungen? Stressig. Herausforderungen gibt es natürlich immer, denn bei jeder Hochzeit passiert irgendetwas Unerwartetes. Sei es vonseiten der Gäste, von äußeren Einflüssen wie dem Wetter oder Ähnlichem. Eher weniger, aber manchmal doch passieren auch bei den Dienstleistern unvorhergesehene Sachen, das ist nur menschlich. Der Punkt dabei ist, Ruhe zu bewahren und fokussiert zu überlegen, wie man eine Lösung schaffen kann.

Apropos Dienstleister: Arbeiten Sie immer mit einem fixen Netzwerk? Dadurch, dass Salzburg so eine beliebte Region für Hochzeiten ist, gibt es hier wahnsinnig viele sehr gute Anbieter in allen Bereichen. Bei der jeweiligen Hochzeitsplanung gilt es ein Team zusammenzustellen, das der Persönlichkeit des Paares entspricht. Darum gibt es auch nicht das eine perfekte Team, mit dem ich zusammenarbeite, sondern immer das perfekte Team für das jeweilige Paar. Natürlich habe ich inzwischen ein sehr großes Netzwerk an Dienstleistern hier in der Region, mit denen ich bereits zusammengearbeitet habe und von denen ich weiß, wo ihre Schwerpunkte liegen und wie ihre Arbeitsweise aussieht. Die Kunst einer guten Hochzeitsplanerin liegt dann darin, in den persönlichen Treffen und Gesprächen mit dem Brautpaar herauszuarbeiten, welche Erwartungen das Paar hat und welcher Dienstleister gut dazu passt.

Sie wurden in den letzten drei Jahren mit Gold, Silber und Bronze im Rahmen des Austrian Wedding Award in den Bereichen Wedding Design, Styled Shooting und Hochzeitsplanung ausgezeichnet. Was bedeutet das für Sie? Ich habe auf jeden Fall einen Mehrwert davon. Zum einen, weil es ein wunderbares Netzwerktreffen der Branche ist, bei dem man neue Kontakte knüpfen und sich austauschen kann. Zum anderen hat die Auszeichnung auch eine starke Außenwirkung und ist für potenzielle Brautpaare eine Art Qualitätskriterium.