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Maskenpflicht könnte in Salzburg wieder zurückkehren: Quarantäne legt Spitäler teils lahm

Schulen, Öffis und Krankenhäuser werden durch Omikron teilweise lahmgelegt. In Salzburgs Spitälern werden Operationen schon wieder verschoben.

Die FFP2-Maske hat noch nicht ausgedient. In Innenräumen könnte sie für Salzburg wieder Pflicht werden.
Die FFP2-Maske hat noch nicht ausgedient. In Innenräumen könnte sie für Salzburg wieder Pflicht werden.
Corona-Logistik...
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3843 neue Coronainfektionen binnen 24 Stunden: Einmal mehr wurde deshalb am Donnerstag zwischen Landespolitik und Experten beratschlagt, ob man da noch weiter zusehen kann. Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) will am Freitagmittag Auskunft geben. Im Raum stehen erneut Verschärfungen wie etwa das verpflichtende Tragen einer FFP2-Maske in Innenräumen. Haslauers Sprecher Christian Pucher sagt: "Es gibt zwei Problemfelder. Das sind die Infektionen und die Personalausfälle. Beidem wollen wir Rechnung tragen." Wie genau, das ließ Pucher offen und verwies auf Freitagmittag.

Die Lage beim Personal spitzt sich zu

Nicht die Patientenzahlen sind diesmal die große Sorge, sondern die Anzahl jener Personen, die sich - infiziert oder als Kontaktpersonen - in Quarantäne befinden. Vor allem in den Spitälern spitzt sich die Lage beim Personal zu. Mittlerweile kommt genau von dort der laute Ruf nach einer Wiedereinführung der Maskenpflicht. Primar Friedrich Hoppichler, ärztlicher Leiter des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder, berichtet, dass dort 50 Betten gesperrt sind, weil Personal nicht zur Verfügung stehe. Viele seien in Quarantäne oder müssten Kinder in Quarantäne betreuen.

Eine Maskenpflicht ist nicht auszuschließen

"Ich glaube, es wäre vernünftig, die Maskenpflicht wieder einzuführen."

Eine ganze Station sei gesperrt, auch zwei Operationssäle stünden nicht zur Verfügung. "Zusätzlich müssen wir die Covidpatienten betreuen, die im Krankenhaus immer mehr werden." 112 Personen wurden in Salzburgs Spitälern am Donnerstag wegen einer Covidinfektion behandelt, 6 auf Intensivstationen.

Auch andere Spitäler müssen wegen fehlenden Personals Operationen verschieben. Im Klinikum in Schwarzach herrscht derzeit wegen der Skisaison Hochbetrieb. "Wir haben so viele Skiunfälle wie vor der Coronazeit", sagt Sprecher Florian Emminger. Gleichzeitig sind dort derzeit 80 der 1500 Mitarbeiter in Quarantäne. 30 der 500 Betten seien gesperrt. Mitte der Woche entschloss man sich in dem Spital, das planbare Operationsgeschehen um 50 Prozent zu reduzieren. Nicht davon betroffen sind Notfälle sowie Tumoroperationen und die Geburtshilfe.

Die Situation ist noch beherrschbar

Im Tauernklinikum sind 70 von 1100 Mitarbeitern in Quarantäne. Die Situation sei herausfordernd, aber beherrschbar, sagt Geschäftsführer Franz Öller.

Auch in den Salzburger Landeskliniken (SALK) sei die Lage angespannt, aber bewältigbar, heißt es. 347 der knapp 7000 Mitarbeiter der Häuser in Salzburg, Hallein, Tamsweg und St. Veit seien derzeit in Quarantäne. Sollten die Infektionszahlen weiter steigen, müsste man auch in den SALK Operationen verschieben. In den Kliniken hat man darüber hinaus mit abwesendem Personal zu kämpfen. Neben Quarantäne seien Urlaube, Kuraufenthalte oder Schwangerschaften der Grund. Insgesamt fehlten derzeit rund 1200 Köpfe.

Bei Engpässen wird mobiles Personal eingesetzt

Auch in anderen Bereichen führt der Personalmangel wegen vieler Quarantänefälle zu Problemen. In Salzburgs Schulen waren am Donnerstag 396 von 9000 Lehrpersonen coronapositiv. 37 von 4000 Klassen waren im Distance Learning, darunter eine ganze Schule mit neun Klassen. Entsprechend dem Notfallplan würde derzeit mobiles Personal bei Engpässen eingesetzt, heißt es aus dem Büro von Bildungslandesrätin Daniela Gutschi (ÖVP). Man versuche auch, Studierende oder Pensionisten für die Stellen zu finden. Aktuell seien 134 Studentinnen und Studenten im Einsatz. Von pensionierten Lehrern gebe es 22 Meldungen, im Einsatz ist aber noch keiner.

Die Salzburg AG kämpft im Verkehrsbereich neben regulären Krankenständen auch mit Quarantänefällen. Derzeit seien 37 Obus-Lenkerinnen und -Lenker nicht einsetzbar. Der Stufenplan zur Fahrplanreduktion müsse aus jetziger Sicht nicht aktiviert werden. Aber: "Sollten die Covidfallzahlen steigen, muss die Lage neu beurteilt werden", sagt Harald Haidenberger, Sprecher des Verkehrsbereichs.

Bei den Fahrerinnen und Fahrern haben sich bis Jahresende 2021 rund 60.000 Überstunden angehäuft. Daran habe sich nichts geändert, bestätigt Haidenberger. "Aufgrund der weiterhin andauernden Pandemie ist der Abbau von Überstunden nicht unsere erste Priorität - die Aufrechterhaltung des Betriebes und das Service an unsere Fahrgäste stehen an erster Stelle." Der Betriebsratsvorsitzende Frank Conrads geht davon aus, dass der Überstunden-Abbau kurzfristig nicht zu bewältigen sein wird und der Personalstand um rund zehn Prozent aufgestockt werden müsste. "Da wird man mindestens fünf Jahre brauchen."