SN.AT / Salzburg / Politik

S-Link: Salzburger Messebahn könnte bereits 2028 in Betrieb gehen

Mit einer Bahnverbindung vom Messezentrum zum Hauptbahnhof können 40.000 Fahrten von Touristenbussen im Jahr in die Salzburger Innenstadt vermieden werden. Das ist das Ergebnis eines Prüfberichts der S-Link-Projektgesellschaft. Kosten würde die Messebahn zwischen 46 und 55 Millionen Euro.

So könnte die Messebahn aussehen, die vom Hauptbahnhof parallel zur A1-Westautobahn bis zum Messezentrum führen soll.
So könnte die Messebahn aussehen, die vom Hauptbahnhof parallel zur A1-Westautobahn bis zum Messezentrum führen soll.
Die Lokalbahn soll bis zur Messe erweitert werden.
Die Lokalbahn soll bis zur Messe erweitert werden.
Das Messezentrum soll mit einer Bahnverbindung besser an die Innenstadt angebunden werden.
Das Messezentrum soll mit einer Bahnverbindung besser an die Innenstadt angebunden werden.

Die Idee der Messebahn in Salzburg ist nicht neu. Ursprünglich stammt sie von der SPÖ - Vizebürgermeister Bernhard Auinger hat im Jahr 2017 einen Vorstoß für eine Bahnverbindung zwischen dem Hauptbahnhof und dem Messezentrum gemacht. Nun könnte die Bahn im Zuge des S-Link Realität werden. Im Auftrag des Bundesministeriums für Klimaschutz, des Landes Salzburg und der Stadt Salzburg hat die Projektgesellschaft die Erweiterung der S-Link-Stammstrecke um eine Verbindung zum Messezentrum geprüft. Geschäftsführer Stefan Knittel sieht hier großes Potenzial: "Jährlich könnten bis zu 40.000 Fahrten von Touristenbussen ins Zentrum eingespart werden und zugleich könnte das Park-and-ride-Angebot für Tagesbesucherinnen und -besucher attraktiver gemacht werden." Das Potenzial des S-Link beträgt laut Knittel vom Hauptbahnhof bis zum Mirabellplatz 12.900 Einzelfahrten pro Tag, bis zur Messe 25.200 Fahrten täglich.

Die Bahn soll parallel zur Westautobahn beim Messezentrum halten.
Die Bahn soll parallel zur Westautobahn beim Messezentrum halten.
Die Bahn soll parallel zur Westautobahn beim Messezentrum halten.
Die Bahn soll parallel zur Westautobahn beim Messezentrum halten.

Messebahn: In acht Minuten ins Zentrum - im 15-Minuten-Takt

Die Länge der eingleisigen Neubaustrecke beträgt etwa einen Kilometer und soll nördlich der bestehenden Lokalbahnhaltestelle Maria Plain abzweigen. "Für die Querung der Salzach ist die Errichtung einer neuen, rund 160 Meter langen Eisenbahnbrücke erforderlich", bestätigt Peter Kastner vom Planungsteam TSS. Die Haltestelle bei der Messe müsse aufgrund der Autobahn aufgeständert sein - also in einer gewissen Höhe gebaut werden. Für die Haltestelle gibt es noch mehrere Varianten. "Ein wichtiges Teilprojekt wäre ein großer Busterminal, in dem bis zu 50 Busse untergebracht werden können." Möglich sei eine Erweiterung der bestehenden Park-and-ride-Anlagen um ein neues Parkhaus mit Platz für zusätzliche 800 Pkw. Am Dach solle eine großflächige PV-Anlage angebracht werden, sagt Kastner.

Im ersten Schritt soll die Messebahn im 15-Minuten-Takt verkehren. Die Fahrtzeit ins Zentrum beträgt mit S-Link dann acht Minuten bis ins Stadtzentrum und nur wenige Minuten bis zum Hauptbahnhof. Nach der Station bei der Messe könnte die Strecke auch in Richtung Flughafen und Wals verlängert werden. "Grundvoraussetzung für eine Umsetzung ist die Verlängerung der Lokalbahn Richtung Süden", betont Stefan Knittel, "da ansonsten das Nadelöhr am Hauptbahnhof und das innerstädtische Verkehrssystem noch stärker belastet statt entlastet werden." Ohne den S-Link würde eine Messebahn Knittel zufolge also keinen Sinn machen.

Die Investitionskosten liegen bei 46 bis 55 Millionen Euro. Zur Finanzierung sagt LH-Stellvertreter Stefan Schnöll (ÖVP): "Der Bund hat uns im Zuge der Rahmenvereinbarung zur Finanzierung des S-Link eine Beteiligung von jedenfalls 50 Prozent in Aussicht gestellt. Das gilt auch für die Messebahn. Die Aufteilung zwischen Land und Stadt ist noch Teil von Gesprächen."

Inbetriebnahme zeitgleich mit dem S-Link?

Der Ergebnisbericht der Machbarkeitsstudie werde nun an die politischen Gremien weitergeleitet, heißt es von der Projektgesellschaft: "Eine Inbetriebnahme wäre 2028 möglich." Das wäre etwa zeitgleich mit dem S-Link-Stammstück zwischen dem Hauptbahnhof und dem Mirabellplatz. Hier hat sich der Baustart bereits auf Ende 2024 bis Anfang 2025 verschoben. Stadt-ÖVP-Chef und Bürgermeisterkandidat Florian Kreibich hat sich bereits dafür ausgesprochen, dass der Bau der Messebahn zeitgleich erfolgen solle. Er freue sich nun, dass "Schwung" in die Diskussion gekommen sei: "Damit könnten Gäste und Besucher der Stadt Salzburg in wenigen Minuten von der Messe zum Mirabellplatz kommen, prognostiziere Staus könnten dann hintangehalten werden." Auch Baustadträtin Anna Schiester (Bürgerliste) begrüßt das Vorhaben: "Die Messebahn ist ein essenzielles Ergänzungsstück zum S-Link vor allem im Zusammenhang mit dem Tourismusverkehr. Also ja, bitte her damit!"

Vizebürgermeister Bernhard Auinger, der sich seit Monaten kritisch zum S-Link äußert, hält eine Messebahn weiterhin für eine "machbare und günstige Lösung für den Verkehr, gerade was die Touristinnen und Touristen betrifft." Als er die Idee im Jahr 2017 aufs Tapet brachte, war noch von Kosten von bis zu 15 Millionen Euro die Rede. "Darauf weise ich immer wieder hin: Die Kosten beim S-Link steigen enorm. Es braucht eine ordentliche Kosten-Nutzen-Rechnung. Wenn diese besagt, eine Messebahn brauchen wir, dann bin ich auch bei 50 Millionen dabei."

Zum Zeitplan der Umsetzung sagt Schnöll: "Es geht im nächsten Schritt um die Detailplanung, wo man sich genau ansieht, ob eine zeitgleiche Umsetzung durchführbar ist. Für uns ist es natürlich wünschenswert, dass es möglichst schnell geht. Die Messebahn ist Teil des Gesamtkonzeptes, das ja immer wieder gefordert und genau mit der Durchführung von solchen zusätzlichen Maßnahmen bestätigt wird."

Stieglbahn wird geprüft

Skeptiker des S-Link fordern immer wieder ein Gesamtkonzept für die Region. Auch der Ausbau der Stieglbahn von Maxglan bis zum Flughafen, die Wiederbelegung der Ischlerbahn in das Salzkammergut sowie der Königsseebahn nach Bayern sind angedacht und sollen zum Gesamtkonzept um den S-Link gehören. Diese Vorhaben werden geprüft, sagt Knittel. "Für die Stieglbahn bräuchte man aber größere Umbaumaßnahmen zur Anbindung an das Netz. Hier wird man sich wohl entscheiden müssen, welche Richtung man einschlägt." Derzeit liegen die Unterlagen für das erste Teilstück bis zum Mirabellplatz öffentlich im Schloss Mirabell auf. Das Trassenauswahlverfahren bis Hallein läuft noch. Mit der Messebahn wird nun ein weiteres Puzzlestück zum geplanten Megaverkehrsprojekt in Aussicht gestellt. Die Stadtbevölkerung stimmt am 26. November in einer Bürgerbefragung über den S-Link ab, Schnöll hält dagegen an einer landesweiten Befragung im kommenden Jahr fest.

Leonhard Hartinger von der Initiative "Dafür" begrüßt die Messebahn zu einem frühestmöglichen Zeitpunkt: "Touristenströme können abgefangen werden, eine leistungsfähige An- und Abreise bei Veranstaltungen bei der Messe sind garantiert und der Stadtteil Liefering und Teile von Lehen erhalten eine attraktive Anbindung."