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Valentinstag: Liebe am Arbeitsplatz - ist das erlaubt?

Herzklopfen im Büro? Der Arbeitsplatz gilt als einer der häufigsten Kennenlernorte für Paare.

Privat
Rechtlich gesehen ist eine Liebesbeziehung ganz klar Privatsache. Anders als in den USA darf ein Arbeitgeber daher eine Liaison oder auch einen Flirt am Arbeitsplatz nicht verbieten, sagt Rainer Kraft, Geschäftsführer des Vorlagenportals Arbeitsrecht, das Personalbüros zu arbeitsrechtlichen Fragen berät. Auch im Dienstvertrag kann nicht verankert werden, dass Beziehungen am Arbeitsplatz im Betrieb generell verboten sind - was manche versuchen. Das ist sittenwidrig - und damit rechtlich unwirksam. Keinen Unterschied machen Hierarchien, auch ein Verhältnis der Chefin mit dem Sekretär ist erlaubt.

Melden muss man eine Liebesbeziehung am Arbeitsplatz dem Arbeitgeber nicht, mit Ausnahmen. Rechtlich gesehen sei vor allem das Trennungsprinzip wichtig, so Kraft. Das heißt, die Arbeit darf dadurch nicht beeinflusst werden. Hat etwa ein Controller ein Verhältnis mit einer Mitarbeiterin, die er überprüfen soll, drohe ein Interessenkonflikt. Und ein solcher muss infolge der "Treuepflicht" des Dienstnehmers gemeldet werden. Ausweg sei eine einvernehmliche Versetzung. Werden andere Mitarbeiter benachteiligt, weil ein Abteilungsleiter die Freundin bevorzugt, ist der Arbeitgeber über seine Fürsorgepflicht gezwungen zu handeln.

Kündigen kann man in Österreich Mitarbeiter generell, solange man die vorgegebenen Fristen einhält und nicht gegen die guten Sitten oder das Diskriminierungsverbot verstößt, etwa weil man eine Person nur kündigt, weil sie eine Frau ist. Fristlos entlassen kann man Mitarbeiter dagegen nur mit gutem Grund. Verursacht eine Beziehung am Arbeitsplatz eine grobe Störung, sei das der Fall. Ein Wiener Kellner, der nicht servierte, weil er mit seiner Freundin zugange war, wurde zu Recht entlassen.

Belästigung
Wird Liebe nicht erwidert und die einseitige Liebesbekundung übergriffig, ist es sexuelle Belästigung und Grund für fristlose Entlassung. Ein Pfleger, der seine Kollegin "geiler Hase" nannte, musste zu Recht gehen.

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