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Fuhrmann nominierte 23 plus zwei Spielerinnen für die EURO

Teamchefin Irene Fuhrmann hat ihren finalen Kader für die Europameisterschaft in England bekannt gegeben. Zu den 23 nominierten Spielerinnen kommen zwei "Back-up-Spielerinnen", die die Reise mitmachen werden.

Irene Fuhrmann: Teamchefin der österreichischen Fußballnationalmannschaft der Frauen.
Irene Fuhrmann: Teamchefin der österreichischen Fußballnationalmannschaft der Frauen.
Das Nationalteam der Frauen beim Training.
Das Nationalteam der Frauen beim Training.

Wie sich die Zeiten ändern im österreichischen Frauenfußball: 2017 hat der damalige ÖFB-Teamchef Dominik Thalhammer seinen Kader für die EURO-Endrunde noch schlicht per Aussendung bekannt geben können. Fünf Jahre danach durfte seine Nachfolgerin Irene Fuhrmann für dieses wichtige Zeremoniell vor die TV-Live-Kameras treten. Der Auto-Ausstatter des ÖFB ließ es sich nicht nehmen, für die Kadernominierung am Montag seine Räumlichkeiten in Wien zur Verfügung zu stellen.

23 aus 28, gemäß dieser Formel musste Fuhrmann nach den jüngsten zwei Testspielen gegen Montenegro (4:0) und Belgien (1:0) noch eine Auswahl treffen, wer zur EURO nach England ab 6. Juli mitfahren darf. Die Teamchefin fand einen eleganten Weg, den schmerzhaften Teil dieser Aufgabe zu mildern: Zwei der aussortierten fünf Spielerinnen dürfen nach England mitfahren, obwohl sie es nicht in den Kader geschafft haben.

Abwehrroutinier Virginia Kirchberger und Offensivtalent Annabel Schasching sind die beiden "Backup-Spielerinnen", wie Irene Fuhrmann sie bezeichnet hat. Kirchberger ist nach einem Schien- und Wadenbeinbruch erst vor kurzem wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen, in den Testspielen konnte sie noch nicht mitmachen. Schasching wiederum hat bei ihrem Club Sturm Graz eine starke Saison hingelegt. Auf ihrer Position herrscht aber schon ein personelles Überangebot im ÖFB-Team.

Sorge wegen Corona

Um die Vermeidung von Härtefällen ist es Fuhrmann weniger gegangen als um eine vorausschauende Planung: "Anders als bei der WM der Männer ist die Kadergröße leider nicht erhöht worden", erklärte sie. Für den durchaus wahrscheinlichen Fall von positiven Coronafällen oder bei einer Verletzung im ÖFB-Team vor dem Eröffnungsspiel könnte eine der beiden rasch nachrücken. Anders als sonst bei einer Nachnominierung fiele der Stress, quasi aus dem Urlaub nachreisen zu müssen, weg. "Ich bin der vollsten Überzeugung, dass sich die beiden im Sinne des Teams jeden Tag bestmöglich einbringen werden", sagte Fuhrmann. Der größere Kader erlaube zudem mehr Möglichkeiten im Training: "Da können wir die Belastung besser steuern."

"Emotionale Gespräche"

Unangenehme Mitteilungen sind der Teamchefin trotz dieses Coups nicht erspart geblieben. Torfrau Mariella El Sherif, Verteidigerin Julia Magerl und Stürmerin Katja Wienerroither schafften es nicht in den EURO-Kader. "Es waren emotionale Gespräche, gerade wenn für junge Spielerinnen ein Traum geplatzt ist", gab Irene Fuhrmann zu. "Es war eine der herausforderndsten Entscheidungen, die wir bislang im Trainerteam zu treffen hatte, und mit dementsprechender Sorgfalt haben wir sie auch getroffen."

Darin sah die 41-Jährige auch durchaus Positives. Dass es anders als bei Vorgänger Thalhammer vor fünf Jahren auch Härtefälle gab, zeige die gestiegene Qualität im österreichischen Frauenfußball: "Der Kader ist breiter aufgestellt, so dass sich die Spielerinnen im Training auch fordern. In den Spielen kann ich reagieren, weil alle sich so einbringen können, dass sie das Team stärker machen." Das zeigte etwa Maria Plattner, die als "Joker" am Sonntag gegen Belgien das goldene Tor erzielt hatte. Innenverteidigerin Celina Degen hatte kurzfristig vor dem Anpfiff einspringen müssen und die Bewährungsprobe bravourös bestanden.

15 Spielerinnen haben EURO-Erfahrung

Die Mischung aus Routine und Talent passt nach Ansicht von Fuhrmann. Immerhin 15 Spielerinnen standen schon im 2017er-Kader, unter ihnen auch die derzeit noch angeschlagenen Viktoria Schnaderbeck und Carina Wenninger. Unter ihnen auch Frankfurt-Verteidigerin Verena Hanshaw, die den Nichtnominierten Mut machte: "Jede hat sich verdient, dabei zu sein. Ihre Zeit wird auch noch kommen." Sie selbst blickt schon voller Vorfreude aufs Eröffnungsspiel am 6. Juli in Manchester gegen England: "Das wird ein einzigartiger Moment, den wir einfach genießen müssen."

Österreich trifft danach in der Gruppe A noch auf Nordirland (11. Juli) und Norwegen (15. Juli). Das Team residiert im "Pennyhill Park" nahe London. Der Abflug nach England erfolgt am Donnerstag, bis dahin dürfen die Spielerinnen noch daheim Kraft tanken.

Österreichs EURO-Kader

Nr. Name Club Geb.datum Länderspiele/Tore
1 Manuela Zinsberger Arsenal (ENG) 19.10.1995 79/0
21 Isabella Kresche SKN St. Pölten (AUT) 28.11.1998 2/0
23 Jasmin Pal 1. FC Köln* (GER) 24.08.1996 2/0
2 Marina Georgieva SC Sand (GER) 13.04.1997 13/0
3 Katharina Naschenweng TSG 1899 Hoffenheim (GER) 16.12.1997 30/3
4 Celina Degen 1. FC Köln* (GER) 16.05.2001 5/1
6 Katharina Schiechtl SV Werder Bremen (GER) 27.02.1993 62/8
7 Carina Wenninger AS Roma* (ITA) 06.02.1991 116/6
11 Viktoria Schnaderbeck Tottenham (ENG) 04.01.1991 80/2
12 Laura Wienroither Arsenal (ENG) 13.01.1999 23/1
19 Verena Hanshaw Eintracht Frankfurt (GER) 20.01.1994 85/10
5 Maria Plattner 1. FFC Turbine Potsdam (GER) 06.05.2001 9/4
8 Barbara Dunst Eintracht Frankfurt (GER) 25.09.1997 55/9
9 Sarah Zadrazil FC Bayern München (GER) 19.02.1993 96/13
10 Laura Feiersinger Eintracht Frankfurt (GER) 05.04.1993 92/16
14 Marie-Therese Höbinger FC Zürich (SUI) 01.07.2001 19/5
16 Jasmin Eder SKN St. Pölten (AUT) 08.10.1992 55/1
17 Sarah Puntigam 1. FC Köln* (GER) 13.10.1992 120/18
18 Julia Hickelsberger-Füller TSG 1899 Hoffenheim (GER) 01.08.1999 17/5
13 Lisa Kolb SC Freiburg (GER) 04.05.2001 8/1
15 Nicole Billa TSG 1899 Hoffenheim (GER) 05.03.1996 79/43
20 Lisa Makas FK Austria Wien (AUT) 11.05.1992 71/19
22 Stefanie Enzinger SKN St. Pölten (AUT) 25.11.1990 30/6
  • Club ab neuer Saison

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