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Beamter soll Video von Doping-Razzia und Max Hauke samt Nadel im Arm veröffentlicht haben

Inflagranti-Beweis mit entwürdigenden Bildern: Im Internet ist ein Video von Max Hauke mit Nadel im Arm zu sehen, an dem ein Beutel zum Blutdoping hängt. Ein Ermittler soll die Bilder in Umlauf gebracht haben.

Max Hauke
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Gruppenfoto mit Beamten und den Polizeisportlern Max Hauke, Dominik Baldauf, Franz Josef Rehrl, Philipp Aschenwald, Danilea Iraschko Stolz.
Gruppenfoto mit Beamten und den Polizeisportlern Max Hauke, Dominik Baldauf, Franz Josef Rehrl, Philipp Aschenwald, Danilea Iraschko Stolz.

Auf dem wenige Sekunden dauernden Film, das von Medien verbreitet wurde, ist Langläufer Max Hauke beim Eigenblutdoping zu sehen. Er hatte die Blutinfusion noch im Arm und wurde im Zuge des Einsatzes scheinbar auf frischer Tat ertappt.

Nachdem das Video von der Amtshandlung veröffentlicht wurde, hat das Bundeskriminalamt (BK) eine Überprüfung eingeleitet. In der Nacht auf Freitag ist der Beamte, der das Video in einen Messaging-Dienst eingespielt haben soll, ausgeforscht worden. Der Mann wurde mit sofortiger Wirkung vom Einsatz abgezogen. Welcher Abteilung der Beamte zugehörig ist, dazu wollte das Bundeskriminalamt keine weitere Auskunft geben.

Die Staatsanwaltschaft Innsbruck ermittelt in der Causa gegen den Beamten wegen des Verdachts der Verletzung des Amtsgeheimnisses. Die Behörde wird den Erhebungsbericht der Polizei abwarten, wie sie auf APA-Anfrage berichtete. Das Innenministerium befasst sich zeitgleich mit den disziplinarrechtlichen Folgen.

Mittlerweile wurden alle Sportler, die am Mittwoch im Zuge der Anti-Doping-Razzia festgenommen worden waren, wieder auf freien Fuß gesetzt, teilte die Innsbrucker Staatsanwaltschaft am Freitag mit. Sie haben Eigenblutdoping gestanden und ausführliche Angaben gemacht.

Komplizen in Erfurt bleiben in Gewahrsam

Die beiden Komplizen eines in Erfurt festgenommenen deutschen Sportmediziners, die ebenfalls in Seefeld festgenommen wurden, blieben indes vorerst in Gewahrsam. Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt gegen sie wegen des Verdachts des gewerbs- und bandenmäßigen Dopings nach dem deutschen Antidopinggesetz. Das Landesgericht Innsbruck muss nun binnen 48 Stunden entscheiden, ob über sie zum Zweck der Auslieferung an Deutschland die Übergabehaft verhängt wird.

Inhaltlich könne derzeit zu den Ermittlungen und einzelnen noch ausständigen Ermittlungsschritten keine Auskunft gegeben werden, hieß es seitens der Staatsanwaltschaft Innsbruck. Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen.

Estnischer Verband: Zwei Athleten sind geständig

Der Estnische Ski-Verband (ESL) hat die Blutdopingvergehen seiner in Seefeld festgenommenen und am Donnerstag nach Geständnissen wieder entlassenen Langläufer Karel Tammjärv und Andreas Veerpalu scharf verurteilt. Der Verband sei strikt gegen Doping und arbeite auch mit den österreichischen Behörden an der Aufarbeitung der Hintergründe, hieß es in einer ESL-Mitteilung am Freitag.

Taamjärv und Veerpalu, der Sohn des früheren Weltklasselangläufers Andrus Veerpalu, waren am Mittwoch in Seefeld während der Nordischen WM wie die beiden Österreicher Max Hauke und Dominik Baldauf unter Blutdopingverdacht festgenommen worden. Wie in den Verhören des Bundeskriminalamtes hätte das Duo auch gegenüber Trainer Anti Saarepuule seine Schuld eingestanden. Man bedauere das Verhalten der Sportler und arbeite an der Aufklärung der Hintergründe, so der Verband.

Außerdem stellte dieser klar, dass die beiden seit Jahren unabhängig vom Verband im Privatteam Haanju trainieren würden. Dieses Team mit den Coaches Mati Alaver und Andrus Veerpalu sei außerdem eng mit Alexei Poltoranin verbunden. Der frühere WM-Medaillengewinner aus Kasachstan zählt im aktuellen Dopingskandal ebenfalls zu den Verdächtigen und vorübergehend Festgenommenen.

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