Franz von Papen

Aus Salzburgwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Großglockner Hochalpenstraße Baugeschichte, die offiziellen Eröffnungsfeierlichkeiten am 3. August 1935. Bundespräsident Wilhelm Miklas begrüßt bei der Eröffnung der Großglocknerstraße, neben seinem Steyr-Auto, stehend, den deutschen Gesandten Se. Ex. v. Papen.

Franz von Papen (* 29. Oktober 1879 in Werl; † 2. Mai 1969 in Obersasbach) war ein deutscher Politiker (1921 bis 1932 Zentrum, dann parteilos, 1938 NSDAP) und Diplomat, der am Ende der Weimarer Republik entscheidend dazu beitrug, Adolf Hitler und die NSDAP an die Macht zu bringen.

Leben (Auszug)

Der frühere Berufsoffizier und Abgeordnete im Preußischen Landtag wurde im Juni 1932 von Reichspräsident Paul von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt. In seiner nur halbjährigen Amtszeit entmachtete er im sogenannten Preußenschlag die SPD-geführte Regierung des Freistaats Preußen und schwächte damit sowohl den Föderalismus als auch die Demokratie in Deutschland. Nach seinem Sturz im Dezember 1932 verhandelte er mit Hitler über eine Koalitionsregierung zwischen der nationalkonservativen DNVP und der NSDAP. Diese Regierung, in der Papen glaubte, die Nationalsozialisten kontrollieren zu können, kam am 30. Jänner 1933 (Machtergreifung) zustande. Er selbst übernahm im Kabinett Hitler das Amt des Vizekanzlers, wurde aber rasch entmachtet und trat nach dem sogenannten Röhm-Putsch im Juli 1934 zurück. Anschließend war er Gesandter und Botschafter des Deutschen Reiches in Wien und Ankara.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof angeklagt und in allen Anklagepunkten freigesprochen. Im Rahmen der Entnazifizierung wurde er schließlich in einem Spruchkammerverfahren am 24. Februar 1947 als "Hauptschuldiger" eingestuft und zu acht Jahren Arbeitslager verurteilt. Nach Einspruch der Berufungskammer Nürnberg vom 26. Jänner 1949 wurde er im selben Jahr vorzeitig entlassen.

von Papen und Salzburg

Bei der Eröffnung der Großglockner Hochalpenstraße am 3. August 1935 wehte eine Hakenkreuzfahne beim Fuscher Törl. In der damaligen Tagespresse wurde es vermieden, ein Bilder dieser Fahnen zu zeigen. Nur die österreichische "Allgemeine Automobil-Zeitung" setzte die Flagge überdeutlich ins Bild. Obwohl sie gesetzlich verboten war wehte die Fahne am 3. und 4. August beim Parkplatz Fuscher Törl I. Die Tolerierung dieser Fahne, schreibt Georg Rigele in seinem Buch "Großglockner Hochalpenstraße: Zur Geschichte eines österreichischen Monuments", war der Preis für die Teilnahme deutscher Gäste an den Eröffnungstagen. Für vier Tage war die 1000-Mark-Sperre außer Kraft gesetzt. Besonders krass war die Platzierung der Fahne unmittelbar unterhalb des Gedenkzeichens für Dollfuß, der ja erst vor einem Jahr bei einem erfolglosen Putschversuch der Nationalsozialisten erschossen worden war.

Für diese und andere taktische Ausnahmen von Hitlers Fremdenverkehrsboykott war in Deutschland der Gesandte Franz von Papen zuständig.

Weiterführend

Für Informationen zu Franz von Papen, die über den Bezug zu Salzburg hinausgehen, siehe zum Beispiel den Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum selben Thema

Quelle

  • Georg Rigele: "Großglockner Hochalpenstraße: Zur Geschichte eines österreichischen Monuments", Seite 190