Heimatmuseum Sigl-Haus
Das Heimatmuseum Sigl.Haus ist ein Museum und Begegnungszentrum im Sigl.Haus in der Flachgauer Gemeinde St. Georgen bei Salzburg.
Geschichte
Es ist im wieder errichteten "Siglhaus", einem Holzbauernhaus, untergebracht. Das Siglhaus wurde im Jahre 1835 im Ortsteil Obereching erbaut, 1980 als letztes Holzhaus der Gemeinde abgetragen und durch Gemeinde und Museumsverein von 1981 bis 1983 wieder aufgebaut. Der zweigeschossige Mischbau wurde im Erdgeschoß mit Ytong neu aufgemauert und verputzt. Im Original bestand das Erdgeschoß aus aus Ziegeln und Tuffsteinen aus Kirchham bei Tittmoning. Der Blockverband des Obergeschoßes blieb im Originalzustand erhalten. Typisch für die Region ist die rundbogige Eingangstür mit dem hölzernen Torgewände, das ein Steinportal imitierend – mit Sockel- und Kämpfersteinen ausgestattet ist.
2013 wurde der Bau von der Gemeinde St. Georgen übernommen, renoviert und restauriert. Der angebaute Veranstaltungstrakt kann für Workshops, Seminare, Vorträge u. a. von der Gemeinde St. Georgen angemietet werden.
Auszeichnung
Der mit 6.000 Euro dotierte Hauptpreis des alle zwei Jahre vergebenen Volkskulturpreises des Landes Salzburg, der mit Unterstützung der Salzburger Nachrichten und der Kurt-und Felicitas-Vössing-Stiftung ausgeschrieben wird, ging 2011 zur Hälfte das Heimatmuseum Sigl.Haus. Die Urkunde wurde am 10. November 2011 übergeben.
Das Sigl.Haus in St. Georgen erhielt für das Projekt "Unser Sigl.Haus – Sonderausstellung 2011" einen der zwei Förderpreise. Seit dem Jahr 2002 bemüht sich der Museumsverein unter Leitung der Kustodin Dr. Hiltrud Oman jährlich Schwerpunkte zu setzen, bei denen traditionelle Volkskunst wie Volkskultur mit zeitgenössischer Kunst verknüpft werden. Daher hat die Jury das Museum Sigl.Haus unter anderem mit folgender Begründung für den Förderpreis vorgeschlagen:
"…Das Besondere liegt in der Konzeption, die Aufmerksamkeit durch innovative Ideen so auf Details zu lenken, dass die Besucher ein altes, bekanntes Haus mit "neuen Augen" sehen. So wurden vom Salzburger Fotografen Peter Laub unzählige Aufnahmen von Teilen aus Stufen, Böden, Holzdecken- und -blöcken, Tür- und Fensterrahmen, Spuren von Holzwürmern, Maserungen, Rissen, Bemalungen etc. angefertigt: Unauffälliges, das sonst niemand wahrnimmt. Es entstanden gewissermaßen Porträts von Einzelteilen des Hauses, Detailaufnahmen, zeitgenössische Kunstwerke von der Absicht getragen, das Gebäude von innen heraus sichtbar zu machen. Der eigentliche Clou der Sonderausstellung lag darin, das Haus ganz leer zu räumen, um den Kontrast zwischen Alt und Neu, das Interieur des für den Flachgau markanten Gebäudes, hervorzuheben und die Besucher interaktiv einzubinden, indem sie jedes Bild durch genaues Hinschauen an seinen Platz hängen sollten. Dadurch entsteht ein fröhliches Miteinander, gemeinsames Schauen, Diskutieren, Aufmerksamkeit, andere Sichtweisen, Kontakt untereinander. Der Leiterin des Museums, Dr. Hiltrud Oman, ist es wie auch bereits in vorangegangenen Ausstellungen, in hervorragender Weise gelungen, Altes, Traditionelles mit Neuem zu beleben und wieder entdeckbar zu machen."
Veranstaltungen des Kulturvereins Sigl-Haus
- Hauptartikel Veranstaltungen des Kulturvereins Sigl-Haus
Sonderausstellungen

Seit 2002 finden jährlich Sonderausstellungen statt, so z. B.
- Georg Rendl – Die Glasbläser von Bürmoos (2003)
- Der Apfel – Paradiesfrucht als Kulturgut (2005)
- Schwarze Erde – Moor im Licht der Kunst (2007)
- Gib mir Honig – Bienen in Kunst und Kultur (2008)
- Christof Paulowitz – Schönes im Vergehen (2009)
- Norman Dyhrenfurth – Wozu ein Himmel, sonst? (2010)
- KH Schönswetter – Begegnungen (2016)
- Blaues Wunder – Flachs (2017)
- Von Hand geschrieben … (2018)
- Norman Günter Dyhrenfurth (2018), zum 100. Geburtstag und im Gedenken an den großen Himalaya Bergsteiger, Expeditionsleiter, Filmproduzenten und Kameramann
- Stille Nacht heute – Das Auge hört mit! (2018)
- Christof Paulowitz Lebenswerk (2019): Ausstellungseröffnung im Sigl-Haus "Skulpturen und Grafiken – Lebenswerk" von Christof Paulowitz
Sonderausstellung 2013
Einblicke in die 4000-jährige Geschichte St. Georgens und der Region gab die Sonderausstellung im Sommer 2013. Sie war Hannes Millers archäologisches Lebenswerk. Als ein Schüler eines Tages berichtete, dass sein Vater bei der Erweiterung des Bauernhofes auf menschliche Knochen gestoßen war, ließ es den Pädagogen nicht mehr los. Er sicherte das Skelett, verständigte den Landesarchäologen und bewahrte die Gebeine in einem Waschmittelkarton in seinem Dachboden auf, bis ein eigenes Museum im Ort geschaffen wurde. Die Schüler nahmen regen Anteil an dieser Reise in die Vergangenheit. Die archäologischen Funde nahmen kein Ende: Entdeckung eines Gräberfeldes auf dem Schulgrund, Freilegung eines Bajuwarengrabes beim Stöcklgut, Ausgrabung eines römischen Gutshofes in der Höhenberger Schottergrube beim Maierbauernhof, Fund von 500 Stück Kupfer-Spangenbarren aus der Zeit um 1300 vor Christus, 165 Urnengräber aus der La-Tène-Zeit, Entdeckung eines Römerbrunnens auf der Wiese des Bauernschmiedbauern, Römergräber im Aichetwald (derzeit noch ungeöffnet), Gräberfunde mit wertvollen Grabbeigaben (Goldfibel) in Untereching. Miller gab auch ein umfassendes Heimatbuch heraus.
Die Sonderschau 2013 im Sigl.Haus führte durch nahezu vier Jahrtausende. Ein Großteil der Präsentation bestand aus regionalen archäologischen Funden aus der Steinzeit, der Bronzezeit, der Urnenfelderzeit sowie Römer- und Bajuwarenzeit. Gezeigt wurden auch Fundstücke der Ausgrabungen, die die mehr als 150 Urnengräber zu Tage förderten.
Mit der Ausstellungseröffnung am Freitag, dem 24. Mai 2013, gab der neu konstituierte Kulturverein Sigl-Haus St. Georgen mit Obmann Hannes Miller und Diakon Peter Philipp ein kräftiges Lebenszeichen. Die Ausstellung war vom 24. Mai bis 29. September an jedem Sonntag von 13 bis 17 Uhr geöffnet.
2022: Gedächtnisausstellung zum 50. Todestages des Dichters und Malers Georg Rendl

Vom 15. Mai bis 10. Juli und vom 11. September bis 26. Oktober zeigt das Heimatmuseum eine Gedächtnisausstellung zum 50. Todestages des Dichters und Malers Georg Rendl.
Auf der musealen Spur der Bilderreise - von seinem Geburtsort Zell am See unterwegs nach Salzburg-Itzling, Leopoldskron, über Scharfling, Bürmoos und Ellmau bis nach St. Georgen - wird auch Rendls Stimme zu Gehör gebracht. Georg Rendl hinterließ der Gemeinde St. Georgen ein beachtliches, künstlerisches Oeuvre. Die Exponate der Gedächtnisausstellung "Lebensorte" stammen hauptsächlich aus diesem Vermächtnis.
Anfahrt
Das Sigl.Haus ist mit der Salzburger Lokalbahn S11 ab Salzburg Lokalbahnhof erreichbar (Haltestelle St. Georgen bei Salzburg).
Öffnungszeiten 2019
Geöffnet an Sonntagen von 13:00 bis 17:00 Uhr Bis inkl. 7. Juli, danach vom 8. September bis 6. Oktober 2019;
Kontakt
- Dr. Hiltrud Oman, Kustodin,
- Telefon: (0 62 74) 68 05
- E-Mail: oman@sbg.at
Weblinks
Quellen
- Salzburger Landeskorrespondenz vom 11. November 2011
- Einladungsschreiben Eröffnung Sonderausstellung 2019 am 12. Mai