Schrattenbach
Die Freiherren und Grafen von Schrattenbach waren ein ursprünglich steirisches Adelsgeschlecht, das in Salzburg den Fürsterzbischof (1753–1771) Sigmund Christoph Graf Schrattenbach sowie mehrere Domkleriker stellte.
Allgemeines
Die Stammreihe der Familie beginnt urkundlich 1473 mit Hans Schrotenpach († 1496), Judenrichter und Geschworener des Rates zu Marburg an der Drau (Untersteiermark).[1]
Maximilian (I.) von Schrattenbach (* 1537; † 1611), Rat des Erzherzogs Karl von Innerösterreich (* 1540; † 1590), wurde 1587 mit seinem Bruder Johann Balthasar (I.) (* 1547; † 1618), 1589-1615 Obersthofmeister des Erzherzogs Ferdinand (nachmaligen Kaisers Ferdinand II. , * 1578; † 1637), in den innerösterreichischen Adelsstand und 1598 in den Freiherrenstand mit dem Prädikat "zu Heggenberg und Osterwitz" erhoben.[1]
Genealogie mit Salzburgbezug
Die ältere greifbare Stammreihe beginnt mit einem Vinzenz von Schrattenbach:[2]
- Vinzenz von Schrattenbach (1496 urkundlich erwähnt[3]), verh. mit Margaretha Hagn[in]
- Pangraz von Schrattenbach, verh. mit Elisabeth Sauer
- Maximilian (I.) Freiherr von Schrattenbach (* 1. August 1537; † 19. Juli 1611), verh. mit Anna Grasswein (* um 1545)[4], Tochter des Wilhelm Grasswein und der Helena Freiin von Herberstein
- Helena Freiin von Schrattenbach (* 1585; † 1623), verh. mit Reinprecht Moriz Freiherrn von Kuenburg (* 26. Mai 1577; † 7. November 1638), erzherzoglich-innerösterreichischem Rat und steirischem Landesvizedom
- Maximilian Gandolf Graf von Kuenburg (* 1622; † 1687), Erzbischof (1668–1687) von Salzburg
- Wolf Wilhelm Graf Schrattenbach Freiherr auf Heggenberg und Ostrowitz († 7. Mai 1654), Salzburger Domherr ab 25. Juni 1599
- Maria Elisabeth, verh. (*15. Februar 1575) mit Karl Franz von Harrach, Graf zu Rohrau & Pürchenstein, Herr zu Rohrau, Stauf, Aschach, Prugg an der Leitha (* 1570; † 1628 Prag)[5]
- Otto Friedrich von Harrach, Graf zu Rohrau und Harrach, Herr zu Branha und Wlkawa (*1610; † 1648), verh. mit Lavinia Tecla Gonzaga (* 1610)[5]
- Ferdinand Bonaventura Graf von Harrach-Rohrau-Thannhausen (*1636; † 1706), kaiserlicher Obersthofmeister, verh. mit Johanna Theresia Gräfin von Lamberg (* 1639; † 1716)[2]
- Maria Josepha Gräfin Harrach (* 1663 Wien; † 1741 Salzburg), verh. mit Johann Joseph Grafen von Khüenburg (* 1653; † 1756 Salzburg)
- Franz Anton Fürst Harrach (* 1665; † 1727), Erzbischof (1709–1727) von Salzburg
- Alois Thomä Raimund Graf Harrach[2]
- Friedrich Graf Harrach, verh. mit Eleonore Fürstin Liechtenstein[2]
- Johann Josef Graf Harrach und Rohrau (* 19. September 1722): Salzburger Domherr ab 1745
- Carl Josef Gervasi Protasi Graf Harrach (* 29. Juni 1700; † 23. März 1720 Passau): Salzburger Domherr ab 1714
- Johann Ernst Emanuel Graf Harrach (* 9. April 1705; † 17. Dezember 1739): Salzburger Domherr ab 19. April 1719; später Bischof von Neutra (Nyitra, Slowakei), Dompropst zu Passau
- Friedrich Graf Harrach, verh. mit Eleonore Fürstin Liechtenstein[2]
- Maria Elisabeth von Harrach (* 1637; † 1710), verh. mit Karl Ferdinand von Waldstein-Wartenberg (* 1634; † 1702)
- Ferdinand Bonaventura Graf von Harrach-Rohrau-Thannhausen (*1636; † 1706), kaiserlicher Obersthofmeister, verh. mit Johanna Theresia Gräfin von Lamberg (* 1639; † 1716)[2]
- Otto Friedrich von Harrach, Graf zu Rohrau und Harrach, Herr zu Branha und Wlkawa (*1610; † 1648), verh. mit Lavinia Tecla Gonzaga (* 1610)[5]
- Helena Freiin von Schrattenbach (* 1585; † 1623), verh. mit Reinprecht Moriz Freiherrn von Kuenburg (* 26. Mai 1577; † 7. November 1638), erzherzoglich-innerösterreichischem Rat und steirischem Landesvizedom
- Johann Balthasar (I.) Freiherr von Schrattenbach (* 1547; † 1618)
- Maximilian (I.) Freiherr von Schrattenbach (* 1. August 1537; † 19. Juli 1611), verh. mit Anna Grasswein (* um 1545)[4], Tochter des Wilhelm Grasswein und der Helena Freiin von Herberstein
- Pangraz von Schrattenbach, verh. mit Elisabeth Sauer
Die jüngere greifbare Stammreihe beginnt mit Felix Freiherrn von Schrattenbach:
- Felix Freiherr von Schrattenbach, kaiserlicher Hofkriegsrat und Oberst, (1624) "Freiherr zu Heggenberg", verh. mit Maria Elisabeth Freiin von Egg[2]
- Johann Friedrich Graf Schrattenbach (* 9. November 1605 Heggenberg[6]; † 11. Jänner 1657 Egkh[7])[4], verh. mit Dorothea Sidonia Freiin von Egg zu Hungersbach; Begründer der mährischen Linie
- Johann Balthasar (II.) Graf von Schrattenbach, verh. mit Anna Elisabeth Gräfin Wagensberg[8]
- Rudolph Friedrich Ferdinand
- Gandolph Wilhelm
- Wolf Hanibal Graf Schrattenbach (* 12. September 1660 auf Burg Lemberg in der Steiermark; † 22. Juli 1738 in Brünn, Mähren): Salzburger Domherr 1682–1728, 1699 Domdechant, 1711–1738 Bischof von Olmütz (Mähren), 1712 Kardinal; 1719 bis 1721 auch Vizekönig von Neapel
- Ernst (* um 1661)
- Sigmund Felix Graf Schrattenbach (* 10. Jänner 1679): Salzburger Domherr ab 29. Dezember 1696; später Bischof von Laibach
- Otto Heinrich Graf von Schrattenbach (* um 1675; † 19. Dezember 1733), verh. mit Maria Theresia geborene Gräfin Wildenstein verw. Freifrau Gall von Gallenstein († 1737)
- Sigmund Christoph Graf Schrattenbach (* 28. Februar 1698): Salzburger Domherr ab 19. Mai 1731; 1753–1771 Erzbischof
- Johann Georg Rudolph Graf Schrattenbach (* 15. Oktober 1701; † 13. Juli 1751): Salzburger Domherr ab 14. März 1724; 1724 Hofratspräsident; 1731 resigniert zugunsten seines Bruders Christoph
- Franz Anton Grafen Schrattenbach (*(1712; † 1783), Landeshauptmanns von Mähren, und der Maria Josefa geborene Gräfin von Würben und Freudenthal
- Vinzenz Josef Graf Schrattenbach (* 18. Juni 1744): Salzburger Domherr ab 25. Jänner 1762; später Hofratspräsident, 1777-1790 und ab 1794 Bischof von Lavant, 1788–1800 Dompropst
- Josepha von Schrattenbach, verh. m. Joseph Christoph Graf von und zu Wildenstein, k. k. Statthalter zu Graz
- Wolf Leopold Cajetan Graf Wildenstein (* 9. November Graz; † 1761) Domherr ab 1728, später Scholastikus, Schneeherrenprobst;Domherr zu Olmütz (Mähren) und Archidiakon zu Znaim
- Eleonora Eusebia
- Maximilian
- Catharina Elisabeth von Schrattenbach, verh. mit Georg Sigmund Grafen von Gallenberg
- Johann Reichard Graf von Gallenberg (* 24. Februar 1667; † 11. September 1753): Salzburger Domherr ab 1724, 1747–1753 Dompropst
- Johann Balthasar (II.) Graf von Schrattenbach, verh. mit Anna Elisabeth Gräfin Wagensberg[8]
- (Johann) Maximilian Graf Schrattenbach (* 9. November 1605), verh. mit Katharina von Ursböckh;[4] Begründer der steirischen Linie
- Christoph von Schrattenbach, verh. mit Clara von Ursböckh[4]
- Bernhard von Schrattenbach[4], Zisterzienser[1]
- Johann Friedrich Graf Schrattenbach (* 9. November 1605 Heggenberg[6]; † 11. Jänner 1657 Egkh[7])[4], verh. mit Dorothea Sidonia Freiin von Egg zu Hungersbach; Begründer der mährischen Linie
Beide Linien, die mährische wie die steirische, erloschen im Mannesstamm im 18. bzw. 19. Jahrhundert.
Zeitliche Ordnung
Dem Domkapitel gehörten in zeitlicher Reihenfolge an:
- Wolf Wilhelm Graf Schrattenbach Freiherr auf Heggenberg und Ostrowitz († 7. Mai 1654): Ab 25. Juni 1599
- Wolf Hanibal Graf Schrattenbach (* 12. September 1660 auf Burg Lemberg in der Steiermark; † 22. Juli 1738 in Brünn, Mähren): 24. Dezember 1682 bis 1728, resigniert zugunsten Leopolds von Wildenstein
- Sigmund Felix Graf Schrattenbach (* 10. Jänner 1679; † 12. Juni 1742): Ab 29. Dezember 1696
- Johann Georg Rudolph Graf Schrattenbach (* 15. Oktober 1701; † 13. Juli 1751): Ab 14. März 1724; 1724 Hofratspräsident; 1731 resigniert zugunsten seines Bruders Christoph
- Johann Reichard Graf von Gallenberg (* 24. Februar 1667; † 11. September 1753): Salzburger Domherr ab 1724, 1747–1753 Dompropst
- Wolf Leopold Cajetan Graf Wildenstein (* 9. November Graz; † 1761) Domherr ab 1728, später Scholastikus, Schneeherrenprobst; Domherr zu Olmütz (Mähren) und Archidiakon zu Znaim
- Sigmund Christoph Graf Schrattenbach (* 28. Februar 1698): Ab 19. Mai 1731; 1753–1771 Erzbischof
- Vinzenz Josef Graf Schrattenbach (* 18. Juni 1744): Ab 25. Jänner 1762; später Hofratspräsident, 1777–1790 und ab 1794 Bischof von Lavant, 1788–1800 Dompropst
Quellen
- Artikel Salzburger Domherren, gestützt auf Johann Riedl: Salzburg's Domherren. Von 1514-1806, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde (MGSLK) 7 (1867) MGSLK 7, 1867, S. 122-278 und Aufschwörungsstammbäume der Domherren der Familien Schrattenbach (Nr.n 220 bis 225), Harrach (Nr.n 68 bis 71), Gallenberg, Wildenstein
- Constant von Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich, XXXI. Teil (Wien 1876). S. 264 ff.
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Franz Menges, Schrattenbach, Freiherren und Grafen von, in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), (S. 520-522 (Onlinefassung))
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Die bei Johann Riedl wiedergegebenen Aufschwörungsstammbäume geben ein klares Bild der Abstammungsbeziehungen der Domherren bis zu ihren Vorfahren Vinzenz bzw. Felix, enthalten aber keine sonstigen biographischen Angaben wie zB Jahreszahlen, die daher anderen Quellen entnommen werden.
- ↑ Wurzbach aaO S. 267.
- ↑ 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 Genealogische Daten nach Geneall.net [1], [2] [3]
- ↑ 5,0 5,1 http://our-royal-titled-noble-and-commoner-ancestors.com/p4138.htm
- ↑ Heute Stopnik pri Vranskem, Untersteiermark
- ↑ Heute Brdo pri Kranju, Slowenien.
- ↑ Für diesen Johann Balthasar Grafen von Schrattenbach, verh. mit Anna Elisabeth Gräfin Wagensberg, – beide auch aus den Aufschwörungsstammbäumen bekannt – geben verschiedene Quellen, vor allem Wurzbach, die Lebensdaten "* 25. August 1547; † 2. April 1618" an, was aber unmöglich stimmen kann, da für Kinder aus diese Ehe Geburtsdaten von 1660 bis um 1675 angegeben werden. Die angegebenen Lebensdaten können für Johann Balthasar I. zutreffen, für Johann Balthasar (II.) stehen keine Lebensdaten zur Verfügung.