Tom Bullus

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Gaisbergrennen 1930: Tom Bullus links nach seiner Rekordfahrt auf der Zuschauertribüne, rechts in voller Fahrt.
1930, ein Beitrag aus der Zeitschrift "Die Bühne". Rechts Tom Bullus während des Rennens.
Im November 2022 ist der biografische Roman "Hilde &amp Tommy" erschienen. Hilde war die Tochter des NSU-Direktors Fritz Gehr in den 1920er- und 1930er-Jahren, "Tommy" war der erfolgreichen englische Motorradrennfahrer Tom Bullus, der Hilde heiratete und mit dem Rennsport aufhörte. Die Autorin Susanne Schartel ist eine Urenkelin der Familie Gehr.

Tom Frederick "Tommy" Bullus (* 12. Jänner 1907 in Bradford, England; † 10. April 1998 in Harrogate, England) war ein britischer Motorradrennfahrer und mehrfacher Gaisbergrennen-Sieger.

Leben (Auszug)

Bullus bestritt sein erstes Motorradrennen bereits mit 14 Jahren. Er war bei Bergrennen erfolgreich und belegte 1925 bei der Senior-TT der englischen Tourist Trophy auf der Insel Man in der Irischen See den vierten Platz auf einer P&M und 1930 auf einer Sunbeam den fünften Platz. Bei seinen anderen fünf Starts bei der Tourist Trophy, 1927 startete er auch in der Junior-TT, erreichte er nie das Ziel. Beim "Großen Preis von Deutschland" auf dem Nürburgring 1929 lag Bullus sechs Runden lang in Führung, bevor er mit einem technischen Defekt aufgeben musste. Diese Leistung erregte bei NSU Aufsehen. Ebenfalls 1929 verpflichtete NSU mit Walter William Moore einen englischen Konstrukteur, der bei Norton den "Königswellen-Motor" konstruiert hatte und die Konstruktionszeichnungen sein Eigentum waren. NSU wollte um jeden Preis ab 1930 bei allen wichtigen europäischen Motorradradrennen erfolgreich abschneiden und so durch Erfolge den wirtschaftlichen Schwierigkeiten der damaligen Jahre entgegenwirken. Zu dieser Zeit war der Erfolg eines Motorrads ein echtes Verkaufsargument. Walter Moore konstruierte im Winter 1929-1930 ein komplett neues NSU-Rennmotorrad und empfahl dem Aufsichtsrat von NSU, dem auch Dir. Fritz Gehr angehörte, die Verpflichtung von Tom Bullus. Moore glaubte an die Fähigkeiten in Bullus als Rennfahrer, dem bisher nur ein geeignetes Motorrad gefehlt hatte.

Am Montag, den 9. Dezember 1929, traf Bullus in Neckarsulm ein, wo sich das Werk von NSU befand. Bei dieser Gelegenheit lernte die jüngste Tochter des Direktors Gehr, Hildegard, genannt Hilde, Tom Bullus kennen.[1] Dies dürfte der Beginn einer lebenslangen Liebe zwischen Hilde und Tommy gewesen sein. Am Mittwoch, den 7. September 1932, machte er Hilde bei der Schwarzenbach-Talsperre im Schwarzwald, wo sie mit ihren Eltern urlaubte, den Heiratsantrag. Am 24. Dezember 1932 feierten sie im kleinen Kreis ihre Verlobung und am 16. September 1933 heirateten sie in der Gedächtniskirche in Stuttgart. Nach folgender Hochzeitsreise nach Italien übersiedelten die beiden nach England, wo sie bis zu ihrem Tod lebten. 1998, im 65. Jahr ihrer Diamantenen Hochzeit starben Hilde und Tommy innerhalb von nur sechs Monaten und einem Tag.

Voraussetzung für die Heirat war, dass Tom Bullus mit dem Motorradrennsport aufhörte. Das war der Grund, weshalb man ihn nur von 1930 bis 1932 auf den europäischen Rennstrecken mit NSU-Motorrädern sehen konnte.

Tom Bullus und das Gaisbergrennen

  • Gaisbergrennen 1930: Tom Bullus auf dem schnellen NSU-Motorrad setzte mit 07:59,52 min. (89,436 km/h) eine neue Rekordmarke, der Berliner Joachim von Morgen auf Bugatti blieb bei den Automobilen mit einer Zeit von 07:58,19 (89,623 km/h) min. nur knapp darunter.
  • Gaisbergrennen 1931: In der Klasse E, Motorräder bis 1 000 cm³ Tom Bullus fuhr mit 07:46,61 min. = 91,930 km/h, die beste Zeit aller Motorräder, neuen Streckenrekord für einspurige Motorräder und neuen Klassenrekord. Zweiter wurde seinen Werksteamkollege aus Wien, Rudolf Runtsch mit einer Zeit von 08:02,95 min. In der Klasse D, Motorräder bis 750 cm³ war Bullus der einzige Starter. Er gewann dieses Rennen in einer Zeit von 08:00,63 min. = 89,25 km/h, was ein neuer Klassenrekord war.

Erfolge

Auszug aus einer Regionalzeitung zwischen Groß-Wartenberg und Jena im September 1932:[2]

Tom Bullus war der erste britische Motorradrennfahrer, der drei Jahre lang in Vollzeit-Anstellung für einen Rennstall auf dem Kontinent fuhr. Er dominierte die internationale Motorrad-Szene Mitteleuropas, wie es vor ihm noch keinem gelungen war.

Von 34 Starts bei internationalen Motorradrennen gewann er 26, einmal wurde er Zweiter beim "Großen Preis der Nationen" 1931 in Monza, Italien, einmal Dritter beim "Großen Preis von Österreich" 1930 in Wien und einmal Vierter beim "Großen Preis von Deutschland" 1930 auf dem Nürburgring bei seinem ersten Rennen für NSU. Nur fünf Mal schied er aus. Er gewann alle Bergrennen, bei denen er angetreten war (u. a. beim Klausenpassrennen in der Schweiz, beim Bergrennen "Schauinsland" in Freiburg im Breisgau oder beim Gaisbergrennen in Salzburg). Dabei stellte er jedes Mal entweder einen neuen Bergrekord auf oder verbesserte seinen eigenen.

Bildergalerie

Weblinks

Quellen

  • Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Tom Bullus"
  • Die einzelnen Artikel über die Gaisbergrennen und dortige Quellen

Einzelnachweise

  1. Schartel, Susanne: "Hilde & Tommy", 2022, Harderstar Verlag, Niederlande, Seite 231
  2. Schartel, Susanne: "Hilde & Tommy", 2022, Harderstar Verlag, Niederlande, Seite 600