Nationalsozialismus Überleben und Tod
Überleben und Tod zur Zeit des Nationalsozialismus ist ein Zeitthema, das auch im Land Salzburg immer wieder bearbeitet wird.
Zeitzeugen
Berta Schmidberger wurde als Siebenjährige am 14. Februar 1945, zwölf Wochen vor Ende des Zweiten Weltkriegs, mit ihrem neunjährigen Bruder Stansilaus und ihrer Mutter Friederike vom Polizeigefangenenhaus Salzburg in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Die Mutter hatte sich absichtlich als Jüdin deklarieren lassen, obwohl sie katholisch war. Zuvor war es ihr lange Zeit gelungen, die Abstammung der Kinder aus einer Verbindung mit dem Glaubensjuden Nathan Fogel vor den NS-Behörden geheim zu halten.
Berta Schmidberger überlebte das KZ und war 2011 als Zeitzeugin bei der Auftaktveranstaltung der dritten NS-Vortragsreihe Leben im Terror zu Gast.
Deportationen aus Salzburg
Vom Polizeigefangenenhaus Salzburg gingen regelmäßig ab 1938 Transporte in das KZ Dachau und in andere Konzentrationslager. Der letzte Transport ging, wie oben erwähnt, am 14. Februar 1945 von Salzburg ab. Das Polizeigefangenenhaus wurde ab Kriegsbeginn 1939 eine regelrechte Drehscheibe für solche Transporte aus dem Reichsgau Salzburg.
Vor allem Zwangsarbeiter wurden hier verladen. Dies ergaben Recherchen, die eine Internetanfrage 2010 über die Online-Plattform des Salzburger Stadtarchivs auslösten. Ein Ukrainer erbat Informationen über seinen Onkel, der von der Gestapo verhaftet worden war und dessen Spuren sich im September 1943 im Salzburger Polizeigefangenenhaus verlieren. Es wurden dann Dokumente entdeckt, an Hand deren Opfer über die Polizeimeldedatei identifiziert werden konnten. Das Ausmaß dieser Deportationen von Salzburg war bis 2010 den Salzburger Historikern völlig unbekannt. Eine große Unbekannte dabei ist der Umstand, dass von 1938 bis 1943 nur zwei Konzentrationslager in Frage kommen, ab 1944 aber Dutzende.
Annähernd die Hälfte der in Konzentrationslagern umgekommenen Frauen und Männern sind bisher noch unbekannt, da sie in keinen Akten aufscheinen. Der Historiker Gert Kerschbaumer nennt hier die Opfergruppe der Homosexuellen als deutlich größer als angenommen.
Auch schwierig sind die Forschungen nach jenen NS-Opfern aus Salzburg, die schon früh in das KZ Dachau deportiert wurden. Denn wurden sie dort arbeitsunfähig, kamen sie mit einem Invalidentransport in die NS-Tötungsanstalt Hartheim im Schloss Hartheim in der Gemeinde Alkoven bei Linz, wo sie umgebracht wurden. Dorthin wurden allein 114 Euthanasieopfer aus der Landesheilanstalt Lehen gebracht.
Maria Prodinger war eines von vielen Opfer aus Salzburg, die den Terror des Nationalsozialismus nicht überlebte.
Lager auf Salzburger Boden
- Im Salzburger Stadtteil Lehen gab es das berüchtigte Kriegsgefangenenlager Paumannplatz, heute Hans-Sachs-Gasse
- Außenlager Salzburg-Hellbrunner Allee des KZ Dachau
- Zigeunerlager Maxglan
- In Hallein: Außenlager Hallein des KZ Dachau
- In Plainfeld: Außenlager Plainfeld - Pabenschwandt des KZ Dachau
- In Bruck an der Großglocknerstraße im Schloss Fischhorn
- In Mittersill im Schloss Mittersill
- In Uttendorf am Weißsee
siehe dazu:
Quellen
- "Salzburger Woche", Ausgabe "Stadt Nachrichten", 23. September 2011