- Der Bahnverkehr steht bis Mitternacht. Bei der Salzburger Lokalbahn, Pinzgauer Lokalbahn und dem gesamten städtischen Obus-Verkehr ist mit Komplettausfällen für 24 Stunden zu rechnen.
- Bus: Postbus-Verbindungen und Albus -Linien (inklusive Linie 9) sind vom Streik nicht betroffen.
- Dichter Verkehr auf den Straßen. Rechnen Sie mit 20 Minuten mehr Fahrzeit. Aktuelle Verkehrskarte und weitere Infos unter www.sn.at/verkehr
- Schüler, die aufgrund des Streiks nicht zur Schule kommen können, gelten automatisch als entschuldigt. Für Arbeitnehmer gilt das nicht.
- Nach Deutschland und zum Flughafen München verkehren die Züge ab Freilassing.
- Zum Flughafen Wien Schwechat fährt der City Airport Train (CAT) von Wien-Mitte nicht. Ein Schienenersatzverkehr wird angeboten.
Hunderttausende fragen sich am Montag, wie sie in die Arbeit kommen. Die Züge stehen still, auf den Straßen drohen noch mehr Staus als sonst im Morgenverkehr. Shuttledienste hatten schon am Sonntagabend nichts mehr zu vergeben.
Denn Österreichs stolze Tradition, Lohnkonflikte stets am Verhandlungstisch zu lösen, erlebt in diesem Advent eine jähe Zäsur.
Betroffen sind ÖBB, Westbahn und 63 andere Betreiber
Seit heute Mitternacht fährt in Österreich kein Zug mehr. Betroffen sind Regional-, Fern-, S-Bahnen und Nachtzüge gleichermaßen. Die ÖBB genauso wie die Westbahn und 63 andere Betreiber. Es gibt keinen Schienenersatzverkehr, nur Postbusse und kommunale Verkehrsbetriebe fahren. Der Streik ist auf einen Tag befristet. Noch.
Man muss fast 20 Jahre zurückschauen, um auf ein derartiges Ereignis zu stoßen. 2003 hatte die Bahngewerkschaft sogar einen unbefristeten Streik ausgerufen. Er sollte 66 Stunden dauern. Diesmal ist er auf den ganzen Montag begrenzt. Schon am Dienstag soll wieder verhandelt werden.
Es kann auch Dienstag noch Probleme geben
ÖBB-Chef Andreas Matthä entschuldigte sich am Sonntag bei den Fahrgästen. "Es schmerzt mich, dass sie dermaßen in Mitleidenschaft gezogen werden." Und: "Wir werden alles daransetzen, den Betrieb so rasch wie möglich wieder hochzufahren." Die ÖBB schließen freilich nicht aus, dass es auch Dienstagfrüh noch (einige) Probleme geben wird. Man versuche so gut wie möglich zu informieren (mittels der Website oebb.at/streik), Tickets zu ersetzen oder weiter gelten zu lassen.
Den Streikbeschluss der Gewerkschaft kritisiert der ÖBB-Chef ungewöhnlich scharf. Es sei ein "mutwilliger Akt", für den "mir jedes Verständnis fehlt". Denn die Arbeitgeber der Bahnen hätten "das höchste Angebot aller Branchen gestellt".
8,44 Prozent mehr Gehalt für alle hatten die Arbeitgeber aufgeboten. Plus einer Einmalzahlung von 1000 Euro im Dezember, was bei unteren Einkommen ein Plus von bis zu 13 Prozent ergeben hätte, so die Rechnung der Arbeitgeber. Die Gewerkschaft hingegen pocht auf 400 Euro pauschal auf alle Löhne, was im Schnitt einem Gehaltsplus von 12 bis 13 Prozent gleichkäme. Bei Billiglöhen wären es 24 Prozent mehr.
Arbeitgeber: "Unrealistische Forderungen"
Die satte Forderung rechtfertigt Gerhard Tauchner, Chefverhandler der Gewerkschaft, genau mit diesen niedrigen Einstiegsgehältern. Für einen 40-Stunden-Job, etwa im Nachtzug, würden diese bei nur 1356 Euro netto im Monat liegen. Das sei unter der Schwelle der Armutsgefährdung, so Tauchner. "Die Menschen haben Mehrkosten von 300 und 400 Euro netto im Monat. Was sollen die tun, wenn sie sich ihr Leben nicht mehr leisten können?" Einmalzahlungen wie den angebotenen Teuerungsbonus von 1000 Euro lehnt er deshalb als "nicht nachhaltig" ab.
Sein Gegenüber fragt sich derweilen, warum die Gewerkschaft andere, niedrigere Abschlüsse "gefeiert" habe, jetzt aber einen Streik vom Zaun breche. Thomas Scheiber, der Chefverhandler der Arbeitgeber, bekräftigt, dass "keiner der heuer abgeschlossenen Kollektivverträge auch nur in die Nähe unseres Angebots kommt". Mit "unrealistischen Forderungen" würde die gesamte Branche samt ihren Kundinnen und Kunden "in Geiselhaft genommen".
Es soll weiterverhandelt werden
Wie es weitergeht, ist vorerst unklar. Den heutigen Streiktag wolle man nutzen, um die Belegschaften über den Verhandlungsstand zu informieren, sagt Gewerkschafter Tauchner. Ab Dienstag habe man der Arbeitgeberseite wieder Gespräche angeboten, "wir haben noch keine Rückmeldung". Ein unbefristeter Streik wie im Jahr 2003 sei nicht das Ziel. "Wir wollen zurück an den Verhandlungstisch", so die Gewerkschaft. Von der Forderung nach einem zwölfprozentigen Gehaltsplus werde man aber nicht abrücken.