SN.AT / Leben

Immer dem Hasen nach - Osterbräuche in Österreich

Eier, Ratschen, Striezel, Feuer - kulturelle Vielfalt vom Burgenland bis Vorarlberg.

Augenweide und großer Ostermarkt für Groß und Klein: Schloss Hof im Marchfeld.
Augenweide und großer Ostermarkt für Groß und Klein: Schloss Hof im Marchfeld.

Es beginnt bereits in der Karwoche. Zwischen Neusiedler See und südburgenländischem Dreiländereck ziehen die "Ratschenkinder" durch die Orte und ersetzen so das Tönen der Glocken, die ja bekanntlich nach Rom geflogen sind und erst in der Osternacht wieder heimkehren.

Dann ist endlich der Ostersonntag da und die Eiersuche kann beginnen, mit allem, was dazugehört: Eierpecken, bei dem das Ei mit der dicksten Schale als Sieger "übrig bleibt", und auch Eierrollen, bei dem jenes Ei gewinnt, das am schnellsten den Hang hinunterrollt.

Einzigartig - und ein schönes Beispiel für die kulturelle Vielfalt - ist der Brauch des Eierkratzens. Weit verbreitet im slawischen Raum, ist es im Burgenland vor allem die kroatische Minderheit in Stinatz, die auf den gefärbten Eischalen durch behutsames Ritzen kunstvolle Muster entstehen lässt.

Bräuche im Osten

Den ungarischen Einfluss zeigt das Begießen, "Locsolkodás": Frauen werden am Ostermontag von jungen Männern mit Wasser bespritzt und erhalten dafür Striezel und Ostereier.

Beim Nachbarn Oststeiermark entzünden die Kinder am Karsamstag frühmorgens ihre mit Holzschwämmen gefüllten Blechdosen am geweihten Feuer und ziehen von Haus zu Haus. Dort legen die kleinen Weihfeuerträger ein Stückchen glimmenden Schwamm in den Herd, erhalten Süßigkeiten oder Geldgeschenke, sprechen Osterwünsche und gehen weiter mit ihren rauchenden Büchsen. Mit dem Feuer aus dem Schwamm und dem Palmbesen vom Vorjahr wird sodann im Haus das Geselchte für die Fleischweihe gekocht.

Osterfeuer sind selten geworden. Doch in Eibiswald ist mittlerweile das "Kreuz hoaz'n" Brauch. In den 1930er-Jahren begannen die Südweststeirer, übermannshohe Holzkreuze anzuzünden, erst liegende, dann aufgerichtete.

Mittlerweile sind viele Feuer durch elektrisches Licht ersetzt worden, ab der Nacht auf Karsamstag leuchten die Kreuze sieben Nächte lang. Und auch Wanderungen zu den leuchtenden Kreuzen können unternommen werden, an manchen warten Musik und örtliche Schmankerl.

Sehenswerte Fastentücher

In Kärnten geht's am Palmsonntag los. Die Kinder tragen zur Segnung Palmbuschen in die Kirche, behängt mit Süßigkeiten und Salzbrezeln, die nach der Messe schnabuliert werden dürfen. Die Buschen selbst werden oft in die Erde von Acker und Garten gesteckt, um vor Unheil zu schützen.

Bis zur Karwoche bleiben Altäre und Kreuze mit Fastentüchern verhüllt - ein mehr als 1000-jähriger Brauch. Das bekannteste ist das szenenreich bemalte Gurker Fastentuch aus 1458. Sehenswert auch die Fastentücher in Kraßnitz, Straßburg oder Metnitz, in ganz Kärnten rund 80.

Den Ostersonntag begrüßen die Kärntner dann bereits im Morgengrauen mit Böllerschüssen und danach mit einem ausgiebigen Osterfrühstück samt Schinken, Würsten und Reindling. Und vielleicht kommt sogar der Taufpate vorbei, um seinem Patenkind ein Ostergeschenk, den "Gotenstrutz", zu machen.

In den Rieden des Weinviertels grünt und sprießt es. Wenn der große Schmaus am Ostersonntag verdaut ist, machen sich die Winzer auf in Kellergassen und Weinberge. Sie gehen "in die Grean". Doch nicht allein. Am Ostermontag, so will es die Tradition in Erinnerung an den biblischen Emmausgang, laden die Weinbauern ihre Lesehelfer, Angestellten und seit ein paar Jahren auch ihre Gäste zu köstlichem Imbiss und einem Glas vom guten, neuen Wein in die Kellergasse.

Osterspezialität

Während in Oberösterreich Rosa und Johann Neuhuber jeden Gründonnerstag in der Kirche auf dem Philippsberg bei Schwanenstadt Österreichs einzige mechanische Fastenkrippe aufbauen, freuen sich andere schon auf den "Oakas" am Ostersonntag. Diese süße Spezialität aus Milch, Eiern, Rosinen und Zucker aus der Region rund um Schärding wird am Vortag gekocht und kalt gestellt - eine deftige Stärkung nach der langen Fastenzeit.

In Imst in Tirol präsentieren die jungen Männer am Palmsonntag die Palmlatten - Holzstangen von bis zu 300 Kilogramm, die mit Immergrün und Bändern verziert werden. Ein harter Wettkampf: Wer die längste Palmlatte herstellen und aufstellen kann, kann sich über viel Ansehen freuen.

Und im Bregenzerwald landen zu Ostern Hähne im Käfig. Beim "Gigalar ufhänga" werden sie so beim Haus der Mädchen oder bei der Kirche aufgehängt. Zusätzlich bilden sich in der Osternacht mysteriöse Sägemehlhaufen vor den Häusern der Mädchen - als Mahnung, auf dem rechten Wege zu bleiben. Je begehrter die Maid, desto größer der Haufen.

Information
Burgenland-Infos, von Anradeln bis Burgenland-Card: www.burgenland.info, www.suedburgenland.info

Steiermark-Infos zu Weihfeuer, Kreuzhoazn in Eibiswald und anderen Ostertraditionen: www.steiermark.com

Kärnten-Infos rund um Fastentuch, Böllerschießen und Osterjause: www.kaernten.at, www.mittelkaernten.at

Weinviertel-Infos zum In-die-Grean-Gehen: www.weinviertel.at

Oberösterreich-Info zu Fastenkrippe und Oakas: www.oberoesterreich.at

Tirol-Info zu den Imster Palmlatten: www.tirol.at

Vorarlberg-Info zu "Gigalar ufhänga": www.vorarlberg.travel