Im Profil: Vier Lehrlinge über ihre Lehrberufe
Tapeziererin und Dekorateurin, Bautechnische Assistenz, Tischler und Zimmerer und Immobilienkauffrau: vier Fragen an vier Lehrlinge zu vier Lehrberufen.


Warum hast du dich für die Lehre zur Tapeziererin und Dekorateurin entschieden? Magdalena: Ich war immer schon kreativ, zeichne gerne und richte mein Zuhause gern wohnlich ein. Meine Mama hat mir dann gesagt, dass es da ja den Beruf Tapeziererin und Dekorateurin gibt. Und der passt sehr gut zu mir. Ich finde meine Lehre beim Tapezierermeister Hans Brugger bisher sehr abwechslungsreich und es gefällt mir, dass ich am Ende des Tages sehe, was ich gemacht habe!
Was sollte man mitbringen, wenn man diese Lehre machen möchte? Man braucht natürlich Kreativität, aber auch Geduld und Ausdauer, denn beim Bodenlegen oder wenn man ein Zimmer ausmalt, muss man schon einen Tag dastehen können. Außerdem muss man auf die Wünsche von Kundinnen und Kunden eingehen können und für sie herausfinden, wie man diese am gescheitesten umsetzt.
Wie sieht für dich ein typischer Arbeitstag aus? Ich bin seit September im Betrieb und war schon auf einer Baustelle dabei, wo wir einen Boden verlegt haben, auf einer anderen, auf der wir ausgemalt und Wände tapeziert haben. Meistens bin ich aber in der Werkstatt und schieße zum Beispiel Stoff auf eine Bank. Mein Ausbildungsbetrieb ist mit insgesamt sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern relativ klein und so war ich von Tag eins weg überall mit dabei und darf überall mit anpacken. So lerne ich sehr viel!
Was magst du an deinem Beruf am meisten? Gerade bin ich dabei eine Bank zu polstern und neu zu beziehen. Das mache ich am liebsten, denn da ich sehe am Ende des Tages, dass ich etwas gemacht habe. Und ich freue mich, wenn die Kundschaft zufrieden ist, wenn sie das fertige Produkt dann in Händen hält!
Bautechnische Assistenz: "Perfekt fürs Baumanagement"

Warum hast du dich für die Lehre zur bautechnischen Assistenz entschieden? David: Ich habe mich schon immer für das Baugewerbe interessiert - mein Vater ist Tischler und arbeitet viel am Bau. Dadurch habe ich Berührungspunkte. Zur bauzeitplan Baumanagement GmbH bin ich dann über einen Bekannten gekommen, der auch hier arbeitet. Ich bin der erste Lehrling, den das Unternehmen ausbildet. Der neue Lehrberuf zur bautechnischen Assistenz passt mit seinen Lehrinhalten perfekt zum Baumanagement!
Was sollte man mitbringen, wenn man diese Lehre machen möchte? Man muss flexibel sein und gerne unterwegs - typischer Bürojob ist es keiner. Draußen auf der Baustelle hat man viel mit Menschen zu tun. Man sollte technisches und mathematisches Verständnis haben und auch räumliches Vorstellungsvermögen. Außerdem braucht es Ausdauer: Je nach Projekt gibt es arbeitsintensivere Zeiten. Dafür kann ich mir in ruhigeren Zeiten die Zeit frei einteilen.
Wie sieht für dich ein typischer Arbeitstag aus? Als bautechnische Assistenz und örtliche Bauaufsicht ist man der Vertreter des Bauherren, schaut, ob die Qualität der Materialien stimmt, die Maße auf dem Plan jenen in der Realität entsprechen. Die Baustellen sind meist nicht vor der Tür. Ich komme weit herum. Gerade bin ich an der A10 in Kärnten bei einem Brückenneubau im Einsatz, genauso kontrolliere ich Baustellen im Hoch- oder Tiefbau. Zu meinem Beruf gehört auch die Arbeit im Büro. Dort mache ich etwa Abrechnungen.
Was magst du an deinem Beruf am meisten? Ich mag den Wechsel zwischen Büro und Baustelle. Kein Tag ist wie der andere. Außerdem gefällt mir der extreme Praxisbezug: Ich arbeite vor Ort auf der Baustelle mit den ausführenden Firmen und Fachplanern zusammen.
Tischler und Zimmerer: Mal grobes, mal feines Arbeiten

Warum hast du dich für die Doppellehre zum Tischler und Zimmerer entschieden? Theophil: Mein Vater ist Tischlermeister, ich bin mit dem Bezug zu Holz aufgewachsen. Das hat mir immer getaugt. Zu meinem Ausbildungsbetrieb bin ich auch über ihn gekommen. Begonnen habe ich mit der Lehre zum Tischler. Es hat sich dann ergeben, dass ich beides machen kann, also auch Zimmerer, und das innerhalb von vier Jahren. Regulär würde die Lehrzeit für beide Berufe zusammen sechs Jahre dauern.
Was sollte man mitbringen, wenn man diese Lehren machen möchte? Tischler und Zimmerer sind sehr ähnliche und doch unterschiedliche Berufe. Bei beiden ist Feinmotorik und Grobmotorik ganz wichtig. Räumliches Vorstellungsvermögen, dreidimensionales Denken braucht es natürlich auch. Und Geduld.
Wie sieht für dich ein typischer Arbeitstag aus? Mein Arbeitstag beginnt um 7 Uhr in der Früh und endet meist um 17 Uhr. Was ich da mache, ist ganz unterschiedlich, je nach Baustelle. Meist arbeiten wir an Privathäusern, gerade sind wir auf einer Großbaustelle für eine Anlage für betreutes Wohnen im Einsatz. Ich stelle den Dachstuhl auf, verschale ihn, hoble, arbeite mit der Motorsäge, streiche. Kurz: Ich mache alles Mögliche.
Was magst du an deinem Beruf am meisten? Mir macht es Freude, unter Kollegen zu sein. In einem Familienbetrieb wie Holzbau Schörghofer, wo ich arbeite, wird viel Wert darauf gelegt, wie man miteinander umgeht. Und natürlich mag ich auch die Arbeit selbst: die Abwechslung zwischen den groben Arbeiten als Zimmerer und den feinen als Tischler.
Immobilienkauffrau: Arbeit mit (Gestaltungsfrei-)Raum

Warum hast du dich für die Lehre zur Immobilienkauffrau entschieden? Melanie: Nach fünf Jahren an der Höheren Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe wusste ich nicht genau, welchen Weg ich einschlagen sollte. Dann habe ich die Stellenausschreibung des Raiffeisenverbands gesehen und nach meiner Bewerbung schnell eine Zusage bekommen. Direkten Bezug zur Immobilienbranche hatte ich da noch nicht, aber Sendungen über Luxusimmobilien fand ich schon vor meiner Lehre interessant.
Was sollte man mitbringen, wenn man diese Lehre machen möchte? Man hat viel mit Menschen zu tun, also sollte man gut auf sie zugehen, gut mit ihnen reden können. Außerdem braucht es das Verständnis für die Bedürfnisse von Mietern; man muss auf sie eingehen können. Pünktlichkeit und selbstbewusstes Auftreten gehören auch zum Job. Und die Vorliebe für Immobilien natürlich. Sonst ist man fehl am Platz.
Wie sieht für dich ein typischer Arbeitstag aus? Um halb 8 bin ich im Büro, checke meine E-Mails und schaue mir an, welche Termine für den Tag anstehen, etwa Wohnungsübergaben oder -rücknahmen. Ich bin auch bei Baubesprechungen zu neuen Projekten dabei oder setze gemeinsam mit meinem Chef Mietverträge auf. Ich sorge außerdem dafür, dass die Wohnungen instand gehalten werden, lasse etwa die Wände streichen oder kontrolliere die Aufstellungen der Reinigungskräfte.
Was magst du an deinem Beruf am meisten? Ich mag es, dass ich viel mit Menschen zu tun habe und viel Gestaltungsfreiheit habe, wenn es um Termine im Außendienst geht: Ich kann selbstständig arbeiten, stehe nicht ständig unter Beobachtung, kann mir meine Termine frei einteilen. Und das Arbeitsklima bei uns im Team ist auch sehr gut!