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Seen im richtigen Licht - Kärntens Wege am Wasser

Fünf Wandertouren zwischen Sonnenauf- und -untergang: vom Morgentau bis zum romantischen Abendrot.

Wandern über die sommerlichen Wiesen der Millstätter Alpe: Im Tal glitzert verführerisch der Millstätter See.
Wandern über die sommerlichen Wiesen der Millstätter Alpe: Im Tal glitzert verführerisch der Millstätter See.

Um vier Uhr morgens heißt es raus aus dem Bett und Wanderschuhe an! Bis die Sonne aufgeht, dauert es nicht mehr lang am Klopeiner See. Ein bisschen verrückt ist es schon, im Urlaub so früh aufzustehen. Doch es soll sich lohnen.

Während der Körper noch im Halbschlaf agiert, beginnt der Anstieg hinauf auf den Kitzelberg. Sportliche erklimmen den kleinen Berg, der gerade einmal 663 Meter hoch ist, locker in einer Stunde. Erste Steigung, durchschnaufen, Wasser trinken. Dann die zweite Steigung in Angriff nehmen. Das fällt in der Früh noch etwas schwer. Die Strapazen dauern nicht allzu lang: Kaum oben angekommen, zeigen sich die ersten Sonnenstrahlen. Vor der Aussichtsplattform liegt der Klopeiner See im rötlich schimmernden Morgenlicht in der Landschaft, dahinter die sanften Berge Südkärntens. Das Farbenspiel dauert nur ein paar Minuten - und berührt. Wer jetzt noch ein Frühstücksbrot aus dem Rucksack zaubern kann, wacht gemeinsam mit der Natur auf und schafft nach fünf Kilometern Wandern sogar eine erfrischende Schwimmrunde im See.

Morgendlicher Auftakt: Klopeiner See.
Morgendlicher Auftakt: Klopeiner See.

Klein und fein: Der Afritzer See ist unter den Kärntner Seen ein Geheimtipp. Er liegt auf rund 750 Metern Höhe im Gegendtal, mitten in den Nockbergen. Vormittags lässt es sich hier herrlich entlang des Ufers wandern. Schilflandschaften wechseln sich mit kleinen Buchten ab. Während es auf der Nordseite sonnig-warm ist, geht's auf der Südseite teilweise durch den Wald. Die rund fünf Kilometer schreiten Genusswanderer gemütlich in eineinhalb Stunden ab, ohne große Anstrengung. Dazwischen gibt es immer wieder Gelegenheit, die Schuhe auszuziehen und mit den Zehen im Wasser zu planschen. Wer von Bergwanderführerin Barbara Wiegele begleitet wird, entdeckt unterwegs sogar köstliche Wildkräuter wie das Mädesüß, das in der Blüte verführerisch duftet.

Geheimes Kleinod: Afritzer See.
Geheimes Kleinod: Afritzer See.

Mittagssonnenflüchtlinge zieht es vom Trubel des Wörthersees zum Forstsee. Der idyllische Stausee mitten im Wald erinnert mit seinen Felsformationen am Ufer und der Baumformation ein wenig an die Landschaften Kanadas. Nur ist hier das Wasser etwas wärmer. Überall gibt es kleine Buchten für einen Sprung ins Wasser. In einer Stunde ist der See umrundet. Zu kurz? Verlängerung der Tour ist einfach: einen Abstecher zur Kapelle machen, direkt von Velden loslaufen oder etwas versteckt dem Weg zum Aussichtspunkt Hohes Kreuz folgen. Dabei gilt es, über Wurzeln zu steigen und Schwarzbeerenbüsche zur Seite zu schieben. Das Panorama entschädigt für den umständlichen Weg - der Blick reicht vom modernen Bankerl bei der Felskante über die ganze Veldener Bucht bis hin zu den Karawanken und dem Dobratsch.

Erholung vom Sommertrubel am Forstsee.
Erholung vom Sommertrubel am Forstsee.

Am Millstätter See heißt es hingegen ausschlafen. Erst nachmittags zahlt sich der Aufbruch zur Buschenschenke Höfler aus, da erst ab 14 Uhr geöffnet wird. Direkt von Millstatt braucht es zu Fuß rund eineinhalb Stunden hinauf bis zum Golfplatz und der Buschenschenke mit Panoramablick. Unter den alten Obstbäumen sind auf der Wiese Tische aufgestellt. Es ist eine der schönsten Perspektiven auf den See! Hausgemachte Köstlichkeiten wie Schweinsbraten, Speckbrot und Verhackerts stärken hungrige Wanderer. Zum Glück ist der Rückweg kurzweilig und leicht bergab führend. Bevor es zum Wadenentspannen in die Sauna ins Badehaus geht, bietet sich ein kleiner Abstecher ins Stift Millstatt an. Hier werden im Sommer Kunstinstallationen und der beeindruckende Kreuzgang gezeigt. Das ehemalige Benediktinerkloster prägte die kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung des Ortes. Heute treffen sich internationale Künstler zu Konzerten in der Stiftskirche. Ein Hörgenuss, der von müden Beinen ablenkt.

Im Kreuzgang des Klosters Millstatt.
Im Kreuzgang des Klosters Millstatt.

Am Faaker See, am Fuße des Mittagskogels, nah dran an den Karawanken und der Stadt Villach, herrscht dank seiner türkisen Farbe und hohen Wassertemperaturen alpenländisches Karibikflair. Mit dem Kanu wird durch das Schilf gepaddelt, mit dem Stand-up-Paddle-Board die Insel angefahren und vom Steg aus abgetaucht. Sonnengeküsste Köpfe gönnen sich nach dem frühen Abendessen eine kleine Wanderung auf die Taborhöhe. Gerade einmal eine Dreiviertelstunde braucht es zum Gipfel auf 724 Metern Höhe. Nach einem Badetag ist das erste Stück vielleicht ein wenig anstrengend, weil es doch ziemlich bergauf geht. Aber die Taborhöhe ist der beste Platz, um den Sonnenuntergang zu beobachten. Die Blätter der Bäume bilden den Rahmen. Das Wasser glitzert in der Ferne. Der Dobratsch fungiert als eleganter Statist in der Inszenierung der Natur. Jede Minute wird das Licht weicher und die Luft kühler. Der Sonne durch den ganzen Tag zu folgen, bewegt.

Der türkisblaue Faaker See.
Der türkisblaue Faaker See.

Infos: www.kaernten.at