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Studie: Bewusstsein für nachhaltiges Bauen steigt

72 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher ziehen eine Sanierung oder Renovierung dem Neubau vor.

Herr und Frau Österreicher entwickeln zunehmend mehr Sensibilität in Bezug auf Bodenversiegelung.
Herr und Frau Österreicher entwickeln zunehmend mehr Sensibilität in Bezug auf Bodenversiegelung.

"Die Verknappung von Baugrundstücken und steigende Preise für Bauressourcen machen die Leistbarkeit von Wohnraum auch in Zukunft zu einem zentralen gesellschaftlichen Thema", erklärt Raiffeisen-Bausparkassen-Geschäftsführer Hans-Christian Vallant. "Bestehende Wohnbauten und bereits bebaute Grundstücke gewinnen zunehmend an Bedeutung, wenn es um die Schaffung von Wohnraum geht." Wie sehr dieses Thema den Österreicherinnen und Österreichern unter den Nägeln brennt, untersucht die Raiffeisen Bausparkasse regelmäßig in Form einer repräsentativen Studie, die seit 2021 vom Marktforschungsinstitut Spectra durchgeführt wird. Befragt wurden diesmal 2203 Personen in einem Alter zwischen 18 und 69 Jahren.

Trotz Bewusstsein reduzieren Österreicher nachhaltige Maßnahmen

Die aktuelle, Ende 2024 durchgeführte Studie zeigt ein stabiles Bewusstsein der Österreicher für Nachhaltigkeit im Allgemeinen: 81 Prozent bewerten das Thema als sehr wichtig oder wichtig. Trotz des hohen Bewusstseins geht die Umsetzung nachhaltiger Maßnahmen im Alltag leicht zurück. Wurden 2021 pro Kopf noch 5,7 aktive Maßnahmen umgesetzt, sind es aktuell nur mehr 5,3, wobei die stärksten Rückgänge in den Bereichen Energiesparmaßnahmen im Haushalt und Vermeidung von Stand-by- Schaltungen bei Haushaltsgeräten zu verzeichnen sind.

Bewusstseinsschub beim Grünen Bauen

75 Prozent der Befragten gaben an, den Begriff "nachhaltiges Bauen und Wohnen" zu kennen. Stark in Verbindung gebracht wird der Begriff mittlerweile mit der Verwendung ökologischer Baumaterialien (54 Prozent; +37 Prozentpunkte im Vergleich zu 2023), modernen Heizsystemen (17 Prozent; +14 Prozentpunkte gegenüber 2023) und energiesparendem Bauen (30 Prozent; +6 Prozentpunkte gegenüber 2023).

Bereits 87 Prozent der Befragten geben an, das Thema der Bodenversiegelung zu kennen. Das entspricht einer Steigerung von acht Prozentpunkten im Vergleich zu 2023. Spontan assoziiert fast die Hälfte der Österreicherinnen und Österreicher die Verbauung von Grünflächen mit dem Thema Bodenversiegelung. Mit einem gewaltigen Anstieg von 30 Prozentpunkten im Vergleich zu 2023 fand hier ein enormer Bewusstseinsschub statt. 72 Prozent der Befragten gaben an, Sanierung und Renovierung den Vorzug vor einem Neubau zu geben. Das waren drei Prozentpunkte mehr als 2023 und fünf Prozentpunkte mehr als 2021.

44 Prozent der Österreicher modernisieren Eigenheime

44 Prozent der österreichischen Immobilienbesitzer führten im vergangenen Jahr Renovierungsarbeiten durch. Einen starken Zuwachs verzeichneten dabei allgemeine Modernisierungs- und Renovierungsmaßnahmen mit 26 Prozentpunkten auf 29 Prozent. Bei der Finanzierung griff die Hälfte der Modernisierer auf Eigenmittel zurück. Während die Eigenfinanzierungsquote anstieg, blieben Förderungen und Darlehen auf den Niveaus von 2023 (50 Prozent bzw. 17 Prozent).

Vermehrtes Interesse an bestehenden Immobilien

Die Raiffeisen Bausparkasse beobachtet vermehrte Anfragen für Kauf, Sanierung und Renovierung bestehender Immobilien. "Wir sehen großes Potenzial in der Nachverdichtung und Sanierung, insbesondere in ländlichen Ortskernen mit einer guten Verkehrsanbindung. Es gilt, den Informationsbedarf zu nachhaltiger Wohnraumbeschaffung zu decken, um diese Form des Wohnens weiter zu fördern", führt Vallant aus. Junge Menschen im Alter zwischen 18 und 29 Jahren geben am häufigsten an, mehr Informationen zu nachhaltigem Bauen und Wohnen erhalten zu wollen (55 Prozent im Vergleich zu 46 Prozent im Durchschnitt).