Welche Trends bringt das nächste Jahr für den Wohn- und Interiorbereich? Einig sind sich Einrichtungsexperten vor allem in einem: Nachhaltigkeit entwickelt sich auch bei Möbeln weiter und wird von einer bewussten Entscheidung zum fixen Standard. Recycelte und erneuerbare Materialien gewinnen an Bedeutung und Ganzheitlichkeit rückt auch in diesem Bereich in den Mittelpunkt. Das bedeutet: Der gesamte Lebenszyklus eines Produkts wird auch im Interiorbereich immer stärker miteinbezogen und mitgedacht.
Wohntrends: Recycelte Materialien und biophiles Design
Wohnen wird bewusster, nachhaltiger und flexibler. Materialien erzählen Geschichten von Natur und Kreislaufwirtschaft, Farben schaffen Wärme und Geborgenheit.


Gemeint ist einerseits die Nutzung von natürlichen Materialien wie Holz, Bambus oder Hanf, andererseits experimentieren viele Hersteller auch mit Produkten aus Reststoffen, zum Beispiel aus der Bier- und Kaffeeproduktion. Restmaterialien und sogar Haushaltsabfälle bekommen auf diese Weise nicht nur ein zweites Leben, sondern sind auch biologisch abbaubar und wunderschön. Ein Beispiel dafür bietet etwa das Unternehmen "Room in a Box", das Möbel aus Pappe kreiert. Neben ökologischen Gesichtspunkten haben die Designer bei ihren Möbeln auch Leistbarkeit miteinbezogen. Erreicht ein Möbel das Ende seines Lebenszyklus, fließt es zu 100 Prozent in den Rohstoffkreislauf zurück.
Biophiles Design

Längst ist bekannt, dass das Leben in gesunden und natürlichen Umgebungen die Gesundheit fördert. Aus dieser Erkenntnis leitet ein Wohntrend der letzten Jahre ab, Räume durch (innen)architektonische Elemente noch stärker mit der Natur zu verbinden. Das sogenannte "biophile Design" stellt die Verbindung zwischen Mensch und Natur in den Mittelpunkt. Der Begriff Biophilie stammt aus dem Griechischen und bedeutet "Liebe zum Leben" oder zur Natur. Im biophilen Design geht es somit darum, natürliche Elemente wie Tageslicht, Pflanzen und natürliche Materialien in den Raum zu bringen.
Ergänzt wird das Konzept durch organische, fließende Formen. Harte Kanten verschwinden, sanfte Rundungen kommen. Biophiles Design zielt letztlich darauf ab, Räume zu erschaffen, die sowohl der menschlichen Gesundheit als auch der Umwelt zugutekommen. Das Design möchte dazu beitragen, Harmonie in der gebauten Umgebung zu schaffen.
Farbtrends: Es wird erdig
Glaubt man den Experten von Pantone und Dulux, wird es im nächsten Jahr zumindest farblich warm. Kühle, sterile Farben treten deutlich in den Hintergrund, stattdessen kommen erdige Töne wie Lehmbraun, Terrakotta und Ocker, die ein Gefühl von Geborgenheit und Gemütlichkeit vermitteln. Dazu gesellen sich Grüntöne und ruhige Blautöne, die harmonische Akzente setzen. Neben den erdigen Klassikern tauchen in der Farbpalette des nächsten Jahres aber auch sogenannte "Neo-Neutrals" auf. Diese bilden - sozusagen - die warmherzige Antwort auf die kühlen Töne der letzten Jahre. Anstatt der harten Grau- und Weißtöne haben diese Nuancen warme, gelbliche oder rötliche Untertöne. Angelehnt an die Natur erinnern sie an Landschaften, Materialien und Stimmungen, die ein Gefühl von Ruhe und Wohlbefinden hervorrufen. Schon das gedankliche Bild zu diesen Farben schafft ein angenehmes Gefühl: Lehm in der Abendsonne, das feine Grün von Salbeiblättern, die zarte Röte von Sandstein oder das tiefe Braun frischer Erde. Die "Neo-Neutrals" sind somit zwar nicht aufdringlich, aber umso wirkungsvoller.
Nicht ganz so dezent, dafür ausgelassen fröhlich ist ein anderer Farbton: Buttergelb etwa schafft es im nächsten Jahr von der Kleidung an die Wände. Wer mutigere Akzente setzen möchte, sollte es mit dem Farbton "Fresh Purple" probieren. Der ist KI-inspiriert und soll Tradition und futuristische Frische in sich kombinieren.
Multifunktionalität
Unser aller Leben wird immer dynamischer. Auch unser Zuhause muss deshalb gewisse Anpassungsstrategien entwickeln. Allein der Homeoffice-Trend während Corona hat die Notwendigkeit von flexiblen Räumen verdeutlicht.
Einzelne Möbel betrifft das natürlich auch, sie müssen heute einfach mehr können. So erlebt etwa das gute alte Schlafsofa eine Renaissance. Die 2.0-Version der Ausziehcouch ist allerdings designorientierter und komfortabler als ihre Vorgängerversionen. Und auch andere Möbel werden Multitasker: Ausziehbare Tische dienen jetzt gleichzeitig als Ess- oder Arbeitsplatz und modulare Regalsysteme lassen sich je nach Bedarf im Handumdrehen umgestalten. Das Wohnzimmer wird wieder zum zentralen Lebensmittelpunkt, jetzt aber mit Mehrwert.
Ein Sofa ist nicht mehr nur zum Sitzen da - es bietet Stauraum und unter Umständen sogar integrierte USB-Ports, wodurch es zum multifunktionalen Gebrauchsgegenstand wird. Multifunktionales Mobiliar ist ganz einfach praktisch: Es spart nicht nur Platz, sondern erleichtert durch Stauraummöglichkeiten auch den Alltag. Der Wunsch nach Multifunktionalität der Einrichtung geht Hand in Hand mit dem Bedürfnis nach Minimalismus. Was nicht bedeutet, dass es karg sein muss. Vielmehr geht es um eine bewusste Reduktion und den Fokus auf langlebige Möbel.
Smart-Home-Systeme
Technologie im Wohnraum ist nicht neu, trotzdem verlagert sich im nächsten Jahr der Fokus noch einmal neu. Es geht nicht nur einfach um Gadgets, die das Smart-Home-System ausmachen, sondern darum, wie man diese energieeffizient im Eigenheim integrieren kann. Die Ästhetik spielt dabei eine tragende Rolle: Smarte Geräte fügen sich im nächsten Jahr harmonisch in die Einrichtung ein und werden so selbst Teil des Wohnstils. Grifflose Küchen lassen sich so per Sprachsteuerung öffnen, Induktionsfelder erkennen die Töpfe praktischerweise von selbst.
Grün, erdig und organisch

Die Devise für das nächste Wohnjahr lautet also: sich ein Zuhause zu schaffen, das guttut und gleichzeitig unterstützend wirkt. Die Komponenten dafür bilden biophiles Design, natürliche Materialien, eine Farbpalette aus warmen Erdtönen, organische, fließende Formen. Multifunktionale Stücke bieten Lösungen für flexible Alltagsanforderungen, ohne auf Design zu verzichten, smarte Technologie unterstützt intelligent und ästhetisch.