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Kärntner Nein zu Laborfleisch

Bei einer Befragung sprachen sich 82 Prozent für ein Verbot von Laborfleisch aus. Die Landwirtschaftskammer hat in einer Petition bereits 12.000 Unterschriften gesammelt.

In Kärnten machen jetzt Landwirtschaftsvertreter gegen Laborfleisch mobil.
In Kärnten machen jetzt Landwirtschaftsvertreter gegen Laborfleisch mobil.

Lebensmittelkonzerne nehmen derzeit viel Geld in die Hand, um Fleischalternativen im Labor zu entwickeln. Geld, das Viehzüchter und Mastbetriebe künftig verlieren könnten. Während sich die Landwirtschaftskammer Österreich zum emotionalen Thema Laborfleisch bisher eher zurückhaltend zeigt, geht die Interessenvertretung der Landwirte in Kärnten und der Steiermark jetzt in die Offensive. Vor allem die Grüne Mark gilt als Hochburg von Schweinemast und Schweinezucht. Rund 1,2 Millionen steirische Schweine aus 4400 Betrieben werden jährlich geschlachtet.

Forderungen der Petition

Bereits Ende April wurde auf Initiative Kärntens die Petition "Laborfleisch? Nein, danke!" gestartet, die bislang online beziehungsweise auf Unterschriftenlisten allein in Kärnten von mehr als 12.000 Menschen unterzeichnet wurde. Gefordert wird ein Verbot der Zulassung von Laborfleisch in Österreich und Europa mit der Begründung, dass die Produktion zu 100 Prozent in der Hand von Konzernen erfolge und die heimische Landwirtschaft zerstört werde. Aber auch, dass bei der Erzeugung 20 Mal mehr Kohlendioxid entstehe als bei natürlicher Fleischherstellung.

Bevölkerung lt. Umfrage skeptisch bzw. ablehnend

Unterstützt wird die Landwirtschaftskammer vom Agrarreferat des Landes Kärnten. Dort wurde beim Linzer Marketinstitut eine Umfrage in Auftrag gegeben, wie die Bevölkerung (800 Befragte) zu Laborfleisch steht. Am Montag präsentierte Landeshauptmann-Stellvertreter Martin Gruber (ÖVP) das Ergebnis: Demnach würden 90 Prozent der Befragten das Laborfleisch "nicht regelmäßig" kaufen oder essen, 82 Prozent sprachen sich überhaupt für ein Verbot aus. 72 Prozent befürchten außerdem eine Gefährdung ihrer Gesundheit durch Laborfleisch.

Gegner: Langzeitstudien würden fehlen

Wobei hinzugefügt werden muss, dass die Onlineumfragen gestützt erfolgten in der Form, dass die Befragten mit einer Infografik sowie Text "aufgeklärt" wurden, wie Laborfleisch überhaupt hergestellt wird. Darin wurden angsteinflößende Wörter wie "Stammzellentechnologie", "Muskelstammzellen von lebenden Tieren", "fetales Kälberserum" und "Bioreaktoren" farblich hervorgehoben. Betont wurde auch, dass bei der Entnahme von Kälberserum "Fötus sowie das Muttertier" sterben würden - wobei sogar Tierschutzorganisationen auf Hersteller verweisen, die mittlerweile ohne Föten für die Produktion für In-vitro-Fleisch auskommen.

Die Gegner heben in dem Infoschreiben hervor, dass bis dato keine Langzeitstudien zu gesundheitlichen Nebenwirkungen einer Ernährung mit Laborfleisch zur Verfügung stünden. Die Petition gegen Laborfleisch läuft noch bis Ende Oktober. Die Landwirtschaftskammern Kärnten und Steiermark haben sich zum Ziel gesetzt, insgesamt mindestens 50.000 Unterschriften zu sammeln. Diese sollen dann nach der Nationalratswahl der neuen Bundesregierung übergeben werden.