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Wasserqualität an Österreichs Seen großteils "ausgezeichnet"

Ungetrübtem Badespaß steht in der EU nichts im Weg. Fast flächendeckend gibt es zumindest gute Wasserqualität. Eine ausgezeichnete attestiert die EU-Umweltagentur sogar allen getesteten Badestellen in Zypern. In Österreich gab es für einen See ein "mangelhaft".

Bedenkenloses Baden in den meisten EU-Gewässern
Bedenkenloses Baden in den meisten EU-Gewässern

Die Badesaison kann getrost kommen: An Seen, Flüssen oder der Küste müssen sich Badende in der EU kaum Sorgen um die Wasserqualität machen. Fast flächendeckend weisen die Gewässer eine exzellente Badequalität und keine gesundheitsgefährdenden Bakterien auf, wie die Europäische Umweltagentur (EUA) am Freitag in Kopenhagen erklärte. Proben wurden demnach an 22.127 Badeplätzen entnommen, dem überwiegenden Teil wurden ausgezeichnete bis gute Noten ausgestellt. Nur an 1,5 Prozent der Messstellen waren die Gewässer von schlechter Wasserqualität.

37 Badestellen in Salzburg untersucht

Österreich ist unter den fünf Ländern mit der besten Qualität der Badegewässer. Getestet wurde über das ganze Land verteilt an 260 Badestellen, 37 davon in Salzburg. Nur ein Mal gab es die Bewertung "mangelhaft", und zwar für den Pleschinger See in Linz. Der dortige Weikerlsee ist eine von zwei Badestellen in Österreich, die mit "ausreichend" bewertet wurden, die andere ist der Frauenwieserteich in Niederösterreich. Sieben Mal gab es in Österreich die Bewertung "gut", unter anderem für den Mondsee an der Entnahmestelle in Mondsee. Eine Probe konnte nicht verwertet werden, 249 Badestellen in Österreich bekamen das Prädikat "ausgezeichnet", darunter alle untersuchten Plätze in Salzburg.

Mit diesem Ergebnis liegt Österreich auf dem vierten Platz in dem Ranking, für das neben Badestellen in der EU auch welche in der Schweiz und in Albanien untersucht wurden. Wie im Vorjahr belegt Zypern den ersten Platz. An einer Badestelle konnten dort die Proben nicht ausgewertet werden, an allen anderen ist die Wasserqualität als "ausgezeichnet" eingestuft worden. Hinter Zypern folgen Bulgarien und Griechenland. Nach Österreich auf dem fünften Platz liegt Kroatien.

Italiens obere Adriaküste bekommt gute Noten

Im beliebten Urlaubsland Italien wurden 4785 Badestellen geprüft, an 74 davon wurde die Wasserqualität als "mangelhaft" eingestuft. Damit liegen die italienischen Gewässer mit 1,3 Prozent etwas unter dem EU-weiten Schnitt. Die Strände an der oberen Adria wurden durchwegs mit "ausgezeichnet" oder "gut" bewertet. "Mangelhaft" waren unter anderem einige Stellen in Ligurien, aber auch auf Sardinien, beim Fährhafen Golfo Aranci, auf Sizilien oder an den südlichen Küstenstreifen des Landes. An den großen Seen in Norditalien ist die Badequalität großteils "ausgezeichnet", an den Messstellen am Gardasee sogar durchgängig. Einige schlechtere Bewertungen gab es etwa am Lago Maggiore.

Die Schlusslichter in der Bewertung bildeten wie im Vorjahr Albanien, Polen, Estland und Ungarn.

Fokus auf der Belastung mit Fäkalbakterien

Im Allgemeinen ist die Qualität der Badegewässer in der EU an der Küste besser als die von Flüssen und Seen. Der aktuelle Bericht der EU stützt sich auf Messungen im Jahr 2024 Insgesamt wurden rund 89 Prozent der Küstenbadegewässer in der EU als ausgezeichnet eingestuft, verglichen mit 78 Prozent der Binnenbadegewässer.

"Wir können alle froh sein, dass die überwiegende Mehrheit unserer Badegewässer sauber genug zum Schwimmen ist", sagte EUA-Exekutivdirektorin Leena Ylä-Mononen. Gleichzeitig betonte sie, dass es noch mehr zu tun gebe, um die Sauberkeit der europäischen Gewässer und ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber neuen Herausforderungen wie dem Klimawandel zu verbessern.

Der Bericht der Umweltagentur erscheint jährlich zur sommerlichen Badesaison. Der EU-Behörde geht es darum, umfassend aufzuzeigen, wo die Menschen in Europa gut geführte Badestellen vorfinden können. Bei der Beurteilung der Badetauglichkeit des Wassers fokussiert sie sich auf die Belastung der Gewässer mit Fäkalbakterien, die bei Menschen zum Beispiel zu Magenverstimmungen, Durchfall oder Infektionen führen können. Dabei geht es um intestinale Enterokokken und Escherichia coli, die vor allem von Abwässern und aus der Landwirtschaft stammen.

Gute Fortschritte in den vergangenen Jahrzehnten

Generell hat sich die Badewasserqualität in Europa nach EEA-Angaben in den vergangenen Jahrzehnten vor allem dank EU-Verordnungen deutlich verbessert. Mittlerweile sei es auch möglich, in städtischen und einst stark verschmutzten Gewässern zu baden. Als Musterbeispiel dafür nannte die Umweltagentur das jüngst zur lebenswertesten Stadt der Welt gekürte Kopenhagen, wo seit dem Ende der 1990er-Jahre kontinuierlich in die Abwasserhandhabe und -aufbereitung investiert worden sei und seitdem zahlreiche weitere Maßnahmen ergriffen worden seien. Heute wird im Hafenbecken gebadet.

Auch in Österreich hätten Sanierungs- und Reinhaltungsmaßnahmen der vergangenen Jahrzehnte große Wirkung gezeigt, sagte der für Wasser und Umwelt zuständige Minister Totschnig (ÖVP) am Freitag: "Insbesondere für das Tourismusland Österreich ist dieses Ranking eine große Auszeichnung und wichtig, um auf die ausgezeichnete Badewasserqualität in Österreich rechtzeitig vor dem Start der heiß ersehnten Bade- und Urlaubssaison hinzuweisen."