Geduldig taucht Christoph Schober (Nachname geändert) am Seegrund entlang. In den fünf Metern Tiefe, in denen er sich befindet, ist er mit einem Tauchkompressor auf der Wasseroberfläche verbunden, der ihn mit Sauerstoff versorgt. Der 44-Jährige konzentriert sich ganz auf den Boden voll Schlick und Sand sowie auf sein wichtigstes Werkzeug: seinen Metalldetektor.
Das Piepsen, das in immer kürzeren Abständen ertönt, signalisiert dem Münchner, dass er sich seinem Ziel nähert. Was sein Ziel ist, das weiß er selbst noch nicht genau. Er weiß nur, dass sich an der Stelle, an der das Piepsen zu einem durchgängigen Ton wird, ein Gegenstand aus Metall befindet. Denn das Sondeln, also die Suche nach Metallgegenständen mittels eines entsprechenden Detektors, heutzutage mit zahlreichen elektronischen Features ausgestattet, ist die moderne Form des Schatzsuchens.
Historische Funde
Für Schober ist Sondeln eine willkommene Abwechslung zu seinem häufig anstrengenden Alltag als Lehrer. "Unter Wasser bin ich in einer anderen Welt und werde Stress, der sich über den Tag aufgebaut hat, wieder los", beschreibt er den Reiz des Tauchens. Gleichzeitig faszinieren ihn die Suche nach dem Ungewissen und das Forschen. "Eine tolle Kombination aus Bewegung und Entdecken."
Bei seinen Tauchgängen stößt Schober auf Schmuck, besonders häufig Goldringe, "die lösen sich gerne, wenn man im kalten Wasser schwimmt", und sogar immer wieder auf Artefakte aus längst vergangenen Zeiten, unter anderem Münzen aus dem Römischen Reich oder Pfeilspitzen aus der Bronzezeit. Auch gefährliche Funde waren schon dabei, darunter der von scharfen Handgranaten und Pistolen - hier übergab Schober an die Polizei.
Zusammenarbeit wichtig
"Wer es findet, darf es behalten" gilt nicht beim Sondeln. In seiner Zusammenarbeit mit den Betreibern von Strandbädern und Besitzern von Landschaftsflächen, auf denen sich Schober auf die Suche begibt, hält er sich an die Vorschriften. "Gegenstände, die mehr als 20 Euro wert sind, müssen beim Fundamt gemeldet werden", erklärt er, "wenn sich nach einem Jahr niemand gemeldet hat, darf man sie behalten." Ebendas sei meist die Regel, zumal viele der Gegenstände, die er auftauche, angesichts ihres Zustands wohl schon mehrere Jahre im Schlick des Seegrunds begraben lagen. Funde mit potenziell archäologischem Wert seien ebenfalls verpflichtend zu melden. Auf diese Weise ergab sich immer wieder die Zusammenarbeit mit Archäologen. "Das macht mir großen Spaß und möchte ich ausbauen."
Der Hobbysucher ist nicht nur in Gewässern, sondern auch auf Feldern unterwegs. Eine gute Rücksprache mit den Besitzern der Grundstücke vor dem Sondeln, ob im Wasser oder an Land, sei dringend erforderlich, erklärt der Hobbysucher weiter. "Als Gegenleistung für die Erlaubnis biete ich an, die Felder und Gewässer von Metallgegenständen zu befreien, im See ist das beispielsweise gesundheitsschädliches altes Anglerblei. Das wird häufig gerne angenommen."
Suchen mit dem Metalldetektor
Beim Sondeln gilt es einiges zu beachten. Hier sind drei Tipps:
Erlaubnis einholen:
Ob ein Privatbesitzer oder eine Gemeinde: Es gilt vorher zu fragen, ob die Suche an diesem Ort erlaubt ist.
Funde melden:
Gegenstände mit einem Wert von mehr als 20 Euro müssen beim Fundamt gemeldet werden, potenzielle archäologische Funde beim Bundesdenkmalamt, gefährliche Gegenstände bei der Polizei.
Nicht einfach losziehen:
Tauchgänge sollten zum Beispiel nur mit entsprechender Expertise und Ausrüstung unternommen werden.