Kürzlich berichteten die SN darüber, dass im Erlebnispark Fantasiana in Straßwalchen eine Kapelle gebaut wurde, die schon bald zur letzten Ruhestätte für einen der Gründer werden wird. Noch heuer wird die Urne des Verstorbenen dort ihren Platz finden. Eine Nachricht, die Christine Fersterer nachdenklich stimmt. Sie ist pastorale Mitarbeiterin in der Pinzgauer Gemeinde Dienten und als solche auch Begräbnisleiterin. In dieser Funktion erlebt sie, dass Urnen nach dem Gedenkgottesdienst immer öfter zu Hause bestattet werden. "Wenn man durch einen Ort geht, weiß man, in diesem Garten wurde jemand beigesetzt. Das ist schon ein komisches Gefühl." Für sie würden dadurch die Grenzen zwischen dem Ort für Lebende und dem für Tote zu sehr verschwimmen. "Es ist gut, wenn man einen Ort hat, an dem man um einen Menschen trauern kann. Es ist aber auch gut, wenn man diesen Ort wieder verlassen kann, um sein Leben weiterzuleben." Irgendwann werde so der ganze Ort zum Friedhof.
In der zuständigen Abteilung des Salzburger Magistrats beobachtet man seit Jahren einen stetigen Anstieg an Anträgen für eine Urnenbeisetzung außerhalb eines Friedhofs, eines Urnenhains oder einer Urnenhalle. Bernd Huber, Vorstand der Abteilung Allgemeine und Bezirksverwaltung beim Magistrat Salzburg: "Bei uns gibt es im Jahr zwischen 120 und 150 solcher Anträge." Sie würden jedes Jahr ein bisschen mehr. Für die Urnenbeisetzung zu Hause sei in der Stadt Salzburg eine Gebühr von rund 200 Euro fällig. Den Anstieg der Anträge führt Huber darauf zurück, dass sich Bürger so die Kosten für ein Begräbnis sowie die Pflege einer Grabstelle sparen wollten. "Ich denke, das ist das Hauptmotiv." Doch oft werde so ein Ansinnen von Angehörigen nicht zu Ende gedacht. "Ich habe davon gehört, dass Wohnbaugenossenschaften inzwischen eine Kaution einheben, wenn jemand in einer Mietwohnung eine oder mehrere Urnen aufbewahrt." Es sei vorgekommen, dass nach dem Tod des Angehörigen kein Verwandter mehr da sei, der sich dieser Urnen annehme. "Um nicht auf den Kosten für eine Beisetzung auf einem Friedhof sitzen zu bleiben, wird im Vorhinein eine Kaution eingehoben."
Zu Ende denken, das ist auch ein Gedankenanstoß von Christine Fersterer. "Man muss auch in einer so schwierigen und traurigen Situation bedenken, dass das Leben nach dem Tod der Angehörigen weitergeht, dass irgendwann neue Menschen in die Familie kommen. Dann kann es schon sein, dass es für den einen oder anderen schwierig ist, wenn der oder die Angehörige des Partners seine letzte Ruhe im Garten gefunden hat." Zudem müsse man bedenken, dass so Freunde und Bekannten keinen Ort hätten, an dem sie um den Verstorbenen trauern.
Vermehrte Nachfragen nach Urnen für zu Hause gibt es auch beim Bestattungsunternehmen Jung. Barbara Perkmann-Jung: "Auch bei uns steigt die Nachfrage nach Urnen, in denen man den Verstorbenen mit nach Hause nehmen kann." Voraussetzung dafür sei eine metallene Urnenkapsel im Gegensatz zu kompostierbaren Urnen für die Beisetzung etwa in Urnenhainen. Sie verrotte erst nach etwa zehn Jahren und könne so im Fall eines Umzugs auch wieder ausgegraben und an einen anderen Ort gebracht werden.
Weiter steigend ist auch die Nachfrage nach Naturbestattungen, berichtet paxnatura mit Sitz in Glanegg. Das Unternehmen bietet an acht Standorten - vier davon in Salzburg - Flächen an, an denen eine Urne naturnah bestattet werden kann. "Wir vergeben heuer rund 1200 Grabplätze, das sind um 200 mehr als 2023", sagt Geschäftsführerin Karin Seewald. Die Zahl setze sich aus 400 Todesfällen zusammen, nach denen die Urne auf einem Natur- oder Waldfriedhof bestattet werde, sowie 800 Grabplätzen, die von Österreichern zu Lebzeiten ausgesucht werden.
