Der Wechsel von Superstar Lewis Hamilton von Mercedes zu Ferrari nach dem Ende der heurigen Saison zählt unbestritten zu den spektakulärsten Transfers in der Geschichte der Formel 1. Dass der Deal nicht nur in der Rennserie ein Beben auslöste, beweist ein Blick in die Wirtschaft: Die Ferrari-Aktie schnellte nach der Wechselbestätigung am Donnerstag um mehr als zwölf Prozent auf ein Allzeithoch. Die Vorfreude auf die bevorstehende "Traumehe" in der Formel 1 ist schon ein Jahr vor dem Wechsel des siebenmaligen Weltmeisters riesengroß. Doch wird sich Hamilton beim italienischen Traditionsrennstall den Traum von seinem achten WM-Titel, der ihn zum alleinigen Rekordweltmeister machen würde, erfüllen? Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass die Wechsel ehemaliger Weltmeister zu Ferrari oft in einem Albtraum endeten.
Prost, Alonso und Vettel scheiterten
Zur Saison 1990 wechselte mit Alain Prost der amtierende Weltmeister mit drei Titeln im Gepäck von McLaren zu Ferrari. Der Traum des Franzosen, für den italienischen Rennstall den ersten Fahrertitel seit Jody Scheckter 1979 einzufahren, platzte jäh. Nach dem Vizetitel in der Premierensaison stürzte Ferrari im Folgejahr ab. Als Prost das Fahrverhalten seines Boliden mit dem eines Lkw verglich, wurde der Franzose noch vor dem Ende der Saison 1991 entlassen.
Nachdem Kimi Räikkönen 2007 den bis dato letzten Fahrertitel für Ferrari einfuhr, verpflichtete die Scuderia 2010 den zweimaligen Weltmeister Fernando Alonso, um wieder zurück an die Spitze zu gelangen. Ein weiterer WM-Titel sollte aber auch dem Spanier verwehrt bleiben. Alonso musste sich in seinen fünf Jahren in Rot zwei Mal erst im Saisonfinale Sebastian Vettel im Red Bull knapp geschlagen geben. Die Italiener stellten Alonso aber nie ein Topauto zur Verfügung, hinzu kamen strategische Fehlentscheidungen. Als der Frust des Superstars immer größer wurde, lösten die beiden Parteien den Vertrag vorzeitig auf. Doch auch Alonso-Nachfolger Vettel, der mit Red Bull vier Mal Weltmeister wurde, konnte von 2015 bis 2020 keinen WM-Titel nach Maranello holen. Pleiten, Pech und Pannen in den entscheidenden Momenten prägten die Zeit des Deutschen in Italien.