Burg Radeck

Die Burg Radeck war eine Burg im heutigen Gemeindegebiet von Bergheim auf einem Ausläufer des Plainberges. Reste davon stehen heute unter Denkmalschutz.
Geschichte
Die Radeck (auch Radegg oder Radekk) war ein alter Ansitz im Eigentum von Salzburger Ministerialen, der Herren von Radeck, und wurde erstmals im frühen 13. Jahrhundert erwähnt.
Von den Herren von Radeck, eine Seitenlinie der Itzling-Bergheimer, entstammt Rüdiger von Radeck, der erste Bischof von Chiemsee (1215–1232), dann Bischof von Passau (1232–1250).
1273 verkaufte Heinrich von Radeck, der den Besitz zur Tilgung der Schulden seines Vorgängers verkaufen musste, die halbe Burg an Erzbischof Friedrich II. von Walchen. 1334 erwarb das Erzstift unter dem Erzbischof Friedrich III. von Leibnitz auch die den anderen Teil der Burg Radeck mit dem Pfleggericht Radeck. Die Familie der Herren von Radeck wanderte aus und dürfte um 1360 erloschen sein.
Die Burg war lange Sitz eines Pflegegerichtes, woran noch heute der im Volksmund gebräuchliche Begriff "Galgenbichl" (Galgenhügel) erinnert. 1480 starb der letzte Pfleger von Radeck, Ruprecht Prätzl (Grabstein an der Kirche). Im Jahr 1508 wird das Pflegegericht von Radeck auf das Schloss Neuhaus am Kühberg in Gnigl verlegt.
1525 wurde die Burg im Zug der Bauernkriege niedergebrannt und bald danach wieder aufgebaut. Ab 1525 war der Passauer Domherr Erasmus Graf von Hohenfelder der Besitzer der Burg Radeck (Radegg).
Mit den Gütern Seichterberg, Radeck und Strobl, die mit der Burg Radeck verbundenen waren, waren vor 1546 Margit Hochenfelder(in) und Hektor von Treubach belehnt worden. 1546 wurde Maximilian Keuzl mit "2/3 Teile von Gut und Schloss Radekk" belehnt. 1547 erhielt Paul Rottinger und im Jahr 1600 Stefan Schmerbl einen Lehenbrief darüber. In einer Salzburger Urkunde aus dem Jahr 1617 wurden die Güter Seichtenberg (Seichterberg bei Radeck) zu Ritterlehen ernannt, wodurch die Besitzer des Lehens auch das Recht erwarben, sich "Herr von Radeck" zu nennen.
1590 kam die Burg in den Besitz der Freiherren von Rehlingen, die es bis 1685 innehatten. 1670 ließ Johann Paris Freiherr von Rehlingen die Burg zum großen Teil erneuern, fast ganz neu aufbauen und verschiedene Inschriften anbringen, von denen am originellsten die "Regeln für Gäste" waren.
1685 erwarb die Burg der Salzburger Domherr Franz Anton Graf zu Königsegg (Wappen über der Tür) und die Burg blieb im Besitz der Grafen Königsegg. Anna Eleonora Gräfin Fuggerin (geborene Gräfin Königsegg), dessen Erbin und Schwester, verkaufte am 7. August 1713 an Maria Plain das ritterlehenbare Gut mit dem Schloss Radeck, die Güter Seichtenberg und Strobl samt dem Gut Reit. 1753 besaß Schloss Radeck J. Jos Crysog Paurnfeind, ab 1772 Franz Anton und ab 1795 der Salzburger Prof. Philipp Gäng.
Da im Jahre 1800 die Burg in den napoleonischen Kriegen schwer beschädigt wurde und durch die Besetzung mit Soldaten zwischen den Jahren 1808 und 1810 schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde, hatte Philipp Gäng 1813 die Güter mit der Burg Radeck an die Benediktineruniversität Salzburg verkauft.
Durch die Vermittlung seines Schwiegervaters, dem mit der Salzburger Universität in enger Verbindung stehende hochfürstliche Hofrat Josef Edler Schloßgängl von Edlenbach, erwarb Franz von Hagenauer die Burg Radeck. Aus dem Jahr 1825 stammt der Lehenbrief von Kaiser Franz I. an Franz (II.) Hagenauer über die Belehnung der Wallfahrtskirche Maria Plain für diese Güter. Franz II. von Hagenauer führte seit dem Erwerb der ritterlehenbaren Güter Seichterberg (Sechtelberggut) und Strobl (Strobelgut) mit der Burg Radeck den Titel Herr zu Radeck. Die Hagenauer, die zu dieser Zeit im Gurkerhof in der Stadt Salzburg und später in Linz wohnten, hatten die ja seit den napoleonischen Kriegen in Mitleidenschaft gezogene Burg Radeck (Schloss Radekk) vorwiegend als sommerlichen Landsitz und zur Jagd genutzt und nur notdürftig restauriert. Im Jahr 1837 wurde über diese Güter ein neuer Lehenbrief von Kaiser Ferdinand I. an Abt Albert IV. Nagnzaun von St. Peter ausgestellt, seither verfiel die Burg Radeck zunehmend, bis sie dann 1860 abgetragen und das Material für andere Gebäude verwendet wurde.
Burgkapelle hl. Johannes der Täufer
Von der einstigen Anlage sind nur ein zweigeschossiges Nebengebäude mit Walmdach, die Burgkapelle hl. Johannes der Täufer und ein Portal mit dem Wappen der Grafen von Königsegg aus dem Jahr 1690 erhalten geblieben.
Die Kapelle wurde 1516 von Berthold Pürstinger, Bischof von Chiemsee, geweiht und 1690 renoviert. Eine weitere Renovierung des Baues fand 1857 durch Felix Fuchs statt. 1947 wurde sie innen renoviert.
Weblink
- 1568 Phillip Apian: "Bairische Landtafeln", Holzschnitt, "Ertz unnd Stifft Saltzburg"
- Landtafel 20, Mattsee bis Attersee, Schafberg bis Mattighofen im Ertz unnd Stifft Saltzburg [1]
Quellen
- Salzburgwiki-Beitrag Kasern
- Drei Quelllinks bei einer Überprüfung am 21. August 2022 nicht mehr abrufbar
- ANNO, Salzburger Chronik, 28. März 1922, Seite 2
- Friederike Zaisberger, Walter Schlegel, Burgen und Schlösser in Salzburg, 2. Band, Flachgau und Tennengau, Birken-Verlag, Wien 1992