Großarler Bergbahnen GmbH & Co KG
Großarler Bergbahnen GmbH & Co KG Die Großarler Bergbahnen GmbH & Co. KG ist die Betreibergesellschaft von Aufstiegshilfen im Großarltal.
Geschäftstätigkeit
Die Großarler Bergbahnen GmbH & Co KG betreibt zusammen mit der Dorfgasteiner Bergbahnen Aktiengesellschaft die Skischaukel Dorfgastein-Großarltal.
Gesellschaftskonstruktion
Die Großarler Bergbahnen GmbH & Co. KG ist, wie ihr Name besagt, eine GmbH und Co. KG, das ist eine Kommanditgesellschaft, deren persönlich (mit seinem gesamten Vermögen) haftender Gesellschafter eine GmbH ist (während die Kommanditisten jeweils schlimmstenfalls die geleistete Einlage verlieren).
Im Fall der Großarler Bergbahnen GmbH & Co. KG ist Komplementärin der Kommanditgesellschaft lediglich die Großarler Bergbahnen GmbH; bei den übrigen Gesellschaftern handelt es sich um beiläufig 200 Kommanditisten.[1]
Die Großarler Bergbahnen GmbH wiederum besteht aus 19 Gesellschaftern und hat ein Stammkapital von 500.000 €; die Höhe der Anteile der einzelnen Gesellschafter bewegt sich zwischen 1,94 % und 13,56 %.[2]
Es gibt Bestrebungen, diese Gesellschaftskonstruktion in Richtung einer Konstruktion als Aktiengesellschaft zu verändern. Diese Bestrebungen sind aber bisher gescheitert, da einzelne Gesellschafter ihre Zustimmung verweigert hatten. Die beschlossene Umgründung in eine Aktiengesellschaft "Skischaukel Großarltal Dorfgastein AG" wurde gerichtlich für rechtsunwirksam erklärt.[1]
Geschichte
1966: Gründung
Die Gesellschaft wurde im Mai 1966 besonders auf Betreiben des Ski- und Tourismuspioniers Anton Knapp unter dem Namen "Großarler Skilift GmbH & Co KG" gegründet. 23 Gesellschafter und 67 Kommanditisten sowie kräftige Unterstützung seitens der Gemeinde Großarl ermöglichten die Aufbringung des Gründungskapitals von rund 1 Million Schilling (Stammkapital 100.000 öS, Kommanditkapital 996.000 öS). Der erste Schlepplift am Hochbrand konnte in Unterberg entstehen.[3]
1971: Schaffung der Skischaukel Dorfgastein-Großarltal
Im Jahr 1971 wurde gemeinsam mit den Dorfgasteiner Bergbahnen die Skischaukel Dorfgastein-Großarltal geschaffen und am 19. Dezember 1971 mit den Schleppliften Harbach und Kreuzkogel eröffnet.[4]
1973 bis 1989: Weitere Aufschließung des Großarler Skigebietes
Die weitere Aufschließung des Großarler Skigebietes umfasste folgende Meilensteine:[5]
- 1973: Erstmalige Aufstellung des Übungsliftes Fischbacher
- 1975: Bau des Kurvenschleppliftes Panorama
- 1976: Elektrifizierung aller Anlagen
- 1978: Bau des Doppelsesselliftes Hochbrand und des Einsesselliftes Harbach
- 1980: Umbau des Einsesselliftes Harbach in einen Doppelsessellift
- 1983: Bau des Doppelsesselliftes Kreuzkogel
- 1989: Bau der Beschneiungsanlage kombiniert mit einem Kleinkraftwerk
1990: Bau der 6er-Kabinenbahn "Panoramabahn Großarltal"
Im Jahr 1990 wurde die 6er-Kabinenbahn "Panoramabahn Großarltal" errichtet. Sie umfasste drei Seilbahnstationen mit einer mehr als 2,7 km langen Strecke. Mit Errichtung dieser ersten „kuppelbaren“ Seilbahnanlage wurde auch im Großarltal das Zeitalter der Schnelligkeit und des Beförderungskomforts eröffnet. Diese Bahn ist nach wie vor (2016) die Hauptzubringeranlage ins Großarler Skigebiet und mit mehr als 7 Millionen Erstgasterfassungen.[6]
1998 bis 2002: Abschied von der Schleppliftära
Weitere Investitionen beendeten die Schleppliftära:[7]
- Da die Gäste die höheren Regionen eines Skigebietes bevorzugen, war die Beförderungskapazität des Schleppliftes und des Doppelsesselliftes Kreuzkogel bald zu gering, der Schlepplift erfüllte auch die Qualitätsansprüche der Kunden immer weniger.
Im Jahr 1998 wurde daher der Schlepplift durch eine 6er-Sesselbahn ersetzt und die Talstation zu der des bestehenden Doppelsesselliftes Kreuzkogel verlegt. - Im Jahr 1999 wurde der insbesondere bei Einheimischen sehr beliebte Panoramalift („Kurvenlift“) durch einen fixgeklemmten 4er-Sessellift – die „Sonnenbahn Großarltal“ ersetzt.
- Im Jahr 2002 wurden schließlich der Doppelsessellift und der Schlepplift Harbach durch die 6er-Sesselbahn Harbach, mit einer auf Niveau der Mittelstation Panoramabahn Großarltal tiefergelegten Talstation, ersetzt.
Damit war die Schleppliftära, abgesehen von den Übungsliften, im Großarltal zu Ende.
2001/2013: Übernahme der Dorfgasteiner Bergbahnen
Im Jahr 2001 waren die Dorfgasteiner Bergbahnen in eine wirtschaftliche Schieflage geraten und nicht mehr zur Erfüllung von Investitionsverpflichtungen imstande. So trat man an die Großarler Bergbahnen mit dem Wunsch heran, ins dortige Unternehmen einzusteigen. Die Großarler entschieden, hauptsächlich zur Vermeidung von Fremdbestimmung am gemeinsamen Skiberg, sich durch Eigenkapitaleinbringung von 30 Millionen Schilling (2,18 Millionen Euro) an der Dorfgasteiner Bergbahnen AG zu beteiligen und so die dringend notwendigen Investitionen zu ermöglichen.[8]
Im Jahr 2013 erwarb die Großarler Bergbahnen GmbH & Co. KG die Anteilsmehrheit an der Dorfgasteiner Bergbahnen AG.[8] In der Folge übernahm die Großarler Bergbahnen GmbH & Co. KG in der Geschäftsführung der Dorfgasteiner Bergbahnen AG selbst das Ruder. Insbesondere wurde der damalige kaufmännische Geschäftsführer der Großarler, Josef "Sepp" Gruber, auch einer der beiden Vorstände der Dorfgasteiner Bergbahnen[9].
2001: "Ski Amadé"
Seit dem Jahr 2001 beteiligen sich die Großarler Bergbahnen, nach anfänglichen Zweifeln und Diskussionen, an dem Skigebieteverbund „Ski Amadé“. Im ersten Winter kam es wegen gestiegener Preise zu massiven Kundenprotesten.[10]
Ab 2003: Ausbau der Beschneiungskapazitäten
Bereits im Jahr 1989 gab es im Großarltal die ersten Schneekanonen, vorerst zur Beschneiung tiefergelegener Pisten und zur punktuellen Stärkung der Schneedecke an starkbefahrenen Pistenabschnitten. Hydrant, Stromversorgung, Schneekanone sowie eine Bedienungsperson genügten damals:[11]
Zunehmend wärmere Winter und wachsende Pistennutzung erforderten größere Lösungen unter Errichtung von Wasserspendern in Form von Teichen. Der erste Teich in nennenswerter Dimension wurde im Jahr 2003 an der Mittelstation der Panoramabahn errichtet. Im Jahr 2011 hatte das Schneeanlagennetz auch den höchsten Punkt des Skigebietes erreicht, um eine Lücke in der Schneeerzeugung, nämlich die Skischaukelverbindung, zu schließen. So wurde schließlich 2016/17 am Standort Himmelreich ein Teich mit einem Fassungsvermögen von 70.000 m³ errichtet. Nun galt die Aufmerksamkeit schon einem weiteren Teichprojekt, diesmal im Gasteinertal mit den Dorfgasteiner Bergbahnen als Partner.[11]
2022/23: "Skischaukel Großarltal Dorfgastein AG"
Eine Mehrheit der Gesellschafter unternahm es, die Großarler Bergbahnen GmbH & Co. KG in eine Aktiengesellschaft mit dem Namen "Skischaukel Großarltal Dorfgastein AG" umzugründen. Die Aktiengesellschaft nahm ihre Tätigkeit auf, es wurde ein zwölfköpfiger Aufsichtsrat gewählt und der Baumeister Gerhard Lindorfer wurde mit Wirksamkeit vom 15. Mai 2023 zum Vorstand der Gesellschaft bestellt.[12] Die Umsetzung des Projekts einer neuen 10er-Kabinenbahn auf das Kieserl wurde in Angriff genommen. Die Umgründungsbeschlüsse der Gesellschafter wurden aber in der Folge gerichtlich für rechtsunwirksam erklärt; es erwies sich, dass die Aktiengesellschaft, die bereits ihre Tätigkeit aufgenommen hatte, als nicht existent zu betrachten war.[1]
2023: Zehner-Kabinenbahn auf das Kieserl
2023 entstand die neue 10er-Kabinenbahn auf das Kieserl. Sie kostet mit Tal-, Mittel- und Bergstation plus Restaurant 75 Millionen Euro. Die Marktgemeinde Großarl leistete dafür eine Kapitalaufstockung von 3,8 Millionen Euro, der Tourismusverband Großarltal eine von fünf Millionen Euro. Insgesamt konnte das Großarltal 35 Millionen Euro Eigenkapital aufbringen - also eine Quote von 50 Prozent. Die Baustelle lag Mitte Oktober im Zeitplan, die Bahn sollte Anfang Dezember fertig sein, die behördliche Abnahme war für die erste Dezemberhälfte vorgesehen. Die Eröffnung war für den 13. und 14. Jänner 2024 geplant.[13]
Literatur
- 50 Jahre Großarler Bergbahnen 1966/67 – 2016/17. Herausgeber: Großarler Bergbahnen GmbH & Co KG. S. 30, 42 und 46
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Salzburger Nachrichten, 3. Mai 2023: Gericht erklärt Bergbahnen-AG im Pongau für rechtswidrig (Michael Minichberger)
- ↑ FirmenABC, Großarler Bergbahnen Gesellschaft mit beschränkter Haftung (FN 056175k)
- ↑ 50 Jahre Großarler Bergbahnen 1966/67 – 2016/17. S. 2, 6, 7 und 15
- ↑ 50 Jahre Großarler Bergbahnen 1966/67 – 2016/17. S. 2, 18 und 30
- ↑ 50 Jahre Großarler Bergbahnen 1966/67 – 2016/17. S. 18
- ↑ 50 Jahre Großarler Bergbahnen 1966/67 – 2016/17. S. 25
- ↑ 50 Jahre Großarler Bergbahnen 1966/67 – 2016/17. S. 27
- ↑ 8,0 8,1 50 Jahre Großarler Bergbahnen 1966/67 – 2016/17. S. 2, 18 und 30
- ↑ Seilbahn.net, 8. Juni 2020: Führung der Skischaukel Großarltal-Dorfgastein wieder komplett
- ↑ 50 Jahre Großarler Bergbahnen 1966/67 – 2016/17. S. 29–31.
- ↑ 11,0 11,1 50 Jahre Großarler Bergbahnen 1966/67 – 2016/17. S. 33 f.
- ↑ Auffi. Alle Gemeinsam am Berg, Ausgabe Oktober 2022 (Postwurfsendung der Skischaukel Großarltal Dorfgastein AG), S. 3: Grossarler Bergbahnen sind jetzt Aktiengesellschaft
- ↑ Salzburger Nachrichten, 17. Oktober 2023: Großarltal: Günstige Saisonkarte für Einheimische bringt Ski amadé unter Zugzwang