Mountainbiking


Mountainbiking (Berg-Radfahren) ist eine Sportart, die sich auch im Land Salzburg großer Beliebtheit erfreut.
Allgemeines
Dem Trend Rechnung tragend fanden im Bundesland Salzburg bereits 2002 die Mountainbike-Weltmeisterschaften 2002 vom 28. August bis 1. September in Kaprun statt, die als Gemeinschaftsveranstaltung der Orte Kaprun und Zell am See vermarktet wurde. Die Mountainbike-Weltmeisterschaften 2012 wurden vom 29. August bis 9. September 2012 an Saalfelden am Steinernen Meer und Leogang vergeben.
Die Länge der so genannten Mountainkiking-Vertrags- bzw. Versicherungsstrecken im Tennengau beträgt 166 Kilometer, im Flachgau 107 km, im Pinzgau 864 km, im Pongau 640 km und im Lungau 185 km. Das vertraglich ausgewiesene Gesamtroutennetz beträgt laut SalzburgerLand Tourismus GmbH (SLT) allerdings rund 5 000 Kilometer, da ja ein Biketour in der Regel im Ort beginne und auch ende (Datenstand Frühjahr 2021, www.sn.at, "Tatort Forststraße: Harte Bandagen am Fuße eines Ausflugsbergs", 22. April 2021</ref>
Nicht abseits der Wege biken
Mountain biken und E-Biken (Elektro-Radfahren) liegen voll im Trend (Stand Frühjahr 2021). Doch das Radeln in Salzburgs Bergen hat auch seine Schattenseiten, wenn sich die Freizeitsportler nicht an die vorgegebenen Routen und Zeiten halten. Sie stören Wildtiere, zerstören oft wichtige Fauna und gefährden sich selbst und Wanderer, so Landesrat Josef Schwaiger im Jahr 2018.
Sehr viele Radler halten sich nicht an die mit den Wegerhaltern vereinbarten Routen und Zeiten, sondern sind auch in der Dämmerungszeit unterwegs. "Neu ist daran, dass die Mountainbiker früher fast ausschließlich in der Abenddämmerung unterwegs waren, nun aber auch noch schnell vor der Arbeit in der Morgendämmerung unterwegs sind. Dadurch wird es dem Wild zum Teil unmöglich gemacht, bei Tageslicht seine Äsungsplätze außerhalb des Waldes aufzusuchen, erklärte Hans Putz, Berufsjäger aus Abtenau (2018). Im Wald sei jedoch in der Regel zu wenig Äsung vorhanden, was langfristig unweigerlich zu Wildschäden am Wald führe, so Putz.
Unfälle mit E-Bike nehmen zu
E-Bikes sind oft sehr schwer, das heißt, sie weisen ein beträchtliches Eigengewicht auf und können von ihren Besitzern, vor allem bei den Abfahrten, kaum mehr beherrscht werden. Das führt neben Konflikten mit Wanderern und unmotorisierten Mountainbikern immer wieder auch zu erhöhter Unfallgefahr. "Jeder Unfall im Wald oder am Berg führt zu einer massiven Beunruhigung des Wildes, denn oft ist dann auch noch der Einsatz eines Rettungshubschraubers erforderlich", so Putz.
Tödliche Unfälle
Bei einer Mountainbike-Tour im Bereich des Hochkönigs im Pongau war am Freitagvormittag, den 22. Mai 2020, ein 62-Jähriger tödlich verunglückt. Der Mann aus dem Pinzgau war mit seiner Frau auf einem Höhenweg vom Arthurhaus Richtung Windraucheggalm unterwegs, als er schon nach wenigen hundert Metern zu Sturz kam. Er fiel dabei so unglücklich, dass er auf der Stelle tot war.[1]
Am Pfingstmontag, den 1. Juni 2020, kam in Uttendorf ein 66-jähriger Radfahrer aus dem Pinzgau ums Leben. Der E-Biker war mit einer Gruppe Radfahrer auf der Forststraße "Grünsafteck Rundweg" von der Hochsonnbergalm in Richtung Gasthof Liebenberg unterwegs. Bei einem Bremsmanöver kam der Mann zu Sturz. Während der Abfahrt dürfte er zu nah an den leicht schrägen rechten Fahrbahnrand gekommen sein. Der Lenker bremste in diesem Bereich so stark, dass sein Vorderrad auf die Schotterstraße blockierte. Er stürzte dabei und fiel etwa 20 Meter eine Böschung hinab. Der 66-Jährige erlitt tödliche Verletzungen. Er starb noch an der Unfallstelle.[2]
Am 24. September 2021 (Rupertitag) kam es zu einem tödlichen Unfall eines Mountainbikers. Der 53-jährige deutsche Staatsbürger fuhr am frühen Freitagabend mit seinem E-Mountainbike von der Gollehenalm kommend Richtung Wörth. Als er eine leichte Linkskurve nahm, kam der Lenker von der Fahrbahn des Güterweges ab und stürzte in ein neben der Fahrbahn liegendes Bachbett. Dabei prallte er mit seinem Kopf und Oberkörper gegen die Steine im Bachbett und kam dort zum Liegen. Er trug einen Helm. Ein Freund war dem Unfalllenker vorausgefahren und drehte nach einigen Minuten um, als dieser nicht aufgetaucht war. Er fand den Unfalllenker im Bachbett vor und begann sofort mit Erste-Hilfe-Maßnahmen. Das Unfallgeschehen selbst konnte nicht beobachtet werden. Zufällig vorbeikommende Einheimische leiteten ebenso erste Hilfe. Der Mountainbiker verstarb noch an der Unfallstelle.[3]
Sperren unbedingt beachten
Der Appell an die Mountainbiker und E-Mountainbiker kann nur lauten: Sperren für Forstarbeiten oder Wegsanierungen unbedingt einhalten sowie sich an vorgegebene Strecken und Zeiten zu halten. Zudem gilt es sich vor Antritt einer Tour mit dem Fahrrad ausreichend vertraut zu machen, vor allem auch zum Schutz der eigenen Gesundheit.
Probleme rund um das Mountainbiking
2015: Demonstration am Untersberg - Mayr-Melnhof reagiert unerwartet
Eine für Donnerstagabend (16. Juli 2015) geplante Demonstration am Salzburger Untersberg für die generelle Freigabe von Forststraßen in Österreich für Mountainbiker hatte zu einer unkonventionellen Reaktion des Grundbesitzers geführt. Der Salzburger Forstunternehmer Maximilian Mayr-Melnhof (45) öffnete am Donnerstag für einen Tag alle Forststraßen auf seinem Grund – auch für Motorräder, Pferde und Autos.
Die Interessensvertretung upmove bemühte sich seit Jahren um eine Öffnung aller Forststraßen für Radfahrer und hatte dazu in den vergangenen Monaten in ganz Österreich mehrere "Trutzpartien" veranstaltet. Bei den Kundgebungen wurden Fahrräder als Zeichen des Protests auf einer für Mountainbiker gesperrten Strecke ganz legal getragen oder geschoben.
Rückendeckung bekam upmove mittlerweile nicht nur von Alpenverein und Naturfreunden. In Salzburg setzt sich besonders die Zweite Landtagspräsidentin Gudrun Mosler-Törnström (SPÖ) für die Interessen der Bergradler ein. Die begeisterte Mountainbikerin war von 2001 bis 2010 Vorsitzende der Naturfreunde Salzburg und kämpft seit Jahren für die Wegefreiheit. "Mountainbiker müssen entkriminalisiert werden. Was in Bayern und anderen Ländern möglich ist, sollte auch bei uns funktionieren. Forststraßen werden zum Großteil auch mit öffentlichen Geldern finanziert. Es spricht nichts dagegen, sie mit Fahrrädern befahren zu können", betonte sie gegenüber der APA. Die immer wieder ins Feld geführten Haftungsfragen ließen sich unkompliziert mit einer Gesetzesänderung regeln.
Dass Mayr-Melnhof nun für den Tag der Demonstration alle legal auf seinen Forstwegen fahren ließ, ärgerte Mosler-Törnström. "Es kann doch nicht im Sinne Mayr-Melnhofs sein, dass am Donnerstag jetzt auch Mopeds, Motorräder oder Autos am Untersberg unterwegs sind", ärgerte sie sich. "Die Argumente gegen eine Freigabe sind immer die gleichen: Unfälle, Haftungsfragen, Straßenschäden, verschrecktes Wild. Aber dort wo Tourismusverbände Kilometergeld für eine Öffnung bezahlen, ist von einer Gefahr für die Betriebsstätte Wald auf einmal keine Rede mehr."[4]
Proteste, Zwischenfälle, unverständliche Handlungen

Nicht erst die Mountainbike-WM 2012 führte bereits im Vorfeld zu Protesten von der Bürgerinitiative proBürgerau. In den letzten Jahren mehrten sich Zwischenfälle und Stimmen wurden laut, dass das Mountainbiking im Grunde nichts in den Bergen verloren hat.
Dazu zwei Beiträge aus 2011.
Hund holte Mountainbiker vom Fahrrad
In einer Zeitungsmeldung konnte man lesen, dass ein Mountainbiker in Ternberg, Bezirk Steyr-Land, OÖ., auf der Herndleckstraße von einem Hund attackiert und zu Fall gebracht wurde. Der 49Jährige Sportler stürzte und erlitt einen Hüftbruch.[5]
Kuh aus Gaudi 15 Kilometer zu Tal gehetzt
Stefan Schwaiger aus Fieberbrunn schrieb folgenden Leserbrief, der in der Salzburger Woche, Ausgabe Flachgauer Nachrichten am 14. Juli 2011 zu lesen war:
Zum Nachdenken für Mountainbiker
Am Sonntag, 3. Juli, fuhr eine große Gruppe Radfahrer (ca. 20 Erwachsene) um 11 Uhr von Saalbach-Hinterglemm kommend in Richtung Fieberbrunn. Sie fuhren zum Teil über Almwege, die für Radfahrer nicht zugelassen sind! Durch das Höllentempo. Bremsgequietsche der Räder und das Geschrei der Fahrer wurde eine Herde Kalbinnen, die am Wegrand weideten, erschreckt und verängstigt, so dass sie in voller Flucht talwärts über den Almweg liefen. Sie durchstießen zwei Absperrungen, um den Weiderosten auszuweichen. Die Radfahrer fuhren in vollem Tempo hinter den Tieren her und feuerten diese durch lautes Geschrei noch an (zwei Zeugen). Der Großteil der Tiere flüchtete nach ca. vier Kilometer in den Wald. Ein Tier lief in voller Panik den Hauptweg entlang und wurde von den Radrowdys zehn Kilometer Richtung Fieberbrunn gehetzt. Das Tier wurde schließlich total erschöpft 15 Kilometer vom Almweideplatz entfernt - mit blutenden Klauen - von der Feuerwehr Fieberbrunn eingefangen. Diese 15 Kilometer legte das Tier in einer knappen Stunde zurück.
Das Ergebnis dieses Tages: Für die Radfahrer: Das war eine tolle Fahrt! Für den Almbauern: Drei Stunden Arbeit zum Reparieren der Zäune, drei Stunden Zusammensuchen des verstreuten Viehs, zwei beschädigte Autos - es hätten schwerere Unfälle passieren können - und ein schwer krankes Tier
Vielleicht könnten die Verantwortlichen in Freizeit, Sport und Tourismus sich nicht nur Gedanken machen, wie man den Gästen den letzten Cent aus den Taschen zieht, sondern sie auch darüber informiert. wie man sich auf unseren Almen korrekt gegenüber Tieren verhält! Gäbe es für diesen Vorfall keine Zeugen, würde man wohl lesen "Eine Kuh hat durchgedreht!"
2023: Aufregung um Mountainbiking-Strecke im Bereich des Hahnbaums
Nach 2020 wurden sukzessive sämtliche attraktive und nicht asphaltierte Routen für Mountain Biking für diese Sportart im Bereich des Hahnbaums in St. Johann im Pongau gesperrt. 2023 sorgte Ende Mai die Sperrung des letzten Weges zur Hahnbaumalm für Mountainbiker für Aufregung. Ein ehemaliger Mountain Biking-Weg wurde nun von einer Genossenschaft mit finanzieller Unterstützung von EU-Geldern und von der Stadtgemeinde St. Johann im Pongau ausgebaut und für Mountain Biking gesperrt. Mountainbiker sind der Meinung, wenn öffentliche Gelder verwendet wurden muss der Weg auch öffentlich bleiben, wenngleich er sich in Privatbesitz befindet. Die Politik bewege sich bezüglich Fahrtrechte in einem Spannungsfeld, man wolle gerne attraktive Radwege bieten, es seien aber auch die Motive der Landwirte zu berücksichtigen. Diese würden von rechtlichen Sorgen und teils auch von respektlosen Sportlern berichten. Attraktive Wege auf den Hausberg gebe es für Radler immer noch. Klage erhob auch der Wirt Wirt der Vogei Hütt'n, zu dem nach seinen Angaben täglich nur mehr ein Bruchteil an Mountainbiker kommt im Vergleich zu früher. Er spricht von nur mehr fünf täglich.
Literatur
Quellen
- Salzburgwiki-Beiträge
- Salzburger Woche, Ausgabe Flachgauer Nachrichten, 14. Juli 2011
- Nicht abseits der Wege biken, Salzburger Landeskorrespondenz vom 9. August 2018
Einzelnachweise
- ↑ www.sn.at
- ↑ www.sn.at, 2. Juni 2020
- ↑ /www.sn.at, 25. September 2021
- ↑ Quelle Salzburg24.at online, 15. Juli 2015
- ↑ Salzburger Nachrichten, 14. Juli 2011