Rupert Hauer
Rupert Hauer (* 1969) ist Alpinpolizist und Bergretter aus Mauterndorf im Lungau, der im Sommer 2024 zum sechsten Mal als Salzburger auf dem Mount Everest, dem mit 8 848 m ü. A. höchsten Berg der Erde, stand
Rupert Hauer und der Mount Everest
Versuch 2013 von Rupert Hauer
Am 19. Mai 2013 rettete der Alpinpolizist und Bergretter Rupert Hauer aus Mauterndorf im Lungau auf dem Mount Everest mit einem Nepalesen einem Bergsteiger aus den USA das Leben und hatte selbst auf den möglichen Gipfelgang verzichtet. Die Aktion ereignete sich knapp unterhalb des Gipfels des Mount Everest auf chinesischer Seite. Er selbst hatte dem anstrengenden Einsatz für einen US-Bürger und einen Nepalesen aus der Volksgruppe der Sherpas nicht nur den eigenen Gipfelsieg geopfert. Hauer, der ohne Flaschensauerstoff unterwegs war, zog sich bei der Aktion in ca. 8 700 Metern Seehöhe selbst schwere Erfrierungen an der Nase zu.
Am 29. April war Hauer zunächst in Tibet (China) von der Shisha Pangma (8 027 m ü. A.) mit Ski abgefahren. Dann reiste er weiter zur chinesischen Seite des Mount Everest. Diesen wollte er allein von der Nordseite aus besteigen. Obwohl das Wetter am 19. Mai passte, brach er keine 150 Höhenmeter unter dem Gipfel die Besteigung ab, um dem in Not geratenen amerikanischen Bergsteiger und seinem Sherpa-Begleiter zu helfen. Der US-Bürger - Mitglied einer kommerziellen Amical Alpin Expedition - war bereits kurz unterhalb des Gipfels auf chinesischer Seite des Berges völlig erblindet. Trotz Hilfe eines einheimischen Spezialisten vom Volk der Sherpas aus dem angrenzenden Nepal hatte er massive Probleme abzusteigen.
Nach Aussagen von Hauer hatte der Amerikaner zwar Hilfe durch den starken Sherpa-Bergsteiger gehabt, aber erst gemeinsam sei es ihnen gelungen, den US-Bürger an Fixseilen relativ rasch in tiefere Regionen zu bringen. Während Hauer den Amerikaner von hinten sicherte half ihm der Nepalese vorne beim Absteigen. Für Hauer war die Entscheidung klar als er die beiden in 8 700 Metern traf: "Ich entschloss mich, auf den Gipfel zu verzichten und gemeinsam mit dem Sherpa zu versuchen, den Amerikaner in Sicherheit zu bringen. Vier Leichen, die man im Aufstieg sieht, sind Mahnung genug", schrieb Hauer nach Rückkehr ins Basislager auf seiner Website.
Für Hauer war die Rettungsaktion sehr anstrengend, da er entsprechend seiner Philosophie ohne künstlichen Sauerstoff unterwegs war. Im Zuge des Abstiegs bekam Hauer Probleme mit den Augen und zog sich Erfrierungen an der Nase zu, die sich schwarz färbte. Noch in der Nacht stieg dann Hauer auf 7 000 Meter ab, wo er völlig erschöpft sein Zelt aufbaute. Als er am nächsten Morgen ins Basislager abstieg, hätten sich die Augen wieder erholt, jedoch die Nase müsse er sich schnellstens verarzten lassen, schrieb Hauer. In den Kommentaren auf seiner Website haben sich dann die Lebensgefährtin, die Eltern und die Tante des Amerikaners für seinen Einsatz bedankt. Laut einem Eintrag im Expeditionstagebuch von Amical Alpin, sei es bisher noch nie gelungen, einen Erblindenden vom Gipfelbereich lebend zurück ins dritte Hochlager zu bringen.
Der Mount Everest wäre für Hauer nach Cho Oyu (Nepal/China), Dhaulagiri (Nepal) und Shisha Pangma (China) bereits der vierte Achttausender gewesen.[1]
2019 stand Hauer dann aber bereits zum dritten Mal auf dem Gipfel
Erfolg und Tragödie liegen knapp aneinander: Nur wenige Stunden, nachdem am Mount Everest ein Bergsteiger aus Graz ums Leben gekommen war, hatte der Salzburger Bergführer und Alpinpolizist Rupert Hauer am Freitag, den 24. Mai 2019, eine Expedition erfolgreich auf den Gipfel geleitet. Der 50-jährige Mauterndorfer stand dabei das dritte Mal binnen gut eines Jahres am höchsten Punkt der Erde.
Alle Teilnehmer, Sherpas und er selbst standen zwischen 05:30 Uhr und 06:30 Uhr früh Ortszeit am Mount Everest. "Leider war es zum Fotografieren etwas zu kalt", schrieb er und schätzte die gefühlte Kälte samt Windeinfluss auf rund minus 50 Grad Celsius. Der Abstieg sei dann aber problemlos und ohne Verletzungen und Erfrierungen erfolgt. Für den Aufstieg hatte die Gruppe die Nordroute von der tibetischen (chinesischen) Seite gewählt. Hauer verwendete wie alle anderen Mitglieder Flaschensauerstoff.
Im Mai 2018 (16. Mai) hatte Hauer als Expeditionsleiter binnen fünf Tagen zwei Mal zahlende Kunden für den Innsbrucker Veranstalter Furtenbach Adventures auf den Berg gebracht. Auch dieses Mal war er wieder für das Tiroler Unternehmen unterwegs. Nicht in Erfahrung zu bringen war zunächst, ob der rasche zweite Gipfelerfolg Hauers 2018als eigenständige Besteigung zählt. Neben Hauer ist auch der Grazer Bergsteiger und Filmemacher Robert Schauer drei Mal ganz oben am Mount Everest gestanden, er hat den höchsten Berg der Welt dabei aber in den Jahren 1978, 1996 und 2004 jeweils von ganz unten bestiegen.[2]
2021: Zwei Salzburger wollen auf den Gipfel
Die in Radstadt als Ärztin tätige Anita Maruna und der Lungauer Rupert Hauer als Bergführer sind Mitte April 2021 mit 20 Alpinisten zum höchsten Berg der Welt unterwegs. Erstmals dabei ist Anita Maruna, Sport- und Notärztin aus der Aufmesser-Klinik in Radstadt mit Diplomen für Alpin-, Höhen- sowie Expeditionsmedizin. Die aus Ramsau am Dachstein stammende Medizinerin nimmt seit Jahren an Trekking-Unternehmungen und Expeditionen in Nepal, Pakistan und Südamerika teil und hat 2006 selbst den 8 046 Meter hohen Shishapangma, den vierzehnthöchsten Berg der Welt, zwischen China und Nepal bestiegen.
Der 43-jährige Innsbrucker Unternehmer Lukas Furtenbach organisiert diese Expedition mit Teilnehmern aus den USA, aus Israel, Norwegen, der Schweiz, Luxemburg, Italien, Deutschland und Österreich. Der Extrembergsteiger und Geograf bietet seit Jahren bis zu sechs Expeditionen im Jahr speziell in das Himalaya-Gebiet und im Besonderen auf den Mount Everest an. Die Preise für einen Expeditionsteilnehmer, der ein Mal auf dem Dach der Welt stehen möchte, sind beeindruckend: Rund 100.000 Euro in der Flash-Gruppe, 60.000 Euro für den "Classic-Geher", der mindestens zwei Wochen länger unterwegs ist.
Am Samstag, den 15. Mai 2021 teilte Furtenbach mit, dass die Expedition aufgrund eines Corona-Clusters im Basislager abgebrochen wurde. Einige Gruppen hätten sich nicht an Corona-Vorsorgeregeln gehalten, Partys gefeiert und nun stand die Sicherheit von rund 20 Kunden, vier Bergführern, der Ärztin und 27 Sherpas auf dem Spiel. "Wer sich in großer Höhe mit Covid infiziert, dann auch Symptome entwickelt und erkrankt, dem ist nur ganz schwer zu helfen. Dieses Risiko gehen wir nicht ein, darum auch der sofortige Abbruch unserer Expedition", bekräftigte Lukas Furtenbach.
Der diesjährige Ansturm auf den höchsten Gipfel der Welt - im Basislager sollen sich mehr als 400 Alpinisten aus vielen Ländern der Erde befinden - startete unter keinem guten Stern: Vor vier Tagen starb ein 41-jähriger Alpinist aus der Schweiz, der zu einer muslimischen Expeditionsgruppe gehörte, beim Abstieg vom Gipfel an Erschöpfung. Am selben Tag kam ein 55-jähriger US-Amerikaner ebenfalls infolge von Erschöpfung ums Leben. Er hatte zuvor noch das letzte Höhenlager unterhalb des Gipfels erreicht.
2022: Rupert Hauer zum vierten Mal auf dem Gipfel des höchsten Berges der Welt
Rupert Hauer führte im Mai 2022 eine kommerzielle Expedition und brachte 16 Männer und Frauen aus Europa und Nordamerika am Freitag, den 13. Mai 2022, auf den höchsten Punkt der Erde. Die Gruppe verwendete Sauerstoffgeräte und erreichte den Everestgipfel – genau auf der Grenze zwischen Nepal und China – von der nepalesischen Seite. Sie stiegen dann nach ihrer Gipfelstunde bei bestem Wetter in eines der Hochlager ab, um die Nacht auf Samstag dort zu verbringen.[3]
2023: Rupert Hauer zum fünften Mal auf dem Gipfel des höchsten Berges der Welt
Mitte Mai 2023 war Hauer wieder als Führer bei einer Expedition auf den Mount Everest im Einsatz. Dabei gelang ihm zum fünften Mal der Aufstieg auf den Gipfel. In Nepal hatten 2023 mindestens 454 Bergsteiger eine Genehmigung für die Besteigung des Mount Everest bekommen. Das sei die höchste Zahl an Genehmigungen, die je in einer Saison für den 8 848 Meter hohen Berg ausgestellt wurden, teilte das zuständige Tourismusministerium vor wenigen Tagen in der Hauptstadt Kathmandu mit. Eine solche Genehmigung kostet in Nepal 11.000 Dollar, also gut 10.000 Euro. In der derzeitigen Frühlingssaison hätten bisher insgesamt 361 Bergsteiger und 93 Bergsteigerinnen aus 61 Ländern Genehmigungen erhalten. Die meisten von ihnen kämen aus China (96) und den USA (87).[4]
2024: Rupert Hauer zum sechsten Mal auf dem Gipfel des höchsten Berges der Welt
Der 55-jährige Rupert Hauer hatte am 22. Mai 2024 bereits zum sechsten Mal den Gipfel des Mount Everest mit einer Expeditionsgruppe erklommen. Expetitionsveranstalter Lukas Furtenbach wiederum war von Norden aus (von chinesischer Seite) als Guide mit einer Gruppe Kunden auf den Everest unterwegs - er erreichte dann am 23. Mai ebenfalls mit allen Teilnehmern den Gipfel.[5]
Weblink
Quelle
- Salzburger Nachrichten vom 15. April 2021 und vom 15. Mai 2021
Einzelnachweise
- ↑ salzburg.orf.at, 23. Mai 2013
- ↑ www.sn.at, 24. Mai 2019
- ↑ https://salzburg.orf.at Rupert Hauer zum viertel Mal auf dem Everest, 13. Mai 2022, ein Beitrag von Gerald Lehner
- ↑ www.sn.at, 13. Mai 2023 sowie www.sn.at, 24. Mai 2023
- ↑ www.sn.at, 26. Mai 2024