Salzburger auf dem Mount Everest
Dieser Artikel informiert über Salzburger auf dem Mount Everest, dem mit 8 848 m ü. A. höchsten Berg der Erde im Himalaya-Gebirge in Asien.
Allgemeines
Der Mount Everest, Chomolongma und Sagarmatha, die weiblichen Formen in den Sprachen von Einheimischen, gehört zu den 14 Achttausendern und zu den Seven Summits. Der Mount Everest ist seit 1856 nach dem britischen Landvermesser George Everest benannt.
Der Mount Everest und Salzburger Alpinisten
Peter und Wastl Wörgötter
Peter und Wastl Wörgötter sind als erste Salzburger Pioniere im Himalaya zu erwähnen. Ihnen gelang in direkter Nachbarschaft des Mount Everest schon 1977 die insgesamt erst zweite Besteigung des etwas kleineren Bruders - des 8 516 Meter hohen, prachtvollen, schwierigen und bis heute selten bestiegenen Lhotse. Dieser Berg ist besonders unter hartgesottenen Spezialisten für steiles Eis und kombiniertes Gelände beliebt. Der dem Massenpublikum kaum bekannte Lhotse eignet sich nicht so sehr für kommerzielle Touren oder mediale Eitelkeiten. Er ist vom Mount Everest durch den weltbekannten Südsattel (Southcol) auf ca. 8 000 Metern Seehöhe getrennt - den höchsten Pass der Erde.
Der Gipfeltag der Pinzgauer Brüder Peter und Wastl Wörgötter auf dem Lhotse wurde 1977 - mehr als 20 Jahre nach der Erstbesteigung durch die Schweizer Ernst Reiss und Fritz Luchsinger (1956) - international in Fachkreisen auch als großer Erfolg gefeiert.[1]
1978 war Kurt Diemberger der erste Salzburger auf dem Gipfel des höchsten Berges der Welt
1978 hatte der in der Stadt Salzburg aufgewachsene Kurt Diemberger mit einem französischen Team den Gipfel als erster Salzburger erreicht. Sie waren von der nepalesischen Seite über den Khumbu-Eisbruch, das Tal des Schweigens und den Südsattel - der Route der Erstbesteiger von 1953, Tenzing Norgay Sherpa und Ed Hillary, aufgestiegen. Diemberger lebt seit Jahrzehnten in Salzburg und Bologna in Italien, ein gebürtiger Villacher, der schon als Kind nach Salzburg kam.[1]
Inhöger und Amon
Die beiden Salzburger Bergführer und ehrenamtlichen Bergretter Sepp Inhöger aus Bad Gastein (Pongau) und Markus Amon (Maishofen) mussten bei früheren Expeditionen umkehren, wobei Inhöger 1996 nur noch wenige hundert Meter bis zum Gipfel hatte - damals auch von China her. Beide waren bei ihren jeweiligen Touren ohne Sauerstoffflaschen und ohne Hilfe von Hochträgern unterwegs. Das ist laut Fachleuten viel schwieriger und gefährlicher als Versuche unter gut versorgten Bedingungen, die kommerzielle Expeditionsunternehmen ihren Gästen bieten.
Amon fiel in jüngerer Vergangenheit im Everest-Gebiet durch eine weitere Hochleistung auf. Er gewann 2016 - ein Jahr vor seinem Gipfelversuch - den legendären Everest-Marathon in der Kategorie der besten Ausländer. Bei diesem extremen Berglauf über eine Langstrecke, harte Auf- und Abstiege in der Everest-Region Khumbu (Almlandschaften in Nepal) geben traditionell einheimische Sherpas die mit Abstand besten Laufzeiten vor. Viele Dörfer liegen auf 3 000 bis 4 500 m ü. A., was den Bewohnern genetisch zu einem äußerst leistungsfähigen Blutkreislauf und hervorragender Höhenanpassung verhilft.[1]
2016: Ein Salzburger tödlich im Himalaya verunglückt
Der bekannte 42jährige Salzburger Geograf, Berg- und Skiführer Peter Schatzl war am Donnerstag, 28. April 2016, im Himalaya von Nepal beim Sturz in eine Gletscherspalte tödlich verunglückt. Schatzl befand sich laut Angaben aus Nepal auf einer Erkundungstour beim vergletscherten Pass Mingbo La (ca. 5 817 Meter) und beim West Col im Khumbu Himalaya unweit des Mount-Everest-Massivs, als der Unfall geschah. Schatzl hatte dabei keine Gruppe von Wanderern oder Bergsteigern geführt.[2]
Versuch 2017 von Markus Amon
Der aus Maishofen stammende Bergführer und Flugretter Markus Amon versuchte im Mai 2017 auf den Gipfel des Mount Everest zu gelangen.[3] Etwas schockiert zeigte sich Amon von den rund 700 (!) Alpinisten, die mit ihm auf günstiges Wetter für einen Gipfelaufstieg warteten.[4]
Aber Windgeschwindigkeiten um 100 km/h im Gipfelbereich und ein heftiger Sturm beim Aufstieg ins Lager drei auf über 7 000 Metern Höhe am Dienstag, den 23. Mai 2017, machten zunächst eine Verschiebung des Aufstiegs zum Gipfel um 24 Stunden nötig. Weil auch am Mittwoch, 24. Mai, keine Aussicht auf Wetterbesserung bestand, musste die Expedition rund 1 600 Meter unterhalb des Gipfels abgebrochen werden, schilderte Markus Amon via Satellitentelefon.
Am Mittwoch war auch bekannt geworden, dass wenige hundert Meter unterhalb des Gipfels die Leichen von vier Bergsteigern gefunden worden waren. Dies hatte aber keinen Einfluss auf den Abbruch gehabt, sagte Amon. Insgesamt gab es in der Klettersaison heuer bereits neun Tote am Mount Everest.[5]
Rupert Hauer und der Mount Everest
Versuch 2013 von Rupert Hauer
Am 19. Mai 2013 rettete der Alpinpolizist und Bergretter Rupert Hauer aus Mauterndorf im Lungau auf dem Mount Everest mit einem Nepalesen einem Bergsteiger aus den USA das Leben und hatte selbst auf den möglichen Gipfelgang verzichtet. Die Aktion ereignete sich knapp unterhalb des Gipfels des Mount Everest auf chinesischer Seite. Er selbst hatte dem anstrengenden Einsatz für einen US-Bürger und einen Nepalesen aus der Volksgruppe der Sherpas nicht nur den eigenen Gipfelsieg geopfert. Hauer, der ohne Flaschensauerstoff unterwegs war, zog sich bei der Aktion in ca. 8 700 Metern Seehöhe selbst schwere Erfrierungen an der Nase zu.
Am 29. April war Hauer zunächst in Tibet (China) von der Shisha Pangma (8 027 m ü. A.) mit Ski abgefahren. Dann reiste er weiter zur chinesischen Seite des Mount Everest. Diesen wollte er allein von der Nordseite aus besteigen. Obwohl das Wetter am 19. Mai passte, brach er keine 150 Höhenmeter unter dem Gipfel die Besteigung ab, um dem in Not geratenen amerikanischen Bergsteiger und seinem Sherpa-Begleiter zu helfen. Der US-Bürger - Mitglied einer kommerziellen Amical Alpin Expedition - war bereits kurz unterhalb des Gipfels auf chinesischer Seite des Berges völlig erblindet. Trotz Hilfe eines einheimischen Spezialisten vom Volk der Sherpas aus dem angrenzenden Nepal hatte er massive Probleme abzusteigen.
Nach Aussagen von Hauer hatte der Amerikaner zwar Hilfe durch den starken Sherpa-Bergsteiger gehabt, aber erst gemeinsam sei es ihnen gelungen, den US-Bürger an Fixseilen relativ rasch in tiefere Regionen zu bringen. Während Hauer den Amerikaner von hinten sicherte half ihm der Nepalese vorne beim Absteigen. Für Hauer war die Entscheidung klar als er die beiden in 8 700 Metern traf: "Ich entschloss mich, auf den Gipfel zu verzichten und gemeinsam mit dem Sherpa zu versuchen, den Amerikaner in Sicherheit zu bringen. Vier Leichen, die man im Aufstieg sieht, sind Mahnung genug", schrieb Hauer nach Rückkehr ins Basislager auf seiner Website.
Für Hauer war die Rettungsaktion sehr anstrengend, da er entsprechend seiner Philosophie, ohne künstlichen Sauerstoff unterwegs war. Im Zuge des Abstiegs bekam Hauer Probleme mit den Augen und zog sich Erfrierungen an der Nase zu, die sich schwarz färbte. Noch in der Nacht stieg dann Hauer auf 7 000 Meter ab, wo er völlig erschöpft sein Zelt aufbaute. Als er am nächsten Morgen ins Basislager abstieg, hätten sich die Augen wieder erholt, jedoch die Nase müsse er sich schnellstens verarzten lassen, schrieb Hauer. In den Kommentaren auf seiner Website hatten sich dann die Lebensgefährtin, die Eltern und die Tante des Amerikaners für seinen Einsatz bedankt. Laut einem Eintrag im Expeditionstagebuch von Amical Alpin, sei es bisher noch nie gelungen, einen Erblindenden vom Gipfelbereich lebend zurück ins dritte Hochlager zu bringen.
Der Mount Everest wäre für Hauer nach Cho Oyu'Kursiver Text (Nepal/China), Dhaulagiri (Nepal) und Shisha Pangma (China) bereits der vierte Achttausender gewesen.[6]
2018 stand Hauer zwei Mal auf dem Gipfel
Im Mai 2018 (16. Mai) hatte Hauer als Expeditionsleiter binnen fünf Tagen zwei Mal zahlende Kunden für den Innsbrucker Veranstalter Furtenbach Adventures auf den Berg gebracht. Auch dieses Mal war er wieder für das Tiroler Unternehmen unterwegs. Nicht in Erfahrung zu bringen war zunächst, ob der rasche zweite Gipfelerfolg Hauers 2018 als eigenständige Besteigung zählt. Neben Hauer ist auch der Grazer Bergsteiger und Filmemacher Robert Schauer drei Mal ganz oben am Mount Everest gestanden, er hat den höchsten Berg der Welt dabei aber in den Jahren 1978, 1996 und 2004 jeweils von ganz unten bestiegen.[7]
2019 stand Hauer dann aber bereits zum dritten Mal auf dem Gipfel
Erfolg und Tragödie liegen knapp aneinander: Nur wenige Stunden, nachdem am Mount Everest ein Bergsteiger aus Graz ums Leben gekommen war, hatte der Salzburger Bergführer und Alpinpolizist Rupert Hauer am Freitag, den 24. Mai 2019, eine Expedition erfolgreich auf den Gipfel geleitet. Der 50-jährige Mauterndorfer stand dabei das dritte Mal binnen gut eines Jahres am höchsten Punkt der Erde.
Alle Teilnehmer, Sherpas und er selbst standen zwischen 05:30 Uhr und 06:30 Uhr früh Ortszeit auf dem Mount Everest. "Leider war es zum Fotografieren etwas zu kalt", schrieb er und schätzte die gefühlte Kälte samt Windeinfluss auf rund minus 50 Grad Celsius. Der Abstieg sei dann aber problemlos und ohne Verletzungen und Erfrierungen erfolgt. Für den Aufstieg hatte die Gruppe die Nordroute von der tibetischen (chinesischen) Seite gewählt. Hauer verwendete wie alle anderen Mitglieder Flaschensauerstoff.
2021: Zwei Salzburger wollen auf den Gipfel
Die in Radstadt als Ärztin tätige Anita Maruna und Rupert Hauer als Bergführer sind seit Mitte April 2021 mit 20 Alpinisten zum höchsten Berg der Welt unterwegs. Erstmals dabei ist Anita Maruna, Sport- und Notärztin aus der Aufmesser-Klinik in Radstadt mit Diplomen für Alpin-, Höhen- sowie Expeditionsmedizin. Die aus Ramsau am Dachstein stammende Medizinerin nimmt seit Jahren an Trekking-Unternehmungen und Expeditionen in Nepal, Pakistan und Südamerika teil und hat 2006 selbst den 8 046 Meter hohen Shishapangma, den vierzehnthöchsten Berg der Welt, zwischen China und Nepal bestiegen.
Der 43-jährige Innsbrucker Unternehmer Lukas Furtenbach organisiert diese Expedition mit Teilnehmern aus den USA, aus Israel, Norwegen, der Schweiz, Luxemburg, Italien, Deutschland und Österreich. Der Extrembergsteiger und Geograf bietet seit Jahren bis zu sechs Expeditionen im Jahr speziell in das Himalaya-Gebiet und im Besonderen auf den Mount Everest an. Die Preise für einen Expeditionsteilnehmer, der ein Mal auf dem Dach der Welt stehen möchte, sind beeindruckend: Rund 100.000 Euro in der Flash-Gruppe, 60.000 Euro für den "Classic-Geher", der mindestens zwei Wochen länger unterwegs ist.
Am Samstag, den 15. Mai 2021 teilte Furtenbach mit, dass die Expedition aufgrund eines Corona-Clusters im Basislager abgebrochen wurde. Einige Gruppen hätten sich nicht an Corona-Vorsorgeregeln gehalten, Partys gefeiert und nun stand die Sicherheit von rund 20 Kunden, vier Bergführern, der Ärztin und 27 Sherpas auf dem Spiel. "Wer sich in großer Höhe mit Covid infiziert, dann auch Symptome entwickelt und erkrankt, dem ist nur ganz schwer zu helfen. Dieses Risiko gehen wir nicht ein, darum auch der sofortige Abbruch unserer Expedition", bekräftigte Lukas Furtenbach.
Der heurige Ansturm auf den höchsten Gipfel der Welt - im Basislager sollen sich mehr als 400 Alpinisten aus vielen Ländern der Erde befinden - startete unter keinem guten Stern: Vor vier Tagen starb ein 41-jähriger Alpinist aus der Schweiz, der zu einer muslimischen Expeditionsgruppe gehörte, beim Abstieg vom Gipfel an Erschöpfung. Am selben Tag kam ein 55-jähriger US-Amerikaner ebenfalls infolge von Erschöpfung ums Leben. Er hatte zuvor noch das letzte Höhenlager unterhalb des Gipfels erreicht.[8]
2025: Wirt aus Bad Gastein bestieg den Mount Everest
Walter Pichler ist Gastronom, Jäger und Musiker. Seit Mai 2025 ist er außerdem der erste Gasteiner, der auf dem Gipfel des höchsten Bergs der Welt stand. Nach dem Gipfelsieg am Everest erholte er sich im Hotelzimmer in Kathmandu in Nepal von den Strapazen. Die extremen Verhältnisse hatten unter anderem schwere Augenprobleme verursacht, die im Krankenhaus behandelt werden mussten.
Pichler wagte den Aufstieg mit einem befreundeten Sherpa. "Wir haben uns voriges Jahr in Nepal bei einer Tour auf den Ama Dablam kennengelernt. Ich habe ihm dann den Traum erfüllt, eine Zeit lang in Österreich zu leben. Er hat mir jetzt meinen Traum vom Everest erfüllt." Ngima Nurbu Sherpa arbeitete auf Vermittlung von Pichler vier Monate lang auf einer Alm im Gasteinertal. Die Everest-Besteigung meisterten die beiden quasi in Eigenregie. "Wir haben uns bei einer Agentur eingemietet, damit wir die Infrastruktur nutzen dürfen. Gegangen sind wir gemeinsam mit einem Amerikaner und seinen beiden Begleitern." So sei es gelungen, ohne Stau auf den Gipfel zu gelangen. "Auch weil wir bei nicht ganz so gutem Wetter aufgebrochen sind. Jetzt, wo es schön wird, sind wieder die Massen unterwegs. Mit uns war nur eine Handvoll Leute oben."
Pichler und Nurbu starteten den Anstieg vom letzten Lager um 18:30 Uhr abends, um 05 Uhr morgens erreichten sie den Gipfel. Die vorbereiteten Sponsorenlogos in Szene zu setzen, erwies sich als schwere Aufgabe. "Der Wind war ganz extrem." Mehrere Firmen hatte mitgeholfen die Kosten im mittleren fünfstelligen Euro-Bereich zu stemmen.[9]
Weitere Salzburgbezüge zu den höchsten Gebirgen der Welt in Asien
Der Vater des Bergfilmpioniers Norman Dyhrenfurth, Oskar Dyhrenfurth, war 1952 als Kameramann der 2. Schweizer Mount Everest Expedition dabei und organisierte u. a. 1971 eine Expedition zum Mount Everest. Norman Dyhrenfurth selbst hatte zwar nie den Gipfel des Everest erreicht, war aber im Rahmen der erfolgreichen amerikanischen Everest-Expedition 1963 am 1. Mai mit Sherpa Ang Dawa bis auf 8 650 m ü. A. vorgedrungen. Fehlender Sauerstoff für einen gesicherten Gipfelsieg und Rückzug fehlte ihnen jedoch an diesem Punkt und sie entschieden sich für den Abstieg.[10]
1957 fand eine Karakorum-Expedition unter Beteiligung von Mitgliedern des Edelweiss-Clubs-Salzburg statt. Alle vier Teilnehmer der Expedition, die Salzburger Fritz Wintersteller, Marcus Schmuck, Kurt Diemberger und der Tiroler Hermann Buhl, erreichten am selben Tag, den 9. Juni 1957, den Gipfel des 8 047 m ü. A. hohen Broad Peak (siehe Erstbesteigung des Broad Peak).
Einer von vielen weiteren Höhepunkten der Bergsteiger-Karriere Wolfgang Axt war die Teilnahme an der internationalen Mount-Everest-Expedition 1971, bei der er Erfrierungen seiner Zehen davontrug.
Quelle
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 salzburg.orf.at, ein Beitrag von Gerald Lehner
- ↑ salzburg.orf.at, 2. Mai 2016, ein Beitrag von Gerald Lehner sowie www.sn.at, 03. Mai 2016
- ↑ SALZBURG24 vom 15. Mai 2017
- ↑ salzburg.orf.at, 13. Mai 2017
- ↑ salzburg.orf.at, 24. Mai 2017
- ↑ salzburg.orf.at, 23. Mai 2013
- ↑ www.sn.at, 24. Mai 2019
- ↑ Salzburger Nachrichten vom [https://www.sn.at/salzburg/chronik/corona-im-basislager-salzburger-mussten-everest-besteigung-abbrechen-103834321 15. Mai 2021
- ↑ www.sn.at, 20. Mai 2025
- ↑ Quelle Dyhrenfurth, Norman G.: Wozu ein Himmel sonst? Erinnerungen an meine Zeit im Himalaya.