Skischaukel Gaißau-Spielbergalm-Hintersee

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Wieserhörndl und eine stillstehende Liftanlage der Skischaukel Gaißau-Hintersee.
Blick auf das Skigebiet in Gaißau im Winter 2022/2023 am 7. Jänner 2023.
Anzenbergilift Talstation Pano
Der Parkplatz der Skischaukel in Gaißau am 15. Jänner 2021 mit Tourengehern während eines Corona-lockdown.

Die Skischaukel Gaißau-Spielbergalm-Hintersee befindet sich im Nordosten des Tennengaus in der Osterhorngruppe.

Geschichte

Der Beginn 1969

1969 errichtete der Flachgauer Johann Pesendorfer (* 1936; † 2019) den ersten Doppelsessellift auf den Spielberg, der damals der längste Doppelsessellift Europas war und 1970 in Betrieb genommen wurde. 1971 folgten zwei weitere Schlepplifte, je einer auf den Spielberg und einer das Wieserhörndl. Die Kosten für den Doppelsessellift betrugen rund 5,5 Millionen Schilling (rund 400.000 Euro, Geldwert im Jahr 2023 rund € 2.015.800,–), die Kosten für die beiden Schlepplifte 3,5 Millionen Schilling (rund 254.000 Euro, Geldwert im Jahr 2023 rund € 1.282.785,–). Die Lifte wurden von Johann Pesendorfer errichtet, der bereits fünf Lifte im Bundesland Salzburg und in Oberösterreich errichtet hatte.

Die Hänge vom Spielberg zur Talstation, die etwas östlicher liegt, galten damals als schneesicher bis Mai.

1975: Planung der Skischaukel

1975 begann Pesendorfer mit der Planung der Skischaukel. Der Anzenberglift war schon mit einem Aufwand von sechs Millionen Schilling (rund 436.000 Euro, Geldwert im Jahr 2023 rund € 1.618.860,–) errichtet worden, der über die Bergstation des "Kurvenlifts" erreichbar wurde. Mit diesem Lift wurde eine Piste für anspruchsvollere Skifahrer erschlossen. Am 3. Dezember 1976 präsentierte Pesendorfer dann seine weiteren Ausbaupläne zur Skischaukel Gaißau-Spielbergalm-Hintersee. Rund 25 Millionen Schilling (rund 1,8 Millionen Euro, Geldwert im Jahr 2023 rund € 6.285.500,–) wollte er die er die Errichtung eines Dreiersessellifts von Hintersee zur Anzenbergalm als Verbindungsstück der Skischaukel, - den ersten im Bundesland Salzburg - sowie den notwendigen Arbeiten zum Zusammenschluss investieren. Dabei wurden die Skipisten auf bis zu 120 Meter Breite erweitert und mit modernen Geräten präpariert. Geplant war auch ein Parkplatz auf Hinterseer Seite für 2 400 Pkw und Reisebusse.[1]

Liftkarte auf Lebenszeit . Pesendorfer schwebte nach Schweizer Vorbild auch eine Liftkarte auf Lebenszeit vor, deren Preis je nach Alter des Skifahrers zwischen 10.000 und 14.000 Schilling (Geldwert 2023 rund 2.500,– und € 3.520,–) liegen sollte.

Mit drei Sesselliften, vier Schleppliften und zwei Übungsliften präsentierte sich die Skischaukel als überschaubares, aber dennoch abwechslungsreiches Skigebiet. Insgesamt 40 präparierte Pistenkilometer aller Schwierigkeitsgrade und der Boardshop Park, als auch die Kinderskibereiche ergänzten das Angebot. Entlang der Abfahrten luden zehn Berghütten zum Einkehrschwung ein. Drei Skischulen, sowie die professionellen Servicebereiche standen zur Verfügung. Mit dem alten Lift dauerte eine Bergfahrt 25 Minuten und er hatte eine Kapazität von 600 Personen pro Stunde.

Seit 2017 standen die Liftanlagen still

Bis 2017 beschäftigte die Skischaukel Gaißau-Spielbergalm-Hintersee rund 40 Mitarbeiter, davon neun ganzjährig, und schaffte in den Wintermonaten etwa zusätzliche 120 Arbeitsplätze im Umfeld. Die Betreiber der Liftanlagen waren die Gaißauer Bergbahn GmbH. Nach drei Jahren gelang es einer neuen Gesellschaft, der Gaißau Hintersee Bergbahnen GmbH, alle Probleme aus dem Weg zu räumen und mit Winter 2020/2021 einen Neustart zu beginnen. Sie hatte im Sommer 2020 die Liftanlagen sowie die Talstation in Gaißau um 400.000 Euro aus der Konkursmasse gekauft.

Am Samstag,16. Jänner 2021, war es dann soweit, dass genügend Neuschnee lag und die Lifte in Betrieb gehen konnte. Corona-bedingt stürmten bald die Skifahrer dieses nahe der Landeshauptstadt gelegene Skigebiet. Um 11 Uhr wurden trotz Schneefalls rund eintausend Skifahrer gezählt. Für die erste Saison waren bereits rund tausend Saisonkarten verkauft worden (Vorverkaufspreis Erwachsene 295 Euro, Jugendliche 185 Euro, Kinder 105 Euro).[2]

Temperaturen über +15 °C in der letzte Februarwoche ließen dann allerdings den Schnee merklich schmelzen und einige Lifte mussten den Betrieb einstellen. Obwohl die Wintersaison 2020/21 bis 26. Februar 2021 nur gut 40 Betriebstage gedauert hatte, war man zufrieden. An Spitzentagen hatte man 3 200 Skifahrer gezählt. Es waren 1 200 Saisonkarten verkauft worden. Bei den Skifahrern sei die Drei-Stunden-Karte besonders gefragt gewesen. Den genauen Umsatz will Geschäftsführer Eibl nicht nennen, nur so viel: "Es war mehr als eine Million Euro."

Gut angenommen worden sei auch das Angebot für die Skitourengeher mit der ausgeschilderten Aufstiegsroute auf Gaißauer Seite. Rund 300 Saisonkarten und 7 800 Tageskarten wurden verkauft. Pro Person kostete das Ticket zehn Euro - eine Liftfahrt inklusive. Die Parkplatzgebühren vor Saisonstart am 16. Jänner (zehn Euro pro Auto) waren bei diesen Zahlen noch gar nicht dabei.[3]

Als an einem März-Wochenende nochmals viel Schnee fiel, wurden die Lifte nochmals in Betrieb gesetzt. Mit 1. April 2021 war aber dann tatsächlich Saisonende.

Datenstand bis 2020

Liftanlagen

Lift Höhenunterschied Länge
2-SL Spielbergalm 447 m 2 327 m
3-SL Hintersee 486 m 1 743 m
4-SL Latschenalm 331 m 1 138 m
Spielbergalmlift 198 m 883 m
Spielbergalm Übungslift 38 m 263 m
Wieserhörndllift 302 m 1 191 m
Kurvenlift 468 m 2 144 m
Anzenbergalmlift 247 m 968 m
Anzenberg Übungslift 11 m 90 m

Gratis Skibus

Die Kooperation mit der Postbus AG ermöglicht den gratis Skibus von Bahnhof Hallein, Hauptbahnhof Salzburg und Fuschl am See für alle Personen "in Ausübung des Wintersports" (mit Ski, Rodel, etc.) und für alle Gäste mit einer gültigen Tennengau-Gästekarte.

Ausbaupläne für 2022

Stand Herbst 2021: Mit ungefähr 22 Millionen Euro bezifferte der Alleineigentümer der Gaißau Hintersee Bergbahnen GmbH, Bernhard Eibl, die Gesamtkosten, wovon 15 Millionen auf die Bahn entfallen. Die Projekte seien fast fertig geplant. Für den Speicherteich mit einem Fassungsvermögen von 75 000 Kubikmetern hatten die Projektanten einen neuen Standort gefunden: oberhalb der Talstation des Wieserhörndlschlepplifts. Grundbesitzer sei die Spielberg-Agrargemeinschaft. Der ursprünglich geplante Standort für einen doppelt so großen Speicher in der Nähe der Talstation des Vierersessellifts auf Bundesforste-Grund wurde verworfen. Dieses Vorhaben erwies sich als naturschutzrechtlich nicht zu bewilligen.

Um die naturschutz- und forstrechtlichen Genehmigungen wollte Unternehmer Eibl Ende Oktober ansuchen. Die Einreichung für die Seilbahnkonzession bei der obersten Behörde, dem Bund, war ebenso für Oktober geplant, die Baueinreichung für Dezember oder Jänner 2022. Die Bahn sollte von April bis November 2022 errichtet werden. Das war ein ambitionierter Zeitplan. Die Beschneiung mit einem vorgesehenen Baustart für den Speicherteich im September 2022 wäre erst eine Wintersaison später, also 2023/2024, einsatzfähig gewesen. Über die Finanzierung hüllte sich Bernhard Eibl Anfang Oktober 2021 (noch) in Schweigen. Gekauft habe man die Bahn der Tiroler Leitner AG bereits 2021 im Mai.

Die Talstation werde viel Infrastruktur enthalten, wie eine Gastronomie mit 100 Sitzplätzen innen und 150 außen, öffentliche WC-Anlagen, einen Sportshop und Büros der Bergbahnen. Die Terrasse werde so angelegt, dass die Besucher, insbesondere Familien, die Seilbahntechnik anschaulich erleben können.

Ein neuerlicher Konkurs der der Gaißau Hintersee Bergbahnen GmbH im Herbst 2022 machte all diesen Projekten einen Strich durch die Rechnung

Winter 2022/2023

Erst Mitte Jänner 2023 fiel genügend Schnee, um die Pisten für Skitourengeher öffnen zu können. Die Tourismusverbände in beiden Gemeinden hatten Parkmöglichkeiten organisiert und Vereinbarungen mit den Grundbesitzern getroffen. Pro Auto waren zwölf Euro Parkgebühr zu entrichten. Im Gegenzug gab es geräumte Parkplätze und in Hintersee wurde der obere Teil der Abfahrt präpariert. Aus der Stadt Salzburg war die Anreise nach Hintersee in Wintersportkleidung mit dem Bus gratis.

Weblink

  • www.sn.at, 13. Dezember 2022: "Gaißau: Große Aufregung um Parkplätze und gesperrten Weg"

Quellen

  • Xing
  • Bezirksblatt, 26. November 2008
  • Salzburger Woche, Ausgabe Flachgauer Nachrichten, 18. November 2010
  • Facebook
  • Twitter
  • www.boardshoppark.at, Boardshop Park, bei Kontrolle 15. Jänner 2021 nicht mehr abrufbar
  • www.gaissauhintersee.at/Veranstaltungen, Skigebiet Gaissau-Hintersee, bei Kontrolle 15. Jänner 2021 nicht mehr abrufbar

Einzelnachweise

  1. www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 4. Dezember 1976, Seite 9
  2. "Salzburger Nachrichten", 15. Jänner und 16. Jänner 2021
  3. www.sn.at, 27. Februar 2021