Rodeln
Rodeln ist ein beliebter Freizeitsport und auch Rennsport.
Geschichte
Rodeln gehört zu den ältesten Wintersportarten und feierte bei den IX. Olympischen Winterspielen 1964 in Innsbruck Premiere (mit einem Salzburger Rodel-Olympiasieger im Doppel, Manfred Stengl). Auch wenn das Rodeln als moderner Rennsport erst im 19. Jahrhundert eine entscheidende Entwicklung erfuhr, so ist der Schlitten – als Vorgänger der modernen Rodel – als Transportmittel von den Alpenbewohnern seit Generationen verwendet worden. Die Rodel mauserte sich seit damals zu einem der beliebtesten Wintersportgeräte für Jung und Alt und so ist es bis heute geblieben[1].
Im Jänner 1938 fanden die 7. Rennrodel-Europameisterschaften am Gaisberg statt.
Früher gab es in Golling an der Salzach eine eigene Rodelbahn. 1984 wurden am Pass Lueg sogar die österreichischen Meisterschaften ausgetragen. Diese Bahn musste aber 1985 abgebaut werden. Auch in Elsbethen-Glasenbach und in Bruck an der Großglocknerstraße befinden sich Naturrodelbahnen. Im benachbarten Berchtesgadener Land gibt es nahe des Königssees die Kunsteisbahn Königssee.
Rodeln in der Stadt Salzburg
Früher konnte man am Mönchsberg in der Stadt Salzburg den der Paschkoff-Wiese neben dem Johannes Schlössl auch auf dem Dr.-Ludwig-Prähauser-Weg (ab Haus Nr. 18, der Grasmayr-Villa durch die Bürgerwehr bis in die Augustinergasse im Winter rodeln. Auch auf einem Bereich der Bucklreuthstraße sowie am Rosenhügel im Kurgarten war es erlaubt.[2]
In den 1950er-Jahren gab es auf der Naturrodelbahn auf der Trasse der Gaisbergbahn von der Judenbergalm nach Parsch auf einer 1,3 Kilometer langen Bahn Rodelwettbewerbe. Vor dem Bewerb am 2. März 1958 hielt Elli Lieber aus Bad Aussee mit einer Zeit von 59,6 Sekunden (= 81 km/h) den Bahnrekord.[3] Bei dem bei starkem Schneetreiben stattgefundenen Bewerb konnte der Bahnrekord nicht unterboten werden.[4]
Schlittenfahren
Neben dem weiter unter behandelten Rennrodeln ist Rodeln, Schlittenfahren, auch bei der Bevölkerung sehr beliebt. Kaum ein Hang mit Schnee, der nicht Schlittenspuren aufweist.
Rodelunfälle
Doch rund 800 Rodler verletzten sich pro Jahr allein im Bundesland Salzburg. 200 davon sind Kinder und Jugendliche. So gab es am 24. Februar 2011 abends am Erlebnisberg Naglköpfl in Piesendorf auf der Rodelbahn neun verletzte Schüler (sieben Briten und zwei Niederländer im Alter von zwölf bis 14 Jahren). Einer ist Mittelteil gestürzt und die anderen waren ungebremst auf diesen aufgefahren. Am selben Abend gab es auch zwei Verletzte auf der Rodelbahn in Flachau.
Nach Auskunft des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV) passiert fast ein Drittel der Rodelunfälle in der Nacht.
Rennrodeln
Neben Naturbahnrodeln im freien Gelände gibt es das Kunstbahnrodeln im Eiskanal. Beim Kunstbahnrodeln kommt es auf das schnelle Erreichung von hohen Geschwindigkeiten an. Beim Naturbahnrodeln hingegen ist die Bewegung von großer Bedeutung. Da die Kurven im Gegensatz zum Eiskanal in freier Natur nicht überhöht sind, ist das Lenken mit viel Feingefühl das Wichtigste eines Laufes. Da dieser Sport auch nicht von großen Ausrüsterfirmen unterstützt wird, muss sich jeder Rennrodler seine Rodel selbst "basteln".
Die Rodel
Diese besteht hauptsächlich aus Holz, verbunden mit Stahl, Titan, Metall oder Aluminium. Eine gut funktionierende Rodel hat ihr Geheimnis in den Kufen versteckt. Diese sind etwa fünf Millimeter dick und können an die Bahn-Verhältnisse angepasst werden. So ist es gar nicht unüblich, 15 oder mehr Kufenpaare zu Wettkämpfen mitzunehmen, damit die Rennrodler für alle Wetterbedingungen gewappnet sind.
Der Rennrodler
Eingepackt in einen Rennanzug ähnlich den Skirennläufern, tragen sie alle Helm, Protektoren, Handschuhe und Schuhe mit Spikes. Bei Rennen bei tiefen Temperaturen, beispielsweise in Russland bei minus 30 Grad, wird auch Mundschutz getragen.
Rodelbahnen
Rodelbahnen (ehemalige)
- Am Gaisberg (Kapellenwiese - Hintnerlift)[5]
- Naturrodelbahn in St. Gilgen von der Weißbahn (Zwölferhorn), 1,2 km Länge[5]
- Scharfling-Rodelbahn in St. Gilgen
- Naturrodelbahn vom Loderbichl zum Faistauerbauern (360 Höhenmeter, 2,2 km) auf der Loferer Alm[5]
- Güterweg von der Ehrentrudisalm bis zum Lochhäusl (1 000 m) in Elsbethen[5]
- Niedernsill, 1,9 km[5]; am 21. Februar 1971 auf der mittlerweile nur mehr 900 m langen Naturbahn am Schattberg ein Ländertreffen der Rennrodler aus Salzburg, Tirol und Oberösterreich statt;[6]
Rodelmeiserschaften
Am Sonntag, den 27. Jänner 1924 fanden in St. Johann im Pongau die Rodelmeisterschaften des Pongaus statt. Die fünf Kilometer lange Strecke führte vom Oberhahnbaum - Großunzersberg - Thurnerwirt nach St. Johann.[7]
Quellen
- Salzburger Woche, Ausgabe Tennengauer Nachrichten, 16. Dezember 2010
- Salzburger Nachrichten, 26. Februar 2011
Einzelnachweise
- ↑ Salzburger Woche, Ausgabe Pinzgauer Nachrichten, 5. Februar 2015
- ↑ Quelle ANNO, Salzburger Wacht, Ausgabe vom 3. Dezember 1923, Seite 2
- ↑ www.sn.at, Archiv der Salzburger Nachrichten vom 1. März 1958, Seite 9
- ↑ www.sn.at, Archiv SN, 3. März 1958, Seite 3
- ↑ 5,0 5,1 5,2 5,3 5,4 Quelle Manfred Stengl → Archiv der Salzburger Nachrichten
- ↑ Archiv SN, 20. Februar 1971
- ↑ Quelle anno, Salzburger Chronik, Ausgabe vom 11. Jänner 1924, Seite 5