Walter Mayer
Walter Mayer (* 17. März 1957 in Hüttau im Pongau) ist ein ehemaliger Salzburger Skilangläufer und Langlauftrainer, der für den SC Radstadt startete.
Leben
Mayer wuchs in Radstadt auf und feierte seinen größten Erfolg als Sportler am 2. März 1980, als er als erster Mitteleuropäer den Wasalauf, einen über 90km führenden Volkslanglauf in Schweden, gewann. Wochen zuvor war der achtfache Staatsmeister nicht für die Olympischen Spiele in Lake Placid, USA, nominiert worden. Beim Wasalauf 1992 wurde er noch einmal Zweiter.
Als Trainer der österreichischen Langläufer und Biathleten führte er vor der Heim-WM 1999 in der Ramsau, Steiermark, Sportler wie Alois Stadlober, Markus Gandler und Christian Hoffmann an die Weltspitze heran. Die beiden letztgenannten erreichten 1998 bei den Olympischen Winterspielen in Nagano, Japan, die ersten Medaillen für österreichische Langläufer überhaupt und krönten sich gemeinsam mit Stadlober und Michail Botwinow 1999 zum Staffel-Weltmeister. In seine Ära fallen insgesamt zwölf Medaillen bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen im Langlauf- und Biathlonlager, darunter erstmals Biathlon-WM-Gold durch Wolfgang Rottmann) sowie 2002 die erste Olympiamedaille (Wolfgang Perner) für die ÖSV-Skijäger.
Auch in den Jahren danach zählten die Österreicher unter Mayer zur Weltspitze. Nachdem Hoffmann und Botwinow bei den Olympischen Spielen 2002 in Salt Lake City, USA zuerst Silber und Bronze über 30km gewonnen hatten (sie erhielten später nach der Disqualifikation des Siegers sogar Gold und Silber), fand eine Putzfrau im Quartier der Österreicher Geräte zur Durchführung von Bluttransfusionen und leere Blutbeutel. Das IOC schloss Mayer daraufhin von den Wettkämpfen 2006 und 2010 aus.
Der internationale Skiverband (FIS) verhängte sogar eine lebenslängliche Sperre, gegen die Mayer allerdings erfolgreich bei einem ordentlichen Gericht berief. In erster Instanz wurde Mayer nach einem jahrelangen Prozess Ende 2005 Recht gegeben: Das Arbeitsgericht Innsbruck hob die FIS-Sperre Mayers auf. Zuvor schon hatte Mayer dank einer einstweiligen Verfügung wieder als Trainer arbeiten dürfen. Es konnte ihm kein Dopingvergehen nachgewiesen werden.
Als der von der Olympiade in Turin, Piemont, Italien, ausgeschlossene Mayer im Februar 2006 seine Mannschaft in Pragelato, Piemont, Italien, besuchte, stürmte die Polizei das Quartier der Österreicher und suchte nach Hinweisen für Doping. Es wurden Spritzen, Medikamentenschachteln und Geräte die eine Bluttransfusion ermöglichen gefunden.
Mayer floh mit seinem Privatauto zurück nach Österreich, wo er am 19. Februar 2006 in seinem Auto um 18.20 Uhr in Feistritz im Drautal auf einem Feuerwehrparkplatz schlafend von einer Frau entdeckt wurde, die daraufhin die Polizei verständigte. Die Beamten leuchteten ins Auto, worauf Mayer erschrocken den Motor startete und losfuhr. Die Polizei löste Fahndungsalarm aus und errichtete Straßensperren. Unbeeindruckt davon fuhr er in die aus zwei Fahrzeugen bestehende Sperre. Ein Polizist wurde dabei verletzt. Mayer blieb unverletzt und wurde festgenommen. Noch am selben Tag wurde er vom ÖSV fristlos entlassen.
Ab 1. September 2006 durfte Mayer beim Bundesheer wieder als Trainer arbeiten, im Herbst 2006 brachte er den IOC-Präsidenten Jacques Rogge wegen Rufschädigung und übler Nachrede vor Gericht. Vor Prozessbeginn zog Mayer jedoch am 8. Februar 2007 seine Klage zurück, Zusammenhänge mit der Olympiabewerbung Salzburgs 2014 und Geldzahlungen an Walter Mayer wurden seither immer wieder heraufbeschworen.
Kurz nachdem er sein Schweigen zum Thema Turin gebrochen hatte wurde Walter Mayer am 23. März 2009 im Zuge des Dopingverdachts gegen einen kurz davor verhafteten Radprofi festgenommen. Er soll von einem ebenfalls verhafteten Wiener Apotheker mit EPO und sonstigen Dopingmitteln versorgt worden sein.
Außerdem gehörte Mayer zu den Salzburger Trainern und Sportlern, gegen welche die Turiner Staatsanwaltschaft am 6. Juni 2009 Anklage wegen des Dopingskandals bei den Olympischen Winterspielen 2006 in Turin erhob. Vom Landesgericht Wien wurde er 2011 nach dem Anti-Doping-Bundesgesetz zu einer bedingten Haftstrafe verurteilt. Mayer wurde vom ÖSV 2013 lebenslang gesperrt.
In Zuge der Dopingermittlungen der Staatsanwaltschaft Innsbruck in der "Operation Aderlass" nach der nordischen Ski-WM in Seefeld im Februar 2019 wurde Mayer Am 21. Oktober 2019 kurz festgenommen. Er wird verdächtigt, auch nach und trotz seiner Verurteilung 2011 weiterhin Sportler mit verbotenen Dopingmethoden betreut zu haben. Da sich zuletzt auch Hinweise ergeben haben, dass er sich mit anderen absprechen und die Ermittlungen gefährden könnte, wurde er über Anordnung der Staatsanwaltschaft von Kriminalbeamten kurzfristig festgenommen, um ihn mit dem Verdacht zu konfrontieren und zu vernehmen, erklärte der Staatsanwalt.
Privat
Walter Mayer ist geschieden und aktuell mit der Leichtathletin Eva Maria Gradwohl liiert. Aus seiner Ehe entstammt sein Sohn, Langläufer Marc Mayer.
Quellen
- Salzburger Nachrichten u. a. vom 22. Oktober 2019