Kobler-Spängler-Briefe von 1878 bis 1879
In diesem Artikel werden die Kobler-Spängler-Briefe von 1878 bis 1879 aus einem Privatarchiv veröffentlicht.
Einleitung
Die Kobler-Spängler-Briefe bezeichnen eine umfangreiche Briefsammlung aus dem Besitz von Franz II. Xaver Gregor Spängler (* 1839; † 1912).
Über die Korrespondenz
Über seine Tochter Johanna Spängler (* 1882; † 1973), verheiratet mit dem Schuldirektor in Krems, Rupert Holzapfel (* 1868; † 1940), kam die Sammlung aus dem Nachlass von dessen Tochter Gertraud Holzapfel (* 1917; † 2001), verheiratet Saska in Krems, an Otto Holzapfel (* 1941) in Freiburg im Breisgau in Deutschland.
Die Briefe sind zum Teil übertragen, zum Teil zusammenfassend registriert; eine genauere Auswertung steht noch aus. Die ältesten Briefe stammen aus der Beziehung zwischen Franziska "Fanny" Kobler (* 1796; † 1886) und Franz Francesco Castelli (* 1796; † 1832). Deren Tochter Zäzilia Amalia Kobler wird 1821 geboren und heiratet 1846 Richard Franz Schlegel, stirbt aber bei der Geburt des ersten Kindes 1848. Diese Tochter, Franziska "Fanni" Schlegel (* 1848; † 1905), heiratet 1872 in der Stadt Salzburg den späteren Oberlandesgerichtsrat in Krems, den oben genannten Dr. Franz II. Xaver Gregor Spängler. Ein großer Teil des Briefwechsels spiegelt die besonders enge Beziehung zwischen Großmutter "Fanny" und Enkelkind "Fanni".[1]
1878
Brief vom 5. Jänner 1878 von der Mutter Antonia Spängler, an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler in Wien
Brief von Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler; ein Bogen; / = Seitenwechsel (Leseabsatz eingefügt); fragliche [?] Stelle[2]:
Salzburg den 5/1 [18]78 Meine lieben Theuren! Ich dancke Euch recht herzlich, für die guten Wünsche zum neuen Jahr, der liebe Gott welcher uns bis hirher so glücklich geleitet, möge uns auch ferner in seinen heiligen Schutz nehmen. Ich bethe schon immer fleißig für Euch. Einen Wunsch hege ich für dich lieber Franz – – das du recht bald eine höhere Stellung erhalten mögest, damit du dich leichter thust, in jeder Beziehung. Man braucht so viel zum Lebensunterhalt, ohne den mündesten Aufwand. Nun ist endlich der Fany ihr Wunsch in erfühlung gegangen, mit Zweck [?], ein Christbäumchen herzurichten, ich freute mich für Sie. Wie wird die Kleine gezapelt haben, als sie ihm [!] beleuchtet gesehen. Wie werde ich mich freuen, die Kleine zu sehen. / Otto und Louise wird diese Freude nun zu theil. Bey Otto war ein sehr schöner Christbaum wir halfen alle zu sammen den selben zu Zieren. Die Kindlein bekammen viele und hübsche Sachen. Auch ich wurde reichlich beschenckt mit einer sehr hübschen Haube und 6 sehr hübsche Sacktü[c]her welche ich recht gut brauchen kann. Ich dancke Euch recht schön, das Ihr mir auch woltet eine Freude machen, und etwas kaufen lassen, es wird sich schon einmal etwas finden, was ich recht gut brauchen kann. Mir ist das Liebste wen alles Gesund ist, und Alle Zufrieden sind, dann bin ich es auch. Die Therese läßt allen ein recht glückliches Neujahr wünschen, sie schreibt das ihr zittern in den Händen immermehr überhand nimt, sonnst ist sie Gottlob wohl. / sie freut sich schon wider wen wir zusammen nach Baumkirchen gehen so gott will thue ich es so lange die Therese geht.
Roll Karl [ Karl Roll, Anm.] ist verlobt, mit Marie Rauscher. Es war gegenseitig große Einladung, um Weihnachten bei Rauscher bis 12 Nachts war auch die Roll dort, ich glaube am Sonntag darauf, war sie bey Roll. Von beyden, Seiten fühlen sie sich ganz Glücklich. Die Schartl zieht um Nach Wien zu ihren Bruder. Helfte dieses Monnath geht sie fort, sie will sich dort Arbeit suchen. Die Schistl [Schiestl, Anm.] will sich in Wien 3 Zähne reissen lassen, und auch wegen ihrer sonstigen Gesundheit sich mit einen Arzt besprechen – weil Otto eben in Geschäften hinunter geht, will sie die Gelegenheit benützen, und sich berathen. Louise geht wegen der Ida, um sie bey ihren Gängen zu begleiten. / Ich hoffe Euch ein paar gute Würste senden zu könen, wozu ich Euch einen guten Apedit wünsche. Lebt alle recht wohl von vielen soll ich Euch Glückwünsche zum Neujahr entrichten Lebt Alle recht wohl mit herzlicher Liebe Eure Euch von herzen liebende Mutter Spángler der kleinen Fanerl viele pußerln An Papa und allen Bekanten viele herzlich Grüße.
Brief vom 24. Februar 1878 von Fanni Spängler an Fanny Kobler
Brief von Franziska Spängler an Franziska Kobler; ein Bogen; / = Seitenwechsel; [Ergänzung]; // = Absatz:
Wien 24. Feb: 1878. Liebe Großmutter! Der Zweck meines heutigen Briefes kannst du mal kaum rathen! Denke dir, deine alte Enkelin, die schon so solid ist, möchte sich gerne einen Maskenscherz machen, und wagt es dich zu diesem Behufe recht inständig zu bitten, um die beiden so schönen Seidenkleider, welche noch von deiner seligen Mutter[3] da sind, sammt den beiden Hauben, der Goldhaube u. der hohen Pelzhaube. Die Sache ist nämlich so: Kommenden Samstag ist Fasching abends der Salzburger Gesellschaft, wo aber nur die Herren zusammen kommen.[4] Da möchte nun mein Mann, daß ich als Salzburger Bürgersfrau nur auf kurze Zeit erscheinen soll. Die junge Frau von Mertens soll auch mit- / machen, und da könntest du uns halt eine große Freude machen, wenn du uns schicken wolltest was noch von deiner seligen Mutter an alten Sachen vorhanden ist. Wenn du etwas alte Spitzen hast, so bitte ich auch darum, ferners um die lange Haarnadel, die du hast, mit der man die Goldhaube feststeckt. Ich bemerke dir dabei, daß du bis in einer Woche Alles wieder zurück bekommst, und daß ich nicht wagen würde, um alles dieß zu bitten, wenn ich nicht wüßte, daß keinesfalls getanzt wird, daß also die Sachen gewiß nicht verdorben werden.
Es war schon als Mädchen immer eine L[i]eblingsidee von mir, einmal in der schönen reichen Tracht alter Salzburgerinnen / zu erscheinen, und du selbst hast manchmal gesagt, daß es eine ganz interessante Maske wäre. // Noch kann ich dir sagen, daß Fr. v. Mertens sich bei mir anziehen würde. Selbstverständlich wird nichts zerschnitten und überhaupt werden wir sorglichst auf Alles Acht geben. O, liebe Großmutter, wenn du uns eine schreckliche Freude machen willst so leihe mir die Sachen. Ich weiß, daß ich dir damit Mühe mache, aber ich weiß auch aus der Zeit, wo ich bei dir war, daß du mich lieb genug hast, mir eine Freude zu verschaffen. Ich bitte dich, schicke mir so bald als möglich die Sachen, denn wir haben doch Einiges zu richten, und meine liebe Tochter läßt uns nicht viel freie Zeit. Sonst geht es uns sehr gut, Franzi ist schon ganz abgestillt, hat / drei Zähne und ist schon sehr lieb. Das Abstillen ist sehr gut hinüber gegangen, und mir geht es sehr gut, sonst würde ich nicht solche Ideen haben. Wenn noch mein Bauernmieder da ist, welches ich als Kellnerin hatte, so lege es bei, da Maria Spängler als Bauernmädchen geht. Auch bitte ich um [deinen] feinen gelben Beutel, aus einem seidenen Strumpf gemacht, der immer in deinem großen Kasten hängt. // Verzeihe die Bitte und gewähre sie, es thäte uns gar so sehr freuen, und ich ruinire gewiß nichts. // Es ku[ü]ßt dich deine maskennarrische Enkelin.
Fotos Fasching 1878 1 bis 4
Personen von links: Camilla Mertens, weißes Kleid, datierbar 1846; Goldhaube wohl vor 1837. - Fanni: grünes Kleid, offenbar datierbar vor 1837, Pelzhaube ebenso vor 1837. - Marie Spängler [sitzend]: weißes Kleid, offenbar datierbar 1837. - Gabriele Egghofer: blau-braun gestreiftes Kleid, Schürze. - Fotos von Rudolf Krziwanek (* 1843; † 1905), Hoffotograf in Wien.
Brief vom 26. und 27. Februar 1878 von Antonia Spängler an Franz Spängler
Brief von Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler in Wien; ein Bogen; / = Seitenwechsel; // = Absatz; Leseabsätze eingefügt; [?] = unsichere Lesung:
Salzburg den 26/2 [18]78. // Meine inigst geliebten theuren! // Es ist nun schon sehr lange das ich an Euch geschrieben, aber ich weiß nicht wie es kamm, das es sich so weit hinauß geschoben. 14 Tag war wol auch die Louise sehr kranck, so das auch der Herr Professor des Tages 2 mal kamm, sie hatte sehr heftiges Fieber, in der Minute 132 Schläge, das ganze war ein Aport [Abort; b gestrichen, p darübergeschrieben] welches sie, aber nicht wissen lassen wollen, ich bitte daher es auch nicht weiter zu erzählen, sie liegt noch Täglich ein paar Stunden im Bett, um Mittag um zu ruhen. Da war besonders die Emile viel herunten, und ich mehrere Stunden oben. So vergingen die Wochen, gerade recht schnel. Nun will ich dir lieber Franz schreiben, das wir von den Romania Obligationen die Coupons bekomen haben, es sollen / von vorigen Jahr, wie von Heuer die Coupons außgezahlt werden, was ich sehr froh bin.
Wie wünsche ich Euch von ganzen Herzen Glück, das Eure kleine die Zähne so leicht bekömmt unsere Kleine hier hat noch keinen auch nicht bey Koch, und unsere Perta [Berta] ist erst hö[c]hstens 4 Wochen, das sie nicht mehr so viel weint, es war schon arg für die Kindsmagd was sie außzustehen hatte, gott gebe das es keinen Sturm mehr abgiebt beim Zahn bekommen sonst ist sie sehr lieb, lußtig und freundlich. Ich freue mich schon die beyde Kindlein beysammen zu sehen. Nur hoffe ich wird es bey der Louise auch ernstlich beßer, heute ist [hochgestellt:] 27. sie den ganzen Tag auf, und ist nach Tisch zum erstenmal außgegangen. Ich hoffe Ihr seid alle Gesund, ich Gottlob bin es auch, ich kann Gottlob immer [?] meine Wege gehen. / In die Kirche einkaufen, und die nöthigsten Besuche machen, dazu komme ich aber am wenigsten. Zur Großmutter gehe ich wenigstens die Woche einmal. Heute wird die Hanl [?] begraben, sie war sehr kurz krank, sie fühlte sich schon einige Tage unwohl, machte aber niemand auf, sie wolte keinen Menschen in ihre Wohnung lassen, wie ihr endlich zu schlecht war kroch [?] sie herauß und machte auf, als man ihr einen Docktor holte so sagte dieser gleich versehen, dan holte man eine Kreutzschwester, man mußte sie aber gleich in ein anderes Zimmer legen, damit man nicht von den Flöhen gefreßen wird, so sach [sah] es dort auß. Und wie ich höre sollen Sechzig Tausend Gulden da sein / Testament soll sie keines gemacht haben, es sind wohl weitschichtige Verwan[d]te da – die werden lachen – so viel zu bekommen.
Ich bin begierig ob die Großmutter Euch die Sachen schückt zur Mascke sie erzählte mir das Ihr darum geschrieben, und du schickst es Ihnen sagte ich darauf, dann sagte sie das muß ich mir erst überlegen es könte etwas daran geschehen, a sagte ich die Fany giebt ja recht obacht ob sie es thut weiß ich nicht, o hätte es nur ich – heute schückte ich es. Lebt recht wohl meine lieben seid recht herzlich gesegnet und geküßt von Eurer // treuen // Mutter Spángler // von den Bekanten viele herzliche grüße. Wie ist es den mit der Stadtbanwaldstelle [!], nun haben wir schon Februar.
Brief vom 6. März 1878 von der Mutter Antonia Spängler, an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler in Wien
Brief von Antonia Spängler an Franziska Spängler; ein Bogen; / = Seitenwechsel (Leseabsätze eingefügt); fragliche [?] Stelle:
Salzburg den 6 t[en]/3 [18]78 Meine liebe theuere Fany! Nehme meine herzlichsten, inigen Wünsche für dein Wohl, freundlich von mir an. Meine liebe Fany ich dencke wohl sehr oft an dich und die lieben Deinen, wie gerne möchte ich dir, gleich der Louise etwas nachhelfen, dort und da etwas na[ä]hen oder wen ich etwas bülliges auf den Markt bekome kauffen – aber die Entfernung ist zu weit, ich muß mich mit den Willen zufrieden geben. Nur um Segen kann ich den lieben Gott für Euch bitten, Er der auch auß den wenigen viel machen kann, möge immer Seine segnende Hand über Euch außbreiten. / Euch Eure liebe, kleine Fany Gesund erhalten, dan wird alles recht sein. Mir liebe Fany behalte [mir] deine liebe. Der kleinen Fany gehört beyliegender Sielbergulden, in ihr Schatz geld. Um die 2 fl [Gulden] bitte ich dir zu kaufen was dir angenehm ist, es ist ja so nur wenig, aber du weist ja das meine Verhältnüße große gaben nicht erleiden. Der Rosa wünsche ich auch alles herzliche gute zu ihren Nammenstag, sie möge denselben recht gut zubringen. Hast du dich recht gut unterhalten ann[m] Salzburger Abend[5], ich freue mich schon, etwas zu hören davon.
Denckt Euch nur bey den Hanl [?] hat man 18 Stück 100 Notten in Mistpapieren gefunden, und Geld, und Gold in Maßen, dan O[b]ligationen in alter zerlumpter Wäsche eingennaht. Und diese / Närin welche hätte gräflich leben könen, verrgönte ihn nicht einmal eine zugeherin, und tranck oft ein Wasser welches schon mehrere Tage alt war, es soll schrecklich geweßen sein in welchen Schmutz sie gelegen ist. Sie muß doch nicht recht gescheid geweßen sein. Ihre Verwanten sind meist ärmmere Leute, welche es werden gut brauchen könen.
Grüße mir meinen lieben Franz recht herzlich, ich lasse ihm sagen er soll sich ja in seinen Geschäften so sehr plagen das es ihm vieleicht an seinna [!] Gesundheit schadet, den es ist gewiß ganz gleich, er wird, diesetwegen nur keinen Augenblück früher befördert. / Noch einmal meine herzlichsten Wünsche widerhollend, für Alle verbleibe ich deine dich herzlich liebende Mutter Antonia Spángler [darunter:] An Alle herzliche Grüße und Küße der kleinen Fany ein recht kräftiges Pußerl.
Brief vom 6. und 7. März 1878 von Fanni und Franz Spängler und Rosa Schlegel an Fanny Kobler
Brief von Franziska Spängler, Franz II. Xaver Gregor Spängler und Rosa Schlegel[6] an Franziska Kobler; vier Bögen, nummeriert I bis III und extra Bogen; / = Seitenwechsel; // = Absatz; fragliche [?] Stellen; [!] = so steht es dort:
I // Wien 6. März 1878. // Meine liebe Großmutter! // Ich komme erst heute dazu, dir aufs Beste für deine große Freundlichkeit zu danken und dir zu erzählen, daß du mir und einer Reihe von Bekannten eine rechte Freude gemacht hast. Hättest du mir meine damalige Bitte abgeschlagen, so wäre uns ein sehr heiterer Faschingsscherz unmöglich geblieben. Doch, ich will dir ordentlich erzählen. Seit Monaten war für die Salzburger Gesellschaft ein Faschingsabend geplant und wurde die Frage erörtert, ob mit oder ohne Damen. Endlich wurde entschieden, daß nur die Herren zusammen kommen wollten. Ganz zufällig kam am Sonntag den 24. Feb. die junge Frau Demeter Mertens[7] zu mir. Wir sprachen vom nächsten Salzburger Abend, und, ich weiß nicht mehr, sie oder ich, machte eine Bemerkung: Es wäre doch ein Spaß wenn ein Paar Frauen ganz ungewöhnlich bei den Salzburgern erschienen. / Da sagten wir, ich wäre gleich dabei; damit ging Fr. v. Mertens fort. Mittags kam Vetter Franz zu uns, und wir besprachen die Idee wieder. Da sagte Franz, es wäre nett, wenn ein Paar in Masken hinkämen. Da tauchte mir auf einmal sonnenhell die Erinnerung an die Kleider deiner seligen Mutter auf und ich sagte, ja wenn die Großmutter uns die schönen, alten Sachen anvertrauen wollte, da könnten wir als ehrsame Salzburgerinnen aus der guten, alten Zeit erscheinen. Das gefiel den beiden Herren sehr. Nun beschloßen wir, daß die Frau v. Mertens, die Frau des Vetter Franz u. seine Schwester Gabriele /: Wittwe Egghofer :/[8] und ich die Herren Salzburger, die ihre Frauen nicht wollten theilnemen laßen, recht gründlich überraschen wollten, in erster Linie den Obmann der Gesellschaft, Dr: Wallmann. Da setzte ich mich hin, und bat so schön als möglich meine liebe Großmutter / um die notwendigen Utensilien. Daß ich schön bitten konnte, beweist das vollendete Geschehen, denn ich wußte sehr gut, wie wert dir die Kleider sind, und hätte auch nicht zu bitten gewagt, wenn ich nicht sicher gewesen wäre, daß Nichts geschieht[9].
Mit großer Spannung erwartete ich die Antwort, mit noch größerer die Sachen selbst. Ich war entzückt, daß du mir alles schüktest, und so rasch schükteste, was ich erbeten hatte. Ich war sogleich dabei, die Kleider zu probieren, und siehe da, das grüne Kleid paßte mir, wie für mich gemacht.
Bei Franz Spängler haben sie auch noch ein altes Costüm von blauer u. brauner gestreifter Seide, mit kurzer Taille und in Zwickel geschnitten, das hatte Frau Gabriele. Für Marie Spängler war das schöne weiße Kleid und denke dir für Frau von Mertens, die sehr zierlich / und kaum größer als meine selige Mutter ist, richteten wir, aus dem Brautkleid meiner Mama ein zweites weißes Costüm her, notabene, ohne etwas zu verschneiden. Bitte, das war kein kleines Kunststück, mit Hilfe eines Halstuches, kunstgerecht gesteckt, stand der Leib ganz gut; wir haben von dem Rest des Seidenkleides ein Paar Ärmel herabgeschnitten, aber so groß, daß ich jederzeit Ärmel für ein Kleid daraus bekomme, die haben wir so geheftet, daß sie die Form der alten Kleiderärmel bekamen. Dazu trug Fr. v. Mertens deine Goldhaube u. eine der beiden Schürzen. Die kleine junge Frau sah allerliebst aus mit ihrem rosigen, freundlichen Gesichtchen, und war so vergnügt. Für Marie trieb mein Mann mit großer Mühe eine zweite Goldhaube auf und Gabriele machte mit wirklichem Genie aus einem Muff eine Pelzhaube, so wie die deiner Mutter. /
[zweiter Bogen] II. Das Goldböderl[10] machte ich aus den Spitzen, die an dem grünseidenen alten Hauberl sind, ebenfalls, ohne etwas zu zerschneiden. Damit die Sachen so wenig als möglich aus meiner Hand kamen, ersuchte ich die drei andern Frauen, sich bei mir anzukleiden, was auch geschah. Die Kleine schlief in unserm Speisezimmer und wir waren im Schlafzimmer. Um 9 1/2 Uhr kam der Wagen, welcher uns zur "Goldenen Ente"[11] brachte Zu Hause war noch Frau v Däscher [?] u Fr. v. Angermayer gekom[m]en um uns anzuschauen; wir waren aber auch wirklich hübsch. Beiliegend folgt der Spruch, den wir bei unserm Erscheinen in der Salzb: Ges: sagten, verfaßt hat ihn Vetter Franz Spängler. Dank der Schnelligkeit, mit der die ganze Sache ging, war unse[r] Geheimniß auch nicht verrathen worden, die Männer brachten uns unbemerkt in ein Nebenzimmer, von wo wir wie vom Himmel geschneit mitten unter die Salzburger traten. /
Wir sagten unsern Spruch; nachdem ein ganzes Halloh vorbei war, setzten wir uns in die Gesellschaft und waren sehr heiter. Denke dir, so verblüfft waren die Herren, daß sie im ersten Augenblick meinten, junge Studenten haben sich verkleidet. Als wir erkannt wurden brach der Beifall auf's Neue los. Wir wurden von allen Seiten bewundert, und sogleich auf's Ernstlichste gebeten, uns fotografiren zu laßen. Am Sonntag Vormittag wurden wir wirklich fotografiert, und zwar einmal alle Vier zusammen, dann Frau v Mertens und ich und zuletzt noch Frau Gabriele allein. Wir sind nun schon sehr neugierig auf die Bilder. Auch der Fotograf versicherte selten so interessante Kostüme gesehen zu haben. Er gab sich alle Mühe, daß die Bilder hübsch ausfallen, und sagte, daß wir uns sehr ruhig gehalten haben. /
7. März. 10 Uhr Vorm: // Soeben haben wir ein Gewitter und dabei ist es so finster, daß ich kaum schreiben kann. Heute sind, so Gott will deine Sachen schon glücklich angekommen und du wirst gesehen haben, daß nichts daran geschehen ist. Ich und Alle danken dir halt noch einmal recht herzlich für deine große Gefälligkeit, wir haben uns ausgezeichnet unterhalten, und das Ganze ist vortrefflich gelungen. Ich habe die Kiste per Bahn als Eilgut geschickt, weil das Porto doch bedeutend billiger kommt als per Post. // Was mit den Sachen ist, welche wir beigepackt haben, weißt du aus dem Brief an die Mutter.
Die kleine Arbeit von mir, den Slips verschmähe nicht zu deinem Namenstage, ich habe bemerkt, daß dein alter Slips schon etwas garstig ist, und habe dir deshalb neue ähnliche gemacht, weil ich glaube, du trägst ihn gern. / Zu deinem Namensfeste nimm meine allerbesten Wünsche, besonders bleibe recht gesund. Für all das Gute was du uns thust, sei unserer Dankbarkeit versichert und gewähre mir Fortdauer deiner mütterlichen Liebe für mich und unser Mädi. Wie du schon wißen wirst, ist das Abstillen sehr gut und leicht gegangen. Auch mein Befinden war sehr bald wieder vollständig gut. Franzi hat ihre Milchquelle schon ganz vergeßen. In der Nacht bekommt sie gar nichts mehr, verlangt auch nichts, wenn sie aufwacht. Bei Tage ist sie bei sehr gutem Appetit. Der 5 te Zahn ist bereits glücklich heraußen. Sie beißt jezt schon ganz gehörig; sie wird schon ein recht großes Kind und ist schön dick. Jezt beginnt sie ein wenig gerutschen, aber kommt noch nicht recht vom Flecke. Zu ihrem kleinen winzigen Namenstag bekommt sie wahrscheinlich /
[dritter Bogen] III. ein Bilderbuch, denn sie hat schon große Freude, wenn sie die Modenwelt sieht mit den Figuren. // Gestern kam endlich unsere grüne Garnitur zum Tapezierer, diesen Winter haben wir uns so durchgefrettet.[12] Wir haben Leinengradl zum Überzug gekauft, braun und türkisch [!] gestreift. Der Stoff kostet 11 fl 70 X. [Gulden, Kreuzer] Ich bin neugierig was die Arbeitskosten wird. So geht das Geld dahin. // Für mich ist ein Kleid in der Arbeit von beiliegendem Stoffe der Meter kostet 75 X. Ich habe aber nur 12 [!] Meter. Wir sind schon fertig bis auf den Leib. // Mein schönes, blaues Kleid habe ich erst 8 o. 9 mal getragen. Ich habe mich den ganzen Winter mit meinem alten, schwarzen Kleid beholfen. Zum Kindertragen war's gut genug. / Vor etwa 3 Wochen hat mich Frau Ida Schack [?] besucht. Sie hält sich bei dem Branntweinverkäufer Koch auf, der seinerzeit in Salzburg war. Es sind zwei Kinder dort, und ich glaube die Familie Koch ist in ziemlich beschränkten Verhältnißen. Ida sieht schlecht aus, vom 1. April an wird sie in einen Salon Arbeiterin. Ich habe ihr gesagt, sie soll mich nur öfters besuchen, sie erbarmt mir recht. Wenn sie nur genug Karakterfestigkeit hat, und nicht am Ende ihr Geld dem Koch anvertraut, man kennt die Leute ja nicht.
Noch habe ich eine Bitte. Wenn es sein kann, so kaufe mir solche Auswischfetzen, wie du einen bei uns hattest, der war so gut, wie ich hier keinen kriege. Wenn du welche, etwa 6 St: kaufest so laße sie nur liegen, so Gott will hole ich sie schon im Sommer. / Eben trinkt Franzi ihre Milch, du - kannst nicht glauben wie gerne das Kind Milch trinkt. Ich bin so froh, daß sie die Milch so gern trinkt und so gut verträgt. Sie schläft Abends jezt immer schon um 8 Uhr ein, und wenn sie nicht gerade naß wird, schläft sie meistens bis um 7 Uhr früh. Nur wenn ein Zahn grad durchbricht, ist eine Nacht ihr Schlaf etwas weniger ruhig, und sie macht sich sehr oft naß. Wenn sie nicht sitzen blieben will, so versucht sie schon vom Töpfchen aufzustehen. Nun aber habe ich dir eine Menge vorgeschwätzt, ich wünsche nur, daß dir nicht die Geduld vergeht, ehe der Brief zu Ende gelesen ist. // Es küßt dich deine dankbare Enkelin Fanni. // Grüße alle Bekannten bestens von mir. Unsere Köchin Anna küßt dir die Hand u. gratulirt zu deinem Namenstage. /
Liebe Großmutter // Den Glükwünschen Fanny's schließe auch ich meine besten Wünsche für Dein Wohlergehen an, sowie die Bitte um Fortdauer Deiner Liebe und Deines Wohlwollens u. den Dank für alle Güte, die [Du] uns fortdauernd erweisest. Empfange insbesondere auch meinen Dank für die Uebersendung der Costüme. // Ich schließe, um Rosa noch Raum für einige Zeilen zu laßen, u. verbleibe, Dich bestens grüßend dein dankbarer Enkel Franz.[13]
Liebe Großmutter! // Nimm auch von mir die herzlichsten Glückwünsche zu deinem Namenstage und nimm die kleine Handarbeit als ein geringes Zeichen meiner Dankbarkeit. Erhalte mir deine fernere Zuneigung um dieses bittet dich deine Enkelin Rosa
[vierter Bogen:] Spruch der 4 alten Salzburger Frauen, welche am 2. März 1878 die Versammlung der [unterstrichen:] Salzburger in [unterstrichen:] Wien bei der [unterstrichen:] Goldenen Ente mit ihrem Besuch überraschten. // I. Theil, gesprochen von Frau [unterstichen:] Kamilla v. Mertens. [die Zeilen mit Endreimen hier fortlaufend geschrieben:] Selten schon in unsern Heimatgauen Aber hie und da giebt's doch noch Frauen Schwelgend in den einst'gen Herrlichkeiten Lebend in den guten alten Zeiten. II Auch der Gegenwart genaue Kunde Dringt zu uns, und geht von Mund zu Munde Ungekannt uns, unbemerkt erreichend; Und wir prüfen aufmerksam vergleichend. III Wir erörtern eifrig manche Frage, So vergehn uns still die heut'gen Tage Und mit uns gesteh'n die klugen Leute Anders war's, und besser wol als heute. IV Wir erfuhren längst das freudig Schöne Daß in Wien sich friedlich Salzburg's Söhne, Wie bei Sturmgefahr sich Küchlein wahren, Unter einer Ente Flügel schaaren. V Recht ist's so, denn Vorsicht schadet nimmer Und von Alter s her schon heißt es immer Selbst im Glanz von Ehren u. von Festen Ach, daheim bei Mutter ist's am Besten. / VI. In der Fremde brav zusammen halten Bricht die Spitze friedlicher Gewalten Darum, liebe Herren, Gott zum Gruße Stör' Euch nichst in Eurem Hochgenuße.
II. [unterstrichen:] Theil, gesprochen v. Frau Gabriele Egghofer. Sö, Sö, Frau Mahm, mir fallt was ein, dös muß dös recht' Lokal nöt sein. So sehn ja, daß die Damen fehlen; das ist ein Club von Junggesellen. II Wenn einer hat ein liebes Weib, Und geht zum Abendzeitvertreib, Wird sie ihm wol G'sellschaft leisten Sonst straft er sich am allermeisten. III Bitt' um Vergebung meine Herren Wir möchten die Salzburger gern. Sie sollen hier im Hause tagen. Wir werden sie schon noch erfragen.
III. Theil, gesprochen von Fanni Spängler A, gengans, der Herr Vetter Spangler is dort, da san ma ja do gar in recht'n Ort, Gellen's mir keman eini deus machinex, drum sand dö Herrn gar so perplex. II. Es war ja, das wird a Jeder verstehn, Vor All'n auf d' Überraschung abg'sehn. / Mir selm müß'n schaun, aso ham ma glaubt, Ob an Vättern seine Brief' nöt z'viel ham b'hauzt. III. Mir Viere keman daham oft z'samm; da sag i gestern da Jungfer Mahm, Mir mach'n in Wien unsern Landsleut' an B'such Und schreib'n uns ein in's G'sellschaftsbuch. IV. Na freili, es g'hört scho was dazua, daß ma sö aufmacht aus seiner Rua, Und so a weite Roas riskirt, Aber no, mir ham's halt amal probiert. V. Mi ziemt [?] anno achte, da war i in Wien, du mein, wie lang i da g'radelt bin, A Roas mit der Bahn is a Teufelsg'spiel, Ma kummt ja, kehr um dö Hand, an's Ziel. VI. D'rum san ma a im best'n Hamor Und wann's nöt machet gar z'viel Rumor, So sitzen mir a bißerl nieder Und stärken unsere müden Glieder. /: [unterstrichen:] Ergreift ein Glas u trinkt zu :/ VII. I bring Enk's, Landsleut' auf Enker Wol, daß d' G'söllschaft blüh'n und gedeihn soll, daß d' G'selligkeit u. Wissenschaft Enk frummt Und jeder Vortrag Enk recht wol bekummt. /
IV. Theil, gesprochen von [unterstrichen:] Frau Marie Spängler // I Wir haben was am Herzen noch. Und hoffen, dießmal hilft es doch, Von unserm Vetter war die Sprache Und davon handelt auch die Sache. II So sehr der Schein auch gegen ihn spricht, Ist dießmal [unterstrichen:] Er der Schuldige nicht. Wir mußten heimlich jeden Brocken Vom Amtsgeheimniß ihm entlocken. III Er hoffte, wenn er uns was schreibt, Es für die Katz geschrieben bleibt; Und als er unsern Plan mocht ahnen Thät es voll Schrecken ab uns mahnen. IV Er hat nicht vorsätzlich gefrevelt Um g'strengen B'schluß entre nous Hat gestern uns noch vorgeschwafelt Ich will nichts wißen, cela faites vous. V D'rum Obmann, woll dem Reuigen verzeihn, Er hat genug Furcht und Kummerniß, Ihm wieder dein Vertrauen schenke, Weil er noch manchen Vortrag halten muß.
18. März 1878, gedruckte Todesanzeige Richard Schlegel [* 1853, ein Halbbruder von Fanni], Handlungs-Commis. Unterschrieben: Salzburg, Katharina Schlegel, geb. Arrigler, als Mutter; Dr. Richard Schlegel, Stadtarzt, als Vater; sieben Geschwister.
Brief vom 4. April 1878 von der Mutter Antonia Spängler, an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler in Wien
Brief von Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler; ein Bogen; / = Seitenwechsel (Leseabsätze eingefügt):
Salzburg den 4/4 1878 Meine inigst geliebten Theuren! Wie erstaunt war ich am Sonntag als ich zu Schlegl [Schlegel, Anm.] kamm und die Rosa hier traf, es ist wahr der Mutter ist sie sehr nothwendig hier da sie durch den schnellen Tod vom Richart[14] sehr angegriefen ist. Die Rosa[15] wird ihr in jeder Beziehung ein trost sein, ist sie doch schon so erwachsen, das sie über jedes Verhältniß mit ihr sprechen kann, ihr Kummer wird [auf] jeden Fall durch die liebe umgebung mit Rosa eine Erleichterung finden, auch in der Arbeit wird die Rosa sie unterstützen, wo sie ihre Gesundheit leichter wi[e]der erlangen wird, aber für Euch that es mir sehr weh, den du liebe Fany wirst ihren Verlust schon recht sehr fühlen, ein Glück das die kleine schon so viel auf / den Boden herum kricht, unsere Berta sitzt und balgt sich auch schon viel am Boden herum, und wie sie eine Schublad Seppl oder ein kleid bey einem erwischt so steht sie gleich auf. Zahn hat sie noch keinen. Die Olgar [Olga, Anm.] bey Koch hat 2 Zähne, und ist sehr starck. Die Berta ist sehr zart.
Rosa mußte mir sehr viel von Euch meine lieben und von der kleinen Fany erzählen, die Fany kan ja schon allerlei Künsten! ich freue mich schon wen Ihr nach Salzburg kömmt, da wollen wir recht viel mitsamen wohin gehen, und der frischen Luft genüßen, Wie mir Rosa sagt muß das Füßerl doch Oberrirt [!] werden. gott gebe das es glücklich von sich gehe. Wie mir Rosa sagt noch unten [in Wien, Anm.] . Ich bin froh, so ist es / bis dahin über standen. Ubermorgen sind es 6 volle Jahre, das Ihr geheurathet habt – wie schnell vergüngen diese Jahre Der liebe Gott, wolle Euer Glück Euch erhalten, in jeder Richtung und bald noch erhöhen durch eine gebierend Beförderung, welche ihm vor Gott und der Welt gebiert. Eben so wünsche ich dir lieber Franz zu deinen Geburtstag alles erdenckliche Gute, möchtest du recht viele Freuden an der kleinen Fany erleben, ich stelle mir die kleine ganz so vor wie die erste kleine war, aller Beschreibung nach. Die Ottoischen lassen Euch zu beiden Festen alles gute wünschen, nun erholt sich gottlob endlich die Louise auch, die Kinder sind leidlich gesund. Die Emilie ist schon einige Tage zu Hauße, / wegen rauhen Hust[e]n. Hattet Ihr auch die vorige Woche so starken Wind wie hier gegangen ist, es war fast nicht zum außgehen.
Fräulein Therese Wegscheider ist gestorben, an einer leichten Lungenentzündung, gestern war der Gottesdienst. Die Statzionen auf den Kapozinerberg sind vor 2 Tagen in der Nacht Ganz zerhaut, und zerhackt und umgestürzt worden, es machte sehr viel aufsehen, in Hundterten von Menschen gingen hinauf um diese so furchtbare Verwüstung zu schauen, es ist eine sehr große Boßheit. Die Bamberger ist vorgestern Nachts mit ihren Fritz, nach Wien abgereist, sie wird Euch besuchen, grüßet sie mir herzlich. Lebt alle recht wohl, seid recht herzlich geküßt und gesegnet von Eurer treuen Mutter Antonia Spángler [darunter:] Viele Bekannte grußen Euch herzlich.
Brief vom 26. April 1878 von der Mutter Antonia Spängler, an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler in Wien
Brief von Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler; ein Bogen; / = Seitenwechsel (Leseabsätze eingefügt):
Salzburg den 26/4 [18]78 Meine inigst geliebten Theuren! Gut Ding braucht lange Weile – Ihr habt mich lange warten lassen auf einen Brief – aber er war ergiebig, ich dancke Euch recht herzlich dafür. Rosa mußte mir viel von Euch erzählen, besonders von der lieben kleinen. Ich freue mich schon recht, wen Ihr hieher kömt. Jetzt habe ich nur noch eine Sorge, das die Operation glücklich von statten geht. Wie froh werden wir alle sein, wen das Füßlein wider seine ordentliche Gestalt hat. Ich staune nur das die Kleine schon so viele Zähne hat, endlich hat die Berta einen Zahn, aber Krie[c]hen thut sie das es eine wahre Freude ist, so schnel, und dan überal aufstehen bey jeden Seßl oder Fensterstuffen oder Tischfuß, kurz – / wo sie das mündeste erwischt steht sie auf, im ganzen ist die Berta zart und fein. Ich dancke recht schön für die guten Wünsche zu meinen Geburtstag, ich bin jetzt wohl schon in einen alter, wo jeder Tag geschenckt ist, – jenun wie der liebe Gott will – sein heiliger Wille gesche[he]. – –
Wenn der liebe Gott es will so gehe ich wider mit der Schwester Therese nach Ba[u]mkirchen, und eben fällt mir ein ich müßte halt, liebe[r] einige Tage früher nach Hall gehen, um die Bekanten zu sehen, und dan nach den Bad gleich herauß [nach Salzburg, Anm.] , damit mir wenige Zeit verloren geht für die Fany. Vieleicht könt Ihr mir früh genug anzeigen, wan Fany im Sinn hat mit der kleinen zu kommen, ich freue mich schon darauf, so gott will, wollen wir viel mit ein[ander] / auß gehen. Die Fany wird schon recht viel zu thun haben, den die kleine wird immer etwas neues brauchen, wie gerne wolte ich dir etwas übernehmen wen du hier wärest. Gottlob das dieser Rachencatarrh bald vorüber ging auch die Emilie hatte vor 14 Tagen das Gleiche, ging aber auch glücklich vorüber. Wie oft wird es dich lieber Franz treffen die Kleine auf den Armen zu halten, damit die Fany indeßen etwas herrichten kann, Otto hat sehr oft die Kleine, den sie thut gar, schrecklich um den Papa.
Ich bin im ganzen Gottlob gesund, nur plagt mich oft die Diaree. Nun werdet Ihr an der kleinen Fany fast jeden Tag etwas neues entdecken, den jetzt fangt schon das Alter an wo sie sich entwükeln, und wie / nett ihnen alles steht, man verlangt gar nichts von der außen Welt, – mann hat seine Freude daheim. Die Steiner, erbarmt mir wen sie auf den Sommer ein 2 t[es] Kind bekömt, man weiß schon was eines braucht, dan erst 2, und sie ist ja auch sehr schwächlich, viele Kinder kann sie nicht außhalten. Der Sauter geht es sehr gut so auch den Kindlein, mit der Amme sind sie sehr zufrieden sie ist sehr bescheiden in ihren fo[r]derungen, sie ließen bey mir und Otto ansagen, aber noch sind wir nicht hingegangen, unseren Besuch zu machen, damit sie sich nicht verdierbt [!]. Lebt recht wohl, an alle Bekante viele herzliche grüße. Mit aller Liebe Eure treue Mutter Spángler [daneben:] der Fany viele Bußerl Von Otto und Louise viele herzliche Grüße.
Brief vom 21. Mai 1878 von der Mutter Antonia Spängler, an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler in Wien
Brief von Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler; ein Bogen; / = Seitenwechsel (Leseabsätze eingefügt); fragliche [?] Stellen:
Salzburg den 21/5 [18]78 Meine inigst geliebten Theuren! Gott sey gelobt, das endlich, die so lange gefürchtete Operation glücklich überstanden, und nach Außsage der Ärzte auch glücklich, ich dencke es wird am Freytag der Verband geöfnet werden, mit welcher Spannung werdet Ihr auch dieser Stunde, entgegen sehen, – – so gott will wird alles recht werden. Ich habe viele Angst außgestanden, und habe oft gebethet für Euch, das alles zur Zufriedenheit vorüber gehe. Die Großmutter läßt Euch herzlich Glück wünschen, der kleinen sche[n]ckt [schickt? Anm.] sie viele Bußerln, und freut sich schon Euch hier zu sehen, nebst vielen herzlichen grüßen, es geht / ihr zimmlich gut, das Klopfen [Herzklopfen, Anm.] läßt sie oft mehrere Tage ganz auß.
Liebe Fany mir thut es oft weh das ich dir nicht helfend zur Seite stehen kann, ich dencke es macht dir doch mehr zu schaffen, da sich die kleine nicht so leicht selbst helfen kann, mit ihren Verband. Ich freue mich schon zu hören das alles den rechten Verlauf nimmt, und Ihr dan auch schreibt, wan Ihr kommen werdet. Otto welcher Euch nebst Louise schön grüßen läßt, wird die nächste Woche nach Wien gehen, bis dahin ist auch der erste Verband schon weggenohmen, und man wird auch schon sagen können, ob der Fuß die rechte Stellung hat. Der liebe Gott gebe es. Deine Mutter ist nun sehr beschäftigt, die Wohnung so viel als möglich, hübsch herzurichten, damit bis der Vater / kömt alles in Ordnung ist. Es wird Euch ein rechter Trost sein das der Vater unten [in Wien, Anm.] ist, wen etwas wäre, er es schnel beseitigen könnte. Das glaube ich recht gerne das die Kleine den Großvater schon recht gut kennt, den es ist doch ganz etwas eigenes das Kinder sich zu Verwanten immer mehr hin gezogen fühlen.
Die Natalie welche sich sammt den Kindlein recht wohl befindet, wird dieser Tage mit ihren Gatten, welchen sie abholt nach St Johan reisen, sie sieht wie immer auß, das Kindlein hübsch, und sehr gut außsehend. Wegen den Strimpfeln thut es mir leid das sie so groß sind aber die Louise fürchtete sie wären noch zu klein, ich habe in allen um 8 Maschen mehr angeschlagen / als bey der Berta, ich bin auch recht gerne bereit dieselben neu zu strücken wen du hier bist. Die Mamma Duregger ist in Inspruck schon in der driten Woche, und wird erst am na[ä]chsten Montag kommen. Die Koch erwartet im nächsten Monat ihre Entbindung am 3 t[en] Juny wird die Olgar ein Jahr, die Lauft natürlich noch nicht. Auch fühlt sie sich sehr unbehaglich. Die Großmutter hat mir heute aufge tragen der Fany zum Geburtstag die herzlichsten Glückswünsche zu entrichten Auch ich schließe die meinigen An, der liebe Gott wolle dir alles geben, was dich beglücken kann. Lebt recht wohl Gottes segen sey und bleibe mit Euch, mit ganzer Liebe Eure treue Mutter Spángler [darunter, z.T. sehr klein:] Von alen bekanten viele Grüße Frau v Teschen [?] bitte ich viele herzliche Grüße ich bedaure weg den Knaben [?]
Brief vom 15. Juni 1878 von der Mutter Antonia Spängler, an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler in Wien
Brief von Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler; ein Bogen; / = Seitenwechsel (Leseabsätze eingefügt):
Salzburg den 15/6 [18]78 Meine inigstgeliebten Theuren! Wie sehr erfreute mich Euer letzter Brief welchen ich gerade noch in Hall erhielt als wir nach Baumkirchen fuhren. Gottlob meine lieben das es mit der kleinen Fany so gut geht und sie nun schon darauf stehen darf, wie wohl wird es der kleinen thun, sie wird dieses gewiß bald gewöhnen, und da sie sonst so kräftig ist wird sie dan wen sie darf, gewiß auch bald gehen lernen, ich freue mich schon recht sehr wen Ihr nach Salzburg kömmt. Ich dancke recht herzlich für die Glückswünsche zu meinen Nammenstag, der liebe Gott möge sie erhören. Ich bin am 8 t[en] nach Hall gefahren, und am 12 t[en] sind wir hirher, es sind dermalen, nicht viele Leute / aber ganz anständige, wir sind Gottlob zufrieden. Die Witterung war bis Heute gut, und ich hoffe es soll bis Morgen auch wider beßer werden. wir sind sehr viel im freuen, und dieß behagt uns recht gut. Nach Tisch spielen Therese und ich fleißig, auch auf die Nacht vor den Schlaffen gehen. Nun wird die kleine Fany in 3 Tagen ein Jahr alt, der liebe Gott schencke ihr noch recht viele – viele Jahre in Gesundheit und Freude, für Euch bekömt sie ja gewiß im [!] jeden Jahr einen höhren Genuß, da sich ja ihre geistigen Gaben, immer mehr entwükeln, und wen sie ihre Liebe einen zeugen können wie viele Freuden bereiten sie einen; die Mutterfreuden sind Groß – und Mächtig bey guten Kindern. /
Die Langer in Mödling wird eine große Freude gehabt haben, dich liebe Fany gesehen zu haben, sie wird sich mit dir gefreut haben über deine liebe Fany. Ich glaube das ihre Kinder schon recht groß sind, es sind ja doch gewiß schon 6 Jahre seid ich in Mödling war. die Mädchen von der Frau Bezirksrichter werden gewiß recht tüchtige Haußfrauen, da sie zu Hauße so viel arbeiten mußten, es ist nur ein Glück für jeden Mann welcher eine solche Frau bekömmt. Recht sehr überrascht war ich, von Franz Spángler seiner Famile zu meinen Nammenstag eine Karte bekommen zu haben.
Otto fand Euch alle recht gut auß sehen, und die kleine Fany sehr lieb und gut, ich bin für Euch froh das Fany ein so gutes Kind ist, den wen man alles selbst thun muß und sind die Kinder so streitig wie zum beyspiel die Berta bey der Louise, da müßte man schon verzagt werden. Die Therese welche Euch herzlich grüßen läßt vereint ihre wünsche mit den meinen für die kleine Fany. Mit herzlichen Gruß und Kuß an alle Eure treue Mutter Spángler.
Brief vom 6. Juli 1878 von Antonia Spängler an Franz Spängler
Brief von Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler in Wien; ein Bogen; / = Seitenwechsel; // = Absatz; Leseabsätze eingefügt; [?] = unsichere Lesung:
Baumkirchen[16] den 6/7 [18]78. // Meine inigst geliebten Theuren! // Recht herzlichen dannck dir mein lieber Franz für deinen lieben Brief. Ich kürze wegen Ankunft der Fanny, meine Badezeit nicht ab, im gegentheil, sind wir dießmal sogar um einen Tag länger hier, weil der 26 t[e] Tag auf einen Sontag treffe da kann man nicht leicht gehen wegen den Geb[p]äck, und verkürzen will ich der Schwester den Aufenthalt um keinen Tag, aber früher ging ich deßhalb, um 8 Tag als im vorigen Jahr, dammit ich gewiß bis dahin zu hauße komme. Ich freue mich ja schon selbst sehr auf die beiden Fanys, ich stelle mir die kleine schon recht herzig vor. // Wie geht es mit den Füßchen? muß sie noch die Bantasche [Bandage] tragen? oder ist sie schon frey davon? wie wird es den Kindlein taugen, wen sie in den Füschen, wie andere Kinder, Strimmpfe und Schuhe tragen kann. /
Ich hoffe so gott will am Sammstag Abends in Salzburg einzutreffen, und am Monntag so gott will sehe ich schon meine lieben beyden Fannys. Gottlob uns beyden hat das Bad ganz gut angeschlagen, wir waren recht heiter beysammen, die letzten 12 Tage war auch Leopold, und Linna [?] bey uns. Heute den 8 te[n] gehen wir Nachmmittag nach Hall am Mittwoch fahren wir nach Inspruck [Innsbruck] wo wir von den Payer Brieflich in Baumkirchen schon eingeladen wurden am Donnerstag bleibe ich noch in Hall, am Freitag fahre ich nach Zell am See, und amm Sammstag mit Gottes hülfe nach Hauß. Ich bin nun seit 8 Juny von Hauß weg. In Maria Absamm [Absam] werde ich schon auch Euer gedencken. Lieber Franz Wie freue ich mich wen du im August kömmst, plage dich zuvor, ja zuvor nicht zu sehr, mir ist schon ganz bange, wen niemand ist, der dich vom Schreibtisch jagt / An die Angermeyer [Angermayer] habe ich gleich nach empfang deines Briefes, sogleich eine Carte geschrieben. Therese dankt herzlich für die grüße Leopold und Therese grüßen euch herzlich. Die Beithe [?] bedaure ich recht sehr wegen ihres Unwohlsein, es wird dieß wohl, der Anfang vom Ende sein. Wen du sie noch einmal sehen soltest, so bitte ich sie recht herzlich zu grüßen und ich lasse eine gute beßrung wünschen. Es ist halt ein Kreutz wen man alt wird, da kommen halt alletag gebrechen Frau von Fenzl bedaure ich auch recht sehr, wie schwer ist es in einen fremden ort Krank zu werden, sie werden wohl nach[h]auße reisen, den in Brixen wird es wohl in dieser Jahreszeit zu warmm sein. Wegen Lida ist es mir von Salzburg geschrieben worden. /
Ich dencke die großmutter wird mit ihren Beinn wohl bis Fany kömmt geheilt sein, ich habe seither nichts mehr gehört. Wen sie nur nicht so eigensinig were und immer allein ginge, es wird ja doch jemand geben der mit ihr ginge, gegen eine bestimmte Bezahlung. Lebt nun recht wohl meine Lieben seid herzlich gegrüßt und geküßt mit der lieben kleinen von // Euerer // treuen Mutter // Spángler // Viele grüße an alle Bekanten. // Wen ich die Attresse wüßte von Franz Spángler in Wien[17] so hätte ich ihnen schon lange gedannckt für ihre freundlichen Wünsche zum Nammenstag, so konnte ich ihnen nicht schreiben
Brief vom 8. Juli 1878 von Fanni Spängler an Betti Katzinger (und Fanny Kobler)
Brief von Franziska Spängler an Betti[18] und an Franziska Kobler; ein Bogen; / = Seitenwechsel; // = Absatz; [Ergänzung]:
Wien, 8. Juli 1878. Liebe Betti! Sehr freue ich mich, daß ich dich dießmal in Salzburg treffen werde, sei mir nicht böse, daß ich dir so lange nicht schrieb; ich komme aber so schwer zum Schreiben neben meiner kleinen Unruhe. Ich habe noch viel zu thun vor meiner Abreise und muß daher kurz sein hoffend auf mündliches Ausplaudern. // Ich bitte dich, meiner guten Großmutter folgendes vorzulesen: // Liebe Großmutter! Heute bitte ich recht schön für meine Franzi und mich um Unterkunft bei dir für etliche Wochen, und hoffe du wirst meine Bitte nicht abweisen. Den Tag meiner Abreise kann ich heute noch nicht bestimmen, es wird gegen Mitte des / Monates sein. Es hängt meine Abreise von dem Fertigwerden des Schuhes für Franzerl ab, doch hoffe ich, nicht zu lange warten zu müßen. Also liebe Großmutter, willst du den Wiener Wandervögeln Unterkunft geben? Eine rechte Unruhe werden wir schon machen. Ich fürchte nur, daß du dich zu sehr anstrengen wirst.
Mit Freude höre ich, daß du dich doch wieder so von dem großen Malheur erholt hast, schone dich nur recht, damit sich dein Arm wieder kräftigt. // Ich freue mich schon sehr, dir meine Franzi zu bringen, doch habe ich noch eine Menge zu ordnen u. zu richten, ehe ich fort gehe. Franzl, der dich bestens grüßt, hat vom 2 August / an seinen Urlaub, ich werde ihn also etwa 2 Wochen allein laßen. // Es ist recht freundlich von dir daß du es veranlaßt hast, daß ich Betti einmal treffe. Wir grüße[n] Frau Theres und alle Bekannten bestens. Verzeihe, liebe Großmutter wenn ich schon schließe, aber ich habe wirklich keine Zeit, mehr zu schreiben. // Sobald ich bestimmt weiß, wann ich fort komm, schreibe ich sogleich eine Karte, mit der genauen Angabe wann ich in Salzburg ankomme. // Sei herzlich geküßt von deiner dankbaren Enkelin. Fanni. // Franzl grüßt herzlichst
Brief vom 15. Juli 1878, von Franz Spängler an Fanni Spängler
Brief von Franz II. Xaver Gregor Spängler an Franziska Spängler. Ein Bogen; / = Seitenwechsel; // = Absatz; [Ergänzung]:
Meine liebste Fanny // Ich gebe mich der angene[h]men Hoffnung hin, daß Du mit der Kleinen glü[c]klich in Salzburg angekommen seiest, u ich freue mich schon sehr darauf, morgen von Dir Nachricht zu erhalten. // Ich bin gestern, ohne naß zu werden, nach Hause gekommen, auch habe gut geschlafen; aber Du ru[h]st nicht neben mir u. die Franzi kam auch am Morgen nicht daher, um dem Papa ein Bußerl zu geben // Im übrigen ist alles in Ordnung. Die Anna hat heute alle Zimmer zusammengeräumt, u. im Speisezimmer den Boden gebürstet; unser Menu war heute: Sagosuppe, Rindfleisch mit Kohl, Omletten mit gedünsteten Kirschen. // Ich war heute vor der Kanzlei bei Dr Wallmann u. habe diesem unsere / Glü[c]kwünsche u deine Empfehlungen entrichtet, u. ich habe mit ihm verabredet am Mittwoch bei entsprechender Witterung zu Dr Kaserer zu gehen. Deine Schwester Mina [Schlegel, Anm.][19] wird wahrscheinlich nicht mit Dir gefahren sein, da heute eine Karte kam, dß sie, weil sie von Dir keine Nachricht habe mit den andern Salzburgerinnen fahre. //
Wie hast du alle unsere Angehörigen getroffen? Wer erwartete Dich am Bahnhofe? was sagt meine Mutter bezüglich unserer Kleinen. Neugierig bin ich auch zu erfahren wie sich die geistige und körperliche Entwi[c]klung unserer Franzi zu der von Ottos Bertha verhält, u. wie sie und die Kinder Ottos sich mit einander vertragen u. unterhalten. / Wir haben hier heute passable Witterung; Morgens regnete es noch doch scheint es besser zu werden. Dir wünsche ich insbesondere günstige Witterung, damit Du fleißig mit der Kleinen ins Freie gehen kannst. // Was macht die Franzi? wie findet sie sich in die neue Umgebung? Erinnert sie sich noch meiner? Ich bin sehr neugierig ob sie mich noch kennen wird, wenn ich im August hinauf komme. Frage sie öfters um den Papa, und gibt [gib] ihr ein paar herzhafte Bußerln anstatt mir. Ich werde sie dir dann, wenn ich nachkomme, schon zurü[c]kgeben. // Grüße alle bestens von mir insbesondere meine Mutter. // Anna küßt Dir die Hand, und / schi[c]kt der Franzi Bußerln. Mit herzlichem Gruße u. Kuße Dein // treuer Franz // Wien 15 Juli am 1. Tage der Strohwittwenschaft.
Brief vom 17. Juli 1878 von Fanni Spängler an Franz Spängler
Brief von Franziska Spängler aus Salzburg an Franz II. Xaver Gregor Spängler in Wien. Ein Bogen; / = Seitenwechsel; // = Absatz; [Ergänzung]; [?] = fraglich:
Salzburg 17 Juli 1878. // 6 1/2 Uhr Morgens // Mein Herzensfranzl! // Du bist schon sehr brav, daß du mir so einen lieben, langen Brief geschrieben hast; ich werde so gut ich kann, auch mit einem langen Brief antworten und dir unser Leben beschreiben. // Daß die nächtliche Fahrt recht gut von statten ging, weißt du bereits, wie ich froh war, daß unser Weibi[20] so ruhig war, kannst du dir denken. Bis Linz war unser Coupé recht voll, einige Zeit waren unser 8 Frauen. Ich hielt Franzi größtentheils auf dem Schoße, habe aber doch theilweise schlafen können. Von Linz an hatten wir mehr Platz. In Wels besorgte ich Kafe, während Berta die Kleine beaufsichtigte. Franzi ließ sich den höchst unschädlichen Kafe, gemischt mit Wiener Milch ganz vortrefflich schmecken. Dann wurde sie sehr lustig, so daß sie schrie vor Vergnügen. Hier, wo sie so viel Neues sieht /
[oben, auf dem Kopf:] Die Stiefel passen der Kleinen sehr gut. Eben steht Franzi ganz allein, d. h. sie hält sich selbst am.
gefällt es ihr sehr gut, sie ist gar nicht scheu, deine Mutter scheint sie [ihr, Anm.] recht gut zu gefallen. Mit Otto’s Kindern, zu denen ich sie gestern brachte, unterhält sie sich recht gut. Die kleine Berta hat ihr gestern, nachdem sie ihre Scheu überwunden hatte, immer schön gethan. Noch hat Niemand etwas dagegen gesagt, daß ich das Kind trage. Franzi war gestern sehr schön mit ihrem grauen Kleidchen und dem blauen Bande. Besuch habe ich zuerst bei deiner Mutter gemacht dann bei meinen Eltern. Die Geschwister freuen sich sehr über ihre kleine Nichte, besonders lieb hat sie aber meine Mutter, die ja alle Kinder so gern hat. Gestern war ich zuerst bei Schneeberger, welche nächstens fortreist, da ich sie doch sehen wollte. Nach Tische war ich bei Plachetka, dann bei Otto, Abends im Mirabellgarten. Heute will ich Vormittag zu Tante Alois gehen, und Nachmittag / in’s Weinbründl[21] zu Emma [Schumacher, Anm.] , welche mich sogleich am Tage meiner Ankunft besuchte. //
11 ¼ Uhr. // Du Lieber, Guter, beschämst mich heute, indem du mir die Karte schickst, und ich dir gestern nicht geschrieben habe. Deinen Brief bekam ich erst nach Tisch, da kam ich nicht mehr rechtzeitig zum Schreiben. So viel ich kann, gehe ich fort. Es geht mir im Ganzen recht gut, ich setze schon durch was ich haben will. Die kleine Maus ist recht brav, ich hoffe, sie lernt auch je[t]zt einschlafen, ohne daß ich bei ihr sitze. Sie hat ein recht nettes Gitterbett von Frau Emma, da befindet sie sich sehr wo[h]l darin. Der halck Nazi [?] ist meist ihre Schlafgesellschaft. // Wenn ich Franzi frage, wo ist der Papa, so zeigt sie mit der Hand: nicht da, oder wenn ich das Medaillon habe, zeigt sie darauf, / und giebt dann dem Papa ein Bußerl, und die Mamma thut desgleichen. // Lieber guter Franzl, ich freue mich schon schrecklich auf dich. // Deine gute Mutter sieht recht gut aus, auch die Großmutter u. die Eltern. Bei Großmutter ist es wunderbar wie sie sich wieder erholt hat. Ihr Sehen ist leider schlecht, aber sie will nicht merken laßen, wenn sie etwas nicht sieht. Mit der Kraft geht es an, es könnte wo[h]l Manches anders sein.
Abends trinke ich Bier und eße etwas Kaltes, von der berühmten Suppe habe ich mich emanzipi[e]rt. Geld werd ich mir von Otto geben laßen müßen, da Fr. Portenschlag [?] das Geld noch nicht gebracht hat. Schreib mir nur, wenn ich dir das Geld schicken soll u. wie viel. Wie soll ich dir den[n] den Schlüßel deines Koffers schicken, und kann ich le[t]zteren als Eilgut schicken? Wenn du kannst, nim mir doch das rund[e] Hutbürsterl mit ich habe es glücklich vergeßen. Und nun 10000 Küße und behalte lieb deine Gattin und Tochter [Kinderschrift:] Franziska
[oben, auf dem Kopf:] Alle einschl: Betti grüßen dich. Grüße alle in Wien. Anna laße ich noch schön grüßen.
Brief vom 19. Juli 1878 von Franz Spängler an Fanni Spängler
Brief von Franz II. Xaver Gregor Spängler in Wien an seine Frau in Salzburg; ein Bogen; / = Seitenwechsel; // = Absatz; [?] = unsichere Lesung:
Liebste Fanny! Du hast hoffentlich heute meine mit Bleistift geschriebene Karte erhalten, die ich dir gestern in dem Westbahnhofe schrieb. Auch [ist] mir heute deine Karte zugekommen, für die ich dir herzlich danke. Ich freue mich aus deinen Mittheilungen zu entnemen, daß Ihr beide Euch recht wohl befindet, u. dß Ihr auch gute Witterung habt. // Über einiges was ich gerne wissen möchte, habe ich bisher keine Mittheilung von dir erhalten, ich frage daher ausdrücklich darum; wo schläfst du u. die Kleine?, wo Betty; wie lange bleibt Betty da?, wartet sie bis ich komme, u. wo werde ich in diesem Falle untergebracht? od[er] sollte ich dann einige Tage bei der Mutter wohnen? // Wie taugen der Kleinen[22] die Schuhe[23], u. wie geht es Ihr mit dem Füßchen? // Ich hoffe in deinem nächsten [unterstrichen:] Briefe, den ich bald erwarte, hierüber Antwort zu erhalten. /
Von hier kann ich dir folgendes berichten Ich war Mittwoch Abends bei D[r]Kaserer u. g. [?] mit Wallmann; auch Anton Sattler kam zufällig hin. Der Abend war recht hübsch, doch zeitweilig etwas drehend [?], u. am Heimwege wurden wir auch vom Regen überrascht. Ich habe deine Empfehlungen entrichtet, u. habe selbe zu erwidern; Herr u Frau Dr. Kaserer u der Kleine, der schon einige Worte zu reden anfängt, befinden sich wohl. Auch Wallmann u Sattler empfehlen sich dir; die Eltern Sattler sind wieder heim; ich werde nächster Tage sie besuchen. // Adolf Gutenberg hat sich an der linken Hand, wo er eine ähnliche Einkrümmung hatte, wie D Lanter in Salzburg, am Montag operiren lassen u hatte ein Paar Tage starke Schmerzen, doch geht es ihm wieder besser. Marie Steiner ist mit der Schwiegermutter nach Ischl abgereist. Ich habe vor meinem Urlaube nicht mehr Journal, worüber ich gar nicht böse bin./
Dieser Tage habe ich die kleine Sparkasse der Franzi geöffnet, u gefunden, dß keine Guldennote darin ist, sondern nur etwas über einen Gulden in Silber u. Kupfer-münze? Hast du diese zwei Guldennoten herausgenommen? In diesem Falle würde es bei k[m]einer Rechnung um diese 2 Gulden wahrscheinlich fehlen. Schreibe mir gewiß hierüber. // Ueber die Frage, ob du mir Geld schicken sollst, werde ich dir später schreiben; bisher habe ich noch keinen Coupon ausgewechselt. // Frau Skiwa hat heute die Wäsche gebracht; Was soll ihr das nächstemal mitgegeben werden? Anna hat in dieser Woche noch nicht gewaschen; aber in der nächsten Woche muß sie doch jedenfalls waschen; nicht wahr? Ich wollte in dieser Woche auch nicht darauf bestehen, da sie wieder etwas im Gesichte geschwollen war. // Da siehst du, um was sich der Mann alles kümmern muß, wenn / die Frau ihm davon geht! //
Ich war bisher die Abende mit Ausna[h]me Mittwochs immer zu Hause; ich muß aber nächstens einmal zu Angermayer gehen, sonst könnte es sie verdrießen. // An Großmutter, meine Mutter die Eltern u. deine Geschwister sowie Otto u dessen Familie meine herzlichsten Grüße. Deiner Kleinen gib mehrere Busserln in meinem Namen; u sage ihr öfters von mir, damit sie mich nicht vergißt. Ich freue mich schon sehr auf ein frohes Wiedersehen. Vielleicht bin ich heute über 14 Tage schon in Salzburg; ich hoffe, dß es möglich sein wird, schon am 1. Aug Abends anzukommen. // Ich schließe für heute, und freue mich, morgen von dir wieder zu hören Somit Gott befohlen! Lebe wohl u denke fleißig // Deines treuen // Mannes Franz // Wien 19 Juli 1878
Brief vom 20. Juli 1878 von Fanni Spängler an Franz Spängler
Brief von Franziska Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler. Ein Bogen und ein Blatt; / = Seitenwechsel; // = Absatz; Leseabsatz eingefügt; [Ergänzung]; XX = unleserlich:
Salzburg, 20 Juli 1878. // 11 Uhr Vorm. // Mein Herzensfranzl! // Da unser liebes Weiberl schläft, kann ich sofort nach Empfang deines lieben Briefes dir für denselben danken; ob ich meine Epistel auch fertig kriege, um sie rechtzeitig aufzugeben, werde ich sehen. Ich will vor Allem deine Fragen gewissenhaft beantworten. Großmutter [Fanny Kobler, Anm.] hat, wie jedesmal, unser Zimmer für uns eingerichtet. Dein Bett steht schon für dich bereit. Ich liege in dem Bette am Fenster, am Fußende meines Lagers steht Franzi’s Bettstelle. Dann steht ein Kasten, wo früher die Großmutter ihre Bücher hatte, darin ist meine Wäsche, dann steht der kleine steinerne Waschtisch; an der Wand links vor der Thüre steht Alles wie gewöhnlich. Daß du in meinem Zimmer schlafen wirst, ist selbstverständlich, vorausgese[t]zt natürlich, daß Herr Doctor nichts dagegen einzuwenden haben. – [unterstrichen:] Weder XXitorisch noch formell! / Betti schläft mit Großmutter in dem dunklen Zimmer, erstere wird bis Anfang August bleiben. Ich muß je[t]zt durchse[t]zen, daß Großmutter Jemand zu ihrer eigenen Bedienung nimmt, denn allein kann sie nicht bleiben wenn Betti[24] fortgeht, und ich kann ihr unmöglich die nötige Hilfe leisten, sonst müßte ich das Kind vernachläßigen. Die Schuhe taugen der Kleinen sehr gut, sie hat auch große Freude daran und steht schon mit ganz geringer Hilfe. Der Vater ist sehr zufrieden mit dem Füßchen.[25] Mit dem Impfen ist es nichts, der Vater hat heuer gar nicht geimpft. Er hat sich von Wien Impfstoff bringen laßen, von dem er etwa 12 Kinder einimpfte und bei keinem der Kinder ist ein Pustel gekommen. //
Du kannst puncto Impfen dann selbst mit dem Vater reden. Heute hat mich der Vater wieder / gefragt, ob du etwas in seiner Erbangelegenheit gethan hast? Ich bitte dich inständig, sich die Sache zu Ende zu führen, bis du kommst, wenn es nur irgend möglich ist, der Vater ist schon so ungeduldig. Seine Verwandten haben schon wieder geschrieben, was es denn mit dem Gelde ist. Ich bitte dich um Antwort auf diese Fragen![26] In Franzis Kasse sollen sich fl. 1 / 90 k. [Gulden, Kreuzer; Anm.] befinden, es ist schon möglich daß ich eine kleine Anleihe bei unserer Tochter gemacht habe, doch entsinne ich mich in diesem Augenblicke nicht. Anna, die ich grüße, wird sicherlich im Laufe der kommenden Woche waschen, da sie ja ihre eigene Wäsche auch wird rein mitnehmen wollen, vergangene Woche hat das Waschen auch gar nicht getroffen. Ich habe mit Frau Skiva vereinbart, daß sie in der kommenden Woche keine Wäsche holt, sondern / erst Montag den 29. Juli, und daß sie am Donnerstag den 1. August dann die Wäsche bringt, damit du deine Wäsche beisammen hast. Anna weiß schon was ich immer waschen laße. Am 1. August nimmt Frau Skiva alles an Wäsche mit, was noch gebraucht wurde, und das bleibt dann bei ihr liegen, bis wir kommen. Anna soll sie nur erinnern, daß die Wäsche sicher am 1. August Nachmittag abgeliefert wird. Was ist es mit dem Einfüttern deines Gilets? Wenn du die weißen Gilets schmutzig hast, so sollen sie am 29 mit zu Frau Skiva kommen.
Und nun du lieber, solider [unterstrichen:] Haushaltungssorgen-überbürdeter Mann Lebe wo[h]l, Alle grüßen dich, Franzi küßt dein Bild, ebenso Mam[m]a. Jeder Schritt, ist’s Gottes Wille, ist ein Schritt zum Wiedersehn. – Keine Ferne darf uns kränken, denn uns häl[l]t ein treu Gedanken. [beiliegendes Blatt:] Da Franzi noch immer schläft muß ich noch einen kleinen Annex machen und dir erzählen, [klein, eingekreist:] sie ist schon wach. daß sie es versteht, sich sehr beliebt zu machen dadurch, daß sie immer so freundlich ist und zu allen Leuten geht. Gestern war ich in einem Bad, da blieb sie ganz schön indessen bei deiner Mutter, welche so gütig war, mich zu begleiten. // Heute machen wir in Begleitung meiner Mutter unsere Aufwartung bei Hofrath Wagner im Fünfhaus, da muß ich mein Mädi wieder schön anziehen. // Wann soll ich dir denn den Koffer schicken. // Otto’s Kinder sind in den 2 Jahren, wo ich sie nicht gesehen habe, so groß geworden, daß ich weder Paula noch Emilie erkannt habe. / So und nun wirklich adieu, du Lieber, Guter, was wirst du morgen machen. Ich sende diesen Brief in die Wohnung, da du ja ohnehin bald nach Hause kommen wirst. // Komme nur recht bald, es freut sich schon sehr auf dich deine dich herzlich liebende // Gattin Fanni sammt ihrem, nein unserem Mädi Franzi. [abgesetzt, neben einem Kreis:] da ist ein Bußerl
Brief ohne Datum, erschlossen ca. 22. Juli 1878, von Franz Spängler an Fanni Spängler
Brief von Franz II. Xaver Gregor Spängler an Franziska Spängler. Ein Bogen; / = Seitenwechsel; // = Absatz; [Ergänzung]; [?] = fraglich:
Liebste Fanny // Für Deinen Brief meinen herzlichsten Dank; er freute mich um so mehr als er sehr ausführlich u. länger, als der le[t]zte war. // Für deine Mittheilung danke ich Dir bestens; ich sehe daraus dß es Dir u. Franzi Gottlob gut geht. // Nun zur Beantwortung Deiner Fragen. Den Koffer bitte ich gelegentlich schon in der nächsten Woche mir zu senden; erkundige Dich selbst od[er] durch Otto, welche Sendungsart billiger ist, durch Post od[er] Bahn-Eilgut; mir wäre ersteres bequemer, da das Abholen bei der Post viel einfacher ist als das bei der Bahn. // Den Schlüßel kannst Du, wenn der Koffer leer ist, in Papier eingesiegelt anhängen, od[er] in einer folgenden Postsendung schi[c]ken. / Gestern ließ ich den 1. Coupons pro August wechseln, um die Wäsche zahlen zu können, welche bei 3 fl [Gulden, Anm.] ausmachte. Die Wäsche haben wir in den Kasten eingeräumt, u. ich hoffe so, dß du nicht zur Klage über Unordnung Anlaß hast. // Bezüglich der Wäsche werde ich mich nach Deinem Briefe richten, nur die 2 weißen Gilets gebe ich schon Ende in dieser Woche zum Waschen der Frau Minna. //
Einen neuen schwarzen Ro[c]k habe ich mir bestellt, u da ich selben noch vor meiner Abreise zahlen möchte, so werde ich wo[h]l Geld benöthigen. // Was Deine Frage wegen der Verlassenschafts Angelegenheit betrifft, so sage dem Vater, dß er ja nicht glauben solle, ich hätte noch nichts darin gethan, od[er] es fehle mir an gutem Willen, wie oft bin ich schon / Nachm in die Kanzlei mit der Absicht gegangen, an der Sache zu arbeiten u. fast ebenso oft kamen mir wieder amtliche Arbeiten dazwischen. // Uebrigens habe ich die Sache bereits so weit gefördert, dß ich bevor ich von hier weggehe, alles was hier einzuleiten ist, gemacht habe, u. dß ich das, was beim Gerichte in Leitmeri[t]z zu thun ist, hier noch vorbereite u hinschi[c]ke u dann von Salzburg aus, wo ich mehr Zeit haben werde, es beenden kann, so daß [!] ich bei meiner Rü[c]kkunft dann sofort die erforderlichen Schritte zur Derikuli[e]rung [?] und Behebung der Obligationen machen kann. Diese le[t]zteren Schritte noch vor meinem Weggehen zu machen, ist mir freilich [?] nicht mehr möglich. Um einen Beweis meines guten Willens in dieser Sache zu geben, führe ich an, dß ich seit Sonntag den ganzen Nachmittag tro[t]z schönen Wetters zu Hause gesessen bin, u an der fraglichen Sache gearbeitet habe. Jetzt [!][27] ist es 6 Uhr, u ich beeile / mich noch diesen Brief zu beenden, ich hoffe auch, den Vater hiemit einiger Massen zufrieden zu stellen. //
Im übrigen kann ich Dir nicht viel berichten, da sich Gottlob nichts besonderes ereignet. // Gestern war ich bei Leithe; der alten Frau geht es etwas besser. Sie u. die ganze Familie empfehlen sich Dir u. der Mutter // Dieser Tage begegnete ich Oberst Szivo, welcher mir sagte, dß Otilie [?] u die Kinder glü[c]klich in Vahren [Vahrn, Anm.] bei Brixen angekommen sind, dß er [es, Anm.] der Frau v Fenzl gute gehe, dem Arthur aber weniger. // An Alle meine herzlichsten Grüße, der Großmutter entrichte auch meine Bitte um gütige Gewährung ihrer Gastfreundschaft für mich. // Die Franzi u Dich herzlichst grüßend u. im Geiste küßend verbleibe ich // Dein treuer Franz
Brief vom 27. Juli 1878 von Fanni Spängler an Franz Spängler
Brief von Franziska Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler. Ein Bogen; / = Seitenwechsel; // = Absatz; [Ergänzung]; XX = unleserlich:
Salzburg 27 Juli 1878 // Mein lieber Franzl! // Dein lieber Brief machte mir große Freude, ich küße dich dafür herzlichst. // Zur angene[h]men Neuigkeit theile ich dir mit, daß ich heute bei unserm Mädi den ersten Stockzahn entdeckt habe. Daß bald wieder ein Zahn kommen wird, habe ich wo[h]l gedacht, da die Kleine etwas bläßer aussah, und Nachts öfters im Schlafe aufschrie, wie sie es immer thut, wenn ein Zahn im Durchbrechen war. Übrigens befindet und unterhält sie sich hier ganz ausgezeichnet. Ich thue mein Bestes, daß ich das Verziehen vermeide, und hoffe auch, daß es mir gelingen wird, unser Kind so einfach zu erhalten, wie bisher. Ich bin schon so neugierig, ob du unser Mäde besser entwickelt findest, wenn du kommst. // Je näher der Tag deines Kommens rückt, besto mehr freue ich mich auf ein frohes Wiedersehen. // Ich denke die kleine Maus wird dir auch wieder gut gefallen. // Solltest du zufällig Dr: Lorinser noch einmal sehen, so sage ihm, daß der Vater bisher noch nicht das Gewünschte hat erhalten können. //
Hat Herr Hammer noch nicht die Rechnung geschickt? Sei doch so gut, und sage der Anna, sie soll das Kindertischchen dem Tischler bringen, daß es ordentlich zusammen gerichtet wird, bis wir kommen, denn die Kleine wird ganz gut darin si[t]zen können. Das Tischchen soll neu gestrichen werden so gelb, wie die Möbel in Anna’s Kabinet. // Daß deine Wirtschaft so sehr glatt abläuft, hat mich schon auf den Gedanken gebracht, ob du nicht am Ende förmlich den Wunsch hast, daß deine / nichtsnu[t]zige Gattin, recht der [das, Anm.] fünfte Rad am Wagen, dir für alle Zeit die Schlüßel der Haushaltung übertrage[n] möge? Die Nadeln etc: bitte ich nur mitzubringen. Mit meinem alten Stock hat es weiter gar keine Bewandtniß, als daß ich ihn hier nicht brauche, und deßhalb mit guter Gelegenheit XXickte. Wenn du Platz hast in deinem Koffer, so nimm doch ein, allenfalls auch zwei große Pakete Karlsbader Oblaten mit, ich glaube, daß Großmutter und Mutter sie recht gerne eßen würden. Gestern Nachmittag war deine Mutter ich u. das Kind bei Tante Alois[28] zum Kafe geladen. Die Kleine war recht brav. Großmutter hat ihr einen ziemlich großen Gummiball gekauft, mit welchem sie sich sehr unterhält. Gestern und heute haben wir echten Salzburger Regen, da strenge ich mich ganz gewiß nicht an, mit dem Kinde. / Sei nicht böse, daß ich schon schließe, doch ich habe eine Jacke für Großmutter heute fertig zu machen. Darum lebe wo[h]l, auf baldiges Wiedersehen hofft deine alte Fanni. Alles läßt dich grüßen und auch ich grüße Alle bestens.
Brief ohne Datum, erschlossen ca. 27. Juli 1878, von Franz Spängler an Fanni Spängler
Brief von Franz II. Xaver Gregor Spängler an Franziska Spängler. Ein Bogen; / = Seitenwechsel; // = Absatz; [Ergänzung]; [?] = fraglich:
Meine liebe Fanny! // In Beantwortung Deines lieben Briefes bestätige ich Dir zunächst das richtige Einlangen des Koffers, für den ich zugleich an Fracht u. Zustellungsgebü[h]r 1 fl [Gulden, Anm.] zahlen mußte, dann des heute eingelangten Schlüßels. In dem Koffer ist auch Dein alter graugrüner Ro[c]k enthalten; was soll’s mit diesem, dß du hieher schi[c]ktest. Die Einkäufe werde ich schon besorgen jedoch selbstverständlich die Sachen erst selbst mitbringen; od[er] soll ich sie gleich kaufen u. schi[c]ken? // Am Mittwoch war ich bei Director Lorinser, der sich Dir bestens empfehlen läßt; er äußerte sich über das Füßchen der Franzi recht zufrieden gestellt auch rühmte den großen Fleiß, den du auf die Sache verwendet hast. An Verhaltensmaßregeln hat er mir nichts aufgetragen, als daß du Nachts immer auch die Bandage anlegen sollst. / Er selbst wird Anfang September, vielleicht auch Ende August nach Salzburg kommen. Dr Lorinser läßt den Vater bestens grüßen, u. ihn erinnern wegen des vor einigen Wochen gestellten Ersuchens wegen des Schlußes der Arbeit des Prof. Walz[29] über die Salzburgischen Grabdenkmale in den Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. Ich war am selben Nachmittag auch bei Sattler, welche sich Dir empfehlen laßen, u. bald auf der durchreise nach Gießen zur Hochzeit Huberts durch Salzburg kommen werden. Die Hochzeit finden am 12. August statt. //
Ich war je[t]zt ein Paar Abende nicht zu Hause; am Sonntag war ich, da Anna gebeten hatte, länger ausbleiben zu dürfen, Abends beim Rindhof [?], am Montag bei Angermayer, welche mir schon Vorwürfe gemacht hatten, dß ich nie zu ihnen komme. Am Dienstag waren Angermayer / Franz Julius u ich mit Ludwig Spängler zusammen beim Voglfang (Westbahngarten) u gestern war ich bei Fanny Spängler, wo wir Whist spielten. // Jetzt [!] werde ich wieder solid sein u zu Hause bleiben. // Anna hat Dienstags gewaschen u gestern gebügelt, u. hat auch heute noch einiges gebügelt; im Ganzen wi[c]kelt sich die Wirtschaftsführung sehr glatt ab, u. ich hoffe durch diese Sorge keine grauen Haare zu bekommen. // Ich freue mich herzlich zu hören, dß es Dir und der Kleinen gut geht, u. freue mich insbesond[ere], wenn die Kleine allen gut gefällt, u. die Kleine alle gerne haben. Uebrigens bitte ich Dich achtzugeben, dß sie nicht verzogen u. verwöhnt wird. Gehe nur fleißig schwimmen; es ist Dir gewiß sehr gesund, u. die Kleine hat sicher auch ihren Spaß dabei; strenge Dich aber mit dem Tragen desselben nicht zu sehr an, / u. laße doch gewiß, wenn Rosa od Mina mit Dir gehen, auch diese abwechslungsweise das Kind tragen. Der Besuch des Mönchberges wäre schon recht aber es dürfte Dir doch zu anstrengend sein, das Kind hinaufzutragen. Schone Dich doch gewiß in dieser Hinsicht, sonst siehst Du am Ende minder gut aus, bis ich hinaufkomme, u. damit wäre ich nicht zufrieden. //
Ich freue mich auch schon sehr darauf, Dich wieder umarmen zu können, u. bei Dir zu sein; morgen od[er] längstens übermorgen über 8 Tage sind wir ja hoffentlich wieder beisammen. // Wegen des Geldbedarfes werde ich dir im nächsten Briefe schreiben. // Nun schließe ich aber, indem ich Dich noch bitte alle bestens zu grüßen. Meine Mutter soll nicht böse sein, wenn ich nicht eigens ihr schreibe, sie hört ja ohnehin von Dir, was ich mache. Bezüglich meiner Mutter freut es mich doppelt dß ich Recht hatte, als ich Deiner Befürchtung widersprach. Manchesmal hat ja doch der Mann auch recht, wenn auch die Frau es nicht glauben will. Dich u Franzi herzlich grüßend u küßend Dein // treuer Franz [quer dazu am Rand:] Anna läßt Dir die Hand küßen, ich habe ihr schon entrichtet, was Du wegen ihres Namenstages zu schreiben hast.
Brief ohne Datum, erschlossen 28. Juli 1878 früh, von Franz Spängler an Fanni Spängler
Brief von Franz II. Xaver Gregor Spängler an Franziska Spängler. Ein Bogen; / = Seitenwechsel; // = Absatz; [Ergänzung]; [?] = fraglich; XX = unleserlich:
Meine liebe Fanny! // Meinen herzlichen Dank für deinen lieben Brief, den ich heute früh erhielt; mit Freude entna[h]m ich daraus, daß [!] Ihr Euch wo[h]lbefindet, u. dß auch der 1. Sto[c]zahn ohne Müe[h]ungen des Wo[h]lbefinden[s] der Kleinen glü[c]klich durchkam. // Ich habe gestern die Nadeln gekauft, die Wolle werde ich dieser Tage kaufen; nur hinsichtlich der Nachtlichter bitte ich um Angabe, welche von den verschiedenen Größen od[er] Qualitäten, die sie etwa haben, ich ne[h]men soll, und ob ich ein porzellanenes Schwimmerl auch kaufen soll.[30] Was die Carlsbader Oblaten betrifft, so kann ich nichts versprechen, bevor ich einpa[c]ke; ist es mir möglich, so werde ich welche mitbringen. // Was die Geldfrage betrifft, so muß ich dich ersuchen mir am liebsten den ganzen Betrag der August’coupons [Zinsen von Aktien, Anm.] welche Otto in Händen hat (33 fl 60 Xr) [Gulden, Kreuzer; Anm.] od. mit Rü[c]ksicht auf den Cassarest / den Otto hat rund [unterstrichen:] 35 fl [Gulden, Anm.] zu senden um für alle Eventualitäten gesichert zu sein. Sage dem Otto, dß ich das Monathgeld der Mutter pro August schon dieser selbst geben werde.
Hammer hat bisher eine Rechnung nicht geschi[c]kt, u. ich werde ihn je[t]zt auch nicht mehr dazu aufsuchen, sondern laße dieß bis zu unserer Rü[c]kkunft Wir geht es Dir selbst mit dem Gelde? // Gestern Abends war Zillner Eduard bei mir; ich hatte, da ich wegen unserer Salzburger Studenten hier einiges mit ihm zu besprechen hatte, Morgens im Spitale aufgesucht, u. habe ihn zum Behufe bequemerer Rü[c]ksprache für Abends zu mir eingeladen. Eduard sprach mir seine Bewunderung aus, wie würdevoll ich die Hausfrau erse[t]zte, u. alles XXlich ordnete. // Habe übrigens keine Sorge [?], dß ich Dir das Szepter des Hausregimentes abne[h]men werde; Du sollst es, wie / bisher behalten u. es wird mir sehr angene[h]m sein, wenn ich es nicht mehr zu führen brauche. // Dieser Tage suchte ich das "Tagebuch" von Camilla Mertens, ohne es finden zu können. Hast Du es mitgenommen? oder wenn nicht, wo hast Du es hier aufgehoben? //
Hat Dich Kalhofer noch nicht besucht?; er schrieb mir in der vorle[t]zten Woche u. erwähnte dabei, dß er Dich besuchen werde. Ich muß übrigens nochmals auf eine Haushaltsfrage zurü[c]kkommen; am Donnerstag (1 August) soll ich also der Frau Skiwa noch Wäsche mitgeben, soll ich ihr [unterstrichen:] alle schmu[t]zige Wäsche mitgeben, auch solche Stü[c]ke die sonst zu Hause gewaschen werden, od[er] soll ich vielleicht meine Krägen, Manschetten, Sa[c]ktücher mitbringen, damit sie in Salzburg gewaschen werden? u. wie steht es mit der Bettwäsche? mir scheint es nicht nothwendig, sie schon waschen zu lassen. // Die Schlüßel der Kästen, dann je einen Wohnungsschlüßel werde ich also der Maria u Gabriele geben, da eine / von diesen während des ganzen August hier bleibt; je einen Wohnungsschlüßel werde ich mitne[h]men, damit wir doch in die Wohnung hineinkönnen, wenn wir am Morgen früher als Anna ankommen sollten. Oder soll ich der Anna auftragen, dß sie am Abende [unterstrichen:] vor unserer Ankunft zurü[c]kommen soll? Ich glaube, es ist früh genug, wenn sie auch erst am selben Morgen ankommt.
Ich glaube nun über alles mich bei der hohen Gebieterin unterthänigst angefragt u um hohe Weisung gebeten zu haben u bitte nun noch, Hochdieselbe wolle gnädigst diese meine ergebensten Anfragen beantworten. // Ich bitte Dich schließlich, alle die sich meiner erinnern bestens zu grüßen, u. verbleibe mit herzlichen Gruß u Kuß an Dich u Franzi, in der Hoffnung baldigen frohen Wiedersehens Dein // treuer Mann // Franz.
Brief ohne Datum, erschlossen 28. Juli 1878 abends, von Franz Spängler an Fanni Spängler
Brief von Franz II. Xaver Gregor Spängler an Franziska Spängler. Ein Blatt; / = Seitenwechsel; // = Absatz; [Ergänzung]; XX = unleserlich; sehr flüchtige Schrift:
Meine liebe Fanny! // Ich war heute so pressi[e]rt, insbesondere durch Gänge, die ich in der Angelegenheit der bewußten Verlassenschaften[31] zu machen hatte, dß ich erst je[t]zt um 6 Uhr Abends dazukomme, dir zu schreiben. Ich muß mich daher sehr kurz fassen, um den Brief weiter zu bringen. Was zunächst die Uebergabe des Kindertischchens an den Tischler betrifft, so bin ich nicht recht damit einverstanden, dasselbe je[t]zt zu Tischler zu geben. Es läge beinahe 4 Wochen herum, u würde höchstens vielleicht die neue La[c]ki[e]rung wieder beschädigt werden, ich meine daher, wir sollen lieber es erst nach unserer Rü[c]kkunft zum Tischler geben, da der Bedarf desselben auch dann noch kein so dringender sein wird Anna hat gebeten, dß sie das De[c]kbrett des Tafelbettes zum Tisch[l]er geben dürfe, damit es ausgebessert u. neu angestrichen werde; bist du damit einverstanden? // Ich bitte dich mir über diese 2 Punkte noch umgehend zu schreiben / Ferner was soll ich mit den 3 XXde[c]ken auf den Betten machen, sollen Sie aufgebreitet liegenbleiben, od[er] mit einem Leintuch od[er] dergl. zugede[c]kt od[er] zusammengelegt u. in den Betten od[er] in einem Kasten aufgehoben werden? Auch hierüber bitte ich noch um Antwort. // Hiemit glaube ich um alles nachgefragt zu haben, was ich zu fragen hat[te]. // Nun lebe wohl, au[f] baldiges frohes Wiedersehen freut sich von ganzem Herzen // Dein // Dich treuliebender // Franz
Brief vom 30. Juli 1878 von Fanni Spängler an Franz Spängler
Brief von Franziska Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler. Ein Bogen; / = Seitenwechsel; // = Absatz; [Ergänzung]; [?] = fraglich; XX = unleserlich:
Salzburg 30 Juli 1878 // Mein lieber Franzl! // Ich danke dir vor Allem für den gestern erhaltenen Brief und für die Karte von heute, und gehe dann an die Beantwortung deiner Fragen u. zwar in derselben Reihenfolge wie du sie stellst. I. Ich glaube nicht, daß du bei Poy eine andere Gattung Nachtlichtchen finden wirst als wie in den kleinen rosenrothen Wachslichtchen, welche ich hatte. Ein Schwimmerl mußt du jedenfalls mitkaufen, da in jeder Schachtel eines miteingepackt ist. Wegen des Geldes werde ich heute noch Otto zu sprechen suchen [senkrecht am Rand mit Markierung:] // Otto u Luise reisen nämlich heut wahrscheinlich ab. //, sonst schickt dir schon die Großmutter 30 - 40 fl. [Gulden, Anm.] Meine Kasse steht auf etwas über 2 fl, hinreichend genug bis du kommst, da ich mich einer ganz XXchrenden Sparsamkeit befleiße; vielleicht kann ich hier besser sparen, und brauche dann / wenn das Regi[e]ren [?] wieder in meiner Hand ist, nur einen Bruchtheil meines Wirtschaftsgeldes. Das wäre schon gut. Wo das bewußte Tagebuch ist, weiß ich selbst nicht; jedenfalls ist es aufgehoben. Sieh‘ doch in der Lade des sog[XX] Kindertisches nach, ich meine ich habe es da hinein gelegt. Oder habe ich es in den Bücherkasten gelegt – hier habe ich es nicht. Daß Herr Kalhofer mich Anfangs voriger Woche besucht hat, habe ich ganz vergeßen, dir zu schreiben, es hat mich recht gefreut. //
Der Frau Skiwa gieb nur alle schmutzige Wäsche mit auch deine Bettwäsche mit Ausnahme der Tuchentzieche, ich mag nicht, daß gebrauchte Wäsche 4 Wochen lang herumliegt. Anna soll dir am 1./8. das Bett frisch beziehen ich habe ihr schon die Wäsche gezeigt. // Krägen und Manschetten könnest du allenfalls mitnehmen, falls dir die noch vorräthigen zu wenig sind. / S [eineinhalb Zeilen zum Teil verwischt und unleserlich:] habe ich dir … Dutzende in die … gelegt, da kannst du die andern alle zu Hause lassen Gieb nur Alles der Frau Skiwa, bei unserer Ankunft bringen wir ohnehin gebrauchte Wäsche genug mit. // Wegen Annas Heimkommen nimm mit ihr selbst Rücksprache, mir gegenüber hat sie sich einmal geäußert, daß sie lieber vor uns ankommen möchte, damit sie Zeit hat, ihre Sachen auszupacken und zu ordnen. Von mir aus kann sie auch erst ein paar Stunden nach uns kommen. // Neulich begegnete ich den Herrn Finanzrath Lhiari [?] mit Vetter Leopold Spängler un[d] Herrn Baron Weiß senior. Heute wird Hugo Schumacher begraben; es ist ein Glück für Emma[32], daß er so bald abgerufen wurde, die Arme war bei ihrem Weinbründl. Das Ansehen seines Leiden[s] hat Emma recht angegriffen. /
Heut wohnte ich der Schlußfeier in der Bürgerschule bei, welche recht hübsch war. Franzi war indeß bei meinen Eltern angestellt [?]. Als ich sie zu holen kam, quabelte sie laut vor Freude. Doch bleibt sie recht gut, wenn ich nicht da bin. Gestern waren Großmutter, deine Mutter und wir im Ludwigsbad im Moos. Seit le[t]ztem Freitag will das Wetter wieder gar nicht schön werden, gestern war es ziemlich gut. // Mir ist sehr leid, daß du nicht am 1. Abends fortkannst, ich zähle nun schon wirklich die Stunden bis ich dich wieder habe, mein Lieber. Wenn Franzi aufwacht, ist ihr erstes Wort Papa, Mama. Die Kleine ist wo[h]l auch lieb, doch etwas blaß vom Zahnen. Ich glaube, es wrd auch der 2. Stockzahn bald kommen. // Nun lebe wo[h]l, es küßt dich innig // deine treue Alte. // Von Allen und an Alle herzliche Grüße.
Brief vom 2. September 1878 von Fanni und Franz Spängler an Fanny Kobler
Brief von Franziska Spängler und Franz II. Xaver Gregor Spängler an Franziska Kobler; ein Bogen; / = Seitenwechsel; [Ergänzungen]; // = Absatz:
Wien 2. September! [ohne Jahr] [33] Meine liebe, gute Großmutter! // Daß wir wolbehalten hier angekommen sind, hat dir wol schon Rosa mitgetheilt; nun aber laß dir noch einmal danken für Alles, was wir wieder in deinem gastlichen Hause genoßen haben, und vergieb, wenn wir manchmal gar zuviel Unruhe verursachten. // Erhole dich nun jezt von der Mühe, welche wir dir verursacht haben; ich denke die Ruhe wir dir jezt ordentlich wolthun, wenn dir auch unsere kleiner Unruhegeist manchmal abgeht. Unserm Weiberl gefällt es wieder recht gut in Wien, und auch uns behagt es wieder recht. Nach so viel Nichtsthun hat die / regelmäßige Beschäftigung neuen Reiz. Bis zur übernächsten Woche hoffe ich auch alle Putzerei hübsch vollbracht zu haben, und dann wird es ganz schön bei uns sein.
Samstag haben wir das Kinderbett bestellt, die Bettstelle wird 22 fl [Gulden] kosten. Ich freue mich schon, bis Franzi ihr neues Bettchen haben wird. Vor der Hand schläft sie wieder im Korbe, welcher aber am Boden steht. Die Kleine kann sich schon nicht mehr darin ausstrecken. Franzi spaziert fleißig herum, jezt geht sie schon längst de[m] Sofa oder einer Bank hin und her. Ich bin neugierig, wann ihr der erste Schritt allein gelingen wird Anna die dir die Hände küßt, und Rosa bestens grüßt, findet die Kleine sehr gewachsen. / Die Kleine hat Anna sofort wieder erkannt, und ist sehr freundlich mit ihr. Anna hat sich in R[i]edenburg um Rosi erkundigt, und erfahren, daß diese verheirathet ist an einen Schneider in Eßterhá[z]y, und daß es ihr gut gehen soll.
Beim Auspacken habe ich mich aufs Neue über die Leinwand gefreut, womit du mich beschenkt hast. Anna dankt dir sehr für die Ausreibleinwand. // Deinen Koffer wirst du nächstens bekommen, wir sind noch nicht in die Stadt gekommen um die Expedition des Koffers zu besorgen. Rosa weiß, daß dies Transportgeschäft ziemlich entfernt von uns ist. Indem ich dir nochmals die Hand küße für alle deine Güte, bleibe ich deine dankbare Enkelin Fanni Spängler.
Brief vom 15. und 17. September 1878 von der Mutter Antonia Spängler, an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler in Wien
Brief von Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler; ein Bogen; / = Seitenwechsel (Leseabsätze eingefügt); fragliche [?] Stelle:
Salzburg den 15/9 [18]78 Meine inigstgeliebten Theuren! Gottlob! ich hörte schon gleich, durch die Karte an die Rosa, das Ihr glücklich hinab [nach Wien, Anm.] gekommen seid, dan durch der Großmutter ihren Brief und dan durch den meinen das es Euch gut geht, und meine liebe Franzerl schon so gute Fortschritte im Laufen macht. O mein Gott wie froh bin ich für die Fany und Franzerl, die Fany wird sich um vieles leichter thun. Und die kleine wird immer sich glücklicher fühlen, je gewagter sie wird gehen können. Schreibt es ja gleich, damit wir uns, mit Euch, freuen können. Franzerls Bild nehme ich wohl oft in die Hand, und freue mich immer das sie so gut getroffen ist. / auch habe ich sie schon vielen meinen Bekanten gezeugt, und alle fanden sie sehr lieb. Meine liebe Fany glaube mir, ich hatte gewiß keine geringere Freude, um dich zu sein als es dir angenehm war; das wir so manche Stunde in traulichen geplauder zu brachten, ich möchte sie oft widereranbrechen sehen. Die Großmutter ist wie immer, im ganzen Gesund, bis auf ihr Klopfen, außruhen kann sie nun auch genug, da sie nun alles wider in gehöriger Ordnung haben.
Wie geht es dir liebe Fany schreitet deine Hoffnung vorwärts? schone dich ja, damit alles glücklich vorrüber geht. Die Richter ist nun endlich mit den 3 t[en] Kind glücklich entbunden, Mutter und Kind sind gesund, kannst dir dencken welche Freude sie haben, ich vergöne es ihnen. / Bey Steiner haben sie ein großes Glück, er ist nun Professor in Prag und dermalen in Baris, mit einen Stipendium, kannst dir dencken wie froh die Marie ist. Der kleinen Fany wird es wohl thun in der gewöhnten Ordnung zu sein, daher wird sie wider ihren ord[ent]lichen Schlaf machen, und kannst dabey außruhen. Das dir die Seife so gute Dienste thut freut mich, mir taugt sich auf. Ich glaube schon es wird das rechte Zahnbürstl sein ein zweites war noch da wo aber die halben porsten weg waren, dies wollte ich nicht mitnehmen. Wegen der 10 fl [Gulden] war es ihr ganz recht da du sie so verwendet hast. Nun wird Franzi ihr neues Bett schon haben, dies ist wohl höchst nothwendig, den für einen Korb ist das Kind wohl viel zu groß. /
17 t[en] Wie geht es den kleinen Blumenstöckl? ist es gut hinab gekommen? Herrn von Kozarin [?] lasse ich herzlich Glück wünschen zu seiner bevorstehenden Vermählung. Großmutter Otto Louise Kinder grüßen Euch alle recht herzlich Bamberger welche heute bey mir war läßt Euch recht herzlich grüßen. Lieber Franz, ich dancke dir auch recht herzlich das du mich freundlicher Weise so oft mitgenohmen hast, ich dencke oft und gerne an die angenehmen Stunden welche wir zusammen verlebten. Lebt recht wohl meine lieben gedencket zuweilen an Eure Euch treu liebenden Mutter Antonia Spángler [darunter:] Von den Bekanten viele Grüße der kleinen Franzi viele Bußerln.
Brief vom 29. Oktober 1878 von Fanni Spängler an Fanny Kobler
Brief von Franziska Spängler an Franziska Kobler; ein Blatt [abgeschnitten] und ein halbes Blatt [mittig abgeschnitten mit Textverlust]; / = Seitenwechsel; [Ergänzung]; fragliche [?] Stellen; // = Absatz:
Wien 29. Okt. 1878. Liebe Großmutter! Du wirst schon recht böse sein, daß wir dir gar nicht schreiben, aber du glaubst nicht, wie schwer es mir ist, einen Brief fertig zu bringen. Ich schreibe auch jezt, indem ich mit der einen Hand mit meiner Tochter spiele, entschuldige deßhalb, wenn mein Geschreibsel etwas konfus wird. Vor allem Andern nimm unsern Dank für die von Otto überbrachten 150 fl CW [Gulden courante Währung] . ebenso wie für den Koffer. Daß Letzterer so lange bei uns stehen blieb, ist Franzls Schuld. Er wartete immer auf irgend eine Gelegenheit, um den Koffer zu schicken, und mir war der Weg bis in das Expeditionsgeschäft zu weit. Mit diesem Briefe folgt der Schlu[ü]ßel des Koffers. Ich habe den alten Regenmantel in den Koffer gelegt; vielleicht kann ihn deine arme Tapezirerin brauchen für die Kinder zu Unterrücken [?]. Dein Tuch, welches du uns mitgabst, ist in der Mappe des Koffers zu finden. /
Und nun kommt das Hauptstück dieses Briefes: Der Brief über unser Weiberl. Von meiner Schwester hast du wol gehört daß die Kleine seit dem Tag wo sie 16 Monate alt geworden ist, allein im Zimmer läuft. Wie ich darüber froh bin, kannst du dir denken. Und sie marschirt recht sicher und vorsichtig, so daß sie im Ganzen selten sich unfreiwillig wieder setzt. // Jezt macht mir das Kind schon recht viele Freude, und ich kann auch ziemlich viel neben ihr arbeiten. Plauschen beginnt sie auch recht lieb und verstehen kann sie wirklich recht viel. Die Augenzähne[34] sind im Durchbrechen begriffen; da ist die Kleine manchmal etwas unruhig, sonst geht es ihr sehr gut. // Seit 4 Wochen hat sie ihr schönes Bett; es kam uns einschließlich des Strohsackes und der Matratze fast auf 30 fl. Den Maschinisten, Herrn [Rest fehlt; vom zweiten Halbblatt jeweils die untere Vor- und Rückseite, aber offenbar von einem anderen Bogen:]
welcher endrisch [?] nennen, wenn wir im Laufe der[s] Faschings einen oder den andern Ball mitmachen, oder im Monat ein bis zweimal ins Theater gehen würden, und das käme sicher eben so hoch als unsere beabsichtigte Reise. Wir sind nun 1 3/4 Jahr in Wien und haben in dieser ganzen Zeit nur viermal ein Theater besucht, von einem Balle ist gar keine Rede. Zum Schluße muß ich noch bemerken / [Rückseite, obere Blatthälfte fehlt:] aber wenn wir von Salzburg aus kleine Parthien machen, so geben wir auch ziemlich Geld aus, und ohne irgend etwas zu unternehmen, bleibt Franzl nicht 3 Wochen unbeschäftigt in Salzburg. Also noch einmal unsern herzlichsten Dank für die 200 Mark, die Otto uns übergab, in wenig mehr als 14 Tagen hoffe dich gesund wieder zu sehen // deine dankbare reiselustige Enkelin Fanni.[35] // Mein Franzl grüßt dich bestens. Rosa u. Resi küßen dir die Hände.
Brief vom 10. November 1878 von der Mutter Antonia Spängler, an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler in Wien
Brief von Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler; ein Bogen; / = Seitenwechsel (Leseabsätze eingefügt); fragliche [?] Stellen:
Salzburg den 10/11 [18]78 Meine inigst geliebten Theuren! Recht herzlichen Dank, für Eure lieben Briefe, es freute mich unge[mein] das es Euch so gut geht, und besonders das die Kleine allein läuft. Wie wohl wird es ihr thun wen sie so herum gehen kann in den Zimmern es vergeht ihnen ja die Zeit weit schneller, und Fany ist es ja auch viel weniger beschwerlich wen sie die kleine nicht immer auf den Armmen haben muß. Franzi hat nun gerade das liebste Alter, wo sie zu sprechen beginen, es steht ihnen alles so gut man freut sich [an] jeden neuen Wort, welches sie sprechen, – ich sehe es ja bey der B[P]aula, die fängt auch schon an einzelne worte zu sprechen. Ich freue mich schon jetzt wider auf ein so gott will frohes wider sehen.
Du liebe Fany wirst auch schon anfangen zimlich dick zu werden, wie ich dencke wirst du schon bald eine Bewegung mercken, ich bitte dich recht schön liebe Fany strenge dich ja nicht zu sehr an, mit heben, und langen, und etwa gar Bodenbürsten – – – das wäre zu viel, ich kene deinen Fleiß, ich ehre – und lobe im [!], aber über die Kräfte soll man sich nicht anstrengen. Mich freut es das dir diese Seife so gute Dienste leistet, man kann dadurch manches ersparen, wen es durch waschen sauber wird. Wie sehr bedaure ich die Frau von Duscher, ich bitte mi[c]h [?] ihr herzlich[e Grüße] zu entrichten ich lasse gute Beßrung wünschen. Die F v Schmelzing[36] läßt sie auch recht herzlich grüßen. Lin[n]a liegt schon 3 Wochen, an einen Mußkel Def[or]matisen [-tion] [?], mit Fieber, ist aber auf den Weg der Beßerung, liegt aber noch; wie sie zeit findet / wird sie schreiben. Sie läßt auch Euch recht herzlich dancken für die Mittheilung, nebst vielen Empfehlungen.
Von der Großmutter soll ich viele Grüße entrichten nebst herzlichen Danck für den Brief. Sie läßt Fany bitten, doch zu weilen, einen Brief an sie, selbst, zu schreiben, weil sie es dan, wider sich kann lesen lassen, wen sie etwas vergißt. Nun geht wider alles in Ordnung, weil sie nun ihren Koffer wider hat. Die Arrigler[37] war sehr schlecht, sie hat sich so verkühlt, sie hat 100 mahl gebrochen und abgeführt, so das sie zum sterben war, sie hatte schon frost, und er wollte nicht heitzen lassen bis Nachmmittag, somit nahm das übel immer mehr über Hand, man mußte natürlich dann einen Doktor hollen lassen, es geht nun doch Gottlob wider etwas beßer, und man hoft sie wird sich wider erhollen. / Bey uns ist Gottlob alles so zimmlich wohl.
Die Kinder gehen alle 3 Größren in die Schule, in der Zeit ist zu Hauße zimmlich Ruhe. Wegen der Bestelten Teller wird die Louise selbst gedannckt haben, sie war sehr zufrieden. Ich bin für die kleine froh das sie nun ein ordentliches Bett hat wo sie sich rühren kann wird ihr gewiß recht taugen, und du darfst di[ch] nicht fürchten wegen den Heraußfallen. Wie ich hörte sollen eine menge veränderungen vorgekommen sein, im punitischen [polit-?], Beamten Kreise – da hoffe ich wird es wohl dich auch vieleicht bald treffen vorwerts zu kommen. Es würde mich sehr freuen. Lebt alle recht wohl, Gottes [unterstrichen:] Segen über [unterstrichen und Unterstrich:] Euch meine lieben Eure Euch Mit Tausend küßen treu liebende Mutter Spángler [daneben:] Otto und Louise küßen Euch herzlich.
Brief vom 19. November 1879 von Antonia Spängler an Franz Spängler
Brief von Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler in Wien; ein Bogen; / = Seitenwechsel; // = Absatz; Leseabsatz eingefügt:
Salzburg den 19/11 1879 // Meine inigstgeliebten Theuren! // Eure lieben Briefe freuten mich sehr und ich dancke Euch inig dafür, freut es mich doch gar so sehr wen ich etwas von Euch höre. Wie froh bin ich, das die Kinder so gut gedeuen, das Ihr doch in dieser Beziehung keine Sorge habet. Die Franzerl muß schon lieb sein weil sie so plaudert, in diesen Alter steht es ihnen gar so gut. Nun weil die Toni schon so viel auf den Boden sietzt wird es Euch doch auch mit der Arbeit leichter gehen, und außgehen kann man ja auch jetzt nicht mehr so viel, weil es gleich so kalt ist. Das Kri[e]chen ist für die Kinder sehr gesund. / Die Toni kamm mir vom [vor] ist überhaupt viel zarter gebaut als die Franzerl, wird daher nie so starck werden wie dieselbe, aber die Tonni [Toni] scheint ein recht gutes Kind zu sein. Wie leid thut es mir, daß du noch nicht deinen Wunsch erreicht hast, eine Bezirksrichters Stelle zu erhalten, aber ich denncke halt wider, wer weiß für was es gut ist, vieleicht hat dir der liebe Gott etwas beßres bestimmt. – Geduld bringt Segen. – Mein Bruder Leopold war voriges Monnath am 19 te[n] sehr krank an Astmma er hatte einen Stückanfall welcher über 2 Stunden dauerte, der Docktor war über 2 Stund in der Nacht bey ihm die Lina in gar kein Bett, den sie mußte die ganze Nacht ihm Tücher wärmen und Medezin eingeben am andern Tag war es gottlob beßer, / aber der Docktor kamm doch 3 mal um zu sehen wie es geht, weil die Schwäche so groß war, und einige Tage kamm er noch 2 mal, bis auf die Schwäche und geschwollenen Füße geht es ihm gottlob beßer. nur muß er sich von starcken Luft heftiger Bewegung hie[ü]ten.
Ich lasse der Franzel sehr dancken für das Bußerl es hat mich sehr gefreut Beyliegend sende ich dir 10 fl [Gulden] eigentlich zum Christgeschenck, weil ihr aber dermalen wenig Geld habt, so sende ich es jetzt, vieleicht thut ihr Euch dan etwas leichter, auch sage ich dir ich verzichte gerne für dermalen bis Ihr in eine beßere Lage kömmt auf 5 fl Monatlich und bin mit 10 fl sehr zufrieden, seit Ihr einmal in einer beßren Lage, dann nehme ich es wider mit Danck an.[38] Beyliegend sende ich auch ein paar Würste zum kosten. Und der Franzerl den Blauen Schlips für das Pußel welches sie mir schükte. / Die Fany soll mir schreiben ob sie vieleicht wider ein gestrücktes Leibchen brauchen kann, braucht sie eines so werde ich eines strücken. Ich bin Gottlob gesund und gehe recht fleißig spatzieren. Die Großmutter läßt Euch alle herzlich grüßen, die Therese hat einen wehen Fuß, die Großmutter fürchtet er bricht auf. Grüßt mir die Rosa recht herzlich mit aller Liebe Eure treue Euch // herzlichliebende Mutter // Spángler // Bey Schlegel lassen sie Euch alle herzlich grüßen.
Brief vom 30. November 1878 von der Mutter Antonia Spängler, an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler in Wien
Brief von Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler; ein Bogen; / = Seitenwechsel (Leseabsätze eingefügt); fragliche [?] Stelle:
Salzburg den 30/11 [18]78. Meine inigstgeliebten Theuren! Recht herzlichen Dannck meine lieben, für die Erinerung zu meinen Hochzeitstag – ja wohl ist es ein Tag der verschiedensten Gefühle – nie – und nimmer kommen die wichtigsten Mommente dieser Zeit und Tage, auß demm Gedächtniß Nun zu etwas andren, am 3 t[en] dezember ist lieber Franz dein Nammenstag; ich wünsche dir alles erdenckliche Gute was dich beglücken kann. Besonders wünsche ich das bey deiner lieben Gattin alles recht glücklich vorüber geht. – Die Liebe Franzi recht gesund bleibt, und recht brav / damit Ihr Euch des Lebens erfreuen könnt. Mir lieber Franz behalte immer ein Plätzchen in deinen Herzen. Das die Kleine Franzi schon so brav ma[r]schirt, ist doch ein wahres Glück. , und wie sie selbst es freuen wird. Franzi wird schon von jugend auf gewöhnt, sich allein zu unterhalten, dieß wird ihr, und dir, gut zu statten kommen besonders wen einmal ein 2 tes Kindlein da ist, weil mann dadurch viele Zeit gewint.
Der Großmutter geht es gottlob immer zimmlich gut, der Therese immer zimlich gleich die kömmt sehr wenig auß den Hauß. Die Großmutter läßt Franz alles erdenckliche gute zum Nammenstag wünschen. / so auch Frau von Duregger Emilie Frä Rosali Henf Spángler Lürzer und mehrere Bekannte. Das die Lürzer Pepi[39] endlich die Prebende[40] erhalten hat werdet Ihr vieleicht schon wissen, kannst dir dencken welche Freude sie hatte, sie konnte 2 Nächte fast keinen Schlaf finden vor Freude.
Lieber Franz amm Monntag ist die Ziehung von den 39 Loos, ich sagte das Loos nicht verkaufen vieleicht gewint es doch einmal, das letzte ist das [unterstrichen:] Beste sagt mann vieleicht gelingt es uns es würde mich sehr freuen. Du wirst es gewiß früher erfahren als wir. Wegen Antu[o]n Fenzl bedaue[r]te ich es wohl recht, was wird die arme Mutter gelieten haben, am / krancken – und sterbe Bett. Der liebe Gott möge sie sta[ä]rken. Wie ich höre bleiben sie [unterstrichen:] alle über Winter im Grieß. Bey Duscher, und Leite bitte ich mich herzlich zu Empfehlen. Wie geht es der Angermeyer Pepi ich höre er soll sehr übel auß sehen, wen er nur nicht wider hinunter muß mir würden alle sehr erbarmmen. Die Reinfort Minna wird am 13 t[en] Jener ihre Vermählung feyern. Spángler Eduard[41] ist schon eine genauere Zeit ohne eine Stellung hier. Er wird wohl seine Pension, und sein Vermögen haben aber es muß schrecklich sein so frieren [?] zu müßen. Lebt recht wohl seid recht herzlich geküßt und gesegnet von Eurer treuen Mutter Spángler
Brief vom 25. Dezember 1878 von Fanni und Franz Spängler an Fanny Kobler
Brief von Franziska Spängler und Franz II. Xaver Gregor Spängler an Franziska Kobler; ein Bogen; / = Seitenwechsel; [Ergänzung]; // = Absätze:
Wien 25. Dezember 1878. Liebe Großmutter! // Ich hatte mir fest vorgenommen, dir noch vor dem hl: Abend zu schreiben, doch hatte ich noch Allerlei zu thun und dann wollte ich dir schon gleich beschreiben, was Franzi[42] zum Christbaum sagte. Gegen 6 Uhr wurde der Christbaum angezündet; Franzi war schon ganz ungeduldig, bis das Christkindl kam, und als die Thür aufging eilte sie mit dem Rufe Mimi, Mimi auf eine Puppe los, welche sie vor einiger Zeit von Fr. v Steiner bekommen hatte, welche aber bald mit dem Christkindl fortgeflogen war, um erst gestern wieder zu erscheinen. Mimi saß in einem [gestrichen: Leiterwagen] von zwei Schimmeln gezogenen Leiterwagen, und der Jubel des Kindes war wirklich herzig. Mit der Mimi im Arm betrachtete sie ihre andern Sachen unter den frohen Rufe [schwach unterstrichen:] Aber!, aber! aber. / Sie wußte offenbar nicht, was sie zuers sollte anschauen. Auch der Baum gefiel ihr sehr gut, doch war ihre Uberraschung zu groß um Alles würdigen zu können. Heute jubelt sie erst über den Baum wenn sie ins Speisezimmer kommt. Während die Lichter noch brannten am Baum langte auch das Salzburger Christkindl an.
Für die Dukaten für Franzi sage ich dir tausend dank, auch die Kleine freut sich über das Geldstück, denn Geld gefällt ihr stets sehr gut. Von meinem guten Franzl bekam ich einen silbernen Fingerhut und zwei Bücher, dagegen schenkte ich ihm 2 Paar Handschuhe - den hl. Abend verbrachten wir ganz still und vergnügt. Auch während der Feiertage werden wir nichts Besonderes unternemen, denn Franzl hat diese Woche Journal, da kann er wenig fort. / Und nun, liebe Großmutter nun nebst meinen herzlichsten Dank für Alles, was du mir im ablaufenden Jahre Gutes gethan hast, meine besten Glückwünsche für das bald nun beginnende Jahr. Der liebe Gott erhalte dich gesund und kräftig zur Freude der deinen. So Gott will, habe ich zum nächsten Weihnachtsfest noch ein kleines Butzerl zu beschenken; möge nur Alles glücklich vorbeigehen. Mir geht es sehr gut, so auch der kleinen Franzi [sie] marschiert nun schon recht brav und sicher. Ich gehe auch täglich mit ihr aus, wenn es das Wetter erlaubt. Franzi geht schon auf der Gaße allein. Seit die Augenzähne und die unteren Eckzähne durch sind, ist Franzi auch wieder ruhiger bei der Nacht und macht sich nicht naß. Indem ich dir nochmals alles Gute wünsche bleibe ich mit herzlichem Gruße deine dankbare Enkelin Fanni. /
Liebe Großmutter! // Empfange auch von mir die herzlichsten Glückwünsche für das demnächst beginnende neue Jahr, und den besten Dank für alle uns in dem abgelaufenen Jahre erwiesene Liebe und Güte; insbesondere danke ich auch für das der kleinen gütigst geschikte Christgeschenk. // Bleibe im neuen Jahre gesund und zufrieden auch bewahre uns deine Liebe auch fernerhin. // Mit herzlichem Gruße verbleibe ich meine Wünsche wiederholend dein dankbarer Enkel Franz
Brief vom 26. Dezember 1878 von der Mutter Antonia Spängler, an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler in Wien
Brief von Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler; ein Bogen; / = Seitenwechsel (Leseabsätze eingefügt); fragliche [?] Stelle:
Salzburg den 26/12 1878. Meine inigst geliebten Theuren! Wie sehr erfreute mich Euer Christgeschenck. Ich habe selbes schon 4 mal getragen, hat allgemeinen Beyfall und taugt mir vor allen, sehr gut auf den Kopf, ich kann sie auch auch [!] sehr gut brauchen weil ich die ich doch imer Hauben trage schon ein ganzes Jahr keine mehr bekommen habe auch der Schlips[43] ist sehr hübsch, ich trage selben immer zur Haube. Nehmt meinen Herzlichen dannck dafür. Ich dachte am Heil Abend wohl auch an Euch meine Lieben. Wie werden die Augelein der Kleinen Fany geglänzt haben, und wie / wird sie gehüpft sein vor Freude ich hätte sie recht gerne sehen mögen, und Papa, und Mama, werden sich an der Kleinen ihrer Freude geweidet haben. Bey Otto war auch ein schöner Christbaum, die Kinder wurden reichlich beschenkt. Als jedes ein Buch je nach dem Alter beschaffen dan die größren Schlittschuhe, die 3 Kleinen Pupen dan Geldtaschen. Dan Zeug zu warmen Regenmäntele dan Schlips die größren Etwie mit Briefpapier und Quwert. Stiefl und noch eine menge Kleinigkeiten. Ich wurde auch noch überrascht, mit einen sehr hübschen Sammthut, von Frau von Duregger, und Emile zusammen, der mich auch sehr freut, nun bin ich ganz schön zusammen gerichtet, für den Winter. /
Bey uns ist es recht sehr kalt. Alles Lauft Schlittschuh, es ist eine neue Bahn errichtet worden nicht weit von den FarbenHäußern[44], wo alles Wimmelt von Leuten jungen Leuten, das herrichten de[r]ßelben kostete mehrere Tausend gulden, das angenehmste dabey ist das alles nicht so weit zu gehen hat, und kein einbrechen des Eises zu fürchten ist, weil es keine Tiefe hat. Ubrigens ist es sehr schön hergerichtet, es sind mehrere Zelte auch ein große[s] Für Mußick, da haben die Großherzoglichen Herschaften auch ein eigenes Zelt. Dan eine Resta[u]ration, dan große Kandelaber zur Beleichtung für den Abend, dan ist auch eine Tannen Verzihrung. Kurz es ist recht hübsch zu sehen ich war gestern mit der Emile / Duregger draußen zu schauen.
Nun meine lieben wünsche ich Euch zum Schluß ein recht glückliches neues Jahr in all und jeder Beziehung, wen der liebe Gott ein Haserl [?] schückt, so möge er auch, ein Graßel schücken[45], dies wünsche ich für Franz ganz besonders – – dir liebe Fany eine recht glückliche Entbindung, und ein früsches Kindlein. Und der kleinen Franzl das sie recht bald ohne alle Maschin recht herum springen kann, bey der Nacht wird sie die Maschin gewiß nicht mehr tragen dürfen. Der liebe Gott möge Euch alle recht gesund erhalten und viele Freuden schencken, mir bewahret Eure Liebe. Die Großmutter und Therese wünschen allen alles Gute zum Neujahr nebst herzlichen Grüßen an alle. Ich bitte auch von mir an die Bekanten viele glückwünsche und grüße. Es segnet Euch 1000 mahl Eure treue Mutter Spángler.
[Seite 1 unten, auf dem Kopf:] Von allen Bekanten viele Glückwünsche und grüße.
1879
Brief vom 24. Januar 1879 von Antonia Spängler an Franz Spängler
Brief von Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler in Wien; ein Bogen; / = Seitenwechsel; // = Absatz; Leseabsätze eingefügt:
Salzburg den 24/1 1879 // Meine inigstgeliebten Theuren! // Es ist nun schon zimmlich lange seit ich von Euch meine lieben einen Brief erhalten habe, – jedoch bin ich nicht ohne Nachricht von Euch zu haben, ich kome fast alle Wochen zu Schlegel[46], und das ist wohl immer meine erste Frage, keine Nachricht von Wien? Gottlob das sie alle Befriedigend sind; die Kleine muß schon recht starck sein, das sie so weit gehen kan, wie mir Rosa sagte. Uberhaupt, ist die Fany ein gesundes Kind nicht verzogen, und daher gut zu haben, es ist mir auch dieses ein deutlicher Beweiß, das du dich mit der kleinen leicht thust, weil du die Rosa erst auf anfang März dir bestelt hast. Gottlob liebe Fany das du dich so wohl befindest. Wie ich hoffe wird alles recht gut vorüber gehen, nur liebe Fany – / habe ich immer diese Angst das du dich über deine Kräfte ansträngst. Ich bitte dich recht sehr thue nichts was dir schaden könnte. Die Franzl wird dir gewiß auch schon manches hollen könen, mit der Berta muß man schon oft lachen, ver langen kann sie alles natürlich nun andeuten, auch geht sie selbst, zum Topferl wen sie ein Geschäft hat, und wen die Marie abends die Betten für die Kinder herrichtet, so geht sie ins Kastl und holt die Nachttöpfe und stehlt sie wie sie gehören unter das Bett, und wen sie Musick hört da tanzt und singt sie zugleich. Die Berta hat 16 Zähne, die Olgar [Olga] 5, aber sprechen thut beynahe, die Olgar [Olga] mehr. Ich freue mich schon recht sehr wen ich die Franzel wider sehe. Die, wird bis dahin, recht groß sein. Ihr Bild sehe ich immer mit freuden an.
Ich bin Gottlob heuer im Winter noch zimmlich zufrieden / Ich lebe so recht gemählich fort, gebe sehr auf meine Gesundheit obacht, lasse mir nichts abgehen, lebe aber sehr mäßig, dies glaube ich, erhält mich gesund. Abends spillen wir oft, die sogenante Backel-Partie, mit Fräulein Rosalie, nach meinen essen gehe ich fast täglich zu Durregger bis ¼ nach 9 Uhr, und dan zu Bett, und schlaffe in der regel gut Gottlob, – kurz, ich bin Gottlob, recht zufrieden. Ich wäre ja undannckbar gegen Gott, und meinen lieben Kindern, welche mir ein sorgen freyes Alter verschaft haben. Der liebe Gott möge es Euch, an Euern lieben Kindern, vergelten, bethen thue ich gewiß immer fleißig für Euch. Ich weiß nicht habe ich es schon geschrieben das die Louise im May, und die Kochin August wider einen Zuwachs bekommen gott gebe nur, das es überal glücklich vorüber geht. Die Ho[c]hzeit von Mina Reinfort ist nun auch glücklich / vorüber gegangen, und sie ist nun in Wien an ihren Bestimmungsort, ihr Bräutigam hat mir recht gut gefallen, er scheint ein ernster stiller Mann zu sein, sie fühlt sich ganz glücklich in seinen Besitz.
Angermeyer [Angermayer] sieht ganz gut auß. Der wird nun hier bleiben bis er zur Hochzeit hinunter [nach Wien] reißt zur Hochzeit. Den Rudolf seine Frau ist nun auch seit 8 Tagen in Wien, er wird dieser Tage kommen, sie abzuhollen. Der Großmutter und Therese geht es zimmlich gut die großmutter sieht gut auß, nur das sie wenig thuen kann, weil sie wenig sieht. Sie läßt Euch herzlich grüßen und freut sich immer wen sie von Euch etwas hört. // Lebt recht wohl und seid 1000 mahl geküßt und gegrüßt von Eurer Euch herzlich liebenden // Mutter Antoine [!] Spángler // Der Franzel recht viele Bußerln. An alle Bekannte viele herzliche Grüße. [erste Seite oben, auf dem Kopf:] Otto und Louise grüßen Euch herzlich.
Brief vom 25. Februar 1879 von der Mutter Antonia Spängler, an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler in Wien
Brief von Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler; ein Bogen; / = Seitenwechsel (Leseabsatz eingefügt); fragliche [?] Stellen:
Salzburg den 25/2 [18]79 Meine inigstgeliebten Theuren! Habt recht herzlichen Dannck für Euren letzten lieben mir theuren Brief; es freut mich ja immer so sehr wen ich von Euch und der kleinen Franzl höre. Gott sey lob und dannck das sie so gedeit, jetzt muß sie schon ganz herzig sein, weil sie schon anfängt allerlei zu sprechen. Die Olgar bey Koch spricht schon sehr viele Worte recht deutlich, weniger die Berta, sie spricht schon Papa Mama Aua Didi heißt bey ihr Louise Erta heißt Berta, verstehen thut sie alles, was man zu ihr sagt, und ist einen sehr zugethan. / Die Berta hat 16 Zähne, die Olgar 6 und der Siegmund hat auch schon 2 das ist ein starckes Kind was man sagen kann, und sehr gut, er liegt Stunden und spielt mit seinen Füeßchen. Wie werde ich mich freuen wen ich höre, das alles glücklich vorbey ist, bey dir, liebe Fany, ich bethe schon alle Tage fleißig für Euch Alle. Rosa freut sich gewiß nicht münder hinunter nach Wien als du dich auf sie freust, am nächsten Sontag 8 Tag wird sie Abends in Wien eintreffen. Wen es ein Mädchen ist und meinen Nahmmen bekömmt, wird es mich sehr freuen, ich will dan schon ganz besonders für Sie bethen das sie unter dem Schutz des Heil Antoni ein recht braves Mädchen wird, welches denen Eltern einst eine Stütze wird, im Alter. Die Franzel ist halt deinen Fleiß so gewöhnt, das sie glaubt es muß so sein das du immer nähst. Nun zur Beantwortung des Briefes von Franz. /
Lieber Franz, ich kann dir über den Tod der Reißigl Pepi[47] berichten, das selbe, nur 10 Tag krannk war an einer Lungenentzündung, und amm Tag zuvor befand sie sich viel beßer auch der Docktor war mehr zufrieden Die Lürzer glaubte einnmal ob man sie nicht fragen soll ob sie ihren letzten Willen aufsetzen lassen will aber Otto sagte er glaubt man soll es lassen, und es war auch gewiß so beßer, den es fand sich nichts vor als das sie von der Marie 700 fl [Gulden] in Verwarung hat, und sie ihr immer das Interesse[48] gegeben hat, dieses Geld hat die Pepi, wie es scheint, immer zugesetzt, und es wird ihr natürlich von der Massa [!] zurück gezahlt. Es sind 9000 Gulden, in Obligationen dageweßen, und kein Testamment die Marie hat schon seit geraumer Zeit eine Erhants pfrinde [? -pfründe] von 6 Gulden per Monnath und kömmt zu der Todenanzieherin auf das zimmer / ich glaube sie heißt Grabacher die Marie ken[n]t sie recht gut und will dahin. kochen thut sie sich selbst. und bekömmt von Otto und Pepi, so lange sie lebt noch so viel als ihr abgeht, um ordentlich leben zu können. Die 700 fl hat sie auch bey denen Lürzerischen gelassen, und sie sagten sie soll dieses Geld einbeßern damit sie sich etwas zu guten thunn kann. Einrichtung und noch ein Bett bekömt sie auch so auch für die Küche. Sie scheint ganz zufrieden zu sein. Docktor Hanna [?] hat die Sache über sich. Die Pepi wurde sehr schön begraben mit 3 Geistlichen, und Pontenenben [?] geschichten. Vom Juristen Ball wirst du gewiß in der Salzburger zeitung gelesen haben, sonst schreibe ich dir das nächste mal darüber Lebt alle recht wohl und vergnügt. Mit 1000 küßen Eure treue Mutter Spángler
Brief vom 4. März 1879 von Fanni Spängler an Fanny Kobler
Brief von Franziska Spängler an Franziska Kobler; ein Bogen; / = Seitenwechsel; // = Absatz; fragliche [?] Stellen; Leseabsatz eingefügt:
Wien, 4. März 1879. Liebe Großmutter! // Mein heutiger Brief hat einen dreifachen Zweck zu erfüllen. // Erstens möchte ich dir zum nahen Namensfeste alles, alles Gute wünschen, vor allem Gesundheit und daß dir der liebe Gott deine geistige und körperliche Kraft noch viele Jahre erhalte wie bisher. // Für alles Gute, welches wir von dir genoßen haben, nim unsern wärmsten Dank, so auch für Alles, was du seit meinen ersten Lebenstagen für mich gethan hast.[49] Erst seit ich selbst Mutter bin, kann ich es richtig beurtheilen, was es heißt, für ein Kind sorgen. Und du hast so treu Mutterstelle an mir vertreten und alles, was ich bin [?] und habe, danke ich deiner Liebe. / Zum zweiten Punkte kann ich, indem ich dich hiermit herzlich bitte an dem Kinde, welchem ich mit Gottes Hilfe bald das Leben zu geben hoffe, die Pathenstelle zu übernehmen.[50] Mein Mann wird formal meinen Glückwünschen als auch dieser Bitte schriftlich an dich Ausdruck geben. Wenn uns ein Mädchen beschert wird, so soll es die folgenden Namen tragen: [unterstrichen:] Antonia Franziska Rosa Maria. Kriegen wir einen Buben, so habe ich die Wahl der Namen meinem Gatten überlaßen. Ich habe aber die feste Uberzeugung daß es ein Mädel sein wird Wenn nur erst wieder Alles glücklich überstanden sein wird, will ich gleich zufrieden sein, ob ein Knabe oder ein Mädel in meinen Armen liegt. /
Der dritte Punkt ist, dir für die heute in meine Hände gekommenen 500 fl. Zulage zu danken, welche sehr erwünscht kamen, da ja mein guter Franzl so viele Auslagen mit mir haben wird, wenn das Große Ereigniß eintritt. Einiges, wol nicht viel, muß ich auch für den kleinen Weltbürger herrichten. So erlaube ich mir auch die Frage und Bitte, ob du mir vielleicht durch Rosa Flaunen [!][51] zu einer kleinen Tuchet schicken könntest, beiläufig so viel, als in den halbgroßen Plumeaux drinnen sind die du - statt der eigentlichen Tuchet im Sommer benützest. Aber nur wenn du - Flaunen in Vorrath hast, bitte ich darum, sollten erst welche gekauft werden müßen, so thue ich es hier Ich brauche nämlich die Tuchet, welche Franzi jezt hat, für den Kinderkorb und so / muß Franzi eine andere Tuchet kriegen.
Denke dir, was meinem Manne nicht gelungen ist, hat das Kind zuwege gebracht, nämlich, daß ich öfters Zither spiele. Franzi bettelt immer: [unterstrichen:] Mutta Muhitten, soll heißen, [unterstrichen:] Mutter Musik Zither spielen und ist jedesmal ganz glücklich, wenn ich ihren Wunsch erfülle[52]. Sie sagt jezt [unterstrichen:] Vater u. [unterstrichen:] Mutter. statt Papa u. Mama, was uns auch recht ist. Uberhaupt spricht sie jezt Vieles nach, und ist recht lieb. Wenn es einmal schlecht Wetter ist, so sagt sie: [unterstrichen:] Hanna [?] hafen umbum in Bett. d. h. die Sonne hat sich in's Bett gelegt, um zu schlafen. Wir müßen viel lachen mit der Kleinen. Zum Namenstage bekommt sie eine Schürze von Wachsleinwand u. einen gefältelten Kragen, dazu etwas Spielerei. Sie hält so viel auf einen [unterstrichen:] "Tagen" wie sie sagt. Indem ich Bitte, Glückwunsch und Dank wiederhole, bleibe ich deine dankbare, dicke Enkelin Fanni.
[Seite 1 oben, auf dem Kopf:] Viele Grüße an Theres
Brief vom 11. März 1879 von Richard Franz Schlegel an Franz II. Xaver Gregor Spängler
11. März 1879, Brief ohne Umschlag [Salzburg] von [Nr. 38[53]] Richard Franz Schlegel (* 1811; † 1881) an [Nr. 18] Franz Spängler (Franz II. Xaver Gregor Spängler; * 1839; † 1912):
Lieber Franz! Ich besitze gar Nichts, was auf meine verstorbenen Eltern u. Geschwister Bezug hätte, was da war habe ich dem Notar Kofler übergeben u. das alles ist jetzt in deinem Besitz. Fritz ist von Leitmeritz nur zum Militair abgestellt worden, zu welcher Zeit er bei den Eltern lebte, der Vater ist ein geborener Leitmeritzer u. als pensionierter Oberarzt dort gestorben. Der Bruder Vincenz ist im Jahre 1807 in Theresienstadt geboren. – Die Mutter ist in Bemisch Leippa [Böhmisch Leipa] geboren, ihre Eltern sind aber nach Theresienstadt überzogen, wo der Vater sie geheirathet hat. Unterstützung von der Gemeinde Leitmeritz hat sie nie eine gehabt. Ob nach dem Tode der Geschwister Verlassenschaftsabhandlungen gepflogen wurden oder nicht, ist mir unbekannt, es läßt sich aber leicht denken, daß die betreffenden Akten als werthlose Papiere beseitigt wurden, da sie Alle ohne Vermögen gestorben sind. – Lebet wohl u. bleibt gesund, die herzlichsten Grüße von uns Allen u. Euch allen. Wir freuen uns immer sehr, wenn wir von den Kunststücken der Franzl etwas zu hören bekommen, ich hoffe, Rosa wird fleißig berichten. Euer Vater Richard 11/3 79.
Nr. 76, der Vater von Richard, Franz #Schlegel, geb. 1769 in Leitmeritz in Böhmen, ist Wundarzt und Oberarzt beim Fürstl. Reuss Plauen Infanterie Regiment; der Sohn, Nr. 38, Richard Franz Schlegel, ist 1811 in Theresienstadt geboren. Fritz und Vincenz müssten verstorbene Brüder von Richard sein. – Die Mutter: Nr. 77 Maria Theresia Heygel, geb. 20. Oktober 1783 in Böhmisch-Leipa.
Brief vom 6. Mai 1879 von der Mutter Antonia Spängler, an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler in Wien
Brief von Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler; ein Bogen; / = Seitenwechsel (Leseabsatz eingefügt); fragliche [?] Stelle:
Salzburg den 6/5 [18]79 Meine inigst geliebten Theuren. Schon lange schulde ich Euch eine Antwort auf Euren lieben Brief. zu meinen geburtstag, habet Tausend danck für all die guten Wünsche; der liebe gott möge sie erfühlen. In diesen Alter wie ich jetzt bin, läßt sich für eine Zukunft, nicht mehr viel hoffen, den; es kann ein jeder Tag, der letzte sein; wie gott will, man muß sich immer darauf gefast machen – freuen wird es mich, wen mir noch die Freude zu theil wird, deine lieben Kindlein zu sehen Rudolf Spángler entrichte[te] mir, von Euch meine lieben recht viele Grüße und von der lieben Franzerl ein Bußerl, und sagte mir zugleich daß du lieber Franz auf Pfingsten zu uns kommen / wirst um den Otto selbst zur heiligen Firmmung zu führen, was mich sehr freut, weil ich weis, das du es so meinnst, wie es sein soll, natürlich das du bey mir bleibst, ich freue mich schon recht sehr, dich lieber Franz wieder einmal bey mir zu haben Nun werdet Ihr in Wien recht viel schönes gesehen haben, was wir gelesen, muß es wohl wunderschön geweßen sein, was man vieleicht in seinen leben nie mehr sehen wird. Wie freut es mich zu hören, das bey Euch alles recht wohl ist, und die Kinder so gut, gedeien. Wen nur die Wittrunng einmal beständiger würde, das man mehr sich ins freye begeben könte. Der kleine Otto war eben da und ich sagte das ich dir schreibe, so sagte er, ich / möchte dir schreiben, er freue sich schon recht sehr auf dich, und die heilige Handlung.
Nun wirst du recht bald die Alois Spángler in Wien sehen sie wird nach der Hochzeit von Angermayer, recht bald dich besuchen. Ich bitte Euch recht schon meine lieben schreibt ja recht bald an die Großmutter, sie erwartet schon täglich einen Brief von Euch, es geht ihr so zimmlich gut, nur hat sie sehr oft Herzklopfen, und fühlt sich immer sehr schwach, sehen wird sie schon, wen sie einnmal den Schirmm nicht mehr tragen muß, den sie hat ihm schon auß der Salzburgerzeitung vorgelesen, mit einen Glaß welches er ihr gegeben. Ihr könnt Euch dencken wie froh sie ist, in den Bewußtsein das sie wider wird lesen und schreiben könen. Vor ein paar Wochen war Sauter Ludwich bey mir ich sagte ihm dann das es mich sehr verdrüßt das bey dir gar nichts vorwerts geht, wo du doch schon so viel geleistet hast dan sagte er, er habe sagen gehört man wolle dich zum Rathssekreter machen, aber es geht halt gar nichts vorwerts, könnte den der Teschenberg [?] gar nichts für dich thun, da du ihm ja früher gekannt hast, ich würde es dir sehr vergönen, das deine Verdienste dir auch Früchte bringen würden. Lebt recht wohl Es küßt Euch alle im Geiste Eure Euch von ganzen herzen liebende Mutter Spángler
[Seite 2 – 3 oben auf dem Kopf:] An Rosa recht viele herzliche grüße. Großmutter läßt Euch herzlich grüßen [Seite 2 – 3 unten auf dem Kopf:] Von Otto und Louise und Kinder alles Schöne. Ich danke recht schön für den Monath beytrag.
Brief vom 10. Mai 1879 von Fanni Spängler an Fanny Kobler
Brief von Franziska Spängler an Franziska Kobler; ein Blatt [abgetrennter Bogen]; / = Seitenwechsel; // = Absatz:
Wien, 10. Mai 1879. Liebe Großmutter! // Ich weiß nicht, wie ich mich entschuldigen soll, daß ich erst heute diesen Brief an dich schreibe; aber mit meinen beiden Kindern ist es mir so schwer, einen Brief zu schreiben. Vor allem also bitte ich um Verzeihung, daß ich dich noch nicht beglückwünscht habe, daß du mit gutem Erfolge die Operation überstanden hast. // Wie wird es mich freuen, dir meine zwei Dirndln zeigen zu können. // Wie sehr es uns überrascht hat, daß du dich so rasch zur Operation entschloßen / hast, kannst du dir denken. Sobald ich das Wochenbett verlaßen hatte, nahm ich mir vor, dir zur schreiben, doch bei den zwei kleinen Unruhgeistern ist das eine schwierige Sache. Sobald die Sonne ein wenig ausscheint, gehen wir mit den Mäderln aus, das behagt auch der kleinen Toni sehr gut. Toni wird schon dick und lieb, und ist recht brav. Sie hat sehr Appetit und in folge dessen habe auch ich viel Hunger. Franzi spricht nun schon recht viel. Mit ihrer kleinen Schwester hat sie große Freude. Sie bringt mir einen Schemmel wenn ich die Kleine trinken laße, und ist sehr besorgt, ob Toni nicht naß ist. [Rest fehlt, Bogen abgeschnitten]
Brief vom 20. Juni 1879 von Fanni Spängler an Fanny Kobler
Brief von Franziska Spängler an Franziska Kobler; ein Bogen; / = Seitenwechsel; // = Absatz; [Ergänzungen]:
Wien 20. Juni 1879. Liebe Großmutter! // Mit der herzlichsten Freude danke ich dir für deine gütige Erlaubniß, unser altgewohntes Zimmer wieder beziehen zu dürfen. // Ich hatte schon so sehnsüchtig auf deine Beantwortung meiner langen Epistel gewartet; bald hoffte ich meine Bitte erfüllt zu sehen, bald wieder fürchtete ich eine abschlagige Antwort. So oft in den lezten Tagen in unserm Vorzimmer die Glocke ertönte, stürzte Rosa oder ich eiligst hinaus, um den erhofften Brief in Empfang zu nehmen. / Wir freuen uns Alle sehr, daß ich nicht umsonst an deine Gastfreundschaft appellirt habe, auch Franzi spricht schon vom Fahren nach Salzburg und freut sich darauf. // Mit Gottes Hilfe werden wir einige fröhliche Wochen zusammen verleben und du wirst sehen, daß meine beiden Dirndeln wirklich nicht viele Ansprüche machen. Die kleine Toni ist gar so ein guter Kerl, denke dir, die schläft von 8 Uhr Abends bis 5 Uhr früh ohne aufzuwachen. An Lida, die mir in deinem Namen schrieb werde ich selbst einige Zeilen schreiben um ihr zu danken. /
Rosa läßt dir die Hand küßen, sie freut sich mit mir darüber, daß wir einige Zeit der Wiener Stadt [unterstrichen:] ade sagen können. Zu thun haben wir jezt sehr viel, um für die Kinder und mich alles zu richten, darum verzeihe auch, daß ich schon schließe, ich spare mir alles auf das Erzählen Über die bestimmte Zeit unserer Ankunft in Salzburg kann ich vor der Hand noch nichts sagen, erst muß noch manches gearbeitet werden. // Nimm also nochmals im voraus meinen besten Dank für Alles, was deine Güte mir wieder gewähren wird und sei umarmt von deiner dankbaren Enkelin Fanni.
Brief vom 24. Juni 1879 von Fanny Kobler an Fanni Spängler
[Nr. 79] Franziska "Fanny" Kobler an [Nr. 19] Fanni Spängler:
Salzburg am 24te Juni 1879. [darüber:] Ausgehen kann ich noch nicht allein./ Liebe Fanni. Wie ich deinen ersten Brief gelesen habe, dacht ich mir wie wäre es den möglich die Fanni mit ihren zwey lieben Kindern abzuweisen [?] und ich ging zur Lida [Guttenberg] und bath sie dir zu schreiben du sollst nur kommen, und wie freue ich darauf wenn du komst. Deinem Mann den ich schnüsten [am schönsten?] grüße/ sag ihm er möchte nicht pöse seyn auf mich; das ich ihn dießmal nicht beherbergen kann. Der Lida ihr Mäthen [Mädchen] erinert mich sehr an dein Franzi. Küß deine Kinder für mich. Lebt alle recht wohl, das ist der inigste Wunsch deiner Großmutter Fanni. - Grüße Opa [?].
Brief vom 11. Juli 1879 von Fanni Spängler an Fanny Kobler
Brief von Franziska Spängler an Franziska Kobler; ein Bogen; / = Seitenwechsel; // = Absatz:
Wien 11. Juli 1879. Meine liebe Großmutter! // Bisher habe ich es unterlaßen, zu bestimmen, welchen Tage wir in Salzburg zu sein gedenken, da wir noch Vieles zu arbeiten hatten, und daher nicht wußten, wann wir mit Allem fertig werden. // Nun aber sind wir der Vollendung ziemlich nahe gerückt und wenn du es erlaubst, kommen wir Freitag den 28. Juli nach Salzburg. Wir fahren bei Nacht, hoffentlich schlafen die Kinder. / Ich freue mich nun schon sehr, dir unsere Dirndln vorstellen zu können. Ich hoffe, wir werden dir nicht zu viel Unruhe machen, wenigstens werde ich mein Bestes thun, um dich nicht zu belästigen. Mein und der Kinder Befinden ist sehr gut, doch wird es uns sicher sehr gut thun, die Salzburger Luft zu genießen. Ich werde auch so viel als möglich mit den Kindern mich im Freien aufhalten.
Mache dir nur ja keine zu große Mühe mit den Vorberei / tungen zu meiner Ankunft ich werde mir Alles so einfach als möglich einrichten; den Korb für Toni bringe ich sammt vollständigem Bettchen mit und für Franzi bringe ich eine große Gummieinlage; sie ist übrigens vollkommen rein. Wer wird denn meine Wäsche waschen? kann Luise mich bedienen? Sei nicht böse daß ich schon schließe, doch ich muß jezt eiligst fort. Kann ich dir vielleicht in Wien etwas besorgen? Alles Erzählen erspare ich mir auf baldiges frohes Wiedersehen, bis dahin bin ich deine dankbare Enkelin Fanni. // Viele Grüße von Franzl u Rosa an dich. Grüße Alle.
Brief vom 20. Juli 1879 von Fanni Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler
Fanni Spängler (Nr. 19) an Franz Spängler (Nr. 18): 20. Juli 1879, Brief ohne Umschlag, Fanni in Salzburg: keine "Reiseabentheuer zu berichten", Kinder schlafen (im Zug), "Franzi erwachte in Attnang und war von da an kreuzfidel"; bei der Großmutter untergebracht, die Schwestern [Stiefschwestern von Fanni] helfen "in jeder Hinsicht", in Salzburg Fr.v.Kaserer samt Sohn getroffen, auf dem Weg nach Saalfelden. 9 Uhr in St. Peter bei der hl. Messe, "Franzi war recht brav", Toni war auf dem Arm der Mutter, da diese sie nicht hinlegte, hat sie sie nass gemacht; "Großmutter entsetzt sich einigermaßen über unseren Hunger"; "die Luft wird uns Allen gut thun. Eben regnet es wieder."; Franz soll einen Bekannten aus Salzburg in Wien beim Kauf einer Zither beraten, eine Halb Palisander Zither. - "Den Coupon ließ ich mir von Otto auszahlen"; Franz soll Stoff für Rosa kaufen; "Heute über 3 Wochen sind wir mit Gottes Hilfe wieder beisammen"; "Es küßt dich 100 mal deine Alte" "Bußl von Franzi" "Franzi und Toni schicken dir viele viele Bußerl. Kom bald nach Salzburg."
Brief vom 22. Juli 1879 von Antonia Spängler an Franz Spängler
Brief von Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler in Wien; ein Bogen; / = Seitenwechsel; // = Absatz; Leseabsatz eingefügt:
Salzburg den 22/7 [18]79. // Mein lieber theurer Franz! // Verzeihe das ich deinen lieben Brief erst heute beantworte, aber es war in Hall nie mehr recht Zeit, am Sammstag den 19 te[n] bin ich Abends hier angekommen, du weist schon, das es wider allerlei braucht, bis man in seine gewöhnliche Ordnung kömmt. Lieber Franz es freut mich recht sehr daß [!] du bey mir wohnest. Die Großmutter sagte mir gestern gleich beim ersten Besuch, das sie mir das gleich sagt, das Franz bey mir Frühstücken Essen und schlaffen müßte das sie Fany nur unter dieser Bedingung genohmen habe. Ich dachte, mir ist es ganz recht, so habe ich dich auch wider einmal bey mir. / Wie sehr freute es mich Fany und die lieben Kinder zu sehen, die Franzel ist noch etwas scheu gegen mich, ist aber sehr lieb, und bey Schlegel[54] wo sie schon ganz bekannt ist, da spricht sie auch sehr lieb. // [unterstrichen:] Abends // Soeben komme ich von der Fany wo ich ein paar Stunden war, die kleine Toni finde ich sehr lieb, und ein gar gutes Kind, wen sie nicht hun[g]rig ist, so liegt sie ganz ruhig in ihren Bettchen. Die Fany sieht recht gut auß man sieht es greift sie das Kind stiel[l]en gar nicht an, im gegentheil sie sah in ihren Leben noch nie so gut auß wie jetzt. Mir scheint sie auch recht heiter zu sein.
Mir ging es in Baumkirchen gottlob recht gut, die Schwester war mehr unwohl sie hatte mehr an Diaree zu leiden und dieß machte sie sehr schwach. gegen Ende fühlte sie sich beßer. Sie war ganz glücklich das ich drin[n]en war / allein ging sie nie mehr, auch möchte [sie] nie allein dort sein Wir waren mit Zimmer und Verpflegung sehr zufrieden. Die Witterung war münder gut, seit wir aber fort sind von Baumkirchen, ist die Witterung viel schlechter geworden. Ich bedaure die Fany sie kann auch nicht so viel gehen als sie will, weil es alle halbe Stund regnet. Dir werden die Kinder sehr abgehen, und ebenso die Fany. Ich dancke für deinen Gruß durch Fany. Das den Reinfort der Schlag getroffen hat wirst du gehort haben, wie ich höre wird er immer schwächer, ich glaube sie haben wenig Hoffnung, auf geneßung. Wie ist es den? hast du eingegeben[55] nach Franckenmarck [Frankenmarkt] ? ich bin schon begier[i]g wie es geht. Lebe recht wohl, es küßt dich mit aller Liebe deine // treue Mutter Spángler // Otto und Louise grüßen dich herzlich.
Brief vom 24. Juli 1879 von Fanni Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler
Fanni Spängler (Nr. 19) an Franz Spängler (Nr. 18): 24. Juli [1879], Brief ohne Umschlag: [Franzi ist knapp 2 Jahre alt:] "will immer bei ‚den Tanten’ sein. Madi jetzt den Vater schreiben: Lieber Vater komm bald zur Mutter und zur schlimmen Franzi und zu den schlimmen Tanten u. Toni [jüngere Schwester Toni, * 30. März 1879; Nr. 9 b]. Ich ein Bußi schicken. Behüt Gott, lieber Vater. Deine Franzi. Bußi [im Kreis]"... "Montag waren wir bei Luise [Louise Spängler], Franzi hat recht nett mit den Kindern gespielt, Toni lag meistens auf dem Bette der kl. Emilie und strampelte und lachte." Die Großmutter ‚entsetzt’ sich, dass Toni "so viel Freiheit für ihre Füßchen beansprucht" und bemüht sich vergeblich, "die kleine Unruhe hübsch ordentlich in Flanell zu hüllen, aber ohne Erfolg". – "Es ist schwer, die Kinder bei Otto [Spängler, Bruder vom Franz] sollen nichts vom Stillen wissen, so muß ich jedesmal mit Toni verschwinden, wenn ihr der Hunger kommt." "Der kleine Rudolf ist ein sehr starkes, hübsches Kind, doch wird er sehr viel wärmer gehalten als unsere Kinder, und was mich ganz besonders wundert, er hat einen Schnuller, ganz kunstgerecht nach alter Sitte gefertigt. Ich glaube, Luise [Louise Spängler] kam neulich ein wenig in Verlegenheit, als ich dieses Überbleibsel früherer Zeiten bemerkte. Die kleine Bertha ist etwas kleiner als Franzi, und spricht weniger deutlich..." – "Bisher hat Großmutter mich noch nie etwas zahlen laßen, es wird auch ganz zu Hause gekocht, einfach aber vollständig genug." Hat aber Kaffee zum Frühstück aus Wien mit... Franz soll das der Anna [wohl die neue Magd] sagen, braucht evtl. noch Kaffee aus Wien... über Geld, sie kann ihm [!] schicken, kann mit Otto darüber sprechen... Großmutter (ist froh über) den Regenmantel [vgl. Brief von Otto Spängler] und grüßt.
Brief vom 31. Juli 1879 von Fanni Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler
[Nr. 19] Fanni Spängler an [Nr. 18] Franz Spängler:
Salzburg 31. Juli 1879./ Mein Herzensfranzl! Wie sehr ich mich nun schon auf dich freue, kann ich dir nicht sagen. Noch 10 Tage, und dann wirst du, Lieber, doch wenigstens in demselben Bete mit mir sein, wenn schon nicht so bei mir u. den Kindern wie ich es gerne hätte. Nun, hoffentlich wird der Herr Doctor uns doch öfters die Ehre seines Besuches gönnen? Heute also bekam ich das Paket, und Rosa und ich danken dir für deine Mühe 1/8. Mutter hat Freude an dem Stoffe; Rosa dankt für die Bestellung zugleich auch für deine Namenstags gratulation, welche, da Rosa am 30: Aug: ist, sicherlich bald genug dran ist. Rosa hofft, doch im Laufe des kommenden Monats einmal mit dir sprechen zu können. - Deine Mutter war so gut mich schon für Sonntag den 10/8 mit den Kindern zu Mittag zu laden, so daß wir gleich am 1. Tage zusammen sein können! O, wie ich mich auf dich freue! - Uns geht es immer gut, die Kinder sehen Gottlob gut aus. Ich gehe aber auch an die Luft, so viel ich nur kann. Gestern sprach ich einen Augenblick mit Hr: Kalhofer [?], er ver[r]eist am 11./8. Hiermit sende ich dir das verlangte Sparkassen/buch, und erinnere dich bei dieser Gelegenheit daß du die Bücheln unsrer Kinder hierher mitnemen wolltest. Wie steht es denn mit dem Geld? Ob Großmutter unsere Zulage bekommt, weiß ich noch nicht. Soll ich dir durch Otto Geld schicken? Ich habe jedenfalls genug hier, bis du kommst, auch mal länger. - Sei doch so gut und sage der Anna, sie soll die Bettwäsche, worin Dr: Pohl geschlafen hat, ausschwemmen dann überbügeln und wieder auf das Bett geben. Dann soll Anna dir eine Büchse gebrannten Kafe mitgeben, mein Vorrath erreicht sein Ende, bis du kommst. Übrigens grüße ich Anna sowie alle Bekannten. Das Feuilleton über den Kuß finde ich eigenthümlich, ich habe gleich der Franzi ein wolüberlegtes Bußerl gegeben nur des Studiums wegen. Auch ich freue mich auf einige wolstudirte K.... - Heute gehe ich mit deiner Mutter zur Überfuhr. Es ist jezt sehr heiß hier. - Großmutter die dich grüßt, läßt dich bitten, ihr von Wien um 20 bis 30 f [fl: Gulden] Weinscharlzukerl [?] zu bringen, sie behauptet, sie bekomme hier keine, die einen ordentlichen Geschmack haben. Sei so gut und sieh ob du bei einem Konditor oder in einer Apotheke welche bekommst, die ziemlich säuerlich schmecken. Haben sie solche Sachen nicht auch beim schwarzen Hund? Sei nicht böse wenn ich schließe/ Toni wird unruhig. - Es küßt dich deine Alte - - Lieber Vater - Kom bald zu uns Franzi und Toni freuen sich sehr so sehr auf dich XXX [Unterschrift]
Die älteste Tochter Franzi ist 2 Jahre alt, ihre Hand wurde offenbar zu einer etwas krakeligen Schrift geführt; Toni ist vier Monate alt.
Brief vom 27. August 1879 von Betti Katzinger[56], Grein, an Fanny Kobler, * 1796, Salzburg
Sammlung in einem Bogen, gefaltet, mit der Aufschrift "Briefe von der Betti."[57] Ein Bogen, blaues Papier mit Prägedruck "Grein an der Donau"; / = Seitenwechsel; […] = Auslassungen; XX = unleserlich
27. August 1879. Liebe gute Großmutter! Ein Brief von Deiner lieben Hand, welch frohe unsagbare freudige Ueberraschung! Ich wollte kaum meinen Augen trauen, aber mein Herz jubelte auf, meine Augen strömten über vor Freude den ich hielt ja Deinen theueren Brief in Händen! Vor allem dankte ich Gott innigst, daß Er Dir die Kraft zu diesem Entschluß gab, und das die Operation glückte! Ich möchte die geschickten Hände des braven Hr. Doktors Kerschbaumer der Dich operirte küßen und rufe Gottes Segen auf ihm herab! Und nun gute Großmutter nimm meinen und meines Mannes herzlichsten Glückwunsch und sey überzeugt das wir beyde uns aufrichtig mit Dir freuen, daß Gott Dir wenigstens auf einem Auge das Sehen wieder ermöglichte, es ist gewiß ein großes großes Glück! ./. [Zeichen zum Seitenwechsel] / Was gebe ich darum wenn ich nur auf einem Ohr mein Gehör erlangen könnte – aber für mich gibt es keine Hoffnung, ich muß schon mein Unglück bis zum Ende ertragen. – [… Teile übersprungen][58] / […] Welche Freude wirst du an Deinen beyden lieben Enkelkinderchen haben, heuer kannst Du sie doch sehen, wie liebreitzend wird mein Herzpünkerl die kleine Franzi[59]sein, wenn sie mit ihrem noch kleineren Schwesterchen spielt? Fanni[60] ist wirklich eine glückliche Mutter so gesunde kräftige Kinder Gott erhalte segne und beschütze sie Alle! Das Theres [langjährige Hilfe im Haus] so herabgekommen mit ihrer Gesundheit bedauere ich sehr, und wünsche das sie von Hofgastein gesünder zurückkehren möchte […] / […] und sey versichert das ich jederzeit wenn Du es wünschest mit Freuden zu Dir auf Besuch komme, auf ein paar Wochen kann mein Leopold mich schon entbehren, obwohl er immer brummt wenn ich von fortreisen sage, aber zu Dir ließe er mich nach am ehesten, wir waren vor 14 Tagen mitsamen in Steyeregg u. Wels. Nun lebe recht wohl mein Mann läßt Dir die Hand küßen, ich aber küße Dich recht innig im Geiste und am XX [winzige Schrift]. Deine dankbare Betti
Brief vom 3. September 1879 von Fanni Spängler an Fanny Kobler
Brief von Franziska Spängler an Franziska Kobler; ein Bogen; / = Seitenwechsel; [Ergänzungen]; // = Absatz:
Wien. 3. September 1879. Liebe Großmutter! // Vor Allem laß dir tausendmal danken für die große Wolthat, welche du mir und den Kindern gethan hast indem du uns bei dir beherbergt hast. Es hat uns sehr, sehr gut gethan, daß wir diese Luftveränderung hatten und gekräftigt gehen wir jezt dem Winter entgegen, der hoffentlich unserem Wolbefinden nichts wird anhaben können. Gott möge es dir lohnen, was du uns Gutes thatest, und verzeihe mir nur auch, wenn ich manchmal ein heftiges Wort mir entschlüpfen ließ gegen dich, böse gemeint war es sicher nicht. /
Die Reise herunter ist gut vorbei gegangen, die Kinder waren ganz ausgezeichnet brav u ruhig. Nach all dem Angenemen, was wir in Salzburg genoßen haben, sind wir auch wieder recht gerne im eigenen Heim und nehmen mit Freuden die mancherlei Arbeiten wieder auf, welche während unserer Reise ruhten. // Wie geht es denn bei dir liebe Großmutter, dir wird wol die Ruhe auch wieder gut thun. Ist Theres schon zurück, und wie geht es ihr. Schont Euch nur Beide recht, besonders wenn große Putzerei veranstaltet wird. // Grüße Theres herzlich von uns. Rosa küßt dir die Hände. / Und nun große Neuigkeit. Seit einer Stunde bin ich glückliche Besitzerin einer großen Nähmaschine, einer wahren Zwillingsschwester derjenigen, welche Mutter hat. Dein Geschenk ließ mir durchaus keine Ruhe und ich dachte immer, wenn ich die 30 fl [Gulden] liegen laße, so neme ich doch etwas wenig, und dann ist's nichts mit der heißersehnten Maschine. Ich mußte freilich 30 Gulden auch zulegen, denn die Maschine kostet 66 fl. um 55 fl bekommt man wol Singer-Maschinen, aber bereits überbrauchte, von denen man nicht weiß, was sie leisten können. //
Es hat wol geschmerzt, daß ich einen so große Simme hinlegen / mußte, aber nun die Maschine in unserm Zimmer steht, tröste ich mich einigermaßen. Ich werde schon fleißig sparen, daß ich den Riß in meine[r] Kasse nach und nach deck[e]. Weil wir sofort das Geld hinlegten, bekamen wir die Maschine um 66 fl, wenn man ratenweiße zahlt, kostet sie 71 fl wie in Salzburg. Für meine alte Maschine boten sie 4 fl, da schenke ich sie lieber her. Vielleicht gelingt es mir, sie unter der Hand zu verkaufen. Eine Freud[e] haben Rosa und ich wie Kinder. Franzl läßt dir auch nochmals danken für deine Güte und Großmut und grüßt dich bestens Auch an Luise unsern Gruß. Franzi spricht viel von Salzburg, sie schickt dir ein Bußerl. Noch einmal Vergelt's Gott für alles, behalte lieb dein Betteldirndl.
Brief vom 5. September 1879 von der Mutter Antonia Spängler, an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler in Wien
Brief von Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler; ein Bogen; / = Seitenwechsel (Leseabsatz eingefügt):
Salzburg den 5/9 1879 Mein lieber theuerster Franz! Ich dancke dir recht herzlich für die Karte. Ich bin herzlich froh das Ihr glücklich in Wien angekommen seid. Soeben war ich bey Otto welcher mir sagte das Herr von Groß welcher hier Stadtsanwald supstitut war und Landesgerichtsrath in Wien wurde, zu Otto sagte, Franz köne leicht, wen er wolte hier seine Stelle erreichen, sonst wird es gewiß nicht mehr lange dauern, bis er eine Bezirks richte[r]s stelle bekömmt, um nichts zu versäumen schreibe ich dir es gleich. Otto reist eben in einer halben Stunde fort; sonst hätte er dir selbst geschrieben / Der liebe Gott wird dir eingeben was zu thun. Uns würde es gewiß alle freuen wen du hieher kommen würdest. Die Therese von der Großmutter ist nun hier und kömmt mir schon viel frischer vor Die Großmutter liegt im Bett, sie glaubt doch sie habe sich zu viel angestrengt, sie hatte auch Fieber, heute hat sie keines mehr, sie ist nur noch matt, es wird sich bald wider geben, das die These wider da ist bin ich schon recht froh, sie läßt das Essen noch hollen, es ist recht gut so darf sie nicht ein[m]al an das Kochen dencken.
Wegen der Fenzl[61] wird es Euch wohl sehr überrascht haben ich konte es au[c]h kaum glauben / Ihr ganzes kranksein dauerte nicht ganz 4 Stund, Nachmittag war sie noch im Badhauß dan nahm sie die Jause zuhause und war dan im Garten um ¾ auf 6 Uhr sagte sie jetzt geht eine gute Luft, dann sagte sie zur Hauptman Pepi welche fortgehen wolte ich begleite dich ein wenig diese richtete sich zusammen. Und auf einmal wolte sie etwas sagen fing aber an zu lallen so das man nichts verstehen konte und fiel dan gleich auf den Boden zusammen, man holte gleich die Mägde welche sie ins Zimmer trugen da wurde gleich ihr Bett herabgebracht, und um doktor und Geistlichen geschückt, alles / wurde angewant aber nichts hat geholfen. Sie bekamm die heilige Ohlung und Generalapsolutzion docktoren kammen 5 zusammen weil einer von einen zum andern lief bis man einen getroffen. Kannst dir dencken welche verwülung im Spáthhof herschte. Von allen wird sie betrauert. Otto Louise und alle grüßen Euch recht herzlich. Ich bin sehr begier[i]g was geschieht – und wo du hin kömmst grüße mir alle die deinen recht herzlich inig küßt dich deine treue Mutter Spángler
Brief vom 30. September 1879 von der Mutter Antonia Spängler, an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler in Wien
Brief von Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler; ein Bogen; / = Seitenwechsel (Leseabsätze eingefügt); fragliche [?] Stelle:
Salzburg den 30/9 [18]79 Meine inigstgeliebten Theuren! Ich dancke recht herzlich für den lieben Brief von Franz, so wie für die Carte wie froh bin ich das es Euch auch in Wien wider gut geht, auch wir sind gottlob ["wider" gestrichen] alle wohl. Die Großmutter befindet sich recht gut sieht sehr gut auß, und geht entweder mit der Therese, oder mit Liese zimmlich weit spatzieren, ohne sich zu ermüden, sie scheint auch beßerer Laune zu sein. Die Therese ist wohl auch bedeutend beßer, was ich sehr froh bin. Franzel wird wohl noch oft an Salzburg denncken und besonders an die Tanten, deren Umgang sie ganz beglückte. Wie würde es mich freuen wenn ihr hier währt, und wir könten ofter zusammen kommen, oder ich könte Euch öfter etwas büliges besorgen, ich thät es mit vergnügen. /
Die Nähmaschine wird wohl der Fany und Rosa recht gut taugen, weil alles doch schneller geht mit einer so guten Maschine. Das Euch der Aufenthalt hier so gut gethan freut mich sehr, und es wird mich freuen wen du ein andermal wider bey mir wohnen wirst wen ich noch am Leben bin. Wie sehr bedauere ich die Leithe das sie nun sterben mußte, es wird wohl eine Lemung eingetreten sein. Ich bitte bey Gelegenheit mein Beyleid zu entrichten. Die werden den Verlust tief empfinden. Wie leid thut es mir das du keine von den Stellen bekommen hast, aber Herr Oberlandes gerichtsrath [klein darüber:] Hitzinger sagte mir / da du nur eine Stelle gewunschen an der Bahn, so war es für dich schwer eine Stelle zu erlangen, weil so viele ältere an der Dienstzeit waren. Er hat dich übrigens sehr gelobt. Es wird wohl doch auch einmal die Reihe an dich kommen, man muß halt, die Geduld nicht verlieren. Vieleicht ist es zum Glück für dich der liebe Gott wir[d] es beßer wissen. Um Baron Handel wird dir sehr leid sein, weil er sehr lieb gegen dich war Baron Scherer [?] ist hier sehr kranck, er hatte eine Zahngeschwulst, und nahm dafür etwas in den Mund, und wurde darauf so geschwollen das man fürchtete, er müße erstüken.
Ich bekomme in meinen Zimmer neue Fenster, die sind / nun eben in der Arbeit ich mußte die Vorfenster einhangen lassen weil die imer weg sind da die neuen Beschläge angemacht wurden, aber die Ramen erst eingeglaßt und angestrichen wurden, so habe[62] dermalen für 8 Tage nur […] Vorfenster. Aber ich bin froh das ich neue bekomme […] die Alten waren so schlecht. [Bey der G]roßmutter wird alles neu […]t, und überzogen, und Boden eingelaßen, da wird [es] schön werden. Die Großmutter läßt die Kost noch immer tragen. Lebt alle recht wohl es küßt Euch alle recht herzlich samt Rosa Eure treue Mutter Spángler [daneben:] beyliegend folgt von Otto nebst herzlichen Grüßen der Schnaps! [Seite 2 oben auf dem Kopf:] Frau von Lanser läßt sich entschuldigen wegen den gegenbesuch aber es waren gerade Freunde da, und sie konnte nicht dazu kommen.
Brief vom 29. und 30. November 1879 von der Mutter Antonia Spängler, an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler in Wien
Brief von Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler; ein Bogen; / = Seitenwechsel (Leseabsätze eingefügt); fragliche [?] Stelle:
Salzburg den 29/11 1879 Meine inigst geliebten Theuren! Ich dancke recht herzlich, für Eure lieben Briefe; ich bin wohl recht froh das die Sache nicht so arg ist, wie es Fany in der Großmutter ihren Brief geschrieben hat, ich dachte mir schon ich will mir gerne manches versagen, nur nicht Euch verzagt wissen. Ich hatte es mir gedacht das es dich wird sehr gefreut haben, den Otto in Wien zu sehen, man kann doch auch manches besprechen was sich nicht so leicht schreiben läßt. Gottlob das Ihr alle wohl seid, ich denke oft an Euch – – ob die Toni schon den ersten Zahn hat. Die Toni scheint überhaupt lebhafter zu sein, als die Franzi bey Franzi mag wohl an mancher Bewegung die Maschine der abhaltungspunkt gewesen sein, / Toni wird auch mehr aufsicht brauchen, es wird nicht lange dauern wird sie überal aufstehen, und ist man nicht dabey, so könnte sie oft umfallen Sie wird gewiß auch schon ihren Nahmen recht gut kenen. Otto sagte das die Franzi sehr lieb spricht, ich glaube es recht gern den sie hat ja hier recht lieb gesprochen.
Zu deinen Nammenstag lieber Franz wünsche ich dir alles erdenckliche Gute, vor allen das du recht bald eine gute Stellung erhalten mögest. Otto und ich haben den Hern Erzpischof gebethen, er möge sich, für dich verwenden was er auch versprochen hat. Wie mit scheint bey Her[r]n Minister Strehmeyer [?]. Der liebe Gott wird es richten / wie es sein soll, und für dich am beßten ist, Der liebe Gott kann ja alles leicht zu recht lencken. Mir behalte ein Plätzchen in deinen Herzen. Die Zeilen von der kleinen Franzi haben mich sehr gefreut ich lasse ihr recht herzlich dancken Das wenige was ich Euch geschückt ist ja nicht der Rede wehrt, wen es hieße Euch helfen wollen. Fany hat nicht geschrieben ob sie ein leibchen brauchen kann nemlich ein gestrücktes und welche größe – und dan sagte sie mir sie wolle mir ein recht nettes Gedich[t] für das Stambuch für die Ida Spángler schücken hat aber immer vergeßen und hier plagen sie mich / immer darum.
Ich bitte die Kinder, und Rosa recht herzlich zu grüßen. Wir sind gottlob alle gesund. Die Franzi muß schon recht lieb sein wen sie an der vermeintlichen Nahmaschine arbeitet, die wird gewiß einmal recht fleißig werden. [klein:] den 30 te[n] Soeben hörte ich das der Herr Bezircksrichter in Modling [Mödling, Anm.] so schnel gestorben ist, ich bedauere sehr die Famile; aber auch schnel fiel mir ein, wie leicht könnte es dich dahinaus tragen, – ich glaube es würde dir gewiß nicht so unangenehm sein, was der liebe Gott will wird geschehen. Frau von Duregger, Fräulein Rosalie, und die Großmutter wünschen dir alles gute nebst vielen grüßen. Lebt alle recht wohl, es segnet und küßt Euch mit iniger Liebe Eure treue Mutter Spángl[er]
Brief vom 5. Dezember 1879 von Betti Katzinger an Fanni Spängler
Betti Katzinger an Fanni Spängler:
Grein am 5. Dezb. [18]79. [Monogramm: B K] Liebe gute Fanni! Sei so freundlich und entrichte nebst vielen Grüßen von mir und meinem Mann an Deinen Hr. Gemahl unsere besten aufrichtigsten Glückwünsche zu seinem Namensfeste. Möchtet ihre beyde sammt Euren herzigen Mädis stets recht gesund bleiben und froh und zufrieden dieß wünsche ich vom ganzem Herzen. - Heute erhielt ich von der guten Großmutter einige recht herzliche Zeilen, welche mich sehr erfreuten; ich bewundere daß sie so hübsch schreiben kann, so ganz ihre festen Schriftzüge wie sonst, dieß ist gewiß ein rechtes Glück was ich ihr so recht vom Herzen gönne, auch sonst ist sie außer dem fatalen Herzklopfen Gott sei dank gesund, der Theres geht es auch beßer schrieb sie mir, nur jetzt seit es so kalt ist, hat sie wieder öfters Schmerzen; der Winter hat halt so manches Unangenehme in seinem Gefolge. Uns geht es bis jetzt doch noch ziemlich gut, nur ich habe ein krankes Auge, doch wird es zum Glück schon etwas beßer.
- Ich weis nicht ob Du Dich noch erinnern kannst liebe Fanni, an eine Verwandte von uns die Gerharlinger Fanni von Rind welche lange Zeit in Salzburg beym Bruder Paul war als er auch das Kaffeehaus hatte, sie war eine hübsche Brünette/ hat vor 5 Jahren einen Buchbinder Namens Beib [?] in Rind geheirathet war recht glücklich hatte ein Mädchen und 1 Knaben, und vor 8 Wochen ist sie wieder mit einem Mädchen entbunden ging alles gut vorüber/ sie hat sich aber dan zu wenig geschont und verkühlt und ist am 9.te Novb. gestorben. Die Kobler Paulin ist auch in Folge des Wochenbettes am 13.te Novb. gestorben so auch das Kind ein Bub, ihr Mann der Wechselwächter [Bahnwärter] in St. Johann in Tyrol ist hat mir geschrieben er bittet wir sollten uns seines 6 Jahre alten Mädchens Luise annehmen, weis sich mit dem Kind allein nicht zu helfen. So sehr mir das arme Kind erbarmt, so gen [?] traue ich mich doch meinen Mann nicht zu bitten und ihm diese Last aufzubürden, den wir haben ja selbst nichts Uebriges, und er müßte sich doch manche Entbehrung auferlegen, wenn er auch noch für ein Kind sorgen müßte, dan sind wir auch beyde schon so alt, aber der Haupthemmschuh ist das Geld. Mir thut das Herz weh wenn ich an das arme mutterlose Wesen in dem Wächterhäuschen denke, und bete täglich Gott möge sich derselben erbarmen; wenn es nur die Greisbergerischen in Salzburg die ebenso nahe verwandt sind zur Paulin wie ich, und auch keine Kinder haben, sich des kleinen Mädchens annehmen möchten, die könnten es leichter thun wie wir, da sie sehr wohlhabend sind! Die arme Paulin hat sehr viel Elend und Noth ausgestanden, und für ihren Leichtsin gewiß genug gebüßt, sie verlohr nichts am Leben, den sie hätte kaum noch ein beßeres Loos zu hoffen gehabt - aber das schuldlose Kind ist sehr zu bedauern. Du glaubst nicht liebe Fanni wie sehr mir das traurige Geschick Pauls und seines Kindes schon das Leben verkümmerte - was ich thun kann um ihm hie und da eine kleine Unterstützung zukommen zu laßen thue ich wohl, aber es hilft halt nicht viel, im Herbst war er einige Wochen in Steyeregg bey Wilhelm, da konnte er sich wieder ein wenig erholen und doch täglich satt essen - Wilhelm thut recht viel für ihn, aber ganz erhalten kann er ihn auch nicht den er hat ja selbst 3 Kinder. Wilhelm hat seinen größeren Buben Hans der 12 Jahre alt ist, im Herbst nach Linz gegeben wo er die Bürgerschule besucht, der Bub macht ihm viel Freude weil er so brav lernt. Gott gebe daß er so fortfährt in seinem Fleiß und auch sonst brav wird, Hans war und ist immer mein Liebling von meines Bruders Kindern! Kürzlich habe ich in der Zeitung gelesen, daß in Wien so viele Kinder an den Masern erkrankt sind, im vorigen Jahr herschte in Grein diese zwar nicht gefährliche aber immerhin unangenehme Krankheit/ Gott gebe das Deine 2 Lieben herzigen Mädi welche ich vielmahls küße, davon verschont bleiben. Bin recht begirig wenn Du mir einmahl schreibst ob Du schon ein Hemd gemacht, und ob es zur vollen Zufriedenheit Deines gestrengen Herrn Gemahls ausgefallen ist? Das Du ein so gute Nähmaschin bekommen ist ein Glück das ich Dir sehr gönne, mich hat meine Maschin die ersten Jahre sehr oft segiert [sekiert, geärgert] und viele Thränen gekostet, jetzt bin ich zufrieden damit, wir haben uns nun schon zusammen gewöhnt. - Von meinem Leopold soll ich Dir viele Empfehlungen schreiben, Deine gute Schwester Rosa grüße vielmahls von mir, ich hoffe und wünsche das es Euch Allen recht wohl ergeht, denke sehr sehr oft an Alle besonders an die mir so sehr liebe Franzi! Lebe wohl gute theure Fanni, es küßt Dich innig Deine aufrichtige Betti.
Die Briefschreiberin ist Betti Katzinger, in einem Brief 1871 ist "Betti" genannt, ebenfalls 1880 und 1881. - Eine Tuschzeichnung auf Pergament unbekannter Herkunft liegt bei der Korrespondenz: Dr. Franz Spängler, ca. 1880, als Kopf des österr. Doppeladlers, mit dem "Corpus Juris" als Schild, umrahmt von vielen kleinen Kindern; in den Klauen das k. k. Bezirksgericht in Ottakring (Wien) und das k. k. Bezirksgericht in Pottenstein. Franz Spängler wird 1880 Bezirksrichter in Pottenstein an der Triesting (Nieder-Österreich). - Auf einer herausgeschnittenen Buchseite (bei den Briefen der Fanny Kobler) schreibt Fanny Kobler: "Die gute Betti Katzinger ist den 10ten August 1881 in Grein an der Donau gestorben." Betti ist die Tochter von Fannys Cousine. - Wilhelm Kobler in Linz ist Bettis Bruder, Fannys Neffe.
Brief vom 20. Dezember 1879 von Fanni Spängler an Fanny Kobler
Brief von Franziska Spängler an Franziska Kobler; ein Bogen; / = Seitenwechsel; [Ergänzungen]; // = Absatz:
Wien 20 Dezember 1879 Liebe Großmutter! // Mit ganz besonderer Freude empfing ich deinen lieben Brief, denn die bewundernswert festen und klaren Schriftzüge beweisen mir, daß erstens dein Befinden ein gutes ist, und daß zweitens deine Sehkraft sich stets beßert. // Ich hatte dir noch vor Weihnachten antworten wollen, doch blieb es leider beim Vorsatze. // So wünsche ich dir denn in meines Mannes Namen und in meinem eigenen recht frohe, vergnügte Weihnachten und bitte dich zugleich, den beiligenden Schuhe freundlich entgegen / zu nehmen als Zeichen aufrichtiger Dankbarkeit. // Gerne hätte ich dir eine größere Arbeit gemacht, doch wußte ich nicht, was du allenfalls brauchen könntest.
Ich freue mich sehr auf den Christbaum, denn ich hoffe, die Kinder werden sehr glücklich sein beim Weihnachtsbaum. Toni bekommt eine Gummipuppe und Franzi eine Schachtel mit Küchengeschirr und eine kleine Zimmereinrichtung, dazu eine große und kleine Puppe, die ich selbst gekleidet habe und zwar mit Kleidern aus Häckelarbeit, so wie ich sie einst für mich selbst gemacht habe. Ein kleines Bett ist auch dabei und auf besondern Wunsch meiner Tochter auch eine / kleine Schaufel und Besen, damit sie aufkehren kann. Die ganze Zimmereinrichtung, doch ohne Bettstelle, kostet 40 Kreuzer, man weiß wirklich nicht, wie die Leute so etwas liefern können. // Eine größere Puppe bekommt Franzi auch, denn ihre Mimi die schon mit in Salzburg war, ist nicht mehr schön.
Zum Kosten schenke ich dir auch sogenannte Pfeffernüße, die man hier bekommt und welche auch unsern Christbaum schmücken werden. // Nun muß ich schließen, da ich noch einen Brief zu schreiben habe. Mein Mann grüßt dich bestens, Rosa küßt dir die Hand und ich umarme dich als deine dankbare Enkelin Fanni. // Viele Grüße an Theres von uns Allen.
Brief vom 21. Dezember 1879 von der Mutter Antonia Spängler, an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler in Wien
Brief von Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler; ein Bogen; / = Seitenwechsel (Leseabsätze eingefügt); fragliche [?] Stelle:
Salzburg den 21/12 [18]79 Meine inigstgeliebten Theuren Mit einiger Freude ergreiffe ich die Feder um an Euch zu schreiben Ich wünsche Euch vor allen recht glückliche Feyertage – und ein recht glückliches neues Jahr – im nächsten Jahr könen wir doch mit [zwei Wörter unterstrichen:] Zuversicht hoffen, das deine [vier Wörter unterstrichen:] Stellung eine beßere wird. Der liebe Gott möge hirzu seinen Heil Segen geben, das es für dich, eine Angenehme sey. Dan möge er Euch [unterstrichen:] mit – und [zwei Wörter unterstrichen:] in allen segnen, damit Es Euch immer gut gehe. Ich bethe oft für Euch alle; der liebe Gott möge mein schwa[c]hes gebeth erhören, dan wird gewiß alles recht werden. Ich dancke / dir lieber Franz für alles was du mir in diesen Jahr gegeben, es thut mir recht weh es annehmen zu müßen, da du selbst nicht zu viel hast. Wie oft dencke ich wie leicht könnte ich mit meinen Loos etwas gewinnen nur so viel verlange ich wie das ich mich selbst erhalten könnte, da würde ich mich ganz glücklich fühlen.
Bey Otto war jetzt ein ganzes Spital alle bis auf den großen Otto waren nach der Reihe kranck. so gar alle 3 Mägde, und fast alle das Gleiche Halsweh mit Fieber starcke Altnazion [?], und alle bis auf die Köchin mußten mehrere Tage liegen. Die große Louise, hatte gar starkes Fieber 128 Pulsschläge in einer Minute, am 3 t[en] Tag ist sie auf / gestanden um nach 2 Tagen wieder zu liegen nun sind bis auf die kleine Emile alle wider wohl, die Berta war auch sehr krank, ist aber wider lußtig und schlim Emile ist auf, aber kalt ist ihr immer, und sieht schlecht auß, es wird gewiß im leichten Grad, das selbe sein, wie bey denen anderen. Gott gebe das bis zum neuen=Jahr alles wieder in Ordnung ist. Die Großmutter ist wohl hat immer zu ordnen, sie hat ja alles neu herrichten lassen, und hat immer mit denen gewerbs Leuten zu thun, sieht sehr gut auß, und läßt Euch alle schön grüßen. Der Rosa lasse ich auch ein recht glückliches neuJahr wünschen nebst herzlichen Gruß.
Beyliegend sende ich 5 fl [Gulden] mit, damit Ihr Euch oder denen 2 Kindern etwas kleins kaufen könt – es ist wohl wenig, aber gewiß mit Freude gegeben. Fräulein Rosalie Spángler Duregger Lürzer – alle wünschen ein gutes neu=Jahr nebst herzlichen grüßen. Fany soll mir nicht vergeßen das bewußte gedicht, – und zu sagen ob sie ein Leibchen braucht. Otto und Louise nebst Kinder grüßen Euch herzlich. Dene[n] 2 Kindern wünsche ich nebst vielen Küßen ein recht gutes neuJahr. Bey Angermeyer jung und alt, bitte ich mi[c]h zu entrichten. So auch bey Franz Spángler Gabriela Duscher Pabitsch. Lebt recht wohl behaltet lieb Eure treue Mutter Spángler.
Brief vom 28. Dezember 1879 von der Mutter Antonia Spängler, an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler in Wien
Brief von Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler; ein Bogen; / = Seitenwechsel (Leseabsatz eingefügt); fragliche [?] Stelle:
Salzburg den 28/12 [18]79. Meine inigst geliebten Theuren! Ihr habt mich, durch Euer so großes, und schönes Geschenck, in eine unendliche Freude – aber auch in eine große Verlegenheit versetzt; wie kontet Ihr Euch ummeinetwillen so weh thun, und so viel geld außlegen – mir ist es zu viel, ich muß mich wohl schämmen, das ich so wenig gethan habe. Wie die Minna die Sachen brachte, wolte ich es gar nicht glauben, ich sagte zur Minna es ist gewiß eine Irung, aber die Minna sagte mir es gehört ganz gewiß dein, ich nahm alles auß den Tuch und freute mich irig, und habe beides, / noch am selben Abend getragen so wie alle folgenden Feyertage. Es war am Heil Abend, dießmal wider bey Karl Spángler[63], die Einladung, wo besonders das Häubchen so sehr bewundert wurde. Zum Heil Tag war ich Mitag bey Otto geladen, und Abends bey Duregger wo ich überal beydes trug, denncke dir nur der Rock ist in der länge 170 [oder: , 70?] wie in der Weite bey den innen Haftel, ganz recht, wir staunten nur wie es möglich war das Fany es so errathen hat. Das Kleid war mir sogar nothwendig, aber ich wolte selbes ersparen; Louise sagte ein paar Tage zuvor zu mir Mutter jetzt hast du dir noch keinen Rock gekauft, und sagte ihr, ich dencke ich kann denselben / ersparen. Ich dancke Tausendmahl für alles, ich trage es gewiß fleißig, wie ich alles von Euch trage. Von Otto und Louise bekomme ich einen Tipet zu einer neuen Jacke, von F v Duregger bekamm ich ein sehr gutes weiches Tuch gewürckt; dunkel blau. Das Karl die Sege verkauft hat, war ein großes Glück, es scheint sie waren sehr zufrieden mit den Verkauf, was ich ihnen sehr vergöne.
Ich dachte wohl oft am Heil Abend an Euch und die beyden lieben Kindlein Franzi wird ganz glücklich geweßen sein, und wird sich gewiß recht gerne mit allen spielen was sie bekommen hat. Heute hat sich die Kälte gebrochen doch weis man nicht auf wie / lange. Otto ist nun schon 4 Tag zu Hauße an drüßen geschwulst, er hatte auch Fieber, ich hoffe es soll sich bald ganz geben. Ich wünsche allen einen recht guten Außgang des alten Jahr und einen guten eingang ins neue Jahr, ich bitte bleibt mir immer gut. Die Schwester Therese wünscht Euch alles herzliche gute es geht ihr gut Ich staunte über die Fortschritte welche die kleine Toni macht, die ist gewiß recht allerliebst. Ich freue mich schon recht sehr wen ich Heuer so gott will alle werde sehen. Noch einmal meinen herzlichen Danck für alles. Es küßt und segnet Euch mit aller Liebe Eure treue Mutter Spángler
[Seite 4 oben, auf dem Kopf:] Die Kindlein und Rosa grüße ich herzlich Für das Gedicht meinen danck [fleckig]
Einzelnachweise
- ↑ Trotz unterschiedlicher Schreibweise in den Briefen vereinheitliche ich [O. H.] zu Großmutter "Fanny" [Kobler] und Enkelin "Fanni" [Schlegel-Spängler].
- ↑ Zu generellen Problemen mit der Übertragung der Briefe von Antonia Spängler siehe zum Brief vom 18. April 1870, Einzelnachweis; siehe Kobler-Spängler-Briefe von 1870, und ebenso zu den Briefen vom 24. Jänner 1873 und vom 8. Jänner 1875. Dieser Brief ist mit durchscheinender Schrift stellenweise schwer zu lesen.
- ↑ Franziska Anna Kobler, geb. Hofmann, verwitwet Elixhauser, * 1762; † 1837, verh. mit Seraphin Kobler. Teile der dargestellten Trachten auf den beiden Fotos stammen demnach von vor 1837. Damit bekommt die Salzburger Tracht wenigstens ansatzweise einen zusätzlichen, historisch wertvollen Beleg. Gleiches gilt für das Thema Fasching: Auch die Abbildungen zu den Ansteck-Kokarden und zum Merkheft für Tänze dort stammen aus dem gleichen Familienmilieu der Schlegel und Spängler (Franziska Spängler), nämlich vom Salzburger Fasching 1871.
- ↑ Vgl. eingeordnet unter 1862 nach dem Brief vom 25. Juni 1862, "weitere Briefe" am Ende von "1862", mit Abbildungen u.a.: Faschingszeitung […] Ansprache der vier Salzburgerinnen bei ihrem unverhofften Erscheinen am 2. März 1878 bei dem Faschingsabend der Salzburger Gesellschaft im Hotel zur Goldenen Ente in Wien […genannt werden…] "Frau Kamilla v. Mertens, das ist Fannis Freundin Camilla von Mertens, Frau Gabriele Egghofer, Fanni Spängler […] und Frau Maria Spängler. Auf dem einen Foto falsch bezeichnet als Marie Eckhofer. Vgl. auch folgenden, ausführlichen Brief vom 6. März.
- ↑ Bereits in den Briefen vom 16. und vom 20. Jänner 1872 ist vom "Salzburger Kränzchen" in Wien die Rede, im Brief vom 5. Februar 1872 vom "Salzburger Abend" und im Brief vom 20. Juni 1875 vom "Salzburger Ausflug" in Wien.
- ↑ Fanni Spänglers Halbschwester, * 1857
- ↑ Der Eigenname wird, wie häufig in diesen Briefen, mit lateinischen Buchstaben geschrieben. Fannis Freundin Camilla ist verheiratet mit Demeter, dem Sohn des Salzburger Bürgermeisters Heinrich Ritter von Mertens; vgl. Brief vom 26. Oktober 1872 u. ö.
- ↑ Gabriele Spängler (* 1840; † 1910), 1868 verheiratet mit Franz Egghofer (* 1836; † 1872)
- ↑ den Kleidern nichts passiert
- ↑ sonst: Böndl, der Knauf der Goldhaube
- ↑ Hotel "Goldenen Ente", Wien, Riemergasse 4, nahe dem Stefansdom, allerdings Neubau von 1886; vorher an gleicher Stelle als Eckhaus Schulerstraße 24 [früher 22].
- ↑ Duden online: süddeutsch und österreichisch in der Umgangssprache: sich mühsam durchbringen.
- ↑ Franz II. Xaver Gregor Spängler
- ↑ Richard Schlegel (* 1853; † am 18. März 1878 in der Stadt Salzburg, ein Sohn von Richard Franz Schlegel
- ↑ die jüngere Schwester, geboren 1857
- ↑ Antonia Spängler war mehrmals in "Bad" Baumkirchen; vgl. u.a. den Brief vom 2. Juni 1880, Fußnote.
- ↑ Franz Spängler (Linz), 1874 "Staatsanwalt-Substitut" in Wien
- ↑ Betti Katzinger, * 1825; † 1881, geb. Kobler, verheiratet mit Leopold Katzinger, eine jüngere Cousine der "Großmutter" Fanny Kobler
- ↑ "Mina" ist Wilhelmine Schlegel (* 1861; † 1918), Halbschwester zu Fanni; Lehrerin, 1914-1918 Direktorin der Jubliäumsschule (Mädchenschule) St. Andrä, Volksschule St. Andrä, in Salzburg. Sie 1878 offenbar in Wien. Vgl. Brief vom 20. Juli 1877.
- ↑ Franziska Spängler (* 18. Juni 1877 in Wien)
- ↑ vielleicht ein Vorgänger der Villa Weinbründl?
- ↑ Franziska (Franzi) Spängler, * 18. Juni 1877 in Wien
- ↑ vgl. Briefe vom 1. März 1877, vom 21. Mai 1878 und vom 8. Juli 1878
- ↑ Babette (Betti) Katzinger (* 1825; † 10. August 1881 in Grein an der Donau), verheiratet mit Leopold Katzinger in Schärding und Grein, eine Cousine der Fanny Kobler
- ↑ Der Vater: Richard Franz Schlegel, Arzt; Franzi bekam in Wien Schuhe zur Korrektur der Fußstellung angepasst.
- ↑ Es ist die "Erbangelegenheit" nach der Mutter von Richard Franz Schlegel, Theresia Schlegel (* 1783 in Böhmisch Leipa; † am 23. September 1875 in der Stadt Salzburg), geborene Heigel, welche der Sohn nach 1872 aus Leitmeritz in Böhmen nach Salzburg holte; vgl. Briefe vom 11. Oktober 1877 und vom ca. 22. Juli 1878. Sie scheint aber mittellos gestorben zu sein; vgl. Brief vom 23. September 1875. Die Erbangelegenheit zieht sich lange hin, vgl. Brief vom 13. Jänner 1881.
- ↑ Hier und an vielen anderen Stellen markiere ich [O. H.] mit einem Ausrufezeichen das tatsächliche Schriftbild, so auch einige Zeilen davor das "daß". Zumeist kürzt Franz ja mit "dß" und lässt in der Regel wie das Dehnungs-h und das c im ck auch das t vor dem z weg. Dass er hier "jetzt" schreibt, vermute ich ist einer langsamen Änderung der Rechtschreibung geschuldet, die übrigens von Fanni bereits deutlicher übernommen wurde.
- ↑ Maria Theresia, die Frau von Aloys Spängler
- ↑ Vgl. Michael Walz, Die Grabdenkmäler von St. Peter und Stift Nonnberg zu Salzburg, 1867 bis 1875. Offenbar geht es um den III. Teil, der nicht mehr im Druck erschienen ist.
- ↑ "beim nachtlicht ein einsatz (von kork oder papier), der das licht hält und auf dem öl schwimmt" (Grimm, Deutsches Wörterbuch digital; woerterbuchnetz.de, Bd. 14/15, 1898, Sp. 2643, Schwimmer)
- ↑ vgl. Briefe vom 20. Juli 1878 und ca. 22. Juli 1878
- ↑ Emma Schumacher, geborene Zeller, verheiratet mit Albert Schumacher
- ↑ Da nur von einem Kind die Rede ist, datiere ich [O. H.] den Brief auf 1878.
- ↑ Augenzähne ist eine veraltete Bezeichnung für die Eckzähne im Oberkiefer. (www.vigo.de)
- ↑ Sie möchten, statt in Salzburg Ferien zu machen, offenbar lieber eine Reise unternehmen, doch die Großmutter könnte skeptisch wegen der Kosten sein, schickt allerdings 200 Mark. Bedenken wegen hoher Reiseausgaben der Enkeltochter äußert die Großmutter auch in einem Brief vom 9. September 1876.
- ↑ vgl. Brief vom 6. März 1873, Anmerkung, und öfter
- ↑ wohl die Mutter der Katharina Schlegel, gestorben 1883
- ↑ Die beiden Brüder Franz und Otto Spängler unterstützen die Mutter mit einer monatlichen Zuwendung.
- ↑ Möglich wäre Josefa Lürzer von Zehendthal (* 19. Oktober 1834 in Agordo/Venetien; † 7. Juni 1904 in der Stadt Salzburg), Stiftsdame in Hall in Tirol, eine Tochter von Franz Josef Anselm Lürzer von Zechenthal (*1796 in Hallein; † 1870 in der Stadt Salzburg), Bergbeamter in Agordo/Venetien, verheiratet in erster Ehe mit Marie, geborene Reisigl (* 1807; † 1850), in zweiter Ehe mit Anna, geborene Spängler (* 1820; † 1880).
- ↑ Präbende: kirchliche Pfründe
- ↑ Eduard Josef Maria Spängler (18. März 1839 in der Stadt Salzburg; † 1. März 1883)
- ↑ * 18. Juni 1877
- ↑ Diese Bedeutung von "Schlips" kann ich [O. H.] nicht identifizieren.
- ↑ Diesen Hinweis kann ich [O. H.] nicht identifizieren. Der Leopoldskroner Weiher kann nicht gemeint sein; die Hinweise für die Stadt Salzburg bei Eislaufen sind alle viel jünger.
- ↑ Das klingt nach einem Sprichwort. Ich [O. H.] konnte bisher unter den über 300 Redensarten mit "Hase" bei Wander (1870) zwei Hinweise finden: [Nr.] 39. "Der schuf den Hasen, der schuf auch den Rasen." [ohne Quellenangabe] und [Nr.] 142. "Wer da schuf den Hasen, der schuf auch den Rasen. – Gaal, [Nr.] 859." Vgl. Georg von Gaal, Sprichwörterbuch in sechs Sprachen […], Wien 1830. Nachweis: Deutsches Sprichwörter-Lexicon von Karl Friedrich Wilhelm Wander [Band 2, 1870, S. 368 ff.], digitalisierte Fassung […]: woerterbuchnetz.de
- ↑ Richard Franz Schlegel
- ↑ Vgl. Briefe vom 16. Mai 1870, vom 28./29. Juni 1870, vom 30. Jänner 1872 und vom 24. September 1873.
- ↑ Aktienzinsen
- ↑ Fannis Mutter starb bei der Geburt, sie wuchs bei der Großmutter auf.
- ↑ Die Großmutter war bereits Patin der älteren Tochter Franzi, vertreten durch Rosa Schlegel.
- ↑ offenbar Daunen, Pflaumfedern
- ↑ Franzi Spängler (* 1877; † 1962) war Musiklehrerin in Salzburg.
- ↑ "Nr. 39" bezieht sich auf die Kekulé-Sosa-Nummerierung in der Aufstellung des Stammbaums bei Geneanet oholzapfel' (de.geneanet.org).
- ↑ Richard Franz Schlegel
- ↑ Bewerbung um neue Stelle dort
- ↑ Fanny Koblers jüngere Cousine Betti Kobler (* 1825; † 10. August 1881 in Grein), verheiratet mit Leopold Katzinger, schreibt sie als "Großmutter" an. Vgl. Aufstellung des Stammbaums Spängler, Kobler usw. bei 'Geneanet oholzapfel' (de.geneanet.org)
- ↑ wohl Fanny Koblers Schrift
- ↑ Auch die folgenden Übertragungen dieser Briefe 1880 und 1881 beschränken sich auf Inhalte, die für Salzburg relevant scheinen.
- ↑ Franziska Spängler, * 1877 in Wien
- ↑ Franziska Schlegel, verheiratet mit Franz II. Xaver Gregor Spängler
- ↑ Von Mitgliedern der Familie Fenzl ist in den Briefen öfters die Rede; sie sind bisher nicht näher identifiziert worden, auch nicht der unten genannte Spáth- / Späthhof.
- ↑ In den nächsten 8 Zeilen sind Flecken, d.h. schwer- und unleserliche […] Stellen.
- ↑ Carl I. Spängler
Quelle
Hauptartikel Kobler-Spängler-Briefe
Die Korrespondenz im Detail
1792–1842 · 1843 · 1844 · 1845–1848 · 1850–1859 · 1860–1869 · 1870 · 1871 · 1872 · 1873–1874 · 1875 · 1876 · 1877 · 1878–1879 · 1880 · 1881 · 1882 · 1883–1884 · 1885 · 1886 · 1887–1889 · 1890–1894 · 1896 · 1897–1899 · 1900–1938
Literatur: Stammbaum und Geschichte der Familie Spängler