Kobler-Spängler-Briefe von 1873 bis 1874

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In diesem Artikel werden die Kobler-Spängler-Briefe von 1873 bis 1874 aus einem Privatarchiv veröffentlicht.

Einleitung

Die Kobler-Spängler-Briefe bezeichnen eine umfangreiche Briefsammlung aus dem Besitz von Franz II. Xaver Gregor Spängler (* 1839; † 1912).

Über die Korrespondenz

Über seine Tochter Johanna Spängler (* 1882; † 1973), verheiratet mit dem Schuldirektor in Krems, Rupert Holzapfel (* 1868; † 1940), kam die Sammlung aus dem Nachlass von dessen Tochter Gertraud Holzapfel (* 1917; † 2001), verheiratet Saska in Krems, an Otto Holzapfel (* 1941) in Freiburg im Breisgau in Deutschland.

Die Briefe sind zum Teil übertragen, zum Teil zusammenfassend registriert; eine genauere Auswertung steht noch aus. Die ältesten Briefe stammen aus der Beziehung zwischen Franziska "Fanny" Kobler (* 1796; † 1886) und Franz Francesco Castelli (* 1796; † 1832). Deren Tochter Zäzilia Amalia Kobler wird 1821 geboren und heiratet 1846 Richard Franz Schlegel, stirbt aber bei der Geburt des ersten Kindes 1848. Diese Tochter, Franziska "Fanni" Schlegel (* 1848; † 1905), heiratet 1872 in der Stadt Salzburg den späteren Oberlandesgerichtsrat in Krems, den oben genannten Dr. Franz II. Xaver Gregor Spängler. Ein großer Teil des Briefwechsels spiegelt die besonders enge Beziehung zwischen Großmutter "Fanny" und Enkelkind "Fanni".[1]

1873

12. Jänner 1873, siehe: "Verlobung" September 1871 [Theaterheftchen für die Goldene Hochzeit von Alois und Therese Spängler]

6. Februar 1873, Brief: "My dear Fanny [Spängler]! Are you not a little angry with me that I do not write?"... [nicht gelesen] Yours faithful Lida [Guttenberg; Freundin]"

11. Dezember 1873 und ff. siehe: Briefe 1872 bis 1887


Brief vom 24. Jänner 1873 von der Mutter Antonia Spängler, an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler in Mödling

Ein Bogen und ein eingelegtes Blatt; / = Seitenwechsel (neue Leseabsätze eingefügt); fragliche [?] und unleserliche XX Stellen[2]:

Salzburg den 24/1 [18]73. Meine lieben Theuren! Dießmal klage ich mich selbst der Saumselligkeit im schreiben an. Ich weiß selbst nicht wie es ging, das die Zeit so schnel entfloh – sie war so Ereignißvoll und geschäftig, das mir die Wochen wie Tage vonrannen. Am 12 te dieß war der großartige Polterabend von dem Jubelpaar. Wo ich schon um 4 Uhr mit denen 2 größeren Kindern von OttoOtto Spängler, Anm.] zu Reinfort ging um der Generalprobe welche schon mit Beleuchtung und Cosstim" [Kostüm, Anm.] "gehalten wurde bey zu wohnen damit die Kinder auch etwas davon sehen. Nach der Probe wurden die Kinder geholt, ich blieb gleich drüben um der Aufführung bey zuwohnen. Die Fremden Gäste und das Jube[l]paarAloys Spängler und Maria Theresia, Anm.][3] / fuhren schon für Mittag nach Freylassing, Abends als sie zurück gekehrt waren eine menge Geschenke und Glückswünsche und Pokals da, von Kiwa [?], eines welches wie Carl Spängler glaubt gewiß bis es hier angekommen 50 fl gekostet hat Es war auß lauter Camelien und Fannil [Vannille? Anm.] prachtvoll dan eines weiß mit grün – für die Jubelbraut für die Vermählung, und es 3tes in einer wunderschönen Wase von gerechten [?] feinen Blumen als Zirde. Bis dies alles angesehen verging eine Zeit.

Dan fing das Theater an. Welches wunder nett war was Ihr seiner Zeit schon lesen werdet, ich habe es auch Dann ging eine Zeit alles durch einander, die Kinder alle welche spielten bekammen Würsteln / mit Kren und Fasching Krapfen LiXX. Dan ging die Schwägerin von Reinfort wo gespielt wurde in ihre Wohnung sich hübscher anzuziehen, dann gingen wir zu Rudolf wo es wahrlich ganz Hochzeitlich hergerichtet war, das ganze Zimmer wo gegeßen wurde, war rund herum beg[k]ränzt mit 3 Inschriften, welche sehr sinig waren die Tafel war für 23 Personen gedeckt, ebenfalls prachtvoll und schön, wir waren gar nicht lange herunten so kamm die Liedertafel und brachte ein Standchen dan 4 HerXX kammen herauf ihre Glückswünsche darzubringen später dan ging der Carl und Vater hinunter ihnen Dank abzustatten. Dan endlich gegen Neunuhr gingen wir zum Hochzeitsmal – den es war eine ganze Tafel. Wir hatten saure [?] Suppe mit Scheberl [?] dan Majoness mit Kreps Schwafl [Krebsschwänze, Anm.] und gedünsteten Hirn [?] / dan ein 12 Lb [Pfundzeichen] Lachsforell, dan Zweyerlei Auflauf, dan Kapaunen [Masthahn, Anm.] mit Wülschen [Wirsing? Anm.] und sießen Solat. dan Indian [?] dan dorten [Torte? Anm.] auf 2 dan gefrorennes und Konfekt und früchte dan wurden Toaste eine menge gebracht dan wurden wieder Geschenke vertheilt welche die 4 außwertigen Kinder gebracht eine Außstattung von Leinwasch, nebst Kofer zum reisen. Dan wurde ein Lied gesungen welches der Alois in Stainn gemacht.

Um 4/3 [!] auf 1 Uhr wurde endlich aufgebrochen um am Montag das eigentliche Fest zu begehen um ½ 11 Uhr war die Vermählung der Prälat hat eine sehr hübsche Rede gehalten das Jubelpaar sah recht hübsch auß, die Kirche war so voll das niemand mehr hätte platz gehabt. Dan nach der Vermählung war die Heil Meße mit Mußik dan fuhr man im Östreichischen Hof wo um 1 Uhr die Tafl war auch sehr schön und gut Otto hielt die Festrede wie der Schampanier Wein kamm dan wurden eine menge Reden gehalten, und Hoch gebracht auch Euch [?] – / Im Ostrei[ch]schen Hof dauerte es bis ¼ nach 5 Uhr es war sehr angenehm es waren mit denen Kindern 46 Personnen kannst dir denken wie groß die Tafel war. Ich bin auf einer Seite neben dem Herrn Prälaten und auf der andern Seite neben Angermayer[4] geseßen. Werend der Tafel wurden 21 Telegram vorgeleßen natürlich lauter beglückwünschungen mir war leid das von dir keines dabey war, aber du hast den Tag nacher geschrieben. Das Jubelpaar befindet sich recht wohl, sie waren eben Heute im ganzen Duregger Hauß sich zu bedanken so auch bey mir, wir haben alle kleine Geschenke gegeben die Pepi von Steyer [Steyr, Anm.] ist noch hier bey den Eltern, die andern alle sind Donnerstag darauf fort nun habe ich Euch das Fest so zimlich / beschrieben. Mirs war sehr leid das Ihr nicht theilnehmen konntet aber es freut uns noch vielmehr wen Ihr vieleicht auf Ostern dan ein[i]ge Wochen bleiben könnt, so gott will wollen wir dan recht viel herum gehen, und Partien machen, man verspricht sich auch ein gutes Frühjahr.

Morgen um ½ 12 Uhr ist der Walli[5] ihre Vermählung die Tafel sagte mir die Schneberger haben sie auch im Östereichischen Hof für 13 [?] Personen. die Walli läßt dich liebe Fany recht herzlich grüßen sie kommt nach Wiesing [?] ich meine es ist oft geruffen worden wen wir mit der Bahn gefahren sind. Lebt recht wohl es küßt Euch mit iniger Liebe Eure treue Mutter Späng[ler][6] [letzte Seite an den Rand geschrieben:] An die C[K]athi viele grüße ich werde ihr nächstens schreiben An alle Bekanten viele Grüße.


Brief vom 6. März 1873 von der Mutter Antonia Spängler an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler in Mödling

Ein Bogen; / = Seitenwechsel (neue Leseabsätze eingefügt); fragliche [?] und unleserliche XX Stellen[7]:

Salzburg den 6/3 [18]73. Meine inigst geliebten Theuren. Vor allen bringe ich der Fani meine herzlichsten gewiß aufrichtigen Glückswünsche zum Nammensfeste Der liebe Gott wolle dir alles schenken was dich beglücken kann – was dein Glück erhöht – da ich gar nicht weiß was du dermalen brauchen könntest und es so schwer ist mit schücken, so habe ich den Franz in die Kasse 2 fl [Gulden] gelegt und Franz m[ö]ge sie der Fany geben vieleicht ist beim altags Kaffee geschier etwas nach zu kauffen, wo dir dieß geld grade recht kömmt. Dan weiß ich nicht ob ich Euch gratolieren oder Contolieren soll zu der Versetzung nach Wien – grade jetzt wo die Wohnungen so schwer zu bekomen sind, und aber auch diese so theuer / ist das sich das Hin und herfahren nebst der theuren Wohnung nicht lohnen wird. Presedet [?] Baby [?] hat es den Landesgerichtsrath Schmelzing[8] geschrieben das du nun endlich auch nach Wien kommen wirst. Mir wäre viel lieber geweßen, es [wäre] noch bis auf den Herbst hinauß gezogen worden, aber man kann nichts machen XX [und?] muß die Sache nehmen wie sie ist. Uberleget die Sache genau, wie Ihr am leichtesten zukommt, das die Außgaben nicht die Einnahmen überschreiten – im Oktober wird es mit allen beßer werden. Ich bin fast erschrocken wie es mir der Schmelzing gesagt weil jetzt würklich die ungelegenste Zeit ist. Die Famile Mates bleibt bis über die Weltaußstellung hier. Bey Schmelzing geht es mit der Beßerung sehr langsamm, er sieht oft sehr schlecht auß. Kanst dir denken was sie oft für eine Angst / hat.

Vor 2 Tagen war die GroßmutterFranziska Kobler, Anm.] Nachmittag bey mir, was mich recht gefreut hat, sie sieht ganz gut auß. Mit denen 39 Loos [Aktienanteile, Anm.] ist es wohl schade das wir sie nicht verkauft hätten wir doch bey 600 fl bekommen so sinds 184 ungefähr, wir hätten schon lieber das größere gehabt – Die Louise war nun auf 3 tag im Bett, ist aber wider wohl. Die Koch geht zwar auß aber mit ihren Fußschlag ist es doch noch nicht gut. Die Arme weint oft vor Schmerz, und beißen. Heute war die Bamberger hier, sie ist Nachmmittag mit ihren Gemahl nach St Zeno gefahren um die Pepi zu besuchen. Die Bamberger sind immer sehr lieb.[9] Wie wird es sein mit Euern hieher kommen, vieleicht kann Franz jetzt dann leichter für 1 Monnath einen Urlaub bekommen, wie würde uns dieses freuen. Wen dan die Wittrung gut wäre soließe sich / mancher Außflug unternehmen die Louise, sagt öfter wen doch Franz und Fany länger hier bleiben könten, daß man was rechtes machen könnte.

Ich bin mit meinen Gedanken recht viel bey Euch. Wie geht es den bey Langer ist das Kindlein schon recht brav. Die Louise ist bey Otto schon sehr sehr lieb, und versteht alles sprechen thut sie recht viel einige Worte, aber sie kann sich recht gut verstandlich machen Otto ist schon ein kleiner Rachen [? Racker? Anm.] er kann schon allerlei. Auch die Paula ist gescheid, der kleine Moritz ist ein zartes – liebes Kindlein, der liebe Gott erhalte alle gesund. [10] Hier sterben recht viele Kinder die Keuch-Husten geht so herum. Lebt alle recht wohl, der Fany noch 1000 Glükwünsche[11] zum Nammenstag auch von vielen Bekanten Es küßt Euch inig Eure treue Mutter Spángler.

Auf der ersten Seite am Rand: An alle Bekannte recht viele herzliche Empfehlungen XX XX bei Zeller geht es Gottlob viel beßer.


Brief vom 24. bis 28. März 1873 von der Mutter Antonia Spängler an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler in Mödling

Ein Bogen; / = Seitenwechsel (neue Leseabsätze eingefügt); fragliche [?] und unleserliche XX Stellen:

Salzburg den 24/3 [18]73. Meine lieben Theuren. Für dein liebes Briefchen gute Fany danke ich dir recht herzlich es freut mich immer so unendlich wen ich etwas von Euch höre. Wie froh bin ich zu hören das Es Euch immer gut geht. Wie sehr zähle ich schon die Tage welche, und freue mich mit jeden Tag der näher zum Ziele führt wo Ihr meine lieben uns besucht, wie viel werden wir uns zu sagen haben. Wen Ihr nur recht lange hier bleiben köntet doch wenigstens ein Monath – Nun kommt auch bald der Hochzeitstag, ist schade das Ihr bis dort noch nicht hier seit das wir denselben nicht bey uns in Famil feyern könen. Ich muß es sagen das ich mich unendlich auf Euch freue, und es schon kaum erwarten kann. /

Herr von Schmälzing [!] [Schmelzing, Anm.] [12] welchen dein Brief unendlich freute läßt dir recht herzlich danken, es geht ihm noch immer nicht viel beßer, denke dir Pepi hat ihm nicht einmal zu seinen Nammenstag geschrieben, heute haben wir den 25 t[en] und er [!] hat noch nicht gedankt für die 50 fl [Gulden] welche die Frau von Schmelzing am 1 März geschückt hat, am 20 te[n] hat ihm [!] die Lina geschrieben warum er den Papa nicht geschrieben zum Nammenstag und das Papa sehr unwohl ist, aber es ist bis Heute noch keine Antwort erfolgt. Und von anderer Seite hörten sie, das er in Inspruck [Innsbruck, Anm.] herum reitet, den armen Man kränkt dies wegen Pepi halb zu Tod. Er macht es in Inspruck wie in Wien er thut nichts als Leben /

Morgen geht Otto in die Hamerau [Hammerau; Stahlwerk Annahütte, Anm.] auf 2 Tag sie nehmen eine Schätzung vor. Denke dir heute haben wir den 28 t[en] und ich komme erst dazu weiter zu schreiben. Otto ist mittlerweil schon wider zurück. die Ebeln war nun schon in Folge einer sehr schweren Entbindung dem Tode sehr nahe geweßen, es geht aber seit gestern Gottlob man hoft nun sie wird geneßen, es hatte nemlich sie und das Kind im Mutterleib die Wassersucht das Kind war daher 2 mal so groß als ein anderes es wäre also nicht möglich geweßen ein solches Kind zur Welt zu bringen es mußte daher das Kind angebort werden und im den Schultern und Leib aufgeritz werden damit das Wasser wegfließen konnte, und endlich kamm es natürlich Tod zur Welt das eine Frau dabey viel leidet ist sehr begreiflich. /

Der Doktor Kuhn sagte es ist ihm dieser Fall erst zum 2 te[n] mal vorgekommen, ihre Mutter wachte Täglich von 12 Uhr Nachts bis Früh, und der Ebeln blieb bis 12 auf. Hier haben wir jetzt wunderschöne Tage, aber es ist die Luft besonders im Schatten doch Rauh. Die GroßmutterFranziska Kobler, Anm.] freut sich schon recht auf Euch wen Ihr es genau schreibt wan Ihr kömmt, so gehe ich Euch auf die Bahn entgegen. Otto und Paula freuen sich auch schon auf Onkl Franz und Tante Fany. Lebt recht wohl seid recht herzlich geküßt von Euerer Euch herzlich küßenden Mutter Spángler.

An die Bekannten alles Schöne besonders an die Langer[13] das Kindlein wird schon recht lieb seyn. An C[K]athi viel schönes sie möge ja gut sper[r]en wen sie allein ist, dammit ihr nichts geschieht.


Brief vom 6. und 7. Mai 1873 von der Mutter Antonia Spängler, an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler in Mödling

Brief vom 6. und 7. Mai 1873, Seite 1

Ein Bogen; / = Seitenwechsel (neue Leseabsätze eingefügt); fragliche [?] und unleserliche XX Stellen; Foto = Seite 1:

Salzburg den 6/5 [18]73. Meine lieben Theuren. Ich bin dießmal etwas spät daran Euch zu schreiben. Aber die geschäfte wegen der Klara hielt mich auf ich wollte warten bis ich etwas bestimmtes schreiben kann. Leider ist es nicht, zuerst glaubten sie selbst die Klara weg zu geben und es war für einen Tag alles recht nun sagte es die Louise der Mamma, und diese sprach sich bestimmt dafür auß sie möchten die Klara behalten und dafür keine Wäscherin und Putzerin halten, weil es auch möglich wäre, das ihre Köchin vieleicht heurathen könnte, und sie dan an deren Stelle die Klara behielten – jenun dagegen läßt sich nichts sagen, die Klara hatte es mir schon zu gesagt. Ich bemühe mich sehr etwas zu erfragen, aber dermalen ist mir noch nichts vorgekommen. Ich bin recht froh das Ihr ganz glück=/ lich in Mödling angekommen seid ich glaube es sehr gerne das sich die Kathi[14] gleich etwas der Arbeit entwöhnt hat, dieses geschieht alzuleicht, weil einen die wenigere Arbeit viel angenehmer ist, sie wird wen sie heurathet gewiß auch so viel thun müßen wie jetzt, wen sie ihren Mann zufrieden stellen will. Wen nur wir eine ordentliche auftreiben möchten. vieleicht gelingt es dir eine ordentliche zu bekommen.

Auf dem Kopf, erste Seite oben: An die Kathi viele herzliche Grüße, von uns.

Die Großmutter ist gottlob recht wohl und scheint auch ganz sich zu finden in das allein sein sie hat immer zimmlich zu thun es scheint daß sie schon recht bald wider eine Wohnungspartei [Mieter, Anm.] bekömmt wo es auch immer etwas herzurichten giebt. Ihr könt Euch denken wie leid mir um den lieben kleinen Moritz[15] war und ist. Pepi und ich waren die ganze Nacht bey ihm, und thaten / was wir konten zu seiner Erleichterung, aber es war keine Rettung mehr, er starb ganz ruhig er hörte nur auf zu leben auch Louise [das Kind, Anm.] hat wohl noch die [!] Husten aber nicht mehr so heftig, man muß sie sehr viel auf dem Arm tragen, weil sie nicht gehen will, sie ist oft recht matt. Die Frau von Krohn weiß ich recht gut, Franz war ja schon früher hingegangen zu denen Spielen – die werden nun ein Ende haben Franz sagte auch schon dammals er fürchte es wird einmal streitigkeiten abgeben, es wird für die 2 Enkelinen gewiß nicht mehr so gut sein. das die kleine bey F v Langer so gedeut [gedeiht, Anm.] freut mich sehr, sie hatte schon sehr viele Sorgen auß zu stehen, gut ist es das sie schon 2 Zähne hat, so wird sie die weitern Zähne auch leichter bekommen. Der Frau von Tuscheck bitte ich meinen herzlichsten Glückwunsch zu entrichten, zu den neuen Ankömling, möge sie ein recht früsches gesundes Kindlein bekommen.

Die Zeller[16] ist auch dermalen zimlich schwach, sie liegt wider einige Tage es war jetzt die Pfaundler 14 Tage auf Besuch hier sie wohnte aber bey Duregger und ging nun Täglich von und Nachmittag auf Besuch hin. Heute den 7 t[en] geht sie wider fort. [kleiner Absatz] Bey Schmelzing[17] geht es leider dem Ende zu ich glaube nicht das er noch 14 Tage leben wird, am Sontag war ich 3 mal dort so schlecht war er [darüber:] u[nd] sie haben mich beyde gebethen sie nicht zu verlassen, den andern Tag war es etwas beßer gestern schon wider schlechter, heute weiß ich noch nichts, er hat die Breitsche Nierenkrankheit[18] , und wenn diese nicht in den ersten 3 Wochen gehoben wird so ist keine Retung mehr, er ist nun 3 volle Monathe krank. Den armmen ist so we[h]ich, das er oft weint. Er läßt dich herzlich grüßen, daß gesicht ist wie ein Todenkopf auch die Hände sind ganz abg zähet, du kanst dir den Schmerz der Frau denken. Lebt recht wohl an allen Bekanten viele herzliche grüße Euch von Herzen küßend verbleibe ich Eure treue Mutter Spángler.


Brief vom 28. Mai 1873 von der Mutter Antonia Spängler an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler in Mödling

Ein Bogen; / = Seitenwechsel (neue Leseabsätze eingefügt); fragliche [?] und unleserliche XX Stellen:

Salzburg den 28/5 [18]73. Meine lieben Theuren. Die GroßmutterFranziska Kobler] war eben mit dem Brief von der Fany bey mir ich habe denselben auch gelesen Die Großmutter hat großen Zweifel ob du die Magd bekömmst wen du ihr das eintretten in deinen Diennst so weit hinauß streckest – , ich an deiner Stelle hätte vor allen mit der C[K]athi gesprochen, diese wäre ja vieleicht froh, wen sie früher nach hauße kömmt um ihre Sachen zu machen, und zieht ihr fort gehen, vieleicht auß gefälligkeit für dich, hinauß, den von Jenbach auß hörten wir schon vorn ein paar Wochen, daß die Kathi anfangs Juny nach hauße kömmt um ihre Ausstattung zu machen. Würde die C[K]athi einen Platz suchen müßen, das were freilich / ganz etwas anderes, aber in diesen Fall wen eine heurathet, da glaube ich ist ja ohnedieß von einen Aufsagen keine Rede. Wir meinen du solst mit der Kathi ordentlich außreden vieleicht könnte die Kathi bis 10 XX [?] nach hauße gehen so lange glaubt die Großmutter würde die Marie warten, aber länger kaum, die Großmutter sagt, sie weiß um keine weiter zu schauen; sie meint du solltest dieß nach schreiben [darüber klein:] wen die Cathi bis 10 gehen könnte, [weiter:] und gleich 2 fl [Gulden] Onongeld [?] beylegen, und bestimmt außmachen wann und wie sie reisen soll, und wo sie erwartet wird, den ich denke es wird sie gewiß jemand von Euch an der Bahn hollen.

Liebe Fany ich danke Euch recht herzlich für die freundliche Einladung aber für diesen Augenblück gebe ich noch keine Entscheidung ab. / Zu deinen Geburtstag liebe Fany bringe ich dir, von uns allen die herzlichsten Glückswünsche der liebe Gott möge dir dein Glück immer ungetrübt erhalten behalte mich immer ein wenig lieb. Daß deine Einladung so gut außgefallen bin ich für dich sehr froh, es ist immer gut wen solche einladungen vorbey sind. Langer wünsche ich wohl recht von herzen das sie bald wieder eine ordentliche Magd bekömmt, den ganz allein würde sie sich nicht lange halten könen, es würde ihr zu stark werden, das Kindel muß allerliebst sein, entrichte von mir recht viele herzliche Grüße. Die Bänder sind heute von der Frau von Zillner gekommen ich habe sie der Louise auf den Kasten gelegt da sie nicht zu Hause war, sie wird sich schon selbst be-/danken. Lieber Franz dein Briefchen freute mich recht sehr und ich danke dir recht sehr für deine freundliche Einladung aber ich kann noch nichts bestimmen recht aufrichtig zu sagen ist alles so theuer und ich möchte mir einiges fürs Hauß kauffen als eine Matratze neuen Uberzug und einige Lb [Pfund, Anm.] Roßhaar dan die Möbel neu aufrichten lassen und so allerlei, mein Wunsch war und ist dan, im nächsten Frühjahr zu kommen jetzt wart ja Ihr erst hier, wir haben uns ja so gesprochen, ich meine schon es soll Euch so auch recht sein

Herr von Schmelzing lebt, aber sehr elend, wir danken Gott wen er über den letzten May noch lebt. Lebt recht wohl mit 1000 küßen Eure Euch von Herzen liebende Mutter Antonia Spángl[er] [in die letzten Zeilen hineingeschrieben:] Pepi und ich grüßen die Cath[i] recht herzlich sie soll bald schreiben an alle Bekanten herzliche grüße.


Brief vom 9. Juni 1873 von der Mutter Antonia Spängler an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler in Mödling

Ein Bogen; / = Seitenwechsel; fragliche [?] Stellen:

Salzburg den 9/6 [18]73. Meine lieben Theuren! Euer liebes Schreiben hat mich neulich sehr überrascht, den mir wäre es im Traum nicht eingefallen, das es die Cathi übel nehmen könnte, das man sich die Magd bis 15 te[n] aufnahm, wie lange hieß es doch schon, das sie heurathet, es war, als Jhr von hier, nach Ostern wieder zurück gereist seid, die Rede, daß sie Juny, oder Juli heuratet, und wen sie auch nachhauße geht, um ihn [oder: ihr, Anm.] eine Außstattung zu machen, so wird ihr die Zeit, gewiß, noch zu kurz werden. Uberhaupt wen man zu Hauße geht, so glaube ich ist von 15 Tag Zeitraum schon keine Rede. Sie wird schon wider ruhig werden. Du hast doch beßer gethan, die Marie auf zu nehmen, als am Ende die nächste Beßte nehmen zu müßen. Ich lege für Kathi einen Brief bey. /

Gestern den 8 t[en] ist Herr von Schmelzing[19] gestorben, er bekam noch nebenher von Brand 5 mahl konnte er es herauß bringen, und das 6 te mahl ging es nicht mehr und dieß benahm ihm die Luft, und er erstückte – es war zu Ende. Kanst dir denken wie allen zu Muthe ist, die Frau pflegte ihm bis zum letzten Augenblück. Der liebe Gott hat die schwache Frau stark gemacht, sie war Tag und nach[t] bey ihm sie ist die ganzen 15 Wochen nicht auß den Hauß gekommen, und hat ihm mit vielen Fleiß und Aufwand gepflegt. Sie hatten auch den Doktor Kuhn und Hitschfeld [?] beygezogen, und zwar gleich im anfang, aber es war die Breitische Nirenkrankheit, und da ist keine Hott[ff]nung. Er war sehr geduldig die ganze Zeit, ich war fast Täglich dort es freute ihm recht sehr, er gab mir noch gestern die Hand – zum letzten mal. /

Meine Lieben noch einmal danke ich Euch recht herzlich für Eure freundliche Einladung Euch zu besuchen. Aber für dießmal lehne ich es für bestimmt ab den es sind viele Gründe dagegen – was würde ich mit der Pepi machen das Madchen ist viel zu jung und unerfahren um sie allein in der Wohnung zu lassen, und auch sich selbst zu überlassen, und nach Hauße könnte sie nicht, weil auch die Kathi und Toni zu Hauße sind dan will ich entschiden nicht in die Weltaußstellung[20] gehen weil ich fürchte, es greift ein die Nerven zu sehr an, viele haben schon gesagt, es hat ihnen die Nerven so sehr angegriffen das sie völig Wien wundern [?], und das verlangen ist mein nicht. Ich lebe viellieber ruhig, ich bitte Euch recht schön nemet es mir nicht übel / aber in denen jetzigen Verhältnis bin ich am liebsten zu Hauße es ist ja auch erst ½ Jahr das ich unten war, vieleicht kömmt eine Zeit wo ich Euch nützen kann, dann komme ich gerne, und auch sind es erst 7 Woch[en] seit Ihr bey uns geweßen. Ihr werdet Besuche genug erhalten während der Weltaußstellung. Noch einmal meinen herzlichen Dank, für Eure wahrhaft freundliche Einladung.

Eben war die GroßmutterFranziska Kobler, Anm.] bey mir sie ist wohl, und läßt Euch recht herzlich grüßen, sie sagt wohl auch es ist beßer das du die Marie auf genohmen hast, so darfst du dich doch nicht mehr um ein Mädchen sorgen. Otto läßt dich herzlich grüßen und dir sagen du sollst lieber deine Hamerau [Aktien von der Hammerau; Stahlwerk Annahütte, Anm.] behalten den noch mehr als 200 fl [Gulden] getraue er sich nicht zu verlangen. Lebt recht wohl seid recht herzlich gegrüßt und geküßt von Euerer treuen Mutter Spángler Von Otto und allen viele herzliche grüße.


Brief vom 10. Juni 1873 von der Mutter Antonia Spängler, an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler in Mödling

Ein Blatt; / = Seitenwechsel; fragliche [?] Stelle:

Salzburg den 10/6 [18]73. Lieber Franz! Gestern vergaß ich den Heumathschein bey zu legen, da sie [Kathi, Anm.] selben vieleicht vor ihrer Abreise benöthigt so sende ich denselben nach. Nun sind Zwang anfragen wegen Hohenaschau da Gott gebe das niema[nd] denselben sie auch kauffe, ich glaube die Aktionere würden viel gewinnen dabey. Lebt recht wohl mit aller Liebe Eure treue Mutter Spángler

Wen Ihr von der Richter nichts wüß[t]et das sie nach der Entbindung immer ganz wohl sich befand, und dan auch schon aufgestanden und auf einmal bekam sie einen Kinn backenkrammpf so das sie nach und nach die Zähne übereinander bekamm und sie nicht mehr sprechen konnte und nichts mehr essen, Doktor / Kuhn ließ sie heiße Bäder nehmen, der Krammpf ließ etwas nach, so das man ihr mittelst einen kleinen Köhel [?] etwas Milch eingießen kann – aber wie ich höre sey die Gefahr noch nicht beseitigt. Kuhn mußte ihr vor der Entbindung einen Knochen brechen, sie bekam dammals beynahe kein [ein? Anm.] Wundfieber, er sagt zwar, es stehe mit der Entbindung in gar keiner Berührung mehr, aber wer kann das sagen? Gott gebe das sie bald geneße.

Gottes Segen über Euch, gebet acht, auf Eure gesundheit strengt Eure Nerven, mit schauen bey der Weltaußstehlung, nicht zu sehr an. Es grüßt und küßt Euch herzlich Eure treue Mutter Alle Bekannte grüßen Euch herzlich


Brief vom 21. und 23. Juni 1873 von der Mutter Antonia Spängler an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler in Mödling

Ein Bogen; / = Seitenwechsel (neue Leseabsätze eingefügt); fragliche [?] Stellen:

Salzburg den 21/6 [18]73. Meine inigst geliebten Theuren! Für Eure lieben Glückswünsche meinen herzlichsten Dank. 23 t[en] Ich wünsche von ganzen Herzen das sie mögen in Erfühlung gehen, behaltet mir Eure Liebe, wie bisher dan bin ich glücklich. Meinen Nammenstag brachte ich recht angenehm zu Vormittag in der C[K]irche[21] dan kammen wie gewöhnlich sehr viele Leute, Nachmittag war ich bey Duregger geladen – abends bey Otto, wo auch die Koch war, und wir fleißig spielten. Es war recht angenehm. Am Sontag darauf war ich bey der Toda geladen, mit Fany Spángler und Maria Weitzner, am Nammenstag hatte die Toda die 2 Abrela [?] Fräulein geladen. Meine lieben Theuren rechnet mir es nicht übel wen ich es Euch für dießmal würklich abschlagen muß hinab[22] zu kommen aber es geht dermalen durchhauß / nicht, ich kann die Pepi nicht, nach 8 Monathen hier sein wider nach hauße senden, wo seit her mit der Kathi 3 Schwestern zu Hauße kammen – im nächsten Jahr hoffe ich sie schon irgend wo unterzubringen für die Zeit als ich bey Euch bin.[23] Allein kann ich die Pepi durchauß nicht zu Hauße lassen, sie würde so träge werden und alles vergeßen was ich ihr mit Mühe gelernt habe, das ich es nur bereuen müßte, dieses gethan zu haben. Gang zur Eitelkeit hat sie auch, ich darf nur immer zurück halten – und so wäre ihr nur Nahrung dazu gegeben – man muß in der Welt alles in Erwegung ziehen bevor man einen Schritt macht. So gott will mochte ich im Frühjahr recht bald kommen, und dan einige Zeit bey Euch bleiben. Ich denke es wird auch jetzt gar heiß sein in Wien, die Hitze thut nur immer mehr weh als die Kälte. / Also ich bitte Euch recht schön nehmt es mir nicht übel, daß ich dießmal recht herzlich danke für die so freundliche Einladung.

Die Richter ist also richtig gestorben, wurde gestern begraben, und heute war der Gottesdienst. Gränze mit bedruckten Bändern, waren maßenhaft vertretten. Von allen Vereinen, ich denke wo der [!] Fany Vorstand ist dan von denen Studenten, wo er in den Klassen vorträgt dan waren gestern und Heute beim Gottesdienst 16 Studenten mit weissen Krenzen in 2 Reihen beim Kathafrick [-falk?] . Die Zeller wird auch in wenigen Tagen ihr nachfolgen sie ist sehr schwach, sie schlägt die Augen nur selten auf, nimmt beynahe gar nichts mehr, nur Durst hat sie sehr. Sie kent auch die Leute oft gar nicht, und sieht wie eine Leiche auß. Auch der Junge Spatzenegger ist schlecht – / so sagten mir heute seine Schwestern zu bedauern sind immer die zurückgebliebenen am meisten. Die Großmutter sieht recht gut auß Richart SchlegelRichard Franz Schlegel, Anm.] geht es recht gut er ist sehr zufrieden mit seiner neuen Stellung auch Otto ist mit ihm zufrieden. Die Schne[e]berger wirst du vieleicht schon gesprochen haben, sie sind zur Kunstaußstellung nach Wien – die freut sich schon recht sehr dich zu sehen. Ich bin schon sehr begier[i]g zu hören wie es dir mit der neuen Magd geht, ich wäre für dich sehr froh, wenn sie dir genügen würde. Die Kathi hat noch nicht geschrieben wan sie kömmt, nun geht es ja ohnehin schon gegen Ende des Monath zu. Ich wünsche dir von ganzen Herzen Glück zu der Gehaltserhöhung für das nächste Monath. Lebt alle recht wohl seid inig geküßt und gegrüßt von Eurer Euch treu liebenden Mutter Spángler.

Seite 1 oben auf dem Kopf: Von denen Bekanten herzliche Grüße.


Brief vom 6. und 7. Juli 1873 von der Mutter Antonia Spängler an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler in Mödling

Ein Bogen; / = Seitenwechsel (neue Leseabsätze eingefügt); fragliche [?] Stelle:

Salzburg den 6/7 [18]73. Meine inigst geliebten Theuren! Ich war neulich nicht wenig überrascht über Euren theuren Brief, bezüglich der C[K]athi! wir dachten schon jeden Tag sie wird kommen die Pepi beeilte sich mit der Wasch, damit sie ja mehr frey hat wenn die Kathi kömmt, ich bin begierig wie die Sache außgeht ob sie zuvor nachhauße geht; oder ob sie in Wien bleibt bis sie heurathet. Euch meine Lieben kann man nie [?] eine Schuld beymeßen, den Ihr hättet ja die Kathi sogar behalten wen sie Euch hätte zugesagt bis im August zu bleiben – und dann daß sie zur Wäscherin sagte, sie möchte Euch ja, kein Wort sagen, das sie in Wien ist, schon dieses allein wäre hinreichend, Euch von / aller Schuld loßzu sprechen. Ich habe von der ganzen Sache zu niemand hier etwas gesagt als zur Pepi, damit die Sache nicht außeinander kömmt, da man nicht weiß wie die ganze Sache außgeht. Ich denke es wird sich wohl jemmand von der Kathi ihren Leuten um die Sache angenohmen haben, und sie wider in das rechte geleiß bringen. Ich denke sie wird sich kaum mehr zu mir her getrauen. Fügt sie sich durch ihren Aufenthalt in Wien einen Schaden zu, so muß sie sich es selbst zu schreiben, wer sich in die Gefahr giebt, geht in ihr zu grunde Die Pepi ist recht ärgerlich über sie. Wie froh bin ich daß du das Mädchen genohmen hast, welches die Großmutter dir angerathen, die Kathi hätte dir mit der Zeit gewiß nicht mehr getaugt, den sie gehören nicht mehr der / Herschaft, sondern, ihren Verhältniß – sie sind nur mit sich beschäftigt, ihre Pflichten werden dan oft neben sache. Vieleicht wird es dir in mancher Beziehung lieber sein eine andere Magd zu bekommen man kan sich manches anders einrichten was dir vieleicht von der anderen nicht getaugt hatte.

Otto hat dir gestern geschrieben, sagte er mir Heute. Ich bin schon recht in Angst geweßen wegen den Unwetter welches am letzten Sontag in Wien statt hatte, da ihr so genau die Sontag nach Wien geht – aber die Großmutter sagte mir daß ihr für Sontag die Schneeberger eingeladen habt, so bin ich von Herzen froh, das ihr nicht in Wien gewesen. War das Erdbeben bey Euch auch bemerkbar? bey uns sehr stark – ich habe gar nichts bemerkt – aber beim Otto deßto mehr / Otto hörte auf einmal in der Wand wo das Schlüßelkastel ist einen ungewohnlichen Lerm und glaubte es stürze der Oberboden ein und wekte die Louise sie möchte schnell auf stehen und sich in das nächste Zimmer begeben sie nahm ihre Röke auf den Arm und begab sich in das Schreibzimmer von Otto nach einer Minutte schaute Otto wieder zurück in das Zimmer und da klirten noch die Schlüßel im Kastel, nun dachte er sich das es ein Erdbeben geweßen sey.

den 7 Soeben war ich bey der Großmutter, und diese erzählte mir das die Schneeberger bey ihr war, und ihr sagte das sie Euch sehr gut auß sehen gefunden habe und sie mit Vergnügen sah wie glücklich ihr seid. Besonders froh war ich zu hören das du auch bezüglich der Magd so glücklich warst, eine ordentliche zu bekommen. Die großmutter grüßt Euch recht herzlich die großmutter ist auch ganz glücklich weil Ihr es seyd. Lebt recht wohl mit Tausend küßen Eure Euch von ganzen herzen liebenden Mutter Spángler.

Seite 1 oben auf dem Kopf: Für das Monathgeld meinen herzlichen Dank. Der Rudolf Spängler war leid daß sie Euch nicht gesehen - , aber sie hatten keine Zeit.


Brief vom 8. August 1873 von der Mutter Antonia Spängler an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler in Mödling

Brief vom 8. August 1873, Seite 4.

Ein Bogen; / = Seitenwechsel (neue Leseabsätze eingefügt); fragliche [?] und unleserliche XX Stellen; Foto = Seite 4:

Salzburg den 8/8 [18]73. Meine inigst geliebten Theuren! Recht herzlichen Dank für Euren lieben Brief, Gottlob das Ihr gesund seid ich bethe schon recht fleißig für Euch meine Lieben das der liebe Gott Euch recht gesund bleiben lasse und die Collera [Cholera, Anm.] nicht nach Mödling ziehe, ich bitte Euch recht schön, gehet ja bey dieser enormen [?] Hitze nicht in die Weltaußstellung, weil Ihr ja doch gewiß, mit der Großmutter auch hinein gehet. Wen die Hitze wid[er] nachlassen, wird, dan wird die Krankheit auch sich heben, so gott will, der liebe Gott wolle Euch in seinen heiligen Schutz nehmen, und dieß bitte ich öfter, jeden Tag. Der doktor Sauter war auch in Wien bey der Außstellung, er war 9 Tag in Wien und 5 Tag in der Außstellung, er war aber so ganz weg, das er in Lienz noch 9 Tage brauchte bis er sich wider erholt hatte. Die Joseph Spángler war / 5 mal in der Außstellung, diese bekamm hier wie sie angekommen ist geschwollene Füße und ganz dunkelrothe Flecken in den Füßen, so das man mußte den Doktor hollen welcher sagte es sey ihr das Blut auß getretten sie mußte sich 8 Tage ganz ruhig verhalten und weitere Partien darf, und kann sie noch keine machen. Otto geht nicht vor Ende Oktober hinab, wen er geht, aber ich glaube er kömmt gar nicht dazu, die Louise geht wie ich glaube gar nicht hinab, – – und Otto ist dan gleich geholfen – er ließt immer die Weltaußstellung Zeitung. Schreibe aber von dem allen nichts an die Ottoischen, du weist schon wie mann behutsamm sein muß.

Die Cathi ist schon wenigstens 1 oder 2 Wochen verheurathet. Es wurde der Pepi schon die vorige Woche von ihrer Schwester geschrieben das sie verheurathet sey. Ich bin froh das es vorbey ist hat man sich nichts mehr zu sagen. Der Frau von Tuscheck lasse ich von / ganzen herzen Glück wünschen zu den hübschen Kronprinz der liebe Gott gebe ihm gedeien und Kraft, das sie einst recht viele Freude an ihm erleben, grüße sie recht herzlich von mir, ich werde mich freuen sie, wen ich wider nach Mödling komme, zu sehen. bey der Pohl ist es sehr schnel gegangen, es ist doch beßer, es ist das Kind gestorben, – als wen es die Mutter getroffen hätte, wie bey Richter. Den Schah habt Ihr gewiß gesehen er mußte ja durch Mödling fahren und in Lachsenburg [Laxenburg, Anm.] habt Ihr in gewiß einmal gesehen wie ich hörte war der Schah nur einmal in der Weltaußstellung. Mann erzählt gerade nicht sehr viel Rühmliches von den Persone[n], in Lachsenburg. Es ist halt noch ein ganz unkultovürtes Volk.[24]

Hier war 2 mal schönes Feuerwerk, am Resedenz brunen. Hier ist es auch sehr theuer es kostet auch das Ey 3 X [Kreuzer, Anm.] Brod sehr schlecht und theuer Mehl sehr hohe[r] Preis XX Fleisch 34 auf 36 X[Kreuzer] Felle [? Selch-?] / fleisch 38 – auf 40 das Lb [Pfund] Schweinsfleisch 45 X [Kreuzer] – Schaffleisch 30 X des Lb [Pfund]. Die Spángler und Nessinger [?] hat es sehr gefreut Euch gesehen zu haben. Herr Menzl [?] ist schon recht brav das er dich so gut haltet. Man sieht doch das er es e[h]rlich meint, ich lasse alle herzlich grüßen. Bey duregger ist jetzt auf 14 Tag die Frau Scherer [?] mit ihren Mann hier er ist nun Sekreter geworden mit 12 Hundert fl bey Prinz Max. in München es geht ihnen sonst recht gut er ist ein recht munter [?] guter Mann, wen nur sie ein wenig beßer außsehen würde, sie musten die ersten Tage theilweise liegen [? Kleks] . Heute habe ich die Schlögl [Schlegel] großmutter besucht, die hat sich doch so zimmlich wider erholt. Die Großmutter Kobler sieht gut auß. Von allen soll ich herzliche Grüße entrichten Otto und Loise nebst Kinder grüßen Euch herzlich. Lebt recht wohl gebt ja auf Eure Gesundheit recht obacht in all und jeder Beziehung. Mit iniger Liebe Eure Euch herzlich liebende Muter Antonia Spángler.


Brief vom 31. August und 3. September 1873 von der Mutter Antonia Spängler an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler in Mödling

Ein Bogen; / = Seitenwechsel (neue Leseabsätze eingefügt); fragliche [?] Stellen:

Salzburg den 31/8 [18]73. Meine inigst geliebten Theuren! Gerade gar zu fleißig seit Ihr nicht mit schreiben, den es ist gewiß schon 3 Wochen seit ich Euch geschrieben, und noch habe ich keine Zeile von Euch gesehen. Ich bitte Euch, wenn Ihr schon gar so ungerne schreibt – , schückt doch alle 8 Tage eine [lateinische Schrift:] Coresspondenz-karte, damit man weiß wie es Euch geht – und ich doch ruhig sein kann. Seit 2 Tagen hat doch die Hitze abgenohmen Gott sey Lob und Dank. Man konte bey Tag fast nicht außgehen, bey der Nacht war es auch so heiß, das man nicht ruhig schlaffen konnte, nun ist es Gottlob beßer, und ich denke, es wird für dieses Jahr, nicht mehr so heiß, werden. / [fett geschrieben:] Gottlob wie mir lorerin [?] sagte seid Ihr beyde recht wohl, und seht sehr gut auß. Die Sattlers sind nun bis auf Anton alle hier geweßen Hubert ist von seiner großen Reise zurück, sieht sehr gut auß, die machen eine Gebürgs reise Nach Gastein, Krimmlerwasserfall ich glaube für 3 Wochen. Der Fenzl Gusti ihre Hochzeit war wohl schön, die Emma hat allen am besten gefallen, die war Himelblau, sehr lieb, die Pinager [?] Rosenfarb, die Braut weiß, natürlich alle in Seide. Sie, nemlich das Brautpaar ist nicht nach Corfu gereißt, sondern wie ichhöre sind sie dermmalen [!] ins Salzkammergut und halten sich da auf, wo es ihnen eben gefählt, die andren Fammilien sind alle noch hier, und Fenzl wie Siebon [?] bleiben noch 6 Wochen hier Pinagi glaube ich noch 2 Wochen / er ist nach Italien, und holt sie auf der Rückreise ab.

Nun muß ich dir eine Neuigkeit erzällen es ist alles vorbereitet das die Besitzung Hohenaschau verkauft wird nebst Bräuhauß Waldung ez. [etc.] Otto hat den Käuffer auf gefunden –, die Gesellschaft gewint nahezu an 300.000 [eine Null weggekratzt] der Contrackt ist eigen[t]lich schon abgeschloßen es muß nur noch den Kontrackt der Herzog unter schreiben wen nun dieser Verkauf zu stande kömmt so werden wahrscheinlich im Oktober 50 fl von je einen Gulden nach gezahlt wo dort vor Jahren die Außbeute auß geblieben sind. [klein:] 3 te[r] September Der Herzog ist der regierende Herzog von Hohenzollern. Morgen als den 4 te[n] September ist große Blenarversammlung wo gewiß gerne alle ihre Zustimmung geben. / Wie von denen gewerken alles geordnet ist, so wird der Vertrag den Herzog zur Unterschrift gegeben, der Geheimrath hatte den Auftrag eine Herschaft mit Waldung zu kauffen, und der Geheimrath sagte er habe noch nie ein Geschäft gemacht was nicht der Herzog genemmigt und 1 Oktober werden glaube ich schon [Kleks] 5 mal Hundert-Tausend fl [Gulden] gezahlt. Im ganzen giebt er glaube ich 1 Million 5 mal Hundert 60 Tausend fl.[25] Wie viele werden ganz glücklich dadurch werden, so eine große Einnahme auf einmmal zu bekommen, die Holzschuh Fräulein bekommen allein 2700 Der armen Frau hat dammals der verlust an denen Interessen das Leben gekostet, sie ist auß kummer gestorben. Doktor Hofman hat die Leitung des verkaufes übernohmen. Es wird ihm ein schönes Sümmchen [ein]tragen Lebt recht wohl Es küßt Euch mit aller Liebe Eure für Euch viel bethende Mutter Spángler [darunter:] Otto Louise Großmutter grüßen herzlich.

Seite 1 oben auf dem Kopf: Morgen wird es ein Jahr das ich zu Euch gereißt bin. Ich meine immer Ihr solltet einmal auf längere Zeit nach Salzburg kommen wie würde uns dieses freuen. aber zu einer beßren Jahreszeit als im Winter.


Brief vom 24. September 1873 von der Mutter Antonia Spängler an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler in Mödling

Ein Bogen; / = Seitenwechsel (neue Leseabsätze eingefügt); fragliche [?] Stellen:

Salzburg den 24/9 [18]73. Meine inigst geliebten Theuren! Ich habe heute früh schon den Vorsatz gefast, Euch Heute Nachmittag zu schreiben, und fing [an] nach Tisch kam die GroßmutterFranziska Kobler, Anm.] und sagte mir sie gehe übermorgen nach Mödling dieß bestärkte mich noch mehr, da sie mir den Brief mitnimmt Ich danke Euch für den letzten lieben Brief und den Tags darauf die Heute. Ich bins von Herzen froh, das Ihr gesund seid, Gott gebe das Ihr es bleibet. Sehr unangenehm hat es mich berührt das deine Magd dich so bald schon verläßt, es ist dieß nicht schön – nachdem du die Reise ihr hinunter [nach Mödling, Wien] bezahltest. Ich möchte wohl wünschen daß Ihr unten eine finden würdest, damit ihr doch nicht / immer die Umkösten der Reise zu bestreitten habt. Das Wechseln ist schon so unangenehm. Denke dir lieber Franz mit dem Verkauf von Hohenaschau wird es leider dermalen nichts werden[26] den die Kammer hat den Preis zu hoch gefunden, ob sie noch in weiteren Verhandlungen tretten, ist noch nicht beschloßen. Morgen gehen sie wider nach Achthal und beschließen, das Weitere. Verkauft wird nun die Herschaft jeden Fall, wen da nichts wird, so ist wider ein anderer Großer Herr, welcher auch eine Herrschaft wünscht, vieleicht gelingt es dort.

Die Spángler Tini, Auer [?], und August, und Leogolo [?] sind nach Wien am Dinstag wohnen aber in einen PrivatHauß, und bleiben nicht lange dort. Die alten Sattlerwaren auf diese Tage hier, sind aber am Monntag / Abends fort. Neuigkeiten giebt es sehr wenige hier die großmutter wird sie Euch erzählen. Das es hier sehr theuer ist, und immer von Woche zu Woche aufschlagt, ist sehr unangenehm – es sagen viele das es Hier am theuersten ist, weit und breit. Den Franz Franzl [Fenzl?] thut es auch sehr weh, gegen Rind – janun es ist nahe bei Wien – und da geht es jeden so. Wie ich auß denen Briefen sehe, habt Ihr doch immer Besuche auß Salzburg. Die Schiestl wollen auch gehen aber ob sie dazu kommen ist eine andere Frage. Papa Duregger geht es mit gehen sehr schlecht er kamm von Hof nicht einmal in die Stadt, und seit sie in der Stadt sind, ist er nur am letzten Sontag mit der Mama außgefahren damit er doch in die Luft kömmt / die Emilie ist seit 10 Tagen in Inspruck [Innsbruck] . Die Schwester Therese läßt dich recht schön grüßen sie war zimlich unwohl als sie von Bad Baumkirchen zurück kamm, jetzt geht es ihr wider beßer, es thut ihr gar sehr leid daß sie nun keine Schwester mehr in der Nähe hat, es ist wohl wahr aber ich kann nicht wegen dem hinein, und kann nicht sagen sie soll herauß gehen[27] weil sie hier viel theuerer lebt als in Hall besonders was die Wohnung betrift. Die Reißigl Pepi ist nun wider in die Stadt gezogen ins Schinderhauß [!] im 4 te[n] Stock und bezahlt für 2 Zimmer 1 Küchel 180 Gulden. Gott gebe das sie diesen Zins immer bezahlen kann. Lebt recht wohl Ich vergöne Euch die Freude die Groß Mutter bey Euch zu haben. Mit 1000 küßen Eure treue Mutter Spángler.

Seite 1 oben auf dem Kopf: Von Otto und Louise die herzlichsten Grüße.


Brief vom 6. Oktober 1873 von der Mutter Antonia Spängler an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler in Mödling

Ein Bogen; / = Seitenwechsel (neue Leseabsätze eingefügt); fragliche [?] Stelle:

Salzburg den 6/10 [18]73. Meine lieben Theuren! Wie groß war gestern meine Uberraschung als ich auf einmal die Anweisung, für ein Kistchen mit bekamm, ich wolte meinen Augen nicht trauen, ich schückte so gleich auf die Post und ließ es hollen, damit die Trauben nicht verderben. Die Trauben sind sehr schön, und gut angekommen, ich habe so gleich eine gegeßen, und auch den Duregger einige hinauf gebracht welchen sie ungemein schmmecken sie sind außgezeichnet, die Otto Kinder bekommen auch Täglich, damit sie nicht zu Grunde gehen weil sich auch heuer das Obst nicht haltet. Ich bringe meinen herzlichsten dank – mir thut nur leid das Ihr Euch so / viele Unkosten gemacht habt – besonders thut mir leid das das Porto so viel gekostet hat wen Ihr doch das Küstel abgeschnitten hättet so hätte es nicht so schwer gewogen, es thut mir würcklich leid. Noch einmal meinen herzlichen Dank. Daß es der Großmutter gut geht freut mich ungemein Ich lasse sie recht herzlich grüßen. Wie werdet Ihr überrascht geweßen sein so viele auf einmal von Salzburg zu sehen und wie wird es dich gefreut haben den Otto zu sehen, ich vergönne Euch alle diese Freude. Als ein Vögelein möchte ich unter Euch sein Ihr werdet nun so viel als möglich in Wien sein, einmal denke ich werden sie doch alle auch nach Modling gehen. Die Kopsa sind in 5 Köpfen hier Herr Frau und 3 Kinder. Fin [?] / Bamberger ebenfalls mit 4 Kinder die bringt auch 3 in die Schullen unter 2 bleiben bey Frau von Hofmüller, und die Pepi wider nach St Zeno. Ich war gestern mit Kopsaischen in Hellbrun wo wir uns sehr gut unterhielten. Abends war ich gestern, und vorgestern, bey Duregger geladen Grüße mir die ganze Salzburger Gesellschaft recht herzlich. Es ist Gottlob überall alles gesund, und lustig. Für heute habe ich nur wenig Blaupapire ich schücke schon im nächsten Brief mehr. Noch einmal meinen herzlichsten Dank Es küßt Euch alle mit iniger Liebe Eure Euch von ganzen herzen liebende Antonie Spángler

Recht schön danke ich, für das Monat Geld besonders auch für die erhöhung zum Zins. / Otto wird wohl die Karte, welche ich Heute an ihm geschrieben habe bekommen haben es ist bezüglich der Bamberger[28] weil sie wünscht das auch sie mit ihren Mann eine Privatwohnung bekommen könten entweder wo der Paul oder der Otto wohnt wie es beßer außgeht. Tausend grüße an Alle bey duregger lassen sie auch alle recht schön grüßen.


Brief vom 8. November 1873 von der Mutter Antonia Spängler an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler in Mödling

Ein Bogen; / = Seitenwechsel (neue Leseabsätze eingefügt):

Salzburg den 8/11 [18]73. Meine inigst geliebten Theuren! Recht sehr freute mich Euer letztes Schreiben, besonders da ich darauß ersehe wie kindisch und vergnügt Ihr seid – Gott schenke Euch immer diese ungetrübte Heiterkeit. Die Fany ist halt immer neckisch aufgelegt, es wird für dich lieber Franz, oft recht gut sein, wenn dir der Kopf von der vielen Arbeit voll ist, dich die Fany ein wenig darauß bringt. Dießmal sage ich weniger das ich länger auf eine Antwort warten mußte, weil doch immerzu Bekante mir Nachricht von Euch brachten, und mir immer erzählen von Euern beiderseitigen – guten außsehen / wo für ich immer den lieben Gott dannke. Das Otto die Außstellung nur mehr oberflächlich durchschaute finde ich sehr leicht begreiflich, wen ja der Zweck der Reise eigentlich nur Geschäfte welche auf 3 Vormmittag von denen 6 Tägen welche er in Wien war, dan hätte er ja schon wegen der Louise nicht so anstrengend es beschauen können, die Schistl, und auch Leopoldine waren fast ganz matsch. Der Bamberger war so leid, das gerade die Guttenberg[29] diesen Abend auch in dieß gastHauß gekommen, so konten sie mit Euch so wenig verkehren, und der Guttenberg ihre Unruhe hat sie sehr Nerwös berührt. Unser[e] Großmutter hat 4. Otto und die ganze gesellschaft sind schon mit den angegebenen Zug am Sontag gefahren, aber / sie sind mit Absicht auf der anderen Seite geseßen dammit, sie die Gegend beßer besichtigen konten. Gehalten hat der Zug gar keinen Augenblick. Otto schreibt Heute selbst an dich. Der kleine Otto ist schon 12 Tag an einen Tiefösen [typhös-, Anm.] Fieber krank, ist sehr schwach dabey doch die ganze Zeit nichts als lere Supen und feinen Kaffe ohne Bund und seit 3 Tagen gedünstete Apfel haben, das Fieber ist etwas müder [niederer?] – gott gebe das es bald wider sich gebe.

Der Domherr Kapfinger[30] ist jeden Augenblück zum Sterben an Blutzersetzung. Eine ganz Junge Frau, die Schwester von Franz Fenzl seiner Frau welche erst einen Goldarbeiter geheurathet, ist Heute, nach glücklicher Entbindung, am Herz krammpf / gestorben. Hier sind sehr viele Leute an Tifösen Fieber krank. Wie lange bleibt den noch die gute GroßmutterFranziska Kobler, Anm.] in Mödling ich gehe Täglich hinauf es rüchtet sich eben gar nichts bey ihr in der Wohnung. Grüßt sie recht herzlich von mir. Wie ich höre ist Hoffnung vor Handen das Ihr nun vor We[i]hnachten vieleicht kömmt würde mich sehr freuen. Euch alle recht herzlich Grüßend und Küßend verbleibe ich Eure treue Mutter Spángler [darunter:] Von allen Bekanten viele Grüße.


Brief vom 30. November und 1. Dezember 1873 von der Mutter Antonia Spängler an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler in Mödling

Brief vom 30. November und 1. Dezember 1873, beiliegendes Blatt, Rückseite.

Ein Bogen und beiliegend ein Blatt; / = Seitenwechsel (neue Leseabsätze eingefügt); fragliche [?] und unleserliche XX Stellen:

Salzburg den 30/11 [18]73. Mein inigstgeliebter theuerster Franz! Für deine lieben Zeilen zu meinen Hochzeitstag danke ich dir recht herzlich – ich dachte fast in selben Augenblück, heute hat Franz gewiß ganz auf diesen Tag vergeßen, als ich zufällig hinauß ging in die Küche Leutete es, und es kamm der Briefträger mit den Brief. Kannst dir schon denken, welche Freude ich hatte, als ich sogleich deine Schriftzüge erkannte – Es thut mir ja immer so wohl, wen ich sehe das meine Kinder mich lieben, da ja mein ganzes athmmen und [unterstrichen:] sein nur darin Glück findet, wen ich weis, das es Euch gut geht. Zu deinen Nammenstag wünsche ich dir Tausend Glück und Segen, möchtest du mit deiner lieben Fany, noch recht viele Jahre, in ungetrübten Glück, und / leben mich behaltet immer ein wenig lieb.

Mit den Otto habe ich schon alles in Ordnung gebracht, wir haben schon abgerechnet ich hätte vom November nach 2 fl 50 X [Gulden, Kreuzer] gut und für dezember 10 sind 12 fl 50 X so wie ich wünsche soltet Ihr um 6 fl einen Tepich kauffen zu den Fenster wo die Fany arbeitet entweder vieleicht 3 fl Lauf-Tepich kauffen, und zusammen nähen, wie es die Joseph Spángle[r] oft machen müßen, für Parteien welche dort kauffen, und mit 3 Nageln anmachen, über die Fenster rahmen herauf, damit der Fany nicht so der Zug auf die Armme geht. Dann Von den Seegras welches Fany schon hat, einen kleinen Polster füllen vieleicht [durchgestrichen:] grad einen Gradl ich glaube eine halbe Elle wird genug sein damit die Fany gut verwahrt ist vor Kälte 2 fl davon sind zu deinen Nammenstag und jeden 2 fl zum Christ geschenck. So bekomme ich für, / oder im Dezember nur mehr 6 fl 50 X Papier geld. Als so bald als möglich kaufen, damit die Fany sogleich einen Nutzen davon hat, so istes mein Wunsch. Bringe deinen Nammens tag recht gut zu. Dieser Tage ist wider eine Heil Meße für den guten Sel Vater. Die Großmutter welche nun endlich gekomm[en] ist hat hat mir recht viel von Euren leben und thuen erzählt. Sie war recht gerne dort, hat aber Glücklich noch den beßten Tag zum reisen erwischt.

Wegen kleinen Otto geht es wider nicht gut, er muß sich in etwas verdorben haben, er muß nun wider fest liegen darf wider gar nichts als flüßige sachen haben nur le[e]re Supe und fe[i]nen Kaffe ohne Bund – Gott gebe das es bald beßer wird er hat wider starkes Fieber. Gott gebe das es bald beßer wird, sonst habe ich große Angst, den er ist ganz ab gemagert, und ganz blaas. Wie froh bin ich für Euch das endlich ein Ende heraußgegangen ist mit der Weltaußstellung, du hast es schon auf das äußerste getrieben so oft hinein / und dan noch bis auf den letzten Augen blück zu bleiben, es ist ein Unsinn die Fany soll es recht angegriffen haben, bleibt nun schön ruhig in Mödling, und lasse sie recht außruhen – es leidet ja auch der Beutel bey solchen gelegen heiten, dan ist wider die fretten [?] da – man soll sich in allen mäßigen könen. Morgen ist hier großes Kaiser Consert wo Otto den Prolog deklammiren muß, der Prolog ist von einen Wiener Dichter einge schückt worden er soll sehr hübsch sein. [erheblich kleiner weiter:] Otto hat für seine Frau und mich, freykarten bekommen, so gehen wir in die gall[e]rie im Kurschloss. Abends. Soeben höre ich das Otto wider beßer ist, vieleicht gibt es sich doch bald wider. Das die Opahen [?] Judengaße am Montag Abends in Hitzing ihre Vermählung feyerte mit Her[r]n Feustln [?], sie ist schon 7 Monath in der Hoffnung, wir alle konten es kaum glauben, und doch wahr, kannst dir wohl denken was es denen Leuten zu reden machte. Die Kathi ist würklich verheurathet, es hat es Eu[ch] [?] und sie, geschrieben es geht ihnen gut, sie fühlen sich ganz glücklich, sie schrieb mir, das sie es Euch anzeigen wird.

[beiliegendes Blatt:] Wie wir immer hören soll Plachetka Ludmilla Braut sein, es sagte es sogar die alte Rosel welche bey der Fendtlouise ist aber nie hörte man den Bräutigamm nennen, nun heißt es der Radauer[31] sey es welcher bey Wess [Wöß, Anm.] in der Handlung ist. Wen dieß der Fall ist, so hat es bestimmt die Habel gemacht, er soll sehr geschückt sein, nun höre ich, ist wider die geldfrage ein Hinterniß, er will halt ein außmüken [? Auskommen? Anm.] der Papa, und so kann leicht sein, das wider nichts darauß wird. Nun ist endlich Richart SchleglRichard Franz Schlegel, Anm.] auch wider im Geschäft, gott gieb das es seinen Bestand hat. Das Kapfinger[32] gestorben ist wirst du wissen; der war wohl ein zu guter Obman für die gewerkschaft[33] , wohl nur zum schaden, da kömmt erst jetzt vieles an Tag, wo man sich nicht wundern darf, das oft kein geld zur Außbeute [Aktien-Ausschüttung] da war. Aber es wird für die Zukunft anders werden, weil dieser Außschusch [!] mehr nach sieht, diese sind unendlich fleißig, und mehren fleißig reich [!]. Die großmutter findet das hier gar nicht biliger zu leben ist als in Mödling. Die großmutter kömmt mir recht heiter vor, sie sagt auch, sie ist ganz ruhig wegen der Fany weil sie sieht daß sie ganz glücklich ist. Lebt alle recht wohl noch einmal meine herzlichsten glückwünsche Es küßt und segnet Euch Eure treue Mutter Spángler /

[Rückseite; der untere Teil des Blattes wurde nach dem Zusammenfalten beschrieben / Foto:] Die Großmutter welche sich ganz wohl befindet wünscht einstweillen Franz durch mich alles Gute wen sie nicht dazu kommen sollte zum Nammenstag zu schreiben. Die Apoteker Fetten [?] hat ein Mädchen bekommen. Der Schlegelhofer [Schlögelhofer, Anm.] geht es gar nicht gut, au[c]h die Doktor Gasteiner [?] wird nicht lange mehr dauern. [Faltung:] Recht herzliche glückwünsche von denen Lürzerischen und Spángler. Wie wird es den mit dir werden wen das Schaue [?] gericht zu stande kömmt, ob du vieleicht nach Wien Versetzt wirst oder einen ganz andern Posten bekömmst. Von der Natalie und Ludwich hat es letztere den Otto angezeugt und es mir mittheilen lassen, es wurde hier woll einmal zuvor davon gesprochen aber wir nehmen es so wie man überhaupt von etwas spricht, nun freute es uns sehr besonders für die Natalie, dan wird es wohlthuen einmal selbst-ständig zu werden. Lebt recht wohl Ich bethe recht oft für Euch. [wieder ausgefaltet, darunter klein:] Der kleine Otto ist auch heute den 1 Dezember gottlob etwas beßer Die Fräulein Rosalie Henf welche krank ist läßt dir alles gute zum Nammenstag wünschen Die Heil Meße ist Donnerstag am 4 te[n] um 10 Uhr. Der Doktor war mit Otto zufrieden


Brief vom 28. Dezember 1873 von Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler und Fanni Spängler

Brief von [Nr. 37[34]] Antonia Spängler an den Sohn [Nr. 18] Franz Spängler und an Fanni Spängler:

Salzburg 28. 12. 73: Meine innigstgeliebten Theuren! Gott zum gruß: Ihr habt mich schön lange warten lassen, auf einen Brief, ich glaubte schon, es sey der eine an Euch verloren gegangen, weil ich von 1[ten] wo ich geschrieben, bis 25[ten] nicht eine Zeile von Euch erhalten habe. Ich habe es den Rudolf Spängler schon aufgegeben, das sie Euch statt meiner einen kleinen Putzen giebt, - aber es eine Frage sein, ob ihr Euch sehen werdet. Sie sind am Dienstag von hier abgereist, und werden am Dienstag oder längstens Mitwoch Früh hier ankommen. Ich danke Euch beyden recht herzlich für die guten Wünsche zum Jahreswechsel, der liebe Gott wolle uns alle in seinen heilgen Schutz erhalten und in seiner Gnade, dan wird uns alles zum besten gereichen, ich bin nun schon sehr alt [70 Jahre] , es kann jeden Tag der letzte sein, wie gott will. Sein Wille sey auch der meine. – Meinen Lieben auch bringe Euch die herzlichsten gewiß auf[ch] n[w]ichtigen Wünsche zum Neuen Jahr möge Euer Glück immer so ungetrübt bleiben wie bis jetzt. Ist es zu Euren beßten, so wird der liebe Gott schon noch Euer Glück erhöhen, durch die Freude, ein Kindlein auf Euren Armen zu wiegen was nicht ist– kann werden, es ist noch nichts auß der Zeit. Behaltet mich immer in Euerer Liebe. Für das hübsche Jangerl danke ich dir recht herzlich lieber Franz, so was kann man immer brauchen. Den kleinen Otto geht es gottlob schon beßer und darf nun schon Vormittag und Nachmittag jedes mahl 2 Stund auf sein und auch mehreres essen, und etwas Wein oder Schoko zur Sterkung nehmen.

Lieber Franz ich denke schon das Ihr zu Ostern hierher kömmt, dan wollen wir von der Wienerreise reden. Die Feyertage sind nun auch wieder bald vorbey. Heil Abend und Weihnachtstag Mittag, war ich bey Duregger geladen Die Obrigen Tage gingen wie alle anderen Tage vorüber. Zum Christgeschenk bekam ich von Otto und Louise eine recht liebe Ha[u]be mit Kirsch rothen Bändern Stüzeln von Wolle und ein geldtascherl alles kann ich sehr gut brauchen. Otto sagte mir heute das er einen Brief von dir erhalten wo du so freundlich bist und mir etwas kauffen willst zum Christgeschenk- in diesen Augenblück ist mir noch nichts eingefallen, ich werde es ihm sagen wen mir etwas nöthiges einfällt. Bey Langer bitte ich mich beßtens zu Empfehlen. ich lasse alle Bekanten ein gutes neues Jahr wünschen. Wie ich auch von hier von vielen entrichten soll. Denkt Euch die F v Feusle [?] ist vor 3 Tagen mit einem Mädchen glücklich Entbunden worden welches den Nahmen Linna erhalten hat. Beide befinden sich wohl. Der Dommherr Schweiger ist am Weihnachtstag begraben worden. – Otto hat gesagt, er läßt Euch einsweilen ein recht gutes neues Jahr wünschen, er wird erst, wen alles geordnet ist schreiben. Die Frau von Pausing bedauere ich recht sehr, es läßt sich wohl denken wie leid ihr seyn wird. Gott gebe das es ein andermal beßer geht. Der Herr von Duregger war auch dieser Tage unwohl ist aber wider beßer aber mit den aufstehen vom Seßl und gehen da geht es oft so schlecht das 2 oder 3 zusammen helfen müßen um ihn aufzubringen. – Lebt recht wohl meine lieben Euch oft und oft im Gottes Schutz empfehlend verbleibe ich Eure Euch von ganzen Herzen lieben treue Mutter Spängler. Otto und Bekante grüßen Euch recht herzlich.

"Duregger": Die Duregger-Handelsgesellschaft gibt es ab 1828, ab 1855 übernimmt das "Spängler & Trauner", 1870 "Carl Spängler" die Bank. Die Familie Duregger besaß ein Haus in der Getreidegasse Nr. 3. Sie zieht 1855 um in das ansehnliche Haus am Mozartplatz Nr. 4, und Leopoldine Duregger, verh. mit Carl Spängler, erbt dieses Haus. – "#Langer": Familie der Frau von Julius Spängler (* 1837; † 1903), verh. mit Bertha Langer. Julius (Wien) ist ein Cousin von Franz Spängler und Studienkamerad aus Graz.


Brief von 1873 von Otto Spängler an Bruder Franz II. Xaver Gregor Spängler

Otto Spängler, Salzburg, an den Bruder Franz Spängler: [1873] ohne Datum: wünscht angenehme Weihnachten und ein glückliches Jahr 1874; "manche bitter Lehre" in diesem Jahr, "und hat mich auch gelehrt, mit kleinen Ersparnissen zufrieden zu sein"... "Gott erhalte mich gesund; dieses ist mein erster Wunsch hierzu"; folgt Abrechnung... Verlosung von Actien "2 vom Duregger wurde endlich gezogen" - ohne Datum: Dank für Brief und Wünsche zum Jahreswechsel; am Sylvesterabend alle mit der Mutter im 2.Stock zusammen, abends zur Casino Unterhaltung, Champagnerpartie, "dem bösen alten Jahr den Rücken" kehren, "herrliche friedvolle Winternacht die über Salzburg lag"; folgt Abrechnung, Einnahmen 123.36, Ausgaben 108.02; an Mutter wieder 10 fl. Wegen Geschenk an Mutter glaubt Louise, gut wäre ein Stoff zu einem Rock, zu der man verschiedene Joppen anziehen kann; der Stoff dürfte ca. 4 fl kosten.

1874

Brief vom 8. und 9. Januar 1874 von der Mutter Antonia Spängler, an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler in Mödling

Brief von Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler; ein Bogen; / = Seitenwechsel (Leseabsätze eingefügt); fragliche [?] Stellen[35]:
Salzburg den 8/1 1874. Meine lieben Theuren! Lieber Franz! Du bist doch wider recht brav geweßen daß Du mir zu Neujahr geschrieben hast es hat mich sehr gefreut. Ich denke wohl täglich öfter an Euch indem wohl kein Tag vergeht wo ich nicht mehrmal für Euch bethe und Euch auch in die Segen einschließe, ich bethe wohl oft vielmehr für meine Kinder als für mich selbst. Ihr seid Gottlob gesund Rudolf fand Euch recht gut außsehen, und freute sich Euch gesehen zu haben. Die Marie war bey ihrer Mutter welche noch in der Faberick ist wo einst den Weinwurm seine Kinder waren sie sind aber gegenwärtig bey ihm, er wohnt mit seinen Brü[u]der zusammen welcher eine sehr liebenswürdige Frau hat, und seine Kinder unter / ihren Schutz hat. Vor allen muß ich recht sehr danken für das hübsche Weihnachts geschenck, ich habe einen recht hübschen, und beacklischen [?] Rock gekauft, welchen man zu allen Zeiten anziehen kann, und mir gewiß recht gut taugen wird. Der kleine Otto ist heute zum erstenmal außgegangen, er ist wohl sehr blaß, aber recht heiter, zum Großpapa darf er auch seit 3 Tagen gehen. Es wird ihm gewiß sehr wohl thun nach so langer Zeit. Heute Früh hat er die gstirme [?] überstanden. Vom Schattenfroh[36] wo er der Bruder von der Schmeltzing ist ist auch der Jüngere zum Sterben er war schon einige Wochen recht krank, hat sich etwas gebeßert, an einer Bauchfellentzündung, und vorgestern wurde er neuerdings recht krank und wurde versehen mit den Heil Sakramenten, war auch heute sehr schlecht ob er noch lebt, weiß ich diesen / Augenblück nicht. Vieleicht erfahre ich noch etwas vor schluß dieses Briefes. Heute ist Lizitazion von Dommherrn Kapfinger[37] , es sollen sehr hübsche Sachen da sein. Wie wird es den nun werden, mit den neuen Schwurgesetz? kommen von Mödling au[c]h Adiunckten weg? Lürzer Otto weiß auch noch nicht, ob er in Zell am See zu bleiben hat, oder nicht. Sauter Ludwick war hier um Weihnachten Die Hochzeit wird aber erst im Mey sein da der Herr von Weiß sich nicht entschließen kann, die Natalie wegzugeben im Mey kömmt sein Sohn auf einige Zeit da wird es leichter gehen.

Die Großmutter und zuhauße ist Gottlob alles wohl. Von allen die herzlichsten Grüße. Die Ida Schießtel ist noch hier sie ist sehr lieb und heiter. Otto sagte mir das er Heute eine Corespondenzkarte von dir erhalten hat! / Von allen Bekanten den herzlichsten Dank für die Neujahrswünsche nebst freundlichen Gruß. Noch muß ich dir schreiben das das Engert Kind wunderlieb und freundlich ist, die Lanser hat wohl eine recht große Freude darann, unsere Louisel ist auch sehr herzig, und gewint alle Herzen, sie spricht so allerliebst, ich weiß gewiß wen Ihr auf Ostern kömmt, so werdet auch Ihr Eure Freude daran haben, und auß sieht sie wie eine Rose und wen man zu ihr sagt wer sie so schön gemacht hat so sagt sie die Engel. Lebt recht wohl noch einmal ein recht Glückliches neues Jahr und meinen herzlichsten dank für alles Mit Tausend küßen Eure Euch herzlich liebende Mutter Spángler [darunter:] Otto und Louise grüßen Euch recht herzlich.

[erste Seite oben, auf dem Kopf:] Bey Schattenfroh geht es heute den 9 t[en] nicht beßer.


Brief vom 19. Februar 1874 von der Mutter Antonia Spängler, an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler in Mödling

Brief von Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler; ein Bogen; / = Seitenwechsel (Leseabsätze eingefügt); fragliche [?] Stelle:
Salzburg den 19/2 1874. Meine lieben Theuren! Ich habe dießmal wohl mit Bestimmtheit gewartet, um Euch zu der Louise ihrer Entbindung Nachricht geben zu könen Louise ist gestern Morgens um 8 Uhr früh mit einen sehr starken Mädchen Glücklich entbunden worden, welches in der Heil Taufe den Nahmen Emilie bekamm, worüber die Emilie Duregger ganz Glücklich ist.[38] Die Louise ist Gottlob recht wohl, das Kind zu dato ganz ruhig. Die größern Kinder, haben eine große Freude darüber. Otto hat sich nun ganz erholt. Hat auch im Fasching ein paar Kinderunterhaltungen mitgemacht. Hier ging es im Fasching zimlich lebhaft zu besonders am Fasching Sontag wo die große neue Fahrt stattgefunden hat, ich habe bey Schlegel herab geschaut, es war hübsch zu sehen. /

Die Tanzlustigen hatten auch zimmlich viele Gelegenheit sich zu unterhalten, den Bälle gab es genug. Die Louise ging natürlich nirgens hin Otto mußte ich glaube 3 mal gehen auf ein paar Stunden. Ich denke schon das Ihr auf Ostern hirher kömmt, und ich denke wen es Gottes Wille ist, wider auf den Herbst hinunter [zu kommen; nach Mödling, Anm.] , wen die größte Hitze vorbey ist, den mir thut die Hitze viel mehr weh, als die Kälte, das weiß der Franz gar wohl. Ich freue mich schon recht sehr wen Ihr kömmt. Bis dahin ist Louise auch wider ganz wohl und kann wider etwas mitmachen. Ich komme besonders diesen Winter sehr viel Abends zu Duregger, fast Täglich wenn nicht zum speisen so doch nach Tisch aber auch 3- bis 4 mal die Woche zum speisen. Es ist für mich sehr angenehm, den wenn man schon den 70iger auf den Rücken bekömmt so ist man im Winter am Abend schon / am liebsten zu Hauße. Vor Tisch kömmt fast Täglich die Henf Rosalie zum Tarockpackeln, und so vergeht mir der Winter sehr schnell, bey Tag habe ich immer fleißig zu strüken. Jetzt habe ich seit Louise entbunden fleißig die Kinder bey mir, damit die Louise mehr Ruhe hat. Das Kindlein von der Langer muß wohl sehr lieb sein, ich stelle mir sie so vor wie unsere Louise welche wohl unendlich lieb ist, und alles spricht, und gar so zertlich ist.

Für die Tuscheck freut es mich auch sehr daß sie ein Kindlein hat so hat sie doch eine Unterhaltung da sie an einen so einsamen Ort ist. Das Ihr auch einen Ball mitgemacht habt freut mich, den viele Gelegenheit zu Tanzen wird es dort nicht geben. Bey Lürzer in Zell am See war jetzt ihre Mutter auf den Tod krank, aber es geht ihr doch wider beßer. Der Franz Spángler seine Frau in Konerneuburg [Korneuburg, Anm.] war auch sehr krank geht aber wider beßer. Die Schuhmacher ist nun auch schon wider im 5 t[en] Monath guter Hoffnung. / Lebt recht wohl Es küßt Euch mit aller Liebe Eure treue Mutter Antonie Spángler.

[darunter mit Bleistift:] Lieber Franz! Wenn ich Euch nur mit bleistift dir ein paar Zeilen Hier beifüge. Gottlob geht es meiner Louise u Kind recht erdl [?]. Grüße mir Fani herzlichst. Wann folgst du mir den nach? Ich möchte dich gerne auf den 16 April zur Feier des 70 Geburtstags der Mutter hier haben[39] . Was sagst du dazu? Dein Otto


Brief vom 7. März 1874 von der Mutter Antonia Spängler, an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler in Mödling

Brief von Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler; ein Bogen; / = Seitenwechsel (Leseabsätze eingefügt):
Salzburg den 7/3 [18]74. Meine inigst geliebten Theuren! Wie geht es Euch meine Lieben? ich hoffe gut, weil Ihr so selten etwas von Euch hören laßet, man muß sich geradezu in dieses finden, den nützen thut so nichts, da Ihr, wie es scheint so ungerne schreibt. Auch bey uns ist gottlob alles wohl, Louise ist schon den größten theil des Tages auf, die Kleine ist sehr lieb, und stark, und größten theil brav und ruhig. Die kleine Louise mehr als lieb, die plauscht so herzig, das man sie, wie man sagt, freßen möchte. Vor allen liebe Fanny bringe ich dir meine auf richtigen Wünsche zum Nammenstag, der liebe Gott möge dich dein haußliches Glück, recht recht lange ungestührt genüßen lassen, und wen möglich / noch erhöhen, – wie gott will – alles wird zu unsern beßten sein Die GroßmutterFranziska Kobler, Anm.] welche gottlob wohl ist wird ihren Nammenstag bey mir zu bringen, ich werde die LaschenskiLaschensky, Anm.] dazu einladen und auch die Verwante[40] habe ich eingeladen um die Großmutter zu ehren. Mir scheint es geht doch ganz gut dort, die Therese wird sich schon nach und nach hinein gewöhnen, und der Großmutter wird auch manches wohl thun, wen sie nicht selbst will so braucht sie sich um die Küche gar nicht zu kümern, es ist dies recht gut besonders wen man einmal in ein gewißes Alter kömt, wo einen das kochen nicht mehr so freut, und die Großmutter hat doch eine Ansprache und besonders in den Abendstunden ich bin viel ruhiger seid diese Verwante bey ihr ist.

Wie haben hier sehr schöne aber kalte Witterung, ich gehe recht oft mit Emil[i]e Duregger spatzieren auch zuweilen mit der F v Duregger Abends bin ich so viel Oben oft zum speisen, oder nach Tisch, wie es kömmt, es ist mir dieß sehr angenehm weil ich nicht auß den Haus gehen darf, und nicht erst neu anziehen. Der Duregger[41] geht sich sehr schwer, besonders braucht das aufstehen viel ist er einmal im gehen dan thut es sich leichter, wir sagen oft wie wird es im Sommer werden mit auf und abgehen im Garten: auch die Frau von Duregger geht sich sehr schwer, sie muß sich oft sehr plagen mit ihm, hat in der Nacht oft wenig Ruhe, und dieses erschöpft sie sehr. Auch sonst giebt es in einer größern Fammil[i]e allerlei Sorgen. Liebe Fany ich möchte dir recht gerne ein seidens / Tüchel kauffen, wie man sie jetzt trägt, die Farbe kannst du dir selbst wählen, ich dächte da du so weiß bist himmelblau oder rosenfarb wen man nur eine gute Farbe bekämme ich weiß nicht willst du es vieleicht unten kaufen, oder wen du vieleicht auf Ostern kömmst hier wie du willst bezahlen werde ich es dan schon. sie sind recht angenehm zu tragen.

Die Leonardo ist vor 3 Tagen hier beerdigt worden, gestorben in Grieß bey Botzen [Gries, Bozen, Anm.] . Mülbauer, die Setaller ist auch gestorben. Recht viele lassen Euch herzlich grüßen und der Fany Glückwünsche zum Nammenstag als besonders die Koch F Rosail [Rosalie, Anm.] Hempf. Spängler [!][42] Lürzer. Lebt recht wohl noch einmal Euch von herzen küßend verbleibe ich Eure treue Mutter Spángler


Brief vom 3. April 1874 von Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler und Fanni Spängler

1874 Brief von [Nr. 37] Maria Antonia Spängler (* 1803; † 1882) an den Sohn [Nr. 18] Franz Spängler und an Fanni Spängler [geb. Schlegel]:

Salzburg 3. 4. 74: Meine innigstgeliebten Theuren! Nun nahen sich Feste- an Feste am 8te wird es 2 Jahre das Ihr das ehliche Band geschloßen- ich denke immer schon zurük, an diese Zeit wie wir zu thun hatten um alles zu ordnen- wie wir schon von einen Tag auf den andern warteten bis du endlich gekommen bist, es sind dieß alles angenehme Erinnerungen. Gott gebe das Ihr meine Lieben in 25 Jahren noch eben so glücklich seid, wie heute. - - will der liebe Gott noch eine Zugabe Euch bescheren - - so wird es mich freuen,- wen nicht, so müßen wir uns ergeben, und denken, es wird so beßer sein. der Wille des Herrn gesche[he]. Es thut mir sehr leid das Ihr nicht auf Ostern kommt Es wäre so schön, Euern Hochzeitstag, und meines lieben Franz geburtstag [! nicht der Namenstag, wie sonst üblich] hierin gefallen, und wir hätten denselben mitsammen feyern können, was mich schon gefreut hätte, da man solche Feste immer am liebsten- und glücklichsten mit seinen Kindern feyert. Lieber Franz Gottes reichsten Segen sey mit dir, der liebe Gott möge dir alles geben, was dich beglücken kann, in jeder Richtung besonders wünsche ich Euch beiden imer die beste Gesundheit, nur behalte immer deine Liebe. Vielleicht kommt Ihr doch noch im Frühjahr ich würde mich herzlich darüber freuen. Otto Louise und die Kindlein wünschen dir herzlich Glück zu beyden Festen, nebst herzlichen Grüßen. - -

Das Unglück welches die Braunauer getroffen ist wohl sehr hart. Hoffrichter Katrin [?] ist mit Seiner Famil noch zimlich glücklich darauß gekommen, er har alles außgebracht es sind ihm auch 2 Zimmer und die Kanzlei geblieben, aber einige Hundert Gulden hat er doch Schaden gehabt, vielen ist alles verbrannt so auch der Bezirksrichter Gasner währens andern wie auß durch einen Brief erfahren, welche die Hofrichter i[nzwi]schen erhalten werden. Heute sind in Siehausen 3 Heuser und die Gazeln [Gasse] abgebrant wo die Gemeinde ihre Andachten hielt, eben um Mittag, es ist wohl sehr traurig, ich glaube, gewiß die Leute gehen zu leichtsinig um mit dem Licht. Es ist dieß so schrecklich das durch einen Menschen so viele Unglücklich werden, der Jamer in Braunau soll grenzenlos sein. Bey gattermeyer geht es immer so zimmlich gleich nicht beßer und auch nicht schlechter. - - Großmutter [Fanny Kobler] geht es gottlob gut, so auch bey Schlegl [Schlegel]. Franz Spängler mit seiner Frau ist hier, sie soll wider ganz gut außsehen. Die Marlin Weiß sieht sehr übel auß es scheint fast als ob sie die Außzehrung hätte, der Weiß will nun gehen sagt er und will in die Nähe von Wien Ziehen, die Leute wollen ihm nicht recht glauben schenken obwohl sie froh wären. Lebt recht wohl meine lieben, ich wünsche Euch gute Sonntage. bringt diese 2 Festtage [Ostern] gut zu seid herzlich gegrüßt und gesegnet von Eurer treuen Mutter Spángler.

"Franz Spängler" wohl: Franz Seraphin Spängler (* 1837; † 1913), Oberlandesgerichtsrat in Salzburg, ein Cousin von (Nr. 18) Franz II. Xaver Gregor Spängler.


Brief vom 4. und 6. Mai 1874 von der Mutter Antonia Spängler, an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler in Mödling

Brief von Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler; ein Bogen; / = Seitenwechsel (Leseabsätze eingefügt); fragliche [?] Stellen:
Salzburg den 4/5 [18]74. Meine inigst geliebten Theuren! Recht herzlichen – inigen Dank, für Euer liebes, – freundliches Schreiben, es hat mich sehr gefreut das Ihr mich so freundlich eingeladen habt. Hätte ich nicht eine so posidiefe [!] Abneigung, von den reisen, so hätte ich mich gewiß keinen Augenblück besonnen. Aber ich muß offen gestehen, ich denke, bey meiner gewohnten Lebensweise zu [unterstrichen:] verbleiben, wird mir vieleicht, noch ein paar Jahre vergönt sein zu leben, aber das reisen bin ich so ganz ungewohnt. Ihr müßt das, einer so alten Frau[43], nicht übel nehmen. Vieleicht kömmt Ihr noch mit einen Vergnügungszug[44] herauf? Wie froh wird die Frau von Langer sein, dich wider unten [in Mödling, Anm.] zu haben, weil nun die Kleine wider beßer sich befindet. / entrichte recht viele Herzliche Grüße von mir. Bey uns oder vielmehr bey Otto war jetzt ein rechtes Spital die Klara liegt noch immer, die Louise wurde sehr krank an verschwollenen Mandeln so das die arme fast nicht mehr sprechen konte und nur immer bey ihrer Pepi sein wollte auf den armmen, die kleine hatte den Mehlhund[45] , also au[c]h unruhig, die Louise hat nun eine Außhülfe genohmen, damit sie sich doch leichter behelfen könen.

Heute haben wir den 6 ten, und ich bin mit den Brief noch nicht weiter gekommen der kleinen Louise geht es Gottlob viel beßer auch ist wider ein Stockzahn herauß gekommen. Die Klara ist wohl zimmlich gleich. Wegen Meninger wirst du dich gewiß sehr verwundert haben das der so schnel gestorben. Es war die Krankheit Lungenödemm es dauerte die ganze Krankheit höchstens 8 bis 10 Tage die Haas kamm glücklich als er noch amm Leben war, aber sprechen konnte er nicht mehr, sie ist ganz trostloos seine Frau, er hat leider seine letzten 5000 fl [Gulden] noch 6 Wochen bevor die Kinda [?] bey Weizner [?] auß gebrochen ist ihm gegeben, und so haben sie in / jeder Beziehung unersätzliche Verluste erlitten – es wird ihnen sehr weh thun sich so einschrencken zu müßen da mit einmal alles abgeschnitten ist. Er hatte 2500 fl Pension. Herr Pertinger [?] er war in der selben Kanzlei wo er von Eistener [?] war Kassirer der hat sich auf die Eisenbahn Schine gelegt bey MüllenMülln, Anm.] und wurde in Stücken zermahlmt. 2 Mäner ein Schloßer, und ein Dienstmann, haben sich ertränkt. Habt Ihr auch eine so ungünstige Witterung in Mödling als wie hier, der Schne liegt meistens bis EigenAigen, Anm.] herunten vom GeißbergGaisberg, Anm.] Die blüthen we[r]den wohl wieder [!] alle zu Grunde gegangen sein, es scheint als ob wir nie mehr ein Obst bekommen sollten, und wenn doch so wohlthätig, es thut einen ordentlich weh die Bäume so schön blühen zu sehen und doch keine Früchte. Wie froh bin ich, das Franz wider ganz wohl ist, man sieht doch das er immer vorsichtig sein muß. /

Wie ist es den mit der Fany hast du dir noch nichts gekauft als Geschenk zum Nammenstag, Franz soll es ja gleich dem Otto schreiben, damit ich abrechnen kann. Die Großmutter war vorgestern bey mir, es geht ihr gut sie hatte wider ein wenig Rothlauf und war ein paar Tage zu Hause. Sie läßt Euch recht herzlich grüßen Die Sattler ist hier auf 14 Tage sie machen dan eine große Reise nach Norwegen, sie sieht recht gut auß. Wegen Hohen Aschau ist noch nichts bestimmt ob es jetzt verkauft wird, es hat sich wider ein neuer Käufer gemeldet – Die Uhr habe ich schon über 8 Tage beim Uhrmacher Sicher [?], weil sie täglich um mehr als eine ¼ Stund zu früh gegangen ist vor 2 Tagen war ich wider dort, und da sagte er mir ich möchte selbe noch dort lassen weil sie noch nicht ganz in Ordnung sey. Das hier die Bierbräuer auf geschlagen ist vieleicht bekannt in Kaltenhausen haben sie die Fenster eingeworfen und gedroht wen sie nicht wider abschlagen die Brauerei anzuzünden auch hier sind schon Trohbriefe auß geschückt worden. Lebt recht wohl mit aller liebe Eure Euch herzlich liebende Mutter Spangler

[auf dem Kopf, quer über die Seiten 2 und 3:] Otto Louise grüßen Euch recht herzlich. so auch viele Bekannte den Fenz seine Frau ist noch hier, sie hat sich zimmlich erholt.


Brief vom 5. Juni 1874 von der Mutter Antonia Spängler, an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler in Mödling

Brief von Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler; ein Bogen; beigefügt ein Bogen ohne Datum von Otto Spängler und Seite 4 davon nochmals von der Mutter Antonia Spängler; / = Seitenwechsel (Leseabsätze eingefügt); fragliche [?] Stellen:
Salzburg den 5 te[n]/6 [18]74. Meine inigst geliebten Theuren! Recht herzlich danke ich Euch für Euer letztes Schreiben, fühle ich mich doch immer glücklich zu hören das es Euch gut geht. Heute meine liebe Fany gielt es besonders Dir, zu deinen Geburtstag, der wie ich fest glaube, am 7 t[en] Juny fält[46] , alles Gute zu wünschen. Der liebe Gott wolle Euch, Euer Glück erhalten, in [zwei Wörter unterstrichen:] jeder Rüchtung, damit Ihr Euch immer des Lebens freuen könnt. Vor allen aber beschitze Euch der liebe Gott vor Krankheiten. Mir liebe Fany behalte deine Liebe. Die Mußter von deinen Kleid habe ich noch nicht gesehen ich komme dermalen sehr wenig zum / Besuch machen, da die Louise noch nie eine ordentliche Magd hat statt der Klara, die ist noch immer krank und dermalen im Spital, aber die ist selbst sehr leident so das man sie auch sehr schonen muß. Endlich sind doch die Kinder wider gottlob gesund. Die Louise hatte wider die Knip [?] bekommen und war sehr übel, so das man sie nur immer herum tragen mußte, und das nur die Pepi. Nun glaube ich nimt sich die Louise eine ordentliche Magd statt der Klara, da man fest glaubt die Klara habe die Lungensucht, so würde sie ja so nicht mehr tauglich für diesen dinnst.

Die Pfingstfeyertage waren auch hier schlecht, besonders der Sonntag. Die Feierlichkeiten welche statthatten bey der Rückkunft des / Kardinal, werdet ihr wohl in der Zeitung gelesen haben. Die Beleichtung war sehr schön aber erst 2 Tage später weil es eben Sammstag und Sonntag alles verregnete. Die Domm Thürme die Maria Stattue und der Franziskanner Thurm dan Sankt Petter und die domm hern Haußer welche in seiner Umgebung waren mit schön[en] Tranzparenten und Inschriften beleuchtet, auch das Kapoziner Kreutz. Denkt Euch 2 Franziskaner sind in Kurzen gestorben der Pater Jakob, und der Guardian Pater Franz, um beiden war großes Leid in der Stadt. Dan ist die Vesatzverwalters [?] Wittwe Bauernfeind gestorben dann der Professor Sieber [?]. dan die Nollbäck [?], und gestern wurde die Junge Braut Baronesse Scherer [?] / Begraben sie war 18 Jahre und verlobte mit Graf Uberranken [?], welcher ganz Trostloos ist. Otto war dieser Tage in München in Geschäften er ist am Dinstag Aben[d]s von hier fort und kamm am Donnerstag Mittags 2 Uhr hier an. Otto läßt mit [klein dazwischen:] angefügt Euch recht herzlich grüßen. so auch alle Bekanten. Lebt recht wohl, mit aller Liebe Eure Euch treu liebende Mutter Spángler Die Großmutter ist wohl.

[Otto Spängler[47] :] Lieber Franz! Eben von Achthal zurückgekehrt, erfahre ich durch die Mutter, d[a]ß du deine Verrechnung wünschst. Ich bitte mir zu verzeihen, d Brief so lange säumte; aber ich war fest d[e]r Meinung, ich hätte dir gar keine zu legen; sie wäre schon gelegt. Ich knüpfe also bei d[e]r lezten an, welcher zu folge ein Kassarest zu deinen Gunsten [unterstrichen:] von 3 fl 49 Xr [Gulden, Kreuzer] blieb. [die folgenden Zahlen jeweils untereinander:] Zu diesen – 3. 49 kommen: Zinsen von 10 ung[arischen] bodenkredit 20. - Agio derselben 6 % 1. 20 Feberau [?] coupons 33. 60 Summe der Einnahmen: 58. 29 Entgegenstehen folgende Ausgaben / Portospesen u Provision bei behebu[n]g der Zinsen d[e]r ung[arischen] bodenkredit u. Sentz [?] der neuen Actien mit Coupons – 1 fl – Xr Abzahlung an d[i]e Sparkasse 20 Prologation des Restes 17. 50 [klein dazwischen:] NB 16. 40 im October [weitere Aufstellung:] Monatgeld d[e]r Mutter pro Feb 10 [Strich:] 48 fl 50 Xr [Absatz] Einnahmen – 58. 29 Ausgaben 48. 50 Rest 9. 79 [Absatz] bezüglich der ungarischen bodenkreditactien wirst du ohnehin gelesen haben, d[a]ß sie außer den 2 fl Silber Zinsen, und der bereits beim Umtausche erfolgten Completirung auf 100 fl noch eine Superdividende von 16 fl za[h]len sollen. Bewahrheitet sich dies / so dürfte ihr Curs bedeutend steigen, nur ich glaube, wir werden sie dann verkaufen, wenn wir keinen Schade[n] mehr haben. In d[e]r Hammerau hoffe ich, werden wir Euch im Juni über die 4 gewöhnlichen noch eine 3 – 4 fache Superdividende verteilen können.

Morgen geht also der große Maskenball im Casino von Statten. Ich werde dir das eine oder andere blatt, das eine genaue beschreibung enthält, zusenden. Nun lebe wo[h]l lieber Franz, ich grüße dich u fanni aufs herzlichste. Dein treuer Otto.

[Seite 4 von der Mutter:] Meine lieben theuren! Gestern erhielt ich euren lieben Brief, und ich beeilte mich Heute sogleich den Butter zu kauffen, und wie ich von der Kirche nachhauße kamm fand ich die Karte mit dem daß ich den Butter nicht kauffen soll aber es macht nichts 1 Lb [Pfundzeichen] kaufte die Louise ½ Lb bey Duregger und ½ Lb behalte ich und so ist bis auf weiters alles in Ordnung.

Denckt Euch ich frage öfter hier was ein Kapaun koßtet und da heißt es immer 2 fl. 30 – 40 – 50 – ein Indian [?] 3 fl [Gulden] ein recht großes Thier, und wen ich frage woher sie sind so heißt es immer von Wien. In der kleinen Markthalle sind diese Sachen viel billiger zu kauffen als sonst wo, so auch das Wildbred, Butter, Eiyer, gemüße und dergleichen. Das Bücherl und Phfoto grafie hätte ich dir Heute mit den Butter geschückt so behalte ich mir es von auf ein andermal, übrigens sagte die Alois SpánglerAloys Spängler, Anm.] das die AngermeierAngermayer von Rebenberg, Anm.] alles für dich mitgenohmen hat. Also wirst du es dort bekommen, ich hätte dir neuers geschückt. Wir sind alle so zimlich wohl die kleine Louise geht mit den Zähnen um. Ich bin für Euch froh wen es mit der Kathi noch länger hergeht bis sie heurathet, so fält für den Augenblück diese Sorge weg. Lebt recht wohl Es küßt / [auf Seite 1 des beigefügten Blattes unten:] Euch recht herzlich Eure treue Mutter Spangler. [darunter klein:] Alle Bekannte grüßen Euch recht herzlich besonders Herrn von Schmeltzing, welcher zimmlich krank ist an Wassersucht, Gott gebe eine glückliche Aänderung.


Brief vom 28. Juni 1874 von Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler und Fanni Spängler

Brief von [Nr. 37] Maria Antonia Spängler (* 1803; † 1882) an den Sohn [Nr. 18] Franz Spängler und an Fanni Spängler [geb. Schlegel]:

Salzburg den 28. 6. [18]74: Meine inigst geliebten Theuren! [verkehrt herum: Otto Louise grüßen Euch recht herzlich.] Dießmal muß auch ich mich entschuldigen, wegen des langen Stielschweigen, aber es kamm immer so viel dazwischen, das ich nie zum schreiben kamm, doch heute bin ich von der Kirche nachhauße gegangen, ohne einen Besuch zu machen, und setze mich zum schreiben damit ich doch einmal zu recht komme. bey Otto oben [im selben Haus] gab es so viel unwohl sein, das ich in der that ihnen viel nützlich sein konnte, die kleine Louise war 2 mal sehr krank dan lag die Kleine über 4 Wochen zu Hause krank dan kamm sie ins Spital wo auch täglich jemand hinauß ging um zu fragen wie es geht, es nahm auch viele Zeit in Anspruch sie nahmen wohl eine Außhülfe, die eine alte Person konte es auch nicht lange dermachen, dan wurde die Marie krank an einer starken Halsentzündung mit geschwühr, nun ist die Klara nach St gilgen gefahren, aber es mußte jemmand mit fahren und ein Bett hiere [?], da fuhr die Marie mit und blieb 2 Tage weg da hatten sie oben schon eine ordentliche Köchin aufgenohmen aber es waren halt doch nun 2 Mägde zu Hauße und dieser Tage hatten sie Mauern Tapeziren, und eine Kleidermacherin also läßt es sich leicht denken das man bey solcher Arbeit vor allem sucht die Kinder fortzubringen, so ging ich bald mit den 2 größeren Kindern, oder mit allen 4 Kindern und der Pezi auß wie es kamm- dann hatte ich auch einige Glückwünsche auf Konti und so vergeht mir die Zeit schnel und angenehm vorbey. -

Bey Duregger bin ich auch gewöhnlich 3 mal in der Woche Abends geladen, da gehe ich gewöhnlich um 5 Uhr hinauß und genieße noch die herliche Luft in freyen. So sehr mich die Uhr als Geschenk freute so sehr bedaure ich, daß sie noch keinen Tag richtig gegangen ist, ich habe sie schon wider über 8 Tage dort [zur Reparatur] , es ist doch schade, wenn man so viel geld für eine Sag[ch]e hergiebt, und man kann keine Freude haben weil sie nie recht geht. Auch ist der Zweck nicht ereicht. Heute werde ich sie wider hollen, und ich gebe so acht darauf, und es bekömmt sie niemand anderes in die Hände. Für die Glückwünsche zu meinen Nammenstag meinen herzlichsten Dank, der liebe Gott möge sie erfüllen ich war zu Mittag bey Otto und Abends bey Duregger, und am Tag darauf bey der Toda. - Wir hatten für Euch recht bange da Otto in der Presse gelesen das in Mödling und Baden ein Wolkenbruch nidergegangen mit starken Hagel bekleidet so das in einer Seite der langen gaße, alle Fenster eingeschlagen wurden, aber Ihr habt ja doch meistens die Palcken [Fensterläden] geschloßen, so hoffe ich wird es Euch nicht so stark getroffen haben. Heute haben wir den 30te und ich komm erst dazu diesen Brief zu schließen, es kamm neulich als ich gerade im Schreiben war die [!] Anton Spängler von Braunau und, ich mußte diese 2 Tage fast immer mit ihnen zubringen, bis sie gestern Abend fort reisten, und wie ich nachhauße kamm war schon wieder die Post da, ich bin bey Duregger zum Spielen geladen. Gestern Abends traf ich Otto und Louise draußen, welche mir sagten das es dich auch mit den Fenstern getroffen hat, ich bedauere Euch sehr. Bey XXX geht es beßer, gottlob es haben alle die Flecken [!] [verkehrt:] Lebt wohl mit 1000 Küßen Eure euch herzlich küßende Mutter Spángler

"Toda" auch in einem Brief der Antonia Spängler vom 16. März 1872 und sonst mehrfach genannt; vergleiche Maria de Toda (* 1819; † 1900).

26. Juli 1874, siehe: "Verlobung" Sept. 1871 [Theaterzettel, Flugschrift]


Brief vom 27. Juli 1874 von Fanny Kobler an Fanni Spängler

Franziska "Fanny" Kobler (* 1796; † 1886) an Fanni Spängler: 27. Juli 1874, Brief ohne Umschlag aus Salzburg an:

Liebe Fanni! [darüber:] Alle Bekanten grüßen euch. Hast du die Laurey [?] nie besucht? Weis dein Mann nicht wo er angestellt ist. – Ich sollte dich ein wenig auszanken, weil ich seyd den 14ten Juni keine Nachricht auf meine zwey Briefe erhalten habe, und mir gar kein Hinternüß denken konnte. Ich hätte so gerne die mir zugeschückten Kleider in Ordnung gebracht; weil der Vater vom K.Beringer könnt mit deinem Bruder Karl in Schweiz gehn wird, und ich weder hörte, das er Verschiedenes zu der Reise benötiget, besonders ein Beinkleid. Du kannst dir denken das die Mutter [und] der Karl über Euer Geschänck erfreud warn. Auch den Vater hat es gefreud das du an Karl gedacht hast. Das schwarze Beinkleid hab ich für Hinterholzer behalten. [...] besonders ist dein Vater wie ich entschieden dagegen das du die Zimmer bürsten thust, er sagt, solche Arbeiten muß man gewöhnt seyn, es könnte für dich üble Folgen haben, da deine Brust nicht so stark ist. In Mödling gibt es gewiß einen Zimmerputzer, wenn du alle 14 Tage einen kommen läßt, der dir auch zu gleich die Teppiche ausstaubt ist es oft genug, und diese Auslage wird schon zu bestreiten sein, um sich der Gefahr XXX böse Folgen auszusetzen. Ich bitte dich, mich bald darüber zu beruhigen, das du dein Zimmer nicht mehr sebst bürsten wilst. So viel Geschück im Kleider machen hab ich dir fast nicht zugetraut das du dich auch über Männer Kleidungs-Stücke wagst. – Da muß dir dein Mann schon ein gutes Trinkgeld gegeben haben. – [...] und sträng dich nicht so sehr an. Dieß wünscht und erwarthet deine Großmutter Fanni.


Brief vom 15. und 17. August 1874 von Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler und Fanni Spängler

Brief von [Nr. 37] Maria Antonia Spängler (* 1803; † 1882) an den Sohn [Nr. 18] Franz Spängler und an Fanni Spängler, geborene Schlegel:

Salzburg den 15. 8. [18]74: [verkehrt:] Sind sie bey Langer für ganz von Mödling weggekommen? Viele grüße von allen Bekannten. Lürzer Leopold von Hopfgarten ist am 3 dieses Monnaths an Lungenleiden gestorben. - Meine inigst geliebten Theuren! Es ist schon so lange, seit ich den letzten Brief erhalten von Euch, das, ich wen ich nicht zufällinger Weise, von dort, und da, etwas hörte, und mir auch die Versuchung [Versicherung] geben, das Ihr beide sehr gut außseht, so müßte mir bange werden, aber so denke ich mir, keines wird gerne schreiben, und so kömmt man ins [auf]schieben, ich weiß dieses von mir selbst. Wie mir Otto sagte so willst du mit Otto mir den Regenkragen [Wetterfleck, Anm.] kauffen, ich traue dem Otto nicht recht, ich fürchte er hat dich aufgefordert die hälfte zu zahlen, ich habe ihm fest gesagt, ich zahle die hälfte davon, und nun sagte er auf einmal du wollest die Hälfte zahlen zum Nammenstag, was ich wohl nicht annehmen kann, da die Fanny auf wiederholtes bitten, sie möchte sich doch in meinem Nahmen etwas kauffen was sie freut und braucht, es nicht gethan hat. Ich bath sie, sie möge so gut sein, es dem Franz zu sagen, damit ich mit Otto dan abrechnen kann. - Wie geht es Euch meine Lieben geht Ihr recht viel spatzieren! Ich gehe halt sehr viel in Duregger Hof Mozartplatz 4, Anm.] . am Mittwoch gehen Otto Louise die 2 größeren Kinder ins Pußterthal nach Meystatt es ist inner Brunnecken [bei Bruneck in Südtirol, Anm.] , die Fammile Duregger geht auch mit. Sie freuen sich schon alle, er will bis 8te Septemmber wider hier sein. Gott gebe das alles gut vorüber gehe.

– Heute den 17te bis hierher schrieb ich vorgestern mitlerweile wurde die kleine Louise wider an einer Halsentzündung krank, es ist daher wider unbestimmt ob sie so weit gehen, und wann sie gehen wie die Louise nicht beßer ist, kan davon nicht die Rede sein, sie will sich ja nichts anthun lassen, und nichts nehmen, sie hatte auch von einigen Tagen eine Halsentzündung es ging aber schnel vorüber. Dießmal scheint aber das Übel tiefer zu sitzen, wie wollen das beßere hoffen. - Gestern war ich bey der großmutter [Fanny Kobler, Anm.] es geht ihr gottlob gut bis auf öfters Herzklopfen. Die Großmutter scheint doch so bald sie kan nach Mödling zu gehen; ihre Partey [Mieter, Anm.] geht bis 1 September fort, dan muß sie erst den Maurer und anstreicher nehmen für die Küche, dan denke ich wird nicht mehr viel im Wege liegen, Wie mir scheint möchte sie mit Louise fahren. Ich denke gerade auf, wenn die Großmutter es mitnehmen könnte, so schücke ich Euch ein Glaß, schönster eingesottener Ribisel [Johannisbeeren, Anm.] , ich werde schon die Großmutter darum bitten. Otto und Louise lassen Euch recht herzlich grüßen. Nun sind wider die Schissel beyde hier er war in Bad, in Baden, in der Schweitz, und hat ihm sehr gut gethan. Sie werden noch, einige Tage hier bleiben. die Frau direktor Reitlechner war vor ein paar Tagen auf besuch bey mir, bat mich aber nicht mehr zu ihr zu kommen in dem sie den volgenden Tag ziehen sie weiß nicht wohin da in ihrem Hauß in ein paar Tagen alles gepfändet wird, und so war mir sehr leid ihr keinen gegenbesuch machen zu können. die Späth ist schon längere Zeit an einen Magenkatahr [-katarrh] krank und oft sehr schwach. Lebt recht wohl meine lieben theuren lasset recht bald etwas von Euch hören Eure Euch treu liebende Mutter Spángler


Brief vom 12. September 1874 von der Mutter Antonia Spängler, an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler in Mödling

Brief von Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler; ein Bogen; / = Seitenwechsel (Leseabsätze eingefügt); fragliche [?] Stellen:
Salzburg den 12/9 [18]74. Meine inigst geliebten Theuren! Da die liebe GroßmutterFranziska Kobler, Anm.] morgen zu Euch reiset so gebe ich gleich ihr dieß Briefchen mit, sie möge Euch mündlich von mir die herzlichsten Grüße bringen und so gott es will, hoffe ich, im nächsten Jahr diese Reise zu machen. Da die Fany vieleicht warten würde bis nächsten Nammenstag um ihr von mir etwas zu kaufen, so benützte ich diese mir darbietenden Gelegenheit, und kaufte ich einen Theil der Schockolade, er möge Euch gut schmecken. Otto und seine Famil[i]e sind nun Glücklich von Unken zurück gekommen [Kleks rückseitig:] [es] geht gottlob allen gut sie / haben sich alle sehr gut unterhalten, Emilie Duregger war mit ihnen – und die Kathi mit den kleinen Albert, kammen ihnen in 2 Tagen nach – sie wohnten auf der Post, wo sie sehr gut verpflegt wurden. Ich war in dieser Zeit fast täglich in Hof Abends zum speisen. Nun denke ich werden sie bey Duregger auch bald herein ziehen. Otto und Louise grüßen Euch recht herzlich Otto sagt, er kann dir erst die Verrechnung schüken, wen die Außbeute von der Hamerau gekommen ist welches dieser Tage geschieht. Die Salzburger Sparkasse hat nun das Neuhofer Hauß[48] um [Zahl doppelt, oben kräftig überschrieben und durchgestrichen, unten durchgestrichen:] 100140 / 100.1400 Tausend gulden gekauft, was ihnen doch noch billiger kömmt, als wen sie sich ein / [auf der Seite unten dazugeschrieben mit anderer Schrift (nicht Otto Spängler):] 114000 fl Grüß dich Gott lieber Franz. [oben rechts Rest von einem Lacksiegel] neues Hauß bauen lassen.

Die Elise, dermalen Frau v Scherer in München die beßte Freundin der Fammil[i]e Duregger war zum Sterben kranck, befindet sich aber wider beßer. Mir geht es Gottlob gut, ich gehe fleißig auß was mir recht gut bekömmt. Bey der Späth fürchten wir geht es für die [kleksig:] Rudonfer [?] nicht sehr gut auß indem sie es nicht so gemacht hat, das die Lotti nun den Nutzgenuß hätte, so werden die Gläubiger darum langen [?] sie ist oft sehr verzagt, weil er auch so kräncklicht ist, das er sich wenig verdienen kann. Der Hof wurde denen Verwan[d]ten von ihr gemacht [vermacht, Anm.] , sie müßen ihr bey Lebzeiten 3 Theil von dem Ertrag geben. Lebt recht wohl meine lieben – mit Tausend küßen Eure Euch treu liebende Mutter Spángler. / [vierte Seite, Brief zweimal geknickt, im mittleren Teil einige Zahlenkolonnen und:] Aan meine lieben in Mödling. [auf dem dritten Teil:] Ich habe vergeßen Euch zu schreiben das den Lürzer seine Frau nun in gesegneten Umständen ist; sie sind beyde auf 14 Tage in die Fusch [?] gegangen, und nun ist sie ganz glücklich und ebenso er, Ihr müßt schon auch im nächsten Jahr ein gleiches thun. Gott gebe [längerer Strich] seinen Heil Segen


Brief vom 9. und 10. November 1874 von der Mutter Antonia Spängler, an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler in Mödling

Brief von Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler; ein Bogen; Jahreszahl fehlt: erschlossen[49]; / = Seitenwechsel (Leseabsätze eingefügt):
Salzburg den 9t[en]/11 Meine lieben Theuren! Endlich heute fühle ich mich so wohl das ich beginne, an Euch meine Lieben zu schreiben, und vor allen zu dancken, für die Aufmerksamkeit, mir noch einige Trauben zu schücken. Leider konnte ich auch nicht meine Beren essen, weil ich so starke Diaree und schmerzen hatte, ich mußte ein paar Tage liegen, weil es mich so matt gemacht hat, ich bin noch nie außgegangen, vieleicht in ein paar Tagen werde ich probiren außzugehen. Wie sehr freute es mich durch die Großmutter zu hören das du nun endlich deinen Wunsch erreicht hast, nach Wien zu kommen gebe der liebe Gott, das es dir recht gut dort gehen möge. Wie ich höre hast du so viele Arbeit, das du / Täglich bis 12 Uhr arbeiten wilst – O mein lieber guter Franz, du plagst dich zu viel, und niemand wird es dir danken[50], wie es meinen Vater, und Bruder gegangen ist, welche sich fast zu Tode gearbeitet haben. Mir wird oft bange wenn ich an dich dencke, da hat sich Otto den beßren Theil erwählt, wen er auch oft auch Tage, viel zu thun und zu schreiben hat, aber die Abende hat er immer frey.

Ich bitte dich lese in dieser Zeit wo du so viel zu thun hast, die Presse höchst oberflächlich lich[51], damit dir diese nicht so viele zeit raubt, damit du leichter [ganz klein:] den 10 t[en] mit dem Geschäftlichen fertig wirst. Meine Gedancken sind oft bey Euch. Die Fany wird vieleicht auch gerne nach Wien gehen, und wird sich in ihren Gedancken / maches außmahlen wie sie es einrichten will, Gott gebe das Ihr auch eine ordentliche Wohnng bekömmt – nicht in einen 5 ten Stock, da Franz gerne an Kopfweh leidet – O meine lieben! möge der liebe Gott alles, was für Euch gut ist zusenden, dann bin ichs zufrieden. Wie ist es den wan muß der Franz schon nach Wien ins Geschäft? ich bin sehr begierig dieses zu hören. Gestern ist der alte Mitterbacher[52] gestorben und am Sonntag wurde der Herr Gogl begraben. Da soll sehr viel Vermögen vor Handen sein. Die Leute reden von einer Million. Der Herr von Duregger ist schon seit einigen Tagen im Bett, an einen langwirigen Husten, es geht im ganzen beßer, aber liegen muß er doch. /

Otto läßt Euch recht herzlich grüßen eben so Louise und und die Kindlein Otto der kleine geht schon in die Schule – die Paula im Kindergarten, es ist dieß eine große Wohlthat, den zu Hauße ist viel mehr Ruhe, und selbst die 2 größ[eren] wissen sich viel beßer zu beschäftigen. Die Großmutter hat mich schon 3 mal besucht gerne immer nur auf kurze Zeit, wie ich außgehe werde ich gleich hin gehen und sie besuchen, sie hat nun auch viel zu thun bis sie sich ihre Häußlichkeit zusammen bringt. Lebt recht wohl meine lieben – lieben seid herzlich gesegnet und geliebt von Euerer Euch treuliebenden Mutter Spángler [daneben:] Die Großmutter sieht sehr gut auß, mich hat es sehr her genohmen.


Brief vom 30. November 1874 von der Mutter Antonia Spängler, an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler in Mödling

Brief von Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler; ein Bogen; / = Seitenwechsel (Leseabsätze eingefügt); fragliche [?] Stellen:
Salzburg den 30/11 [18]74. Meine inigst geliebter Franz! Bald kömmt dein Nammensfest wozu ich dir alles Gute wünsche, der liebe Gott möge dir recht viele Freuden schencken, und dich und deine liebe Fany recht gesund erhalten – so auch Euer ehliches Glück – und wenn möglich noch erhöhen. Auch wünsche ich herzlich das die Wanderung, recht glücklich vorüber gehe. Mich lieber guter Franz behalte immer ein wenig lieb. Gottlob lieber Franz das du mich in deinen letzten Schreiben beruhigt hast, wegen dem in die Nacht hine[i]n zu arbeiten, den das hätte dir deine Herren gewiß sehr in Aufregung gebracht. Ich bitte dich lieber Franz schone dich, den die Gesundheit ist das höchste Gut auf Erden /

Ich bin schon sehr begierig zu hören Ob Du das Dekret noch nicht erhalten hast? – und bis wann du nach Wien umsiedeln wirst, – und wan du von Mödling wirst enthoben werden. Ich bin für dich froh das Dein sehnlichster Wunsch erfühlt ist, Gott gebe das es dir dort auch in Geschäftlicher Beziehung gut gehen möge. Ich denke du wirst nun schon in die höhere Gehaltsklasse einrücken. Ich freue mich schon wider recht bald etwas von Euch zu hören, meine Gedanken sind viel mit Euch beschäftigt. Fany wird auch schn recht viel zu denken und zu ordnen haben, den Ihr habt ein gut eingerichtetes Hauß, und du braucht es schon denken das einen nichts verloren geht. / In der Wiener Wohnung wird Euch gewiß die Angermayer begrüßen, den da braucht man schon jemand verläßlichen damit einen die Sachen nicht gestollen werden.

Wie froh werdet Ihr sein wen Ihr wider in Ordnung seid, wen man so halb wo ist so findet man sich schon nicht mehr recht heimmisch. Bey Duregger geht es mit ihm schon recht abwärts, er liegt den größten Theil des Tages, weil ihm das sitzen so weh thut, dann ist er zuweilen so verdreht das er grad so dreischaut, ganz theilnahmsloos was umm ihm vorgeht, da hat er oft schon Husten – besonders plagt ihm der Schleimm oft sehr, zuweilen ja fast Täglich muß er vom Schlafzimmer ins Wohnzimmer auf einen Sessel geradelt [?] werden. /

Zu deinen Nammenstag weiß ich gar nicht, was du brauchen kannst ich denke daher es wird das beste sein wen ich mir vom Otto nun 8 Gulden als Zulage geben lasse und du dir selbst kaufest was du brauchen kanst – nicht wahr dieß wird das Kürzeste sein. bringe deinen Nammenstag recht gut zu. Die Frau Nowack läßt dir vielmals Glückwünschen das Du es endlich errei[c]hat hast nach Wien zu kommen. Die Fräulein Rosalie Hemmpf [Hempf, Anm.] und Spánglerischen wünschen alles Gute zum Nammenstag. Lebe recht wohl Es küßt Euch Beyde recht inig Eure Euch treu liebende Mutter Spángler Duregger Fammil[i]e gab mir ein Billlet für Dich aber ich fürchte der Brief möchte doppelt werden alles Schöne.


Brief vom 22. Dezember 1874 von der Mutter Antonia Spängler, an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler in Wien[53]

Brief von Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler; ein Bogen; / = Seitenwechsel (Leseabsätze eingefügt); fragliche [?] Stellen:
Salzburg den 22/12 1874. Meine Inigst geliebten Theuren! Wie sehr erfreut war ich als dene Leute mir sagte[n], das Ihr glücklich übersiedelt habt, ich war wohl von frühen Morgen an, mit Euch meine lieben beschäftigt, wie gerne wäre ich hingeflogen um Euch zu helfen, aber so hinreisen, wäre in dieser Jahreszeit wohl sehr gewagt, für eine so alte Frau. Ich hoffe Ihr werdet Euch in Wien bald recht behaglich fühlen. Wie ich höre so wohnt der Franz Spángler Stadtsanwald supstitut[54] , nur 6 Häußer von Euch, wie angenehm auch für die Fany, die Marie ist so lieb, und Häußlich und auch Mußikalisch wie die Fany, so hoffe ich werden sich diese 2 Frauen, gewiß recht befreunden / Ich hoffe Ihr werdet nun schon in Ordnung sein. Vieleicht taugt Euch in der Stadt manches beßer als in Mödling vor allen denke ich wird man in der Nähe alles leichter bekommen recht gut war es daß du eine Karte mit deiner Atresse geschickt hast, den ich sagte schon zum Otto: wie werde ich den an Fany schreiben könen wen wir keine Atresse wissen, die Großmutter war auch schon in ängsten, wie sie Euch kann einen Brief zukommen lassen. Ich begegnete gerade der Großmutter am selben vormittag als ich die Karte bekamm Da war sie sehr froh; ich lege diesen Brief, der Großmutter bey. Ich wünsche Euch meine lieben ein recht gutes Neu Jahr, besonders das es Euch in Wien recht gut gehagen möge und Ihr recht gesund und zufrieden bleiben möchtet. /

Auch recht gute Feyertage wünsche ich Euch. Behaltet mich immer ein wenig lieb, ich we[r]de gewiß wie immer recht viel für Euch bethen. Wo bist du den beim Landesgericht zugetheilt worden? ist deine Stellung dir angenehm? Ich habe schon wider eine rechte Sensucht Euch zu sehen, ich hoffe zu Gott, das dieses auf Ostern geschieht. Dießmal kömt Ostern bald, ich glaube gar schon im März, wen Ihr kömt – so sage ich, o wie selig für mich – – Sind sie bey Franz [Franz Seraphin Spängler, siehe oben, Anm.] auch schon in Wien? oder kommen sie erst? Sind die Angermeyer [Angermayer, Anm.] weit von Euch weg? so auch die Sattler? alles ist in Josephfsstatt [Wien Josefstadt, Anm.] beysammen Nun könt Ihr den Otto auch auf öfter sehen, wen er wider einmmal hinunter kömmt. Hier bey uns geht es Gottlob zimmlich gut auch bey Duregger geht es Gottlob beßer / bis auf gehen, aber er muß gewöhnlich auf einen Rollseßel geradelt werden. Nun ist die Ida von Inspruck [Innsbruck, Anm.] wider hier die sieht sehr gut auß. Otto und Louise nebst Kinder grüßen Euch recht herzlich, Otto der kleine lernt recht brav und Ernst, die Paula geht im Kindergarten, sie geht auch sehr gerne. Die kleine Emmil[i]e ist sehr lieb und freundlich, die Louise ist gescheid aber eußerst empfindlich. Meine lieben danken wir den lieben Gott gemmeinsam, für alles Gute, was wir in diesen Jahr empfangen haben, der geber alles guten möge uns auch ferner in seinen Heil Schutz erhalten Mit Otto habe ich schon abgerechnet ich habe mir für dezember nur 4 fl [Gulden] geben lassen, das übrige könnt Ihr Euch selbst kaufen was Ihr wohlt. einen Zupf Kalender lege ich bey, damit Ihr Euch beim abnehmen der Bläter öfter an mich erinnert Lebt recht wohl, nehmt Gottes – und meinen Segen hinüber ins neue Jahr er soll Euch begleiten seine Sühe [?] und Sühe [?]. Es küßt Euch inig Eure treue Mutter Spángler

[Seite 1 oben, auf dem Kopf:] Die Bekanten grüßen Euch herzlich so wie auch ich allen Bekanten ein gutes Neues Ja / hr [auf Seite 4 oben:] wünschen.


Brief vom 24. Dezember 1874 von Fanny Kobler an Fanni Spängler

Franziska "Fanny" Kobler an Fanni Spängler: 24. Dezember 1874, Brief ohne Umschlag aus Salzburg an:

Liebe Fanni! Der 15te Dez: ist wie ich von Franzens: Mutter gehört habe, Gott lob glücklich überstanden, und wie ich hoffe werdet ihr ainhr auch schon zimmlich in Ortung seyn. Täglich, fast Stündlich hab ich mich mit euerer Wanderung [Umzug von Mödling, geplant nach Wien] beschäftigt. Euer jetztiges Schlafzimmer wird doch geheizt werden? Schläft die Rosi wieder in der Küche? Wie ist dein Mann mit Zimmer eintheilung zufrieden und sind deine gebräuchlichen Sachen unbeschätiget angelangt? Vor allem aber schreibe mir bald ob ihr beyd gesund geblieben seid. Ich Gott lob befinde mich wohl, euere Umgebung und wechslung der Luft hat mir recht gut gethan, ich bin sogar etwas dicker geworden. Ich war jetzt auf einige Tage viel beschäftiget. Wir haten groß Säuberei und ich Näher-nani die wie du weißt nimmermer im Athen hält, die Armme wußte keine Arbeit für wenige Tage, und ich suchte alles hervor um sie zu beschäftigen, sie dankte mir recht dafür, jetzt ist sie wieder bey der Baumman die schon drey Kinder hat. Die Nani läßt dir die Hand küßen. Schlegel [Vater Richard Franz Schlegel, Arzt] ist nicht einverstanden das ihr in ein so kurz gebaudes Haus schon eingezogen seyd, es sind so gar Gesetze welche verbithen ein solches Lokal zu bewohnen, weil wenn es bewohnt ist nicht mehr austrocknen kann, und daher für die Gesundheit sehr nachtheilig ist. Gott gebe das ihr gesund bleibt. Was ich von der Mutter [Spängler] erfahren habe, habt ihr euere Sachen gut untergebracht, worüber ich sehr erfreud bin. Das es möglich war noch vor den Feyertagen hinein zu wandern ist sehr angenehm, ihr werdet doch aoch noch schöns Wetter gehabt haben. Schreibe mir doch was die Wanderung [Umzug] gekostet hat, ich bin schon mehrmals darum gefragt worden dein Vater möcht auch gerne wißen, warum du meinen Koffer wieder nach Mödling zurück bringen mußtest. Deinen Mann grüße ich herzlich, er wird recht froh seyn so nahe zu wohnen. Mit dem das dein Mann den ganzen Vormittag bis 3 Uhr nichts zu sich nimt bin ich nicht einverstanden, er könnte wahrhaftig krank werden.

Ich wünsche auch in diesem Brief zugleich alles Gute zum Neuenjahr. Mein tägliches Gebeth zu Gott besteht um Gesundheit, Zufriedenheit, die in unseren Jaren bestehn muß zu bitten, möge er meine Bitte erhören. Schänkt auch im kommenden Jahr euerer Großmutter euer Vertrauen, und euere Liebe. Mit [nehmt] folgendes Christgeschänk nun freundlich von mir an, möge euch alles gut bekommen. Die Spitzenbaret ist richtig bey den bewusten Sachen gelegen, zu den später gekauften Seidenkleid wird es vieleicht recht gut passen. Lebt beide recht wohl und bringt die Feyertage recht vergnügt zu; jedenfalls besser alls euere einsame Großmutter Fanni. - Schreibe ob die Attreße wenn ich einen Brief schreibe so recht ist Wie auf den Kistel. – Das sich das Christkind etwas verspätet hat ist die Ursache weil ich alles recht frisch schüken wollte. Die Zunge ist schon gesotten. Guten Appetit. – Von allen Bekante viele, viele Grüße. Grüße die Rosi, wie benihmt sie sich? wird sie sich doch entschließen bey euch zu bleiben, ich wäre würklich sehr froh. Schreibe mit bald wie du alles empfangen hast. Mit meinen Sachen hat es gar keine Eille.


Brief von 1874 von Otto Spängler an Bruder Franz II. Xaver Gregor Spängler

Otto Spängler, Salzburg, an den Bruder Franz Spängler: 1874, Umschlag ohne Brief an "Herrn Dr. Franz Spängler, k.k. Gerichtsadjunkt, k.k. Bezirksgericht Mödling bei Wien" - ohne Datum: "dienstag früh"; schickt die verlangten Bücher und gratuliert zur Professur [!?]; erzählt von Bekannten; das Salzburger Volksblatt "hat bis dato nicht viel rares gebracht", Drittelauslosung...; ausgelost wurden ... Rud. Spängler, Josef Spängler ... "Ich bin Vorsitzender der Walcomission des I. Wahlkörpers. Deine Geldangelegenheiten werde ich ganz nach Wunsch ordnen. Warum willst du Tante Therese nicht abzalen. Mir ist es gleich." [der kleine] Otto: "du sollst auch zur Großmutter kommen"... [liegt bei mit Bleistift:] "Lieber Onkel Franz! ...komm bald zu uns. dein kleiner Otto. Zur Großmutter sollst du auch kommen."


Brief von 1874 von Otto Spängler an Bruder Franz II. Xaver Gregor Spängler

Otto Spängler, Salzburg, an Franz Spängler: [1874] ohne Datum: "Freitag Abend", Dank für Glückwünsche zum Geburts- und Namenstag, eine Flecken- [Krankheit] bis jetzt an der Familie vorübergegangen, "Groß und Klein" hatten sie; geplante Rheinreise nicht angetreten; führt das "Lombardgeschäft u. Excompteigeschäft"; "alle Schäden des Jahres 1873 sind noch nicht geheilt"; Rudolf und Maria auf Reisen, haben Norddeutschland sehr teuer gefunden. Abrechnung. Geschenk für Mutters Namenstag? Wünscht sich einen Regenmantel, Louise macht ihn, die Hälfte des Stoffes kostet 4 fl 20 Xr [Gulden / Kreuzer].


Quelle

Anmerkung

  1. Trotz unterschiedlicher Schreibweise in den Briefen vereinheitliche ich [O. H.] zu Großmutter "Fanny" [Kobler] und Enkelin "Fanni" [Schlegel-Spängler].
  2. Zu generellen Problemen mit der Übertragung der Briefe von Antonia Spängler siehe zum Brief vom 18. April 1870, Einzelnachweis; siehe Kobler-Spängler-Briefe von 1870; weiterhin werden "e", "n" und "r" so unterschieden, wie man das erwarten würde, grafisch sind sie identisch. Gleiches gilt für Groß- und Kleinschreibung z.B. eines "d", die kaum zu unterscheiden sind. Auch Wortabstände und Zusammenschreibungen sind oft schwer zu bewerten. Doppelbuchstaben sind häufig mit einem Überstrich gekennzeichnet und hier stillschweigend ausgeschrieben. Die Interpunktion bzw. das Fehlen derselben wurde nach der Briefschreiberin übernommen. Kleine Ergänzungen in der oft flüchtigen Schrift sind mit eckigen Klammern gekennzeichnet. Dabei liegt ein Briefumschlag: An meine lieben Kinder Franz und Fany Spángler [!] in Mödling., ohne Datum, ohne Hinweise auf Postbeförderung, rückseitig mit rotem Lacksiegel [verschlungene Buchstaben]. Aber er passt nicht zur Größe des Briefes.
  3. Es ist die Goldene Hochzeit von Aloys Spängler und Maria Theresia, geborene Meßner, verheiratet am 13. Jänner 1823 im Salzburger Dom.
  4. Angermayer von Rebenberg, höchstwahrscheinlich der Schwiegersohn des "Jubelpaares" Vinzenz F. Angermayer Ritter von Rebenberg (* 5. Dezember 1815 in Wien, † 7. Dezember 1886 in Salzburg-St. Andrä); 1875 "Vincenz v. Angermayer, k.k. Landesgerichtsrath in Wien"; verheiratet mit Josepha Spängler (* 1832; † 1896), eine Tochter von Aloys Spängler.
  5. Walburga Schneeberger; vgl. Brief vom 14. Dezember 1872
  6. Hier schreibt sie deutlich ä, sonst in der Regel bei ihrem Namen [und auf dem beiliegenden Umschlag ebenfalls!] á.
  7. Dabei liegt ein Briefumschlag mit anderer Schrift: Wolgeborn Herrrn Dr Franz Spängler k k Gerichtsadjunkt Mödling bei Wien, seitlich aufgerissen und vielleicht mit Verlust einer Marke, rückseitig Poststempel "WIEN 22 12. M. 73" und "MÖ[DLIN]G XX.X.73"; kleines schwarzes Lacksiegel, Siegelung unleserlich.
  8. Von "Schmelzing" ist in diesen Briefen mehrfach die Rede. Hier handelt es sich um Joseph Ritter von Schmelzing (* 17. Feburar 1807 in Wernstein am Inn; † 8. Juni 1873 in der Stadt Salzburg). 1861 ist "Josef Ritter von Schmelzing Landesgerichtsrat und Gemeinderat" in Salzburg; vgl. zu Anton Neumüller senior.
  9. "Bamberger" sind auch erwähnt im folgenden Brief vom 6. Oktober 1873. In einem Brief vom 15. Juli 1876 werden ein "Vetter Bamberger" und "Rudolf und Maria" erwähnt. Unter den gesammelten Todesanzeigen zu "Sauter" [ Kobler-Spängler-Briefe Hauptartikel / Mehrfach-Anmerkungen] befindet sich eine Todesanzeige für Philomena Bamberger, geborene Sauter (* 1836; † 1897).
  10. Die Kinder von Otto Spängler zu diesem Zeitpunkt: Otto (* 1868); Paula (* 1869); Aloisia "Louise" (* 1871); Moritz "Moriz" (* 12. Dezember 1872; † 22. April 1873). Vgl. Brief vom 6. Mai 1873.
  11. Sonst schreibt sie "Glückswünsche".
  12. vgl. vorangehenden Brief vom 6. März 1873
  13. Familie der Frau von Julius Spängler (* 1837; † 1903), verheiratet mit Bertha "Betti" Langer; früher in Linz, jetzt in Wien. Julius ist ein Cousin von Franz Spängler und Studienkamerad aus Graz.
  14. In den vorangehenden Briefen scheinbar (flüchtig) mit einem C geschrieben; hier deutlich K. Von dieser Hausangestellten ist in den Briefen immer wieder die Rede, und regelmäßig werden Grüße an sie aufgetragen. Sie war früher in Salzburg bei der "Großmutter" Franziska Kobler und ging dann mit der Familie von Franz Spängler mit nach Mödling.
  15. Moritz "Moriz" Spängler, * 12. Dezember 1872. Vgl. den Brief vom 22. März 1873; er ist am 22. April 1873 gestorben.
  16. Marie Bolland (* 1812; † 19. Juli 1873), verheiratet mit Franz Zeller
  17. vgl. Brief vom 6. März 1873 und folgende Briefe; er stirbt am 8. Juni, vgl. Brief vom 9. Juni 1973
  18. Brightsche Krankheit, Morbus Brightii
  19. vgl. Brief vom 6. März 1873
  20. "Die Weltausstellung 1873 fand vom 1. Mai bis 2. November 1873 in Wien statt. Sie war die fünfte Weltausstellung und die erste im deutschsprachigen Raum." (Wikipedia.de)
  21. K und ein C stark darübergeschrieben; auch bei "Cathi" und "Kathi" wechselt die Schreibweise.
  22. nach Wien "hinunter"
  23. Auch im vorigen Brief vom 9. Juni sind diese drei Schwestern Kathi, Pepi und Toni erwähnt. Pepi ist Dienstmagd in Salzburg, Kathi in Mödling. Sie sind offenbar in Steyr zu Hause (vgl. Brief vom 24. Jänner 1873), und man kann den Eltern nicht zumuten, dass sie alle drei zu Hause sind. Erwachsene Töchter mussten sich als Dienstboten und Mägde verdingen, um der Familie nicht mehr zur Last zu fallen. Bemerkenswert scheint mir [O. H.], mit welch fürsorglichen Gedanken die Briefschreiberin immer wieder an die Mägde denkt und sie versorgt und beschützt wissen möchte. Von der Hausangestellten "Kathi" ist seit dem Brief vom 16. Mai 1870 häufig die Rede; an sie gehen Grüße und sie lässt Grüße ausrichten. Von "Pepi" ist zuerst in den Briefen vom 20. April 1872 und vom 6. Mai 1872 die Rede.
  24. Vgl. Wikipedia "Weltausstellung 1873" mit u. a. dem Kapitel "Der persische Schah in Wien", Hinweis auf Schäden im Schloss Laxenburg, das renoviert werden musste, Erwähnung der Choleraepedemie in den Elensvierteln Wiens und Verweis u. a. auf die "Wiener Weltausstellungs-Zeitung". Vgl. auch "Wien Geschichte Wiki" → "Weltausstellung"; Hinweis und Verweis u. a. auch die Cholera und Verweis dort auf "Wiener Weltausstellung 1873".
  25. Die näheren Verkaufsumstände in Beziehung zur Stadt Salzburg könnten vielleicht untersucht werden. Sonst ist bisher nur bekannt, dass Theodor von Cramer-Klett "1875 von der mit ihrem Hammerwerk in wirtschaftliche Schieflage geratenen Gewerkschaft Achthal-Hammerau die umfangreiche Herrschaft Hohenaschau" kauft (Wikipedia). Nach burgenseite.de: "Schloss Hohenaschau" fand der Kauf 1874 statt. Und: "Aschau war ursprünglich Stiftsbesitz der Salzburger Bischöfe." Vgl. auch Kobler-Spängler-Briefe vom 26. Juli 1870, 19. Juni 1871, 13. November 1871 und vom 30. November 1872. Dazu vgl. Eisengewerke Achthal und dort den Verweis auf einen Artikel von Georg Mussoni (ohne Jahr), der u. a. schreibt, dass der Verkauf an Karl-Anton von Hohenzollern-Sigmaringen für 1,5 Millionen Gulden doch scheiterte; vgl. auch den folgenden Brief vom 24. September 1873. "Ende 1875" erwarb von Cramer-Klett Hohenaschau für 1.300.250 Gulden (S. 19).
  26. vgl. voranstehenden Brief vom 31. August und 3. September 1873
  27. Wie es nach Wien "nach unten" geht, fährt man nach Hall in Tirol "hinein" und nach Salzburg "heraus".
  28. vgl. Brief vom 6. März 1873
  29. Vgl. Hinweis zum Brief vom 3. Jänner 1872: "Lida" [verheiratet] Guttenberg, enge Freundin von Fanni, auch Spängler-Bekanntschaft, häufig genannt in den Briefen seit 1860.
  30. Domcapitular etc. Dr. Johann Baptist Kapfinger (* 15. Juni 1809; † 9. November 1873); vgl. Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Nekrologe "K". Vgl. folgenden Brief vom 30. November 1873, beiliegendes Blatt.
  31. vgl. Radauer: Friedrich Radauer (* 1840; † 1910)
  32. vgl. vorangehenden Brief vom 3. November 1873
  33. vgl. Eisengewerke Achthal und obigen Brief vom 31. August 1873
  34. "Nr. 37" usw. bezieht sich auf die Kekulé-Sosa-Nummerierung in der Aufstellung des Stammbaums bei bei 'Geneanet oholzapfel' (de.geneanet.org).
  35. Zu generellen Problemen mit der Übertragung der Briefe von Antonia Spängler siehe zum Brief vom 18. April 1870, Einzelnachweis; siehe Kobler-Spängler-Briefe von 1870, und ebenso zum Brief vom 24. Januar 1873.
  36. vermutlich Carl / Karl Schattenfroh (* 1829; † 1883)
  37. Domcapitular etc. Dr. Johann Baptist Kapfinger (* 15. Juni 1809; † 9. November 1873)
  38. Emilie Spängler, "Mila" (* 18. Februar 1874; † 15. März 1958 in Landshut, Bayern, verwitwet von Eduard Höllrigl (* 1861; † 1902) heiratete sie 1912 ihren Schwager Otto Trammer (* 1878 in München; † 1914).
  39. Antonia Spängler ist am 16. April 1803 [!] geboren. Das wäre der 71. Geburtstag [?].
  40. Offenbar eine jüngere Frau aus der Kobler-Verwandtschaft, die der 77jährigen Fanny Kobler im Haus hilft.
  41. Alois Johann Duregger (* 1799; † 1876), verheiratet mit Heinrika Bolland (* 1810; † 1892)
  42. Selbst unterschreibt sie "Spángler".
  43. Antonia Spängler hat am 16. April 1874 ihren 71. Geburtstag begangen; vgl. jedoch obigen Brief vom 19. Februar 1874.
  44. Von einem "Vergnügungszug" ist in den Briefen zwischen dem 26. Juli 1870 und dem 8. Juli 1871 mehrfach die Rede.
  45. Kinderkankheit, vgl. Anmerkung zum Brief vom 28. Dezember 1872.
  46. Sie ist am 1. Juni 1848 geboren.
  47. Seine Schrift ist elegant, aber flüchtig und von Abkürzungen geprägt, die hier mit eckigen Klammern ergänzt werden.
  48. Vielleicht Alter Markt Nr. 3, der heutige Sitz der Salzburger Sparkasse?
  49. Der Brief lag im Bündel "1877" (jetzt mit Bleistift markiert "1874"), da aber von dem Umzug nach Wien geschrieben wird, gehört er in das Jahr 1874.
  50. Das Wort ist durch den Zeilensprung getrennt: "dan ken" mit dem üblichen (sehr kleinen) Trennungszeichen = , daher fehlt vielleicht das kleine Häckchen "c", mit dem sie sonst "dancken" und ähnliche Wörter schreibt.
  51. Sie schreibt auf dem aufgefalteten Blatt manchmal über die Faltung hinweg und hier wiederholt sie versehentlich "lich".
  52. Vielleicht Heinrich Mitterbacher, dem das Eisenhammerwerk Sinnhub gehörte, vgl. Hammerwerk.
  53. Ab November 1874 war er am Landesgericht in Wien, bevor er im November 1880 er Bezirksrichter in Pottenstein in Niederösterreich wurde.
  54. Auch erwähnt im Brief vom 3. April 1874: Franz Seraphin Spängler (* 1837; † 1913), verheiratet mit Maria Pernstein (* 1838; † 1921).
Korrespondenz der Familien Kobler und Spängler