Kobler-Spängler-Briefe von 1881

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Brief vom 14. Mai 1881
Brief vom 14. Mai 1881
Brief vom 14. Mai 1881
Brief vom 14. Mai 1881

In diesem Artikel werden die Kobler-Spängler-Briefe von 1881 aus einem Privatarchiv veröffentlicht.

Einleitung

Die Kobler-Spängler-Briefe bezeichnen eine umfangreiche Briefsammlung aus dem Besitz von Franz II. Xaver Gregor Spängler (* 1839; † 1912).

Über die Korrespondenz

Über seine Tochter Johanna Spängler (* 1882; † 1973), verheiratet mit dem Schuldirektor in Krems, Rupert Holzapfel (* 1868; † 1940), kam die Sammlung aus dem Nachlass von dessen Tochter Gertraud Holzapfel (* 1917; † 2001), verheiratet Saska in Krems, an Otto Holzapfel (* 1941) in Freiburg im Breisgau in Deutschland.

Die Briefe sind zum Teil übertragen, zum Teil zusammenfassend registriert; eine genauere Auswertung steht noch aus. Die ältesten Briefe stammen aus der Beziehung zwischen Franziska "Fanny" Kobler (* 1796; † 1886) und Franz Francesco Castelli (* 1796; † 1832). Deren Tochter Zäzilia Amalia Kobler wird 1821 geboren und heiratet 1846 Richard Franz Schlegel, stirbt aber bei der Geburt des ersten Kindes 1848. Diese Tochter, Franziska "Fanni" Schlegel (* 1848; † 1905), heiratet 1872 in der Stadt Salzburg den späteren Oberlandesgerichtsrat in Krems, den oben genannten Dr. Franz II. Xaver Gregor Spängler. Ein großer Teil des Briefwechsels spiegelt die besonders enge Beziehung zwischen Großmutter "Fanny" und Enkelkind "Fanni".[1]

1881

8.1.1881 und ff. siehe: Briefe 1872 bis 1887


Brief vom 13. Jänner 1881 von der Mutter Antonia Spängler, an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler in Wien

Brief von Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler; ein Bogen; / = Seitenwechsel (Leseabsatz eingefügt); fragliche [?] Stelle[2]:
Salzburg den 13/1 [18]81 Meine lieben Theuren! Endlich komme ich wider dazu Euere lieben Briefe zu beantworten. Als ich mich wider beßer befand, wurde die Anna unwohl, und ist es zu dato noch, sie hat starcke Diaree mit Leibschmerzen, sie hat Medezin, und wie viele Haußmittel haben wir gebraucht. es ist wohl etwas beßer, sie ist auf, . zeiten weiß ist es fast gut, aber dann kömmt es wider nach und nach wird es wohl ganz gut werden. Meine Lieben wie dancke ich den lieben Gott, das Er bey Euch alles so glücklich vorüber gehen ließ, das Franz noch immer bey dir sein kann, welcher dir gewiß manche hülfe bieth[et] bey denen Kindern, mit ihnen außgehen, wie gut ist schon diese, und / wie manches wird er dir auch zu Hauß thuen wen er Zeit hat, er ist ja so gut, ich bin für jeden Tag froh wo er in Wien zu bleiben hat. Wen Ihr nicht nach Salzburg kommen könnt, werden wir uns heuer schwerlich sehen so leid es mir thäte, aber wen mir Gott das Leben schenckt, so finde ich es für meine Gesund heit mehr angezeugt, wider das Bad, zu gebrauchen, welches mir die verfloßenen Jahren, so gut gethann hat. Wie gut wird es sein wen Ihr einmal alle in Pottenstein recht vergnügt auf den Land den ganzen Sommer genießen könnt. es wird dieß Euch allen gewiß sehr wohl thuen. Einen Garten hätte ich Euch gewunschen. Ich kann mich würcklich nicht genug wundern wie du es nur möglich machst mit / 3 Kindern, und einer Magd alles so füreinander zu bringen, bis zur Wanderung [Umzug, Anm.] hoffe ich wohl wirst du eine 2 t[e] Magd dir auf genohmen haben, außer es helfe dir die Angermeyer, wen sie nicht auch bis dahin schon fort ist.

Beim Vater[3] geht es schon oft sehr schleicht [!] so das Bald die Mutter, so wie Rosa fast kra[n]ck werden, theils vor Sorge – und dann wider vor anstrengung, der krannckenpflege, da er oft in seiner Aufregung alle Augenblücke etwas anderes will. Ich bitte Euch schreibt, doch zu weilen Eine Karte an zu Hauße es Verdrüßt den Vater, das Ihr Euch so wenig erkundiget, und dan möchte der Vater auch einmal den Außgang der Erbschaft wissen weil er auch mit dieser Angelegen / heit in Ordnung zu kommen wünscht. Dieser Tage wird Otto nach Wien und Pottenstein in Gescha[ä]ften gehen müßen, es freut ihm [!] Pottenstein zu sehen. Otto hatte jetzt ein paar Monnathe so viel zu thuen das er sich oft nicht auß wußte, es kamm gar so viel was er selbst besorgen mußte, auß Anlaß zu dieser großartigen Vertheilung, beim 25 Jährigen Jubelnumer [?]. Bey Otto ist Gottlob alles wohl. So auch die Großmutter welche gestern bey mir war. Alle grüßen Euch herzlich. So wie ich von Unzähligen, ich Empfehlungen und Glückwünsche ich entrichten soll. Lebt alle recht wohl grüßt und küßt mir die Kindlein alle recht herzlich mit aller Liebe Eure Euch herzlich liebende Mutter Spángler.


Brief vom 18. Januar 1881 von Fanni Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler

[Nr. 19[4]] Fanni Spängler an [Nr. 18] Franz Spängler:
Salzburg den 18te Januar 1881/ Liebe Fani! Beinahe ein ganzes Mant [Monat] ist verflossen und ich habe kein Wort von Euren Befinden gehört; noch mehr wie ich findet sich dein Vater, der sehr schwer krank ist, und allein Anschein auch nicht gesund werden wird gekränkt das du dich schriftlich dich nach seinem Befinden erkundiget hast. Er sagte erst vor kurzem, von allen Bekannten kommen Nachfragen nur von der Fanni nicht. - Du hättest recht gut wie ihn vor kurzen dein Man geschrieben hat ein paar Zeilen beyfügen können. Erweun [erwähn] nichts von diesem Brief, und entschuldige so gut du kannst. Ich hoffe das ihr alle Gesund seyd seyd [!] Ich Gott sey Dank, bin zufrieden/ Lebe recht wohl, küße und grüße meine 3 Urenkeln, so auch deinen Mann. Soeben war d Opa da und sagte das dem Vater sehr schlecht ist, sie sind darauf gefaßt ihn bald nicht mehr zu haben. Lebe wohl dieß wünscht deine Großmutter Fanni

"Vater": Richard Franz Schlegel stirbt am 1. März 1881 in Salzburg.


Brief vom 21. Jänner 1881 von der Mutter Antonia Spängler, an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler in Wien

Brief von Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler; ein Bogen; / = Seitenwechsel (Leseabsatz eingefügt):
Salzburg den 21/1 [18]81 Meine lieben Theuren! Das Packet habe ich Heute Mittag richtig erhalten, und sogleich zum Vater [ Richard Franz Schlegel, Anm.] getragen, welcher eine große Freude hatte. Es geht dem Vater entschieden beßer die Nächte sind sogar zimmlich gut, eine wehige Zähe hat er, welche ihm [!] zuweilen Schmerzen verursacht, und oft ist er sehr schwach, aber er ist beim Tag größtentheil auf, und sitzt beim Fenster, was ihm [!] einige zerstreu[u]ng gewährt. Recht herzlich danncke ich für die hübsche Haube, ich werde sie dermmalen wohl noch schonen, da ja die Vorige / noch ganz hübsch ist, ich werde sie dermalen [!] nur die Festtage nehmen. Recht sehr freute mich auch das liebe Briefchen von der Franzel ich werde ihr selbst ein Briefchen schreiben. Ich freue mich immer zu hören das Franz noch in Wien ist, weil ihr zusammen auch viel bieliger lebt, und auch beßer. der liebe Gott wird es schon recht machen, wie es für Euch am besten ist. Ich bin schon begierig wie es Euch in Pottenstein gefallen wird. Vieleicht ist es Mödling endlich [ähnlich, Anm.] ! – ich dencke es wird dir im Sommer unendlich gut taugen, für die Kindlein. Die Rosel wird nun schon bald 6 Wochen alt, die ist gewiß recht / lieb, und auch lustig.

Nicht wahr bei Franz sind sie schon nach Linz, es wird ihnen doch um Wien leid geweßen sein und die liebe Fany wird Marie auch abgehen da sie dir doch, so behülflich war. Aber wie es im Leben geht, alles dauert nur kurze Zeit. Wie freut es mich das Fany so glücklich alles überstanden hat, und sich so wohl befindet, Gott gebe das es so bleibt, auch muß ich sagen sind zum glück deine Kindlein so gut erzogen, das sie dir nicht so viele Ungelegenheit machen, Gott seys gedannckt. / Lebt recht wohl noch einmal meinen herzlichen Danck für die hübsche Haube. Es küßt Euch mit aller Liebe Eure Euch von ganzen Herzen liebenden Mutter Antonia Spángler. Von den Verwanten viele herzliche Grüße.


Brief vom 10. März 1881 von Betti Katzinger an Fanny Kobler, Salzburg

Sammlung in einem Bogen, gefaltet, mit der Aufschrift "Briefe von der Betti."[5] Ein Bogen mit blauem Prägestempel "B K"; / = Seitenwechsel; […] = Auslassungen
Grein am 10. März 881. Liebe gute Großmutter! Heute erhielt ich Deinen lieben Brief sammt Einschluß der 20 f [Gulden] ich weinte Freunden Thränen über Deine große Herzensgüte gegen mich, den es ist unsagbar welch‘ tiefen Kummer Du dadurch von meinen Herzen genohmen; den nun kann ich Hr. Doktor und die Apotheke bezahlen und damit nichts schuldig bleiben […] Tausend herzlichen Dank Dir liebste Großmutter […] / […] Deinen guten Rath liebe Großmutter werde ich befolgen, ein Schmalztücherl warm auf die Brust leben und den Magen mit Melißengeist einwaschen. Mit Kapaunfett welches mir unsere Frau Nachbarin gab, habe ich mich jetzt so immer Abends die Brust geschmiert; noch nie in meinen Leben habe ich so lange an einem Husten gelitten – […] Das Du jetzt so oft und stark das fatale Herzklopfen hast, bedauere ich Dich sehr aber ich denke es hat Dich halt der Tod Schlegels[6] tief ergriffen, daß geht zum Herzen. ./. [Zeichen für Seitenwechsel] / Ich muß ja selbst fortwährend an ihm denken, wir haben ja so viel Frohes und auch so viel Trauriges mit ihm zusammen erlebt. […] / […] Gott hat Dich recht lieb das Er Dir das große Glück schenkte Dein Augenlicht wieder zu erhalten durch die Geschicklichkeit des Hr. D[r]. Kerschbaumer der gerade zu einer Zeit nach Salzburg kam, wo es für Dich nothwendig war. Gott fügt Alles wunderbar! […] Die Familie Schlegel Schneeberger Fr. v. Klausnitz die Theres und die Lisi lasse ich vielmahls grüßen […] Lebe wohl gute Großmutter nim nochmahls meinen herzinnigsten Dank für Deine große Güte und Theilnahme, Gott vergelts und erhalte Dich gesund, dieß ist der wärmste Wunsch Deiner Dich liebenden dankbaren Betti Katzinger.


Brief vom 10. April 1881 von Betti Katzinger an Fanny Kobler, Salzburg

Sammlung in einem Bogen, gefaltet, mit der Aufschrift "Briefe von der Betti."[7] Ein Bogen mit blauem Prägestempel "B K"; / = Seitenwechsel; […] = Auslassungen
Grein am 10. April 81. Liebe gute Großmutter! Wenn es mit meiner Erholung nicht gar so langsam ginge, hätte ich Dir schon längst geschrieben […] (Sie ist von "großer Müdigkeit und Schwäche" geplagt, näht trotzdem etwas auf der Maschiene, hat aber müde Hände und die Füße zittern; sie hat das Gefühl, kein Blut zu haben und sie ist mager geworden.) / (Sie fragt nach dem "fatalen Herzklopfen" der Großmutter und wünscht gesunde Osterfeiertage. Sie berichtet, dass ihr Bruder Wilhelm das Bräuhaus in "Harrachthal" gekauft hat [vgl. Brief vom 27. August 1879]) Wilhelm mußte 4000 f sogleich bezahlen und im Laufe des nechsten Jahres noch 6000 f die anderen 10,000 f bleiben zu 5 % liegen so lange bis sie es selbst zurückbezahlen wollen. Das Bräuhaus sammt Villa Binderhäusl und Schmidhäusl samt allen Gründen und allen Gerätschaften die zum Bräuhaus und zur Oekonomie gehören kostet 20,000 f ÖW. Alle Bekannte von meinen Bruder die das Anwesen kennen, riethen ihm zu diesen Kauf, da es durchaus nicht zu theuer ist. Am 1tn Oktober dieses Jahres müßen sie das Geschäft übernehmen, gebe Gott das es ihnen dort wieder recht wohl ergehe; ich freue mich herzlich darüber das Wilhelm doch noch in dem Besitz dieses Bräuhauses gekommen ist. Der liebe Gott hat es wirklich so haben wollen darum denke ich es wird zu ihrem Glück sein! […] (Es bleibt die Frage, ob sich bis zum 1. Oktober für das Bräuhaus in Steyregg ein Pächter meldet.) / (Sie haben eine Anzeige in die Zeitung gesetzt; wenn er keinen Nachfolger in Steyregg findet, muss er dort noch ein Jahr die Pacht zahlen [das Bräuhaus in Steyregg war offenbar nur gepachtet].) […] dann das Weggeben der Kinder macht ihnen auch viel Sorge, es muß aber sein, den in Harrachsthal würden sie nicht viel lernen und hätten eine Stunde weit zu gehen in die Schule. Mit Gottes Hilfe wird wohl Alles recht werden! (Frau Greisenegger [in Harrachstal] ist verstorben; der Bruder Wilhelm und dessen Frau bekommen nach ihr Kleider, Leinwand, Wäsche, Bilder, "etwas an alterthümlichen Schmuck und die Kinder ein jedes einen goldenen Ring als Andenken"; auch ein Gebetbuch, einen Rosenkranz, ein kleines Marienbild, alles wollen sie in Ehren halten.) Die gute Spängler hat mir vor 4 Wochen recht lieb geschrieben, es geht ihnen allen gut und sind gesund. Bitte grüße die Schlegelischen Frau Mutter Spängler die Theres Lisi und Alle vielmals Dich grüßt und küßt 1000 mahl Deine dankbare Betti K.


Brief vom 14. Mai 1881 von Fanny Kobler an Fanni Spängler

ein Bogen, Brief von [Nr. 79] Franziska "Fanny" Kobler, Salzburg 14. Mai 1881, an [Nr. 19] Fanni Schlegel, verheiratet Spängler (Franziska Schlegel)[8]:
[am Rand:] Von der Pepi einen Handkuß. / Salzburg am 14te Mai 1881 / Liebe Fani! / So lange hab ich von dir schon kein Brief mehr erhalten, das ich schon manchmal ängstlich war es sey eines von Euch krank. Doch der Ge dag [Gedanke?] Kindern [Ver]gnüegen [?] zu leisten und sie Mütterlich zu pflügen [pflegen?] beruhigte mich jedesmal; die Rosa wird dir sehr abgehen; du hätest ihr einen Lohn geben sollen; die Schlegl [Katharina Arrigler, verheiratet Schlegel] sagte erst vor kurzen, die Rosa muß auch etwas verdienen lernen; jetzt kommt die Mina ja auch wieder zu Haus, bis sie eine Stelle hat als Lehrerin. Schlegel sagte nochmals zu mir meine Beiden müssen so erzogen werden, das sie in der Welt fort kommen. Vielleicht würde sie wieder zu dir kommen wenn du ihr einen Lohn geben würdest. und wenn es dan[n] nicht der Fall ist, so nehme dir so bald als möglich ein anderes Mädchen das sich die Kinder jetzt schon bis zu euerer Umsidlung gewöhnen. Das ihr alle Gottlob gesund seyd ist ein großes Glück, wofür [ich] den lieben Gott Täglich danke. Mir Gott sey Dank geht es auch zimmlich gut; mein Leben ist wohl nicht einsam; was kann ich mit der Lisi werden. zur Arbeit ist sie braf. Die Frau von Clausniz ist so freundlich und besucht mich in der Woche ein paarmal. Das Fest ist bey uns großartrig gefeuert [!] worden; Beleuchtung und der Facklzug warn auserordentlich schön wie man es in Salzburg noch nie gesehen hat, es soll bey 20000 tausent Gulden dafür ausgegeben worden sein Frau v: Angermeyer und auch meine Bekannten haben von meinen Fenstern alles recht gut gesehen, man hätte ein paar Tage spätter noch auf den Köpfen der Zuschauer geh’n können; das Wetter war gut, 2 Tage haben wir wieder Regen und Schnee. Wir hatten schon ein wares Frühjahr Wetter. Grüße mir deinen guten Mann recht herzlich, bey uns heist es immer das er doch Bezirksrichter von Bottenstein [Pottenstein] werden wird.[9] Der liebe Gott wird alles recht machen.

Der guten Betti geht es auch noch immer nicht gut. Der Ther[e]s ihre Zimmerfrau ist gestorben und eine andere Partheie hat den Boden gemiethet sie hatte ein schöns Zimmer aber die neue Partheie braucht es selbst, mit aller Mühe könn wir wird[er] erfragen, sie ist sehr heikel; ihre Füße sind immer in gleichen Zustand. Wenn es die Witterung einmal erlaubt wird sie wied[er] nach Gastein reisen. Heut den 14ten wird die Frau v: Trickl [?] begraben sie ist nach lange Leiden an der Wassersucht gestorben. Ihr Mann ist gelämt muß immer auf einen Tragßeßel sitzen. Wie war die schöne Frau inn Hellbrunn immer so heitter. – Lebe wohl meine liebe Fani, im Herbst werdet ihr doch heuer wieder kommen mit deinen 3 Kindern; ich freue mich schon so sehr euch alle, alle wieder zu sehn. Küße deine Kinder tausentmal, und sag ihnen sie sollt recht braf sein, damit sie wieder kommen dürfen zu ihrer Urgroßmutter Fanni. [auf Seite 2 oben abgesetzt:] Einen Gruß an die Anna von mir wird sie nicht mit Euch gehn.


Brief vom 22. Mai 1881 von der Mutter Antonia Spängler, an den Sohn Franz II. Xaver Gregor Spängler in Mödling[10]

Ein Bogen; / = Seitenwechsel; fragliche [?] Stellen:
Salzburg den 22/5 [1881[11]]. Meine inigst geliebten Theuren! Heute war die Großmutter bey mir mit Fanys Brief, ich sagte ihr sogleich sie solle nur gleich mit das geld schücken Otto wird es schon besorgen, was sie auch sogleich that. Ich schreibe daher in eile nur ein paar Zeilen mit. Ich bedaure das Franz sein Wunsch[12] nicht erfühlt wurde, ich bin nicht unglücklich darüber, wer weiß für was es gut ist, den es sey auch in Wehring [Währing] ein zimmlich arges gesindel, und sehr böse soll / es in Ottengrün [Wien-Ottakring] sein, Gott seys gedannkt, das sie dich nicht nach Ottengrüng [!] gegeben haben. Bottenstein[13] soll schön und angenehm sein.

Der liebe Gott wird alles recht machen. Weil du doch endlich einmal an deinen Bestimmungsort kömmst. Die kleinen haben gewiß eine Freude. Ich bin froh das ihr doch schon eine Magd auf genohmen habt, so wird Fany sich doch bey der Verenderung leichter thun.

Mit meinen Fuß geht es wohl etwas beßer aber nicht viel, ich habe mir nun Doktor Münch kommen lassen dieser sagte mir gleich es / wird gewiß noch 8 Wochen dauern bis es gut wird, veil eine Senne [Sehne] gedehnt ist, doch habe ich gottlob im ruhigen sitzen – oder liegen keinen Schmerz, nur muß ich kaum gehen, und empfnde bey jeden Tritt einen Schmerz nicht sehr arg, aber doch empfindlich. Ich gehe bey guter Witterung wohl auß aber nur in die Kirche oder so einen gang machen. Ich weiß noch gar nicht ob ich nach Baumkirchen komme – jedenfall später als sonnst, weil der Fuß doch um vieles beßer werden / muß. Die Schwester Therese ist wohl, aber Leopold ist leider mit seinen Daggmma [?][14] wide[r] behaftet, und fühlt sich sehr schwach. Ich wünsche Euch vor allen eine recht glückliche Wanderung [Umzug] und das es Euch dort recht gut gefahlen möge. Es küßt und grüßt Euch alle recht herzlich Eure treue Mutter Spängler.[15]

Lieber Franz! Louise wurde heute // 1 halb 3 Uhr NhX [nachts?] // von einem Mädchen[16] entbunden; Gottlob geht es ihr recht gut Dein Otto


Brief vom 8. Juni 1881 von Betti Katzinger an Fanny Kobler

Sammlung in einem Bogen, gefaltet, mit der Aufschrift "Briefe von der Betti."[17] Ein Bogen; / = Seitenwechsel; […] = Auslassungen
Steyeregg [!] am 8. Juni 81. Liebe Großmutter! Seit Pfingstsamstag befinde ich mich hier, die Reise hat mich sehr angegriffen obwohl das Wetter schön und warm war, aber ich bin halt so entsetzlich schwach und habe immer Fieber. (Auf der Reise hat in Linz der Arzt festgestellt, dass beide Lungenspitzen angegriffen sind; sie darf nicht arbeiten, muss viel Zeit in der frischen Luft verbringen, "täglich eine Flasche Gleichenbergerwasser mit Milch trinken und dieß monatelang fortsetzen, warme Einathmungen mit Terpentinöhl vermischt.") / (Sie schildert ihr Unglück, ihr "Todes Urtheil") , den für mich ist nichts arbeiten dürfen und ein so langes Kranksein, viel schrecklicher als der baldige Tod. – Aber geht es wie immer ich muß es ertragen, Gott hat mir auch dieses Unglück auferlegt. […] Ich mußte meinen Bruder bitten, daß er mir das Goldkettchen welches ich von der Mutter habe, abkauft, er hat es auch gethan und mir 40 fl [Gulden] dafür gegeben; den trotz Deiner Hilfe ./. [Zeichen zum Seitenwechsel] / reicht es nicht aus, die theuere Medikamente eine Flasche Gleichenbergerwasser[18] kostet 25 Kr[euzer] und ich muß vielleicht 60 Flaschen oder gar mehr trinken, dan den Doktor haben wir auch noch zu bezahlen, aber in der Apotheke sind wir nichts mehr schuldig. […] (Sie erhielt eine Karte von den Spänglern (Franz II. Xaver Gregor Spängler) in Pottenstein; es geht ihnen gut. / Sie grüßt von ihrem Mann und ihrem Bruder und dessen Frau; der Sohn Hans hat "in seinem Zeugniß in allen Gegenständen: Sehr gut." [unterstrichen]) […] Meine Schrift wirst Du wohl nicht lesen können, den meine Hand zittert so, daß ich kaum die Feder zu halten weis. Viele Grüße an Frau Mutter Spängler an die Theres Lisi und alle Bekante. Gott erhalte Dich gesund dieß ist mein tägliches Gebet für Dich, mit vielen Grüßen und Küßen verbleibe ich Deine arme unglückliche Betti Katzinger. Wenn Du mir schreibst adresse den Brief an meinen Bruder in Steyeregg an der Donau.


Brief vom 14. Juni 1881 von Betti Katzinger an Fanny Kobler

Sammlung in einem Bogen, gefaltet, mit der Aufschrift "Briefe von der Betti."[19] Ein Bogen; / = Seitenwechsel; […] = Auslassungen
Steyeregg [!] am 14. Juni 1881. Meine gute gute Großmutter. Tausend tief innigen Herzensdank für die großartige Unterstützung, welche Du mir neuerdings zu Theil werden ließest, eine so große Summe von 40 f [Gulden] hätte ich nicht zu denken gewagt; Dank und Freudenthränen weinte ich als ich Deinen so lieben herzlichen Brief las. Gott segne Dich […] (Sie kann jetzt soviel Gleichenberger Wasser trinken wie nötig; sie will den Rat der "Großmutter" beherzigen, nicht immer ans Sterben zu denken; / sie spürt schon Besserung mit den Wasser mit Milch, hat kein Fieber mehr, der Appetit wird täglich mehr; sie gibt die Hoffnung nicht auf, gesund zu werden; / sie hält sich an die Ratschläge von "Herrn Professor Thalen" und geht auch bei kaltem Wetter an die Luft; die Schwägerin bringt aus Linz "Fleischextrat" [!][20] mit für eine kräftige Suppe. / Sie bittet, die "gute Schlegel" zu grüßen; sie erfährt [aus Salzburg], dass Frau Hegenbarth gestorben ist.) […] Bitte alle Bekanten vielmahls zu grüßen besonders Frau v. Spängler Schneeberger Clausnitz Laschensky die Theres und Lisi. Nun nochmahls meinen allerbesten innigsten Dank, meine herzlichsten Grüße und Küße, Gott segne Dich und erhalte Dich gesund, dieß ist der wärmste Wunsch Deiner dankbaren Betti Katzinger.


Postkarte vom 25. Juni 1881 von Betti Katzinger an Fanny Kobler

Die Postkarte vom 25. Juni 1881 von Betti Katzinger an Fanny Kobler.

Sammlung in einem Bogen, gefaltet, mit der Aufschrift "Briefe von der Betti."[21] Correspondenz-Karte, Poststempel "Steyeregg 25. 6. 81" / "Salzburg 26. 6. 81"
Wohlgeborn Frau Fanni Kobler [unterstrichen] Privatiere / Alter Mozartplatz [richtig Alter Markt] No. 10. II. Stock / Salzburg (Sie berichtet, dass die Besserung langsam vorangehe, sie fühlt sich freilich noch schwach; sie habe 18 Flaschen Gleichenberger Wasser getrunken und soll insgesamt 30 Flaschen trinken.) […] Von uns allen viele Grüße an Dich Deine dankb. Betti


Brief vom 7. Juli 1881 von der Mutter Antonia Spängler, an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler [wohl nach Wien]

Brief von Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler; ein Bogen; / = Seitenwechsel (Leseabsatz eingefügt); die beschriebenen Seiten sind vertauscht, die Fortsetzung ist von der Schreiberin markiert [drei Striche]:
Baumkirchen den 7/7 [18]81 Meine inigst geliebten Theuren! Heute schreibe ich von Baumkirchen auß, und berichte Euch das es uns sonst Gottlob recht gut geht, in jeder Rüchtung, aber mein Fußübel will sich noch nicht recht geben, es wäre mir wohl recht hart wen ich meinen Lebetag nicht mehr recht weiter könnte, wie Gott will. Die Fräulein Rosalie Henf ist also mit uns in Bad, wir sind natürlich viel beysammen, die Kost ist sehr gut die Witterung ist die ganzen 7 Tage welche wir hier sind schön geweßen und wir konten sehr viel [drei Striche] / in freyen sein. Heute ist es trieb. Gestern auf die Nacht hatten wir starcken Sturm. Wie geht es Euch meine Lieben ich dencke sehr oft an Euch und freue mich schon, recht bald wider es[t]was von Euch zu hören, auch bin ich begierig, ob die Großmutter schon jemand gefunden hat, der mit ihr nach Wien reißt. Ich dencke Franz wird wohl im Herbst einen Urlaub bekommen und uns besuchen was mich sehr freuen würde, natürlich natürlich bey mir sein. Was machen die lieben Kindlein Franzerl wird schon Groß wa[r]tten um Blumen zu bekommen, ich dencke dort wird es nicht so schwer sein wie in Wien. / Ich möchte Euch schon gerne in den schönen Wäldern herum spatzieren sehen, die Toni wird nun auch schon tapfer laufen, die Rosa wird auch schon 7 Monnath bald, ist auch schon auß den ärgsten draußen, es ist schon leichter damit umzugehen. Es thut mir schon recht leid das ich Die Kindlein und Fany heuer nicht sehen kann, aber die Verhältnüße erlauben es halt nicht.

Bey Otto geht es Gottlob allen gut, was ich sehr froh bin. Leopold[22] ist mit Lina nach Schla[d]ming gereißt es ist dieses ein Stahlhältiges Bad in Obersteyermmarck, wie es ihm dort geht muß ich erst erfahren, er sieht / nicht gut auß, und hat sehr mit Ath[e]mbeschwerde zu leiden, er will 2 Monnathe dort bleiben. Die Schwester Therese sieht recht gut auß trotzdem daß sie schon am 28 t[en] dieß 80 Jahre alt wird, ich im 78 ten wir sind schon ein paar alte Leute, und ich dencke wir werden wohl das letzte mahl beysammen geweßen sein, wie Gott will. Die Fräulein Rosalie läßt Euch recht herzlich grüßen. So auch die Schwester Therese auch Leopold hat es mir aufgetragen, viele Grüße zu Schreiben. Lebt recht wohl mit aller Liebe und Dannck Eure treue Mutter Spángler.


Postkarte vom 9. Juli 1881

Fanny Kobler (1796-1886; Nr.79): Postkarte 9. 7. 1881 an Fany Kobler, Salzburg, Alter Marktplatz aus Baumkirchen: Rückreise nach Hall gut... Toni Spängler [die Urenkelin]


Postkarte vom 19. Juli 1881 von Betti Katzinger an Fanny Kobler

Die Postkarte vom 19. Juli 1881 von Betti Katzinger an Fanny Kobler.

Sammlung in einem Bogen, gefaltet, mit der Aufschrift "Briefe von der Betti."[23] Correspondenz-Karte, Poststempel "Steyeregg 19. 7. 81" / "Salzburg 20. 7. 81"
Wohlgeborn Frau Fanni Kobler [unterstrichen] Privatiere / Alter Mozartplatz [richtig Alter Markt] No. 10. 2te. Stock / Salzburg / An Alle viele Grüße. (Sie hat sich über den Brief der "Großmutter" gefreut und die Nachricht, dass diese zur Familie Spängler nach Pottenstein reisen will.) […] Gott behüte Dich auf der Reise. Es grüßt Dich Deine Betti


Brief vom 21. Juli 1881 von Caroline Kristlbauer [?] an Fanny Kobler

Sammlung in einem Bogen, gefaltet, mit der Aufschrift "Briefe von der Betti."[24] Ein Bogen (auf der Rückseite unleserlich etwas über die "Pflegerin" oder "Krankenwärterin"); […] = Auslassungen; [?] = unsichere Lesart
Grein vom 21 Juli [18]81 Hochgeehrte Frau! Mitt großen Bedauern ergreife ich heute die Feder um Sie zu verständigen, daß vorgestern von Herrn Nachbarn Katzinger ein Telegramm von Steyregg kam, das die liebe Frau Katzinger sehr schwer krank, u nach Hause gebracht werden wünscht. Herr K. fuhr natürlich gleich hin u brachte heute 10 Uhr vormittag die todtkranke Frau zu Hause, zwei Männer mußten Sie vom Schiff wegtragen […] / […] Das Gehör hat Sie ganz verloren, man muß selber jetzt aufschreiben, um ihr begreiflich zu machen. / Entschuldigen XX die schlechte Schrift, doch ich bin aufgeregt, es kam zu überraschend. Mitt Hochachtung Karoline Kristlbauer [?]. Am 9. August 1881 starb Betti Katzinger, 56 Jahre alt.


Brief vom 11. August 1881 von der Mutter Antonia Spängler, an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler nach Pottenstein an der Triesting

Brief von Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler; ein Blatt, Seite 1 und S. 4, der halbe Bogen mit den Seiten 2 – 3 ist abgeschnitten und fehlt; / = Seitenwechsel; fragliche [?] Stelle:
Salzburg 11/8 [18]81 Meine inigst geliebten Theuren! Eure lieben Briefe habe ich noch in Hall erhalten, welche mich recht freuten, Gottlob das es Euch gut geht, und Ihr gerne in Pottenstein seid. Ich möchte mich schon recht gerne nach Pottenstein zaubern können, den ich möchte Euch alle zu gerne sehen, aber für Heuer kann ich nicht mehr reisen, da die Baumkirchner Reise meine Finanzen zu sehr in Anspruch genohmen haben, im nächsten Jahr hoffe ich so Gott will, alle hier zu sehen, ich freue / [Seite 2 – 3 fehlen] größer, so ko[ö]nen sich die Kinder auch mehr darin besorgen. Bey Schlegl [Schlegel, Anm.] geht es gottlob allen gut, sie haben die Wohnung sehr nett hergerichtet, es sehen alle recht gut auß, sie scheinen sich recht gut in ihre Lage zu finden. Bey Otto weis ich noch gar nicht was sie thun – wo sie hingehen, die Kinder haben Gottlob alle mit guten Erfolg die Schule besucht. Wegen der Frau Katzinger wird dir gewiß auch sehr leid sein, sie war eine sehr achtungswerthe Frau, Gott habe sie sellig. Noch habe ich nicht geschrieben das Otto mir zur Heraußreise die Ana hierin [?] schückte, damit ich mich leichter thue, und es ging Gottlob alles gut. Lebt recht wohl und vergnügt. Mit aller Liebe Eure treue Mutter Spángler. Von allen Bekanten viele herzliche Grüße.

[darunter, auf dem Kopf:] Bruder Leopold geht es in Schladming Gottlob recht gut, er bleibt noch diesen Monat dort.


Brief vom 8. September 1881 von der Mutter Antonia Spängler, an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler nach Pottenstein an der Triesting

Brief von Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler; ein Bogen; / = Seitenwechsel (Leseabsatz eingefügt):
Salzburg den 8/9 [18]81 Meine inigst geliebten Theuren! Ich danncke recht sehr für Eure lieben Briefe, und freue mich recht sehr das Ihr alle wohl seid, und die Kindlein sich so rasch entwückeln, die Kleine Rosa muß schon recht herzig sein, ich finde dieß schon recht brav daß [!] sie schon steht wen sie sich anhält, die wird gewiß schon laufen bis sie ein Jahr alt ist. Und die Franzi wen sie schon einkaufen geht, wird ihr recht lieb anstehen, es ist dieß schon recht gut wen sie schon von Jugend auf zu haußlichen Zwecken / abgerichtet werden. Die Toni hat neulich jemand gesagt sey gar so gescheid, ich freue mich schon recht sehr einmal alle zu sehen. Bezüglich des kommens der kleinen Fany getraue getraue ich mir gar nicht mehr zuzureden, so sehr es mich freuen würde. Aber denckt Euch die Ottoischen waren in Brantenberg[25] mit Schiestl 10 Tage beysammen, da lud die Schiestl, die Paula [* 1869, Anm.] ein, mit ihnen nach Inspruck zu gehen, wo sie vor 2 Jahren ein ganzes Monnath gerne war, die Eltern, und sie nahmen es gerne an, weil sie schwächlich ist, sie reisten alle zusammen ab die einen / nach Inspruck, die andren nach Salzburg, Paula weinte gar nicht als sie auß e[i]nander gingen, die Paula schrieb am ersten Tag einen ganz heitren Brief, am 3 ten Tag kamm von Ida ein Brief die Paula habe so das Heimweh, man möchte sie hollen am nächsten Tag konnte Louse nicht reisen weil Otto nicht zu Hauße war, und am andren Tag kam wider ein Brief wo Ida schrieb sie hoffe es wird sich geben aber war haben sie alles gethan um sie zu erheiter[n] wie unangenehm wäre dieß für Franz, es könen ihm die ganzen Ferien verdorben werden. / Noch hat es Otto schon im Sinn aber er kann noch nicht bestimm[en] wan, weil jetzt der Herr Kasire[r][26] auf Urlaub ist.

I[c]h Freue mich schon recht sehr wen Franz kömt, aber 14 Tage muß er wohl doch jedenfals hier bleiben sonst ist ja die Reise gar nicht der mühe werth. Ich laße die Großmutter schön grüßen, ich freue mich das es ihr in Pottenstein gefählt, ich stelle mir es auch dort recht angenehm vor. Lebt alle recht wohl Tausend grüße an die lieben Kindle[i]n Rosa bekömt von mir 1 fl [Gulden] zum Nammenstag welcher glaube ich erst war, ich gebe denselben den Otto auf Rech[n]ung für Franz. Mit aller Liebe Eure treue Mutter Spángler

[oben, auf dem Kopf:] Von Ottoischen viele herzliche Grüße.


Brief vom 13. Oktober 1881 von der Mutter Antonia Spängler, an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler nach Pottenstein an der Triesting

Brief von Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler; ein Bogen; / = Seitenwechsel (Leseabsatz eingefügt):
Salzburg den 13/10 [18]81 Meine inigst geliebten Theuren! Im Briefschreiben verdient Ihr warhaftig nicht den ersten Preis, sondern den Letzten, den so saumsellig zu sein, und 2 Monathe einen Brief nicht zu beantworten, ist wahrlich viel. Ich warte Täglich auf eine Nachricht ob mein lieber Franz auf den 16 t[en] kömmt, heute ist der 13 t[e] und noch keine Nachricht, ich kene mich gar nicht auß. Und nun genug. Sagt mir nur wie es mit Franz seinen kommen ist, seinen letzten Brief nach könnte ich ihm [!] am nächsten / Sontag erwarten, da aber gar kein Laut sich bey Euch regt so fürchte ich das ich noch länger warten muß, schreibt mir doch ich bitte Euch dammit ich weiß wie ich daran bin. Wie ich von Otto, und Großmutter hörte, geht es Euch Gottlob gut, was ich sehr froh bin auch gefiehlen ihnen allen Eure Kinder sehr gut, die Wohnung fanden sie auch recht hübsch, leider konnte Louise von der Umgebung nichts sehen weil die Witterung schlecht, und sie nach dazu Zahnweh hatte./

Ich freue mich schon recht sehr auf den Franz, da kann er mir recht viel von Euch erzählen. Wie ich höre soll Fany die Große recht starck werden, ich bin froh das ihr die viele Plage mit den Kindern nicht zu star[c]k wird Die Großmutter war ganz Vergnügt in Pottenstein. Nun hat sie auch einen Zimmerherrn [Mieter, Anm.] was recht gut ist, so ist doch jemmand in der nähe wen etwas wäre. Mir geht es gottlob zimlich gut mit der Gesundheit, mit den Fuß bin ich auch so zimlich zufrieden ich habe nun schon seit / 3 Wochen ein Pflaster über den Fuß, und er thut mir seitdem bedeutend weniger weh, und habe viel weniger umstände damit. Ubrigens schone ich denselben immer noch sehr. Bey uns ist Gottlob alles wohl, die Schiestl sind hier doch sie werden nicht mehr lange bleiben. Die Kopsa welche nun schon 3 Wochen in Leibzig [Leipzig, Anm.] bey ihrer Tochter ist wird auch dieser Tag zurück kommen. Lebt recht wohl, es küßt Euch alle – alle recht herzlich Eure treue Mutter Spángler Die Ottoischen grüßen Euch herzlich.


Brief vom 23. und 24. Oktober 1881 von der Mutter Antonia Spängler, an die Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler nach Pottenstein an der Triesting

Brief vom 23. und 24. Oktober 1881, Seite 1.
Brief vom 23. und 24. Oktober 1881, Seite 2 und 3.
Brief vom 23. und 24. Oktober 1881, Seite 4.

Brief von Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler; ein Bogen; weißer Prägestempel "C Salzburg"; / = Seitenwechsel (Leseabsatz eingefügt):
Salzburg den 23/10 [18]81 Meine inigst geliebten Theuren! Nun muß ich Euch wider recht fleißig nenen, das ich 2 Briefe so schnel nach einander von Euch erhalten habe. Gottlob das es Euch allen recht gut geht, ich freue mich schon jetzt, auf das künftige Jahr, wen ich noch lebe, das ich die Kindlein alle sehen werde, so Gott will, wird die Fany hirher kommen, mit den Kindern. Die Fany [Franziska, Anm.] stelle ich mir schon zimmlich groß, und bedächtig vor, da sie auch schon verschiedene kleine Geschäfte verrichtet, Gänge [Einkäufe, Anm.] macht und dergleichen – / auch von der Häckelkunst schon eine Probe geschückt da wird die Mutter gewiß früh eine Hülfe an ihr bekommen und von Toni [Antonia, Anm.] sagen mir schon alle welche sie gesehen das sie allerliebst sey. Und Rosa kann ja auch schon etwas.[27] Es ist für der Eltern Mühe, der größte Lohn, wen man an den Kindern warnimmt, das sein Bemühen Früchte bringt, der liebe Gott möge Euch recht viel Segen schücken und mir die Freude, alle in meinen Leben noch einmal zu sehen.[28] Wie ist es den mit meinen lieben Franz habe ich doch heuer, noch die Freude, ihm [!] bey mir zu sehen? ich meinte doch, wen / er kömmt doch sehen [schon, Anm.] so bald als möglich, weil der Tag schon so kurz wird, und man dan so wenig unternehmen kann. Ich freue mich schon recht inig darauf, alle Tage meine ich es kömmt die Nachricht das Franz kömmt.

Die Frau von Duregger ist unwohl an einen Gelencks refmatis [-rheuma, Anm.] , und Emile Duregger hat eine kleine Wennenentzindung [Venen-] , und wird auch dan einige Tage liegen müßen die wartet nun bis die Koch entbunden ist was jede Stunde zu erwarten ist weil sie statt Mama das Kind auß der Taufe hebt. Dan[n] wird sie sich auch legen. / Ich bin Gottlob mit meinen Fuß wie mit meinen sonstigen befinden recht zufrieden, ich schone mich zwar immer noch recht sehr stehe immer erst nach ½ 8 auf weil ich im Bett mich kämme Wasche und Frühstücke, damit ich nicht so viel stehen darf, ich meine wen ich sonst noch lebe soll der Fuß bis Frühjahr gut werden. [klein:] den 24 te[n] Die Koch ist noch nicht entbunden, Die Mamsel Gertraud glaubt es köne noch 8 Tage hergehen, und sie selbst die Koch glaubte gewiß bis gestern Abend würde es vorbey sein, heute ist sie wider außgegangen. Lebt recht wohl meine lieben, es küßt Euch inig Eure treue Mutter Spángler. Von Otto und Familie die herzlichsten [eine Zeile dazwischen:] Von der Großmutter auch viele Grüße Grüße ihr möget ihr auch schreiben.

[Seite 4 oben, auf dem Kopf:] Von Fräulein Rosalie Spángler von Linz, und von hier vielen Bekanten viele Grüße. [Seite 3 oben, auf dem Kopf:] Den Kindlein allen viele herzliche Küße und Grüße. [Seite 1 oben, auf dem Kopf:] Wann kommst du den endlich? 2 wilde Vögel /Fasanen/ haben 8 Tage auf dich gewartet, von dir verspeist zu werden; endlich mussten wir sie leider ohne dir [!] speisen. Für deine Mäderln ist das Engerlbuch auch schon lange bereit. Komme bald zu deinen [!] Otto[29]


Brief vom 26. Oktober 1881 von Fanni Spängler an Fanny Kobler

[Nr. 19] Fanni Spängler an [Nr. 79] Fanny Kobler: Brief aus Pottenstein 26. 10. 1881:
Liebe Großmutter! Ich habe hiermit die Ehre, mich dir als ungewählte Vorsteherstellvertreterin des Pottensteiner Frauenwolthätigkeitsvereines aufzuführen und in dieser, meiner neuen Würde erlaube ich mir, dich recht schön zu bitten, du mögest mir die Freude machen, und diesem Verein als Mitglied beitreten. Der Jahresbeitrag ist 2 fl und die Eintrittstaxe beträgt 1 fl, doch werden Überzahlungen dankbarst angenommen. Solltest du geneigt sein, meine Bitte zu gewähren, so werde ich dir sofort die Statuten schicken, und falls du gleich beitreten und den oben genannten Betrag /: oder mehr:/ widern wolltest, auch sofort die Mitgliedskarte. [...weiter mit Spaß über den Familienverein] für Toni und Franzi Wintermäntel genäht, für Roserl ein weißes Winterhäubel gehäkelt; Ausbesserung der Bettwäsche, dazu Wollleinen in Wien gekauft. Dr.Lorinser mit der Franzi sehr zufrieden, "doch muß sie noch die Maschine [Schiene] fort tragen". Im Sitzzimmer und Schlafzimmer eigenhändig Böden lackiert. "Mein Mann ist fleißig in der Kanzlei. [...] deine Enkelin kk. XXX Betteldirndl."


Brief vom 1. Dezember 1881 von Therese von Lürzer an Franz II. Xaver Gregor Spängler

ein Briefbogen mit Umschlag, Briefmarke herausgeschnitten, erkennbar noch Rundstempel "Hall in T[irol]" und auf der Rückseite "Pottenstein 3 82 [?]"; Martha Therese (Theresia, Therese) Lürzer-Zehenthal (* 28. Juli 1801 in Hallein; † 14. Dezember 1894 in Hall in Tirol), Stiftsdame in Hall[30], schreibt an den Neffen Franz II. Xaver Gregor Spängler; / = Seitenwechsel; [?] = unsichere Lesart:
Hall am 1 Dezember [ohne Jahr; angenommen 1881] Mein lieber teuerer Franz recht herzlichen Dank für deine und deiner lieben Frau herzlichen Glückswünsche, und Votoprapien zu meinen Namenstag welche mich ser erfreiten, auch ich Wünsche dir von ganzen Herzen alles gute zu deinen kommenden Namensfest! Gott erhalte dich und all deine lieben recht Gesund und Zufrieden, und ich bitte erhaltet mich in deinen freindlichen Andenken. Es freit mich herzlich das ich aus deinen Brief / sah das ihr euch alle wohl befindet, und auch mir geht es wie es das hohe Alter erlaubt möglichst gut, so lang ich doch ausgehen kan mus ich schon Zufrieden sein mit kleinen Leiden. Recht freien tet es mich wen du einmahl nach Hall komen köntest wenn du Urlaub bekomst jetzt sind auch die Detardori [?] in Hall von Brixen heraus [darüber geschrieben:] Die Sauter Ludewika der Herr ist in Brefirn [?] und der Sohn Studirt hir in Ginasium. es ist ein Sohn und 2 Töchter / Ich Wünsche euch auch zum neien Jahr von ganzen Herzen alle gute, Gott erhalte euch alle Gesund und Zufrieden. Das glaub ich gern das die Fani froh ist wen die Kinder in der Schule sind, aber es ist ja doch gut wen sie Gesund und Lebhaft sind. Wie ich hörte von der Payr welche vor kurzen bey mir war, befindet sich der Bamberger möglichst gut, aber die Frau seyso Elend von vielen Anstrengen bereits unkennlich [?], der Herr Erlach von Hall so / unterdessen den Dienst versah und jetzt wieder in Hall ist sagte noch bedenklicher[.] Gott gebe das es sich bald bessert. Ich Danke auch der lieben Fani recht herzlich für ihre lieben Zeilen es macht mir imer ein grosses Fergnigen wen ich von niheten [?] was höre. Ich wiederhole meine herzlichsten Glückswünsche und empfele auch alle in den Schutz Gottes, im täglichen Gebethe und verbleibe euere euch trei liebente Alte Tante Therese v. Lürzer[.] Deinen Wunsch gemeß lieber Franz schick ich dir eine fotogravi von mir ich bin jetzt um zwanzig Jahr älter.

Schluss fehlt offenbar, ebenso die Unterschrift; das erwähnte Foto ist mir unbekannt.


Franziska Spängler an Antonia Lürzer

Franziska Spängler (* 18. Juni 1877; † 1962; Nr. 9 a): vor 1882 "Liebe Urgroßmutter [Antonia Lürzer, verh. Spängler, * 1803; † 15. März 1882 in Salzburg, Nr. 37]. Wir freuen uns schon sehr, dich in Salzburg besuchen zu dürfen. Es küßt dir die Hände deine dank-bare Urenkelin Franziska." [Kinderschrift, ohne Datum, ca. 5 Jahre alt!]

siehe auch Oktober bis Dezember 1871 = "1871 und 1884, 1887" Briefe [...] Brief 30.12.1881/31.12. von Franz und Fanni, Pottenstein, an die Großmutter in Salzburg Nr. 79 Fanny Kobler.

Einzelnachweise

  1. Trotz unterschiedlicher Schreibweise in den Briefen vereinheitliche ich [O. H.] zu Großmutter "Fanny" [Kobler] und Enkelin "Fanni" [Schlegel-Spängler].
  2. Zu generellen Problemen mit der Übertragung der Briefe von Antonia Spängler siehe zum Brief vom 18. April 1870, Einzelnachweis; siehe Kobler-Spängler-Briefe von 1870, und ebenso zu den Briefen vom 24. Jänner 1873 und vom 8. Jänner 1875. Auffallende Schreibungewöhnlichkeiten sind mit [!] markiert.
  3. Richard Franz Schlegel († 1. März 1881 in der Stadt Salzburg)
  4. "Nr. 19" bezieht sich auf die Kekulé-Sosa-Nummerierung in der Aufstellung des Stammbaums bei 'Geneanet oholzapfel' (de.geneanet.org).
  5. Vergleiche Brief vom 27. August 1879
  6. Richard Franz Schlegel, † 1. März 1881 in Salzburg
  7. Vergleiche Brief vom 27. August 1879
  8. Vgl. als Beispiel für meine [O. H.] Probleme bei der Übertragung die drei vorläufigen Fotos oben auf dieser Seite.
  9. Franz II. Xaver Gregor Spängler ist bereits im Oktober 1880 zum Bezirksrichter in Pottenstein an der Triesting ernannt worden, er tritt seine Stelle im November an; im Juni 1881 zieht die Familie nach Pottenstein.
  10. Der Brief lag bei den Briefen von 1872 (und bleibt in diesem Bündel), muss aber vom Inhalt her auf 1881 datiert werden.
  11. oben rechts Kleks und eine "1"
  12. von Mödling nach Wien versetzt zu werden
  13. Pottenstein an der Triesting, Niederösterreich. Im Oktober 1880 wird Franz Spängler zum Bezirksrichter in Pottenstein ernannt; sie ziehen im Juni 1881 nach Pottenstein um. Antonia Spängler starb am 15. März 1882 in Salzburg "nach kurzem Leiden".
  14. Dahhm [m Oberstrich] a; gelöscht, korrigiert
  15. deutlich Doppelpunkt über den a, sonst schreibt sie "Spángler"
  16. Elisabeth (Elsa) Spängler, Tochter von Otto Spängler, * 22. Mai 1881 in der Stadt Salzburg; † 25. Februar 1911 in Landshut; am 30. August 1905 in der Stadt Salzburg (St. Andrä) verheiratet mit Otto Trammer (* 1878; † 1914).
  17. Vergleiche Brief vom 27. August 1879
  18. aus Bad Gleichenberg, Steiermark
  19. Vergleiche Brief vom 27. August 1879
  20. Z. B. Liebigs Fleischextrakt ist nach 1870 zunehmend verbreitet als "Fleischbrühe für Kranke".
  21. Vergleiche Brief vom 27. August 1879
  22. Leopold Lürzer von Zechenthal (* 1805; † 2. März 1882)
  23. Vergleiche Brief vom 27. August 1879
  24. Vergleiche Brief vom 27. August 1879
  25. Wohl Brandenberg in Tirol. Otto Alois Spängler (* 1868), ein Sohn von Otto Spängler, heiratete 1894 Bertha Schiestl (* 1872 in Innsbruck).
  26. In den Briefen ist von Josef Schiestl die Rede. Im Adressbuch von Innsbruck 1902, S. 168 (innsbruckerinnen.at), steht "Ida Schiestl, Oberfinanzratswitwe"; ebenso 1903 und auch bereits mit dem gleichen Eintrag 1899, S. 63.
  27. Franziska (Fany) * 1877; Antonia (Toni) * 1879; Rosa * 1880; in Pottenstein dann: Johanna (Hansi) * 1882; Franz * 1883; Otto * 1886
  28. Antonia Spängler starb am 15. März 1882 in der Stadt Salzburg. Von ihr sind noch weitere Briefe vom Anfang des Jahres 1882 erhalten, aber mit diesem Brief ist das Briefbündel 1879 bis 1881 abgeschlossen.
  29. Otto Spängler, der Bruder von Franz
  30. Geneanet Nr. 37 c; "Nr. 37 c" bezieht sich auf die Kekulé-Sosa-Nummerierung in der Aufstellung des Stammbaums bei 'Geneanet oholzapfel' (de.geneanet.org). Sie ist eine Tochter von Franz Lürzer von Zechenthal (* 1768; † 1830). Die folgenden Briefe von 1882, 1883 und 1884 sind alle datiert, nicht aber der letzte von [angenommen] 1885 [oder später].

Quelle

Korrespondenz der Familien Kobler und Spängler