SN.AT / Wochenende / Mitgekocht

Frozen Joghurt: Leckerschmecker-Schlecker

Mitgekocht: Eiskalte Tipps für den Sommer von Profikoch Philipp Kohlweg.

Philipp Kohlweg.
Philipp Kohlweg.

Für uns ältere Jahrgänge schwingt bei "Eis am Stiel" so viel mit. Neben verrucht-cineastischen Erweckungserlebnissen erinnern wir uns an die vergleichsweise übersichtlichen Wandkarten in Wirtshäusern und Supermärkten. Eis war bunt, den Farbstoffen sei Dank. Es kam in Form von Käse oder einem Fuß samt Zehen daher, war abgefüllt in Rumfässer aus Plastik oder auf entsetzlichem Kaugummi aufgespießt. Wer heute die kunstvoll künstlich aromatisierte Massenware vermeiden will, geht zur Eismanufaktur seines Vertrauens. Dort schleckt man die Trendsorten Ziegenkäse-Holunder und veganes Salty-Lakritz. Anschließend gibt man sich, ob der Rechnung für die vierköpfige Familie, die Kugel. Im übertragenen Sinne und nicht ins Stanitzel.

Zeit, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Mit voller Kontrolle über die Zutaten und einem Preis pro Eis, bei dem nicht das ganze Urlaubsgeld dahinschmilzt. "Für meine Kinder mache ich regelmäßig Frozen Joghurt am Stiel", erklärt Philipp Kohlweg und sichert sich eiskalt die heiße Liebe der Kleinen. Der Profikoch musste in seinem Berufsleben schon des Öfteren schwitzen: Beispielsweise als Privatkoch einer Milliardärsfamilie an der Côte d'Azur, wo er für Kinder, Gästekinder und Erwachsene ganz nebenbei bis zu sechs verschiedene Sorten am Tag machte.

"Wenig Zucker, nur natürliche Zutaten und voller Geschmack waren in diesen Kreisen bereits vor 20 Jahren die wichtigsten Vorgaben", erläutert der Küchenmeister, der mittlerweile bei einem Salzburger Gewürzunternehmen Produkte mitentwickelt und laufend neue Rezepte erfindet.

Wie aber macht man nun selbst ein gutes Eis? Und muss es wirklich Frozen Joghurt sein? "Entscheidend ist, dass man ohne viele Zutaten und Gerätschaften ein köstliches Ergebnis bekommt", erklärt Kohlweg. "Frozen Joghurt ist seit vielen Jahren voll im Trend und der Vorteil ist, dass ich keine Eier benötige und idealerweise weniger Zucker hineinkommt. Gleichzeitig verfügt Joghurt über diese leichte Säure, die zusätzlich erfrischt." Für die Basis braucht es wirklich nicht viel. Schlagobers und Joghurt reichen, wobei wir Ersterem den Vortritt überlassen und ihn cremig bis steif schlagen. Das Joghurt verfeinern wir nach Lust und Laune, die Empfehlung des Profis: "Ich nehme gerne hausgemachte Marmelade. Einerseits habe ich hier genug Zucker, andererseits ist von Marille über Kirsche bis Erdbeere geschmacklich alles möglich. Kleine Fruchtstückchen sorgen im Eis außerdem für eine spannende Textur und Farbe." Wer unschuldiges Weiß bevorzugt, süßt mit Vanillezucker. Erlaubt sind überdies gehackte Nüsse, Schokostückchen oder was sonst noch Freude bereitet. Wer will, kann das fertige und leicht angetaute Eis am Stiel auch mit bunten Streuseln oder Krokant verzieren.

Zutaten (für 4 Personen): 500 g Joghurt (entweder griechisches mit 10 Prozent Fett oder Naturjoghurt mit 3,6 Prozent Fett), 125 ml Schlagobers, 2 EL hausgemachte Marmelade (gerne mit Stücken) oder
2 EL Vanillezucker

Zubereitung:
Obers cremig bis steif schlagen. Joghurt mit Marmelade oder Zucker verrühren und Obers unterheben. Die Masse in Eisformen mit Stiel füllen. Wer so was nicht zu Hause hat, füllt leere und sauber ausgewaschene Joghurtbecher oder Papiereinwegbecher zur Hälfte. Eisstäbchen oder Teelöffel gerade platzieren und ab in den Tiefkühler. Am besten über Nacht, mindestens aber für einige Stunden durchfrieren lassen.