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Darf mein Hund Eis haben?

Wenn die Sonne glühend vom Himmel brennt, lechzen auch Hunde nach Abkühlung. Ist Eis okay oder tabu? Die tierisch gute Frage, Teil 4.

Das Nein durchzuhalten ist nicht einfach. Aber viele Hunde vertragen Eis nicht gut.
Das Nein durchzuhalten ist nicht einfach. Aber viele Hunde vertragen Eis nicht gut.

Die meisten Hundebesitzer können gar nicht anders: Wenn sie sich selbst etwas Gutes zum Essen gönnen, ruft eine Stimme aus der Tiefe ihres Herzens, man möge doch auch den Vierbeiner teilhaben lassen. Bei den alltäglichen Mahlzeiten haben die meisten Hundebesitzer ihre Sehnsucht nach Fütterung aber gut im Griff. Es ist ihnen bewusst, dass ein Zuviel unseres Essens für Hunde unter anderem wegen des hohen Salzgehalts schädlich ist und einige Bestandteile wie Zwiebeln oder Knoblauch sogar giftig sind. Außerdem will man auf Dauer keinen permanent bettelnden Hund an seiner Seite haben.

Aber jetzt ist Sommer, bald starten die Ferien, man will das Leben nach Möglichkeit etwas lockerer angehen. So fragte mich am Wochenende der Besitzer von Beagle Jimmy: Dürfen Hunde eigentlich Eis haben?

Klassisches Speiseeis enthält einige Zutaten, die zu Problemen führen können. Auf Milch beispielsweise reagieren viele Hunde sehr empfindlich. Eis mit Milch kann deshalb Bauchschmerzen, Verstopfungen, Durchfall oder auch Erbrechen zur Folge haben. Außerdem enthält Eis viel Zucker. Der ist nicht direkt giftig, aber die zusätzlichen Kalorien verwandeln sich schneller, als man erwarten würde, in Fett, das sich am Bauch und auf den Rippen sammelt. Nie gab es so viele übergewichtige Hunde wie heute. Obendrein kann Eis auch für den Hund giftige Lebensmittel wie Schokolade, Rosinen oder Süßstoff enthalten. Man tut dem Vierbeiner unterm Strich also nichts Gutes.

Aber es gibt Alternativen. Gefrorene Snacks für den Hund sind leicht selbst herzustellen. Beispiel für ein Rezept: zwei Esslöffel Joghurt (im Gegensatz zu Milch ist Joghurt meist gut verträglich) mit einer halben Banane und einem Teelöffel Honig mischen, in kleinen Silikonformen tiefkühlen - fertig ist die erfrischende Nascherei für Bello.

Ihr Hund ist kein Süßer? Dann können Sie auch zwei Esslöffel Topfen mit einem Teelöffel Leberstreichwurst mischen und in kleinen Portionen tiefkühlen.

Alles zu viel Aufwand? Dann hätte ich noch zwei weitere Tipps anzubieten. Geben Sie dem Hund einfach einen Eiswürfel. Der ist garantiert frei von Kalorien und unverträglichen Inhaltsstoffen und bereitet den meisten Hunden zusätzlich Beschäftigung und Vergnügen. Zwei Mal am Tag ein Eiswürfel ist genug, sonst könnte der Magen beleidigt sein.

Apropos beleidigt: Vielleicht kennen Sie von sich selbst das Phänomen des Kältekopfschmerzes, manchmal auch als Eiskopfweh bezeichnet? Das ist ein kurzer, stechender Schmerz in der Stirngegend, der auch bei Hunden vorkommen kann, speziell wenn sie schlingen. Nicht schlimm, aber doch unangenehm. Deshalb nicht übertreiben. Der zweite Tipp, wenn Ihnen das Selbermachen zu mühsam ist: Grasen Sie die Lebensmittelmärkte ab. Angeblich gibt es bereits fertiges Hundeeis im Handel. Wildlachs mit Karotte oder Biorind mit Apfel sollen beliebte Sorten sein. Man staunt.

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