Perwein erinnert sich noch an die Anfänge seines Lieferservices. "Die erste Maschine, die gekauft wurde, war eine Gastrospülmaschine zum Flaschenreinigen." Schließlich gibt es die Milch vom Zieferhof in einer Ein-Liter-Mehrwegflasche. Zuerst wurden die Flaschen noch von Hand abgefüllt. Nach einem Jahr übernahm diese Aufgabe die erste eigene Abfüllanlage. "Gestartet haben wir mit Rohmilch. Am ersten Tag waren es rund 50 Liter, die wir ausgeliefert haben", erzählt Perwein. Inzwischen bietet er seinen Kunden auch pasteurisierte Milch an.
"Der Lieferservice ist darauf ausgerichtet, dass kaum Müll entsteht."
Bernhard Perwein
Landwirt
Seine Kunden - das sind zum einen 160 Privatleute (zu Spitzenzeiten waren es 300) aus Leogang und Saalfelden, die zwei Mal in der Woche Milch vom Zieferhof beziehen. Zum anderen sind das Gastronomiebetriebe, die vor allem in Leogang, aber auch in Dienten und Kaprun ihren Sitz haben. "Die Gastronomie wird bis zu drei Mal in der Woche beliefert", berichtet Perwein und ergänzt, dass seine Milch inzwischen auch in acht Billa-Filialen erhältlich ist. Bedingt durch saisonale Schwankungen in der Gastronomie versorgt Perwein alle drei Kundengruppen mit 1000 bis 2000 Litern Milch pro Woche, aufgeteilt in ein Drittel Rohmilch und zwei Drittel pasteurisierte Milch.
Von der Milchkammer zur eigenen Molkerei
"Zugestellt wird sie immer vormittags", sagt Perwein. "Die meisten Kunden haben Abos, die aber sehr flexibel sind." Wenn man einmal nichts braucht, reicht eine WhatsApp oder ein E-Mail. Umgekehrt kann man einen Zettel an die Tür kleben, wenn man einmal zwei Liter mehr benötigt. "Wir produzieren immer ein bisschen drüber, falls mehr gebraucht wird. Sollte Milch übrig bleiben, wird sie in unserem Hofladen verkauft", erklärt Perwein. Dort gibt es neben Milch auch Joghurt, Topfen, Frischkäse, Buttermilch und Butter.
"Wir sind gerade am Experimentieren, wo die Reise hingeht", schildert er und meint damit neue Produkte, wie zum Beispiel Käse oder weitere Topfenvarianten. Der Topfen, der bisher angeboten wird, ist nach Perweins Aussage sehr beliebt. Seine Konsistenz sei cremig, sein Geschmack mild und das Herstellungsverfahren anders als sonst bei Topfen. Seine Produktion dauere mindestens drei Tage, was laut Perwein sehr aufwendig ist. Neue Produkte müssen deshalb in die bisherigen Arbeitsabläufe passen.
Gearbeitet wird in der inzwischen dritten Produktionsstätte. Angefangen hat alles in der Milchkammer des Bauernhofs. Danach kam "Mei Muich" für neun Jahre in zwei Containern unter, bis schließlich 2021 eine eigene Molkerei auf dem Hof gebaut wurde.
Geändert hat sich nicht nur die Wirkungsstätte. Neben Perwein und seiner Frau sind inzwischen auch drei Mitarbeiter in der Hofmolkerei beschäftigt, die regelmäßig fortgebildet werden, etwa zum Thema Hygiene. Hinsichtlich einer möglichen Käseproduktion gab es heuer auch schon zwei Käsekurse. Wurde der Lieferservice einst per Postwurf beworben, gibt es heute eine Homepage, deren Relaunch im Juni oder Juli abgeschlossen sein soll. Damit einhergehen sollen die Einführung eines Onlineshops und einer Bestell-App sowie die Umbenennung des Betriebs von "Mei Muich" in "Ziefers Hofmolkerei".
Treu bleibt Bernhard Perwein seiner Verpackungsphilosophie. "Der Lieferservice ist darauf ausgelegt, dass bis auf die Verschlüsse kein Müll entsteht." Milch und Topfen gibt es zum Beispiel im Glas, Joghurt in rePet-Bechern. Perwein sammelt die zurückgegebenen Becher und lässt sie dann in Oberösterreich schreddern. Aus dem Granulat werden schließlich neue Becher hergestellt.